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  • Day 8

    Bei Gerhart Hauptmann zu Besuch

    July 11, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Auf einer neu angelegten Fahrradstraße fahren wir Richtung Silenz. Der Radweg verläuft ab hier auf einer stark befahrenen Kreisstraße über Heidemühle, Garditz und Ganschvitz nach Trent. Weiter geht es über Ganschvitz zum Fährhafen nach Schaprode, auf halber Strecke noch ein kleiner Abstecher zum Dorf Udars.

    Die Fähre bringt uns zur Insel Hiddensee, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gelegen. Vom Fährhafen geht es zunächst nach Enddorn, dem nördlichen Ende der Insel. Das Steilufer am Dornbusch ist extrem von Abtragung betoffen. Das abgetragene Material wird von der Meeresströmung wegtransportiert und als flacher Sandhaken wieder angelagert. Am Neubessin wächst das Land jährlich um etwa 30 Meter. Ein offizieller Wanderweg führt zu einem Plateau mit herrlicher Aussicht auf die Steilküste. Der steile Pfad hoch zum Leuchtturm erfordert auf unseren Tourenrädern starke Kraftanstrengung. An der Gaststätte Klausner verläuft die bekannte Steilufertreppe durch die Svantevitschlucht hinunter zum Strand. In diesem Teil der Insel spiel der später verfilmte Roman Kruse von Lutz Seiler. Die Handlung hat einen historischen Hintergrund. Andersdenkende und Aussteiger fanden in dieser Region kurz vor dem Untergang der DDR ein teilweise von der Staatssicherheit toleriertes intellektuelles Refugium.

    In Kloster besuchen wir das Grab von Gerhart Hauptmann, der 1930 das Haus Seedorn kaufte, nach dem er dort vorher häufig zu Besuch weilte. In den 20er und 30er Jahren war die Insel ein beliebter Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern. Ringelnatz, Albert Einstein, Gottfried Benn, Ernst Barlach, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Freud mit seiner Tochter Anna, Heinrich George, sie alle waren regelmäßiger Besucher der Insel. Thomas Mann und Gerhart Hauptmann verbrachten im Juli 1924 gleichzeitig ihren Urlaub auf Hiddensee. Beide waren im "Haus am Meer" einquartiert. Thomas Mann fand in einem späteren Zitat die Insel zu klein für zwei Große.

    Teilweise an der Westküste entlang geht es nach Süden, auf einem sandigen und schwer befahrbaren Pfad erreichen wir den nur 12 Meter hohen Süderleuchtturm auf dem Gellen. Über Neuendorf kommen wir zurück nach Vitte und zur Fähre.

    Auf Rügen geht es von Schaprode nach Poggendorf, und dann die letzten vier Kilometer an der Küste, am Rassower Strom, entlang zu unserem Hotel in Vaschvitz.

    59 Kilometer, 220 Höhenmeter
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