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  • Day 16

    Lares Trek

    October 27, 2016 in Peru ⋅ 🌧 9 °C

    Unsere Trekking Tour startete erstmal mit einer 3-stündigen Busfahrt zum kleinen Ort Lares mitten im Nirgendwo. Die Straße dorthin kann man ohne Probleme in die Kategorie 'gemeingefährlich für Magen und Geist' einstufen. Kurven über Kurven und bei der Abzweigung nach Lares sagt unser Guide gut gelaunt: One way street. Ich frag gutgläubig nochmal 'ach wirklich' und er antwortet 'si, si'. Als der Fahrer bei jeder Kurve ziemlich lang hupt, haben wir uns schon bissl gewundert - aber vielleicht will er ja die Lamas und Alpacas vertreiben :) Naja war natürlich nicht so und nach 5 Minuten kam uns schon der erste Kleintransporter entgegen... Dass bei der Geschwindigkeit und Sicht nicht mehr passiert ist echt verwunderlich. Die Gruppe besteht aus 6 Leuten (Kanadier, Briten, Chinese), die alle ganz sympathisch sind. Der Start der Wanderung war sommerlich warm und wir hatten schon größte Befürchtung, bei dem Wetter 1000 hm morgen zu wandern. Der Chinese ist gleich los gesprintet, als würde er einen Marathon laufen wollen. Wir anderen haben sofort Wetten abgeschlossen, wann er umkippt aber ich muss zu seiner Verteidigung sagen, dass er dieses Tempo bis zum Ende durchhalten hat. Wie wir am Abend gesehen haben, sind wohl die meisten auf Tabletten (Ibu oder sonstiges Zeug), entweder gegen die Höhe oder gegen Ermüdung ;) Die heutige Etappe war von der Anstrengung sehr kommod und passend zum Mittagessen hat es angefangen zu regnen. Was normal ziemlich ärgerlich war, war hier perfekt. Wir wurden in einem großen 8-Mann Zelt mit Stühlen, Tisch, Tee und einem 3 Gänge Menü empfangen. Unglaublich was unsre Köche unter den Bedingungen zaubern! Im ersten Camp angekommen wurden wir gleich wieder mit Kaffee, Popcorn und Kuchen begrüßt :) Die Nacht haben wir in der Nähe von einer verlassenen Hütte auf 3800m verbracht, in der wir auch essen & Karten spielen konnten und nicht ab 6 im Dunklen saßen. Unser Koch hat sich in seine Arbeitskleidung geschmissen und uns ein weiteres vorzügliches 3 Gänge Menü gezaubert. Wir waren alle fassungslos, mit wieviel Essen wir hier versorgt werden. Meine 15 Müsli Riegel sind wohl umsonst und ich werde sie wieder mit heim bringen ;) Der zweite Tag startete um 5.30 mit Cocatee und schon wieder einem Haufen Essen (Porridge, Palatschinken mit soooo lieber Deko). Danach ging es kontinuierlich 1000hm bergauf. Ich war überrascht, dass es echt ziemlich gut vorwärts ging und das trotz der Höhe. Eine andere Gruppe von unserem Anbieter haben wir gleich überholt und im nachhinein erfahren, dass es nicht alle von ihnen bis zum Gipfel geschafft haben (s. auch arme Frau am Ende des Blogs). Viele Touris buchen diesen Trek anscheinend, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was sie erwartet... Nach 4 Stunden haben wir die schlimmste Etappe geschafft - 4790 m. Der Weg dorthin war am Ende ziemlich felsig (zusätzlich kam Regen, Schnee, Graupel) und die großen Schritte haben einem bei der Höhe schon zu schaffen gemacht. 2 aus unserer Gruppe haben wegen dem Sauerstoffmangel kurz ihre Fingerspitzen nicht mehr gespürt. Unsere Träger und Köche sind federleicht mit den Pferden, Mulis und Lamas an uns vorbeigezogen - und das mit Sandalen und barfuß... Als wir oben angekommen sind, wurde das Wetter wieder schöner und sonniger und die 1000hm wieder runter waren ziemlich schweißtreibend. Mittagessen gab es mitten im Nirgendwo und für die scheuen Touris haben die armen Träger sogar ein Mini-Klozelt aufgestellt... ich konnte es echt nicht glauben :) Die Landschaft ist wirklich faszinierend hier. Unser Zeltplatz für die Nacht ist heute auf einem Fussballplatz und als wir ankommen sind, war alles schon vorbereitet und aufgebaut. Und was darf natürlich nicht fehlen - Essen ;) Alle haben schon zum Stöhnen angefangen aber dann trotzdem brav aufgegessen. Wer viel leistet, der muss auch viel essen haben wir es uns gut geredet. Am dritten Tag ging es dann nochmal 1000hm runter und meine Zehen fühlen sich vom ständigen Anstoßen schon blau an. Der arme Brite hatte so starke Knieschmerzen, dass er nur noch humpeln konnte. Glücklich unten angekommen gab es gleich mal Mittagessen zur Entschädigung ;) Aus der zweiten Wandergruppe ist eine Frau dabei vom Stuhl in Ohnmacht gefallen und konnte sich dann ungefähr eine Stunde lang nicht aufrecht halten. Alle standen ziemlich ratlos außen rum (Beine hoch, Wasser trinken? Noch nie gehört) - vom erste Hilfe Kurs war nicht viel zu sehen. Es wurde dann ein Arzt angerufen, der Stunden entfernt war. Zum Glück ging es ihr von allein besser, was Schlimmes will man hier wirklich nicht gern haben. Danach ging es gleich weiter zu einer Chicherria, wo wir selbst 'gebrautes' Maisbier mit Erdbeeren getrunken haben. Morgen früh geht es um 4.15 rauf nach Machu Picchu, um hoffentlich einen schönen Sonnenaufgang zu erleben.Read more