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  • Day 4

    Von Kiel bis Hohwacht

    June 26, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute ein entspanntes Radfahrern von Kiel nach Hohwacht; 62 Kilometer, ca. 250 Höhenmeter.

    Los geht‘s mit einem Geheimtipp: Frühstück mit französischem Charme im maritimen Kiel, in der Boulangerie Philine in der Holtenauer Straße in entspannt-freundlicher Atmosphäre.

    Wir fahren vorbei an alten Bürgerhäusern, die das Bombardement im zweiten Weltkrieg überstanden haben zur Reventloubrücke und nehmen die Fähre nach Dietrichsdorf. Von dort geht es auf dem Ostseeradweg Richtung Norden immer am Ostufer der Kieler Förde entlang bis Laboe. Eine sehr agile 80jährige Kielerin begleitet uns auf ihrem E-bike, erzählt von ihren Fahrrad- und Naturerlebnissen. Kurzer Stopp am Marine- Ehrenmal. Der Aussicht wegen fahren wir mit dem Aufzug auf die Plattform des Turmes. Coronabedingt ist eine Besteigung per pedes nicht möglich.

    Bei reichlich Gegenwind fahren wir direkt am Strand der Kolberger Heide entlang. Hier befabd sich einst ein ausgedehntes sandiges Heidegebiet, das Anfang des 17. Jahrhundert bei einer Sturmflut unterging. Heute gekennzeichnet durch eine geringe Wassertiefe (ca 10 bis 15m) hatte es in den vergangenen Jahrhunderten insbesondere militärhistorische Bedeutung. Bereits 1644kämpfte in der Seeschlacht auf der Kolleriger Heide die dänische gegen die schwedische Flotte. Auch im zweiten Weltkrieg fanden hier Gefechte statt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges versenkten die Alliierten hier große Mengen an Munition, so dass noch heute Altlasten bestehen.

    Parallel zur Kieler Bucht geht es vorbei an den leuchtend weißen Stränden von Kalifornien und Brasilien, Ortsteile der Kommune Schönberg, bis zur Seebrücke Schönberg. 1912 wurde die erste Seebrücke hier gebaut als Anlegestelle für die Schiffe, die die Sommerfrischler aus Kiel hierherbrachte. Kurze Zeit später zerstörte der erste Weltkrieg die Brückenpracht. 2001 wurde dann die jetzige Brücke gebaut, die 260 m ins Meer hineinragt.

    Einige Kilometer nach Schöneberg ein absolutes Radfahrer Highlight. Unser weg führt mitten durch die Strandseelandschaft Schmoel. Strandseen entstehen insbesondere in der südlichen Ostsee. Aktive Steilküsten liefern große Mengen von Sand und Geröll, die von Wind und Wellen parallel zur Küste abtransportiert werden und sich vor Buchten zu lang gestreckten Wällen ablagern. Es entsteht eine so genannte Ausgleichsküste, die abgeschnittene Meeresteile als Strandseen zurücklässt. Diese Lagunen entwickelten sich anschließend zu ungestörten Lebensräumen für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt.

    Wir halten uns immer an der Küstenlinie, müssen gelegentlich wegen nicht passierbarer Hindernisse etwas ins Landesinnere ausweichen. Wegen eines Truppenübungsplatzes direkt am Meer fahren wir in der Höhe von Saltjendorf wieder zurück auf den Ostseeküstenradweg und folgen ihm bis Behrensdorf. Auf unserem Weg zum heutigen Etappenziel Hohwacht fahren wir wieder zurück an die Küste, vorbei an einen kleinen Binnensee und durch das Naturschutzgebiet mit dem Flüsschen Lippe zum Zielort und über die Steilküste zu unserem Hotel in Alt-Hohwacht. Ankunft um 16 Uhr 30, gerade noch Zeit für ein erfrischendes Bad in der Ostsee.
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