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  • Day 41

    Ruhmreiche Niederlage

    October 13, 2018 in Indonesia ⋅ ☁️ 28 °C

    Der Wecker klingelt und Annatina fühlt sich soweit regeneriert, dass wir beschliessen die Reise nach Bukit Lawang anzutreten. Zum Glück haben wir dies am Vorabend so ausgemacht, den Stephan ist noch für fast eine Stunde geistig im Tiefschlaf und kaum in der Lage zu sprechen, geschweige den etwas zu planen 😂
    Aber bis zur Abreise schafft auch er es irgendwie ganz wach zu werden (und das ohne Kaffee)

    Wir folgen den Anweisungen von Hans den wir vor 2 Tagen getroffen haben und erwischen tatsächlich den Mini-Citybus in die Richtung die wir wollen. Nach gerade mal 35min werden wir (nicht ganz am Bus-Terminal, aber doch in der Nähe) gebeten am Rotlicht einer Ampel auszusteigen: 1. Etape geschafft.

    Nach Bukit Lawang fahren ausschliesdlich Kleinbuse und offizielle Preise sucht man vergebens. Hans hat uns gesagt, dass wir vermutlich zwischen 25'000 und 30'000 pro Person bezahlen werden.
    Wir gehen also die restliche Strecke zum Terminal und besprechen unsere Strategie. Dort angekommen kommt es wie erwartet: gleich zu Beginn rudeln sich 3-4 Leute um uns, fragen wo wir hin wollen und schlagen uns sofort ihre Gefährte vor, zum Preis von 70'000 pro Person.
    Es ist für uns immer enorm schwierig zu wissen auf wen man nun hören soll und wem man vertrauen kann. Zu spät finden wir die offizielle Liste in der man sich eintragen lassen kann. Sobald die Vertretter um einen stehen ist es fast unmöglich ein Gespräch mit jemandem zu beginnen und ihn nach dem Preis zu fragen. Die Einheimischen verständigen sich schnell untereinander und fallen sich gegenseitig nicht in den Rücken und so bleiben wir bein Startgebot von 70'000 und beginnen zu handeln.
    Angebote werden ausgetauscht Pausen gemacht, wir entfernen uns, sie laufen hinterher umd schliesslich kommen wir bei 25'000 pro Person an. Sind allerdings über die Konditionen völlig verunsichert und wissen nicht wie ehrlich das Angebot ist. Als wir dem Fahrer mitteilen, dass wir erst nach Ankunft bezahlen wollen, platzt der Deal.
    Entnervt und am Ende unseres Lateins verlassen wir das Terminal und schauen uns um, ob nicht doch eine offizielle Busline verfügbar ist. Fehlanzeige, alle Personen die wir fragen, versichern uns, dass nur diese Bus dorthin fahren, nichts grössers. Allerdings bestätigt uns der Chauffeur einer anderen Verbindung, dass 25'000 tatsächlich der normale Preis sei.
    Also müssen wir wieder zurück und haben nun natürlich einen Grossteil unserer Verhandlungsstärke eingebüsst, denn offensichtlich brauch wir den Transport.
    Die Verhandlungen beginnen erneut und diesmal wird uns offen gestanden, dass die Fahrt eigentlich 30'000 kostet, aber für Locals, nicht für Touristen. Da uns die nerven ausgehen und wir langsam aber sicher nur noch weg wollen, schlagen wir bei 40'000 pro Person ein.
    Klar damit fahren wir beide zusamme immer noch billiger, als wir pro Person gezahlt hätten, wären wir mit dem Touristen-Shuttle gekommen (150'000 pro Person), aber wie ein Sieg fühlt es sich nicht an.

    Die Fahrt verstärkt das Gefühl noch. Der Bus muss schliesslich etwas abwerfen, daher wird er mit Personen und Material vollgestopft bis zum geht-nicht-mehr. Diese 3 Stunden werden eng und umgemütlich. Aber wir erreichen das Zeil: 2. Etape geschafft.

    Die dritte Etape ist dafür umso leichter: Ren, unser Host, wartet bereits am Busbahnhof auf uns (Auf Nachfrage meint er, er warte seit etwa 1-2 Stunden, im Ton in dem wir sagen "Keine Ahnung vielleicht 5-10 Minuten"). Es ist das erste Mal das Stephan seinen Namen auf Papier gedruckt sieht, nur für die Abholung, das heitert schon etwas auf 😁.

    Ren führt uns direkt zum Homestay und danach gleich weiter ins lokale Restaurnt wo wir was essen können, einchecken und die Jungeltour für Montag/Dienstag buchen.

    Buckit Lawang ist ein kleines Dörfechen mitten im Jungel. Es gibt Guesthouses, etwas an lokalen Geschäften, einen sauberen klaren Fluss mitten durch und innerhalb von 10km einen Bankomaten (Dank Annatinas Voraussicht haben wir in Medan noch Bargeld geholt).
    Mitten im Jungel muss hier noch etwas relativiert werden: Gleich nach Bukit Lawang beginnt das Naturschutzgebiet mit der Oran-Utan Auffang- und Eingliederungsstation, davor befindet sich ein Gebiet, das für uns zwar einem Urwald ähnlich sieht (viele Palmen und sehr grün) aber tatsächlich eine Palmölplantage ist. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass die Bäume in Reih und Glied wachsen und meistens alle die selbe grösse haben.
    Online haben wir bereits gelesen, dass Sumatra darum kämpft wirtschaftlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig immer mehr Urwald an diese Plantagen verliert.

    Trotz dieses Betroffenheitsfaktors, geniessen wir den Samstagabend auf indonesische Touristen-Art, im Pub mit Liveband (endlich mal wieder schräge Coversongs) und reden mit anderen Touris, die ihre Jungelwanderung schon hinter sich haben.
    Später als erwartet, müde und wieder fröhlich gehen wir schlafen.
    (leider zu müde um noch den Footprint zu schrieben, deshalb die erneute Verspätung diesmal von Stephan - Sorry!)
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