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  • Day 9

    Auf der Halbinsel Wittow

    July 12, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Unser Tag beginnt mit einem Outdoor-Frühstück mit Boddenblick im luxuriösen Hotel Adenlife, das direkt am offiziellen Ostseefernradweg liegt. Wir fahren die kurze Distanz zur Wittower Fähre.

    Der alte Name von Wittow ist Wittmund. Die Gegend wurde schon im 7. Jahrhundert von Slawen bewohnt, ist der nördlichste Teil Rügens und wird im Westen begrenzt vom Wieker Bodden. Die Bezeichnung Wittow ist wahrscheinlich vom slawischen Wort Vitus abgeleitet, was Gewinn bedeutet.

    Unser Weg geht teilweise auf Betonplatten an der Boddenküste entlang, einsam und idyllisch. Über Zürkvitz kommen wir nach Wiek, im 18. Jahrhundert die größte Gemeinde auf Rügen, vom Hafen wurde die abgebaute Schreibkreide weiter transportiert. Wir besichtigen die St. Georgikirche, Teil der europäischen Backsteingotik. Eine neu angelegte Fahrradstraße verläuft bis Kuhle, immer mit Sicht auf den Bodden. Dort geht es straßenbegleitend auf der K2 weiter bis Dranske. Am Hafen von Dranske machen wir einen Abstecher zur Halbinsel Bug nach Süden. Bereits nach 1,5 Kilometer verhindert eine Absperrung die Weiterfahrt. Südlich davon befand sich seit der Kaiserzeit bis 1991 ein militärisches Gelände, das heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf einer Deichstraße mit Aussicht auf Enddorn und den Dornbusch auf Hiddensee, geht es zurück Richtung Cap Ancona. In Rehbergort ein kurzer Abstecher zum Strand und auch in "Dranske Hof" ein kurzer Abstecher nach "Strand Goos". In Lancken biegen wir nach Krepitz ab und in Nonnevitz geht es erneut zur Küste, die wir jetzt bis zu unserem heutigen Ziel in Juliusruh nicht mehr verlassen werden.

    Wir fahren teilweise auf Wurzelwegen zunächst durch ein idyllisches Märchenwaldareal. Ab dem Ort Varnkevitz meistern wir an der Steilküste zahlreiche Höhenmeter. Zunächst genießen wir circa einen Kilometer nach Varnkevitz den Fallada Blick auf Meer und Steilküste, am Gellort sind wir am nördlichsten Punkt Rügens angelangt.

    Das Steilufer am Cap Arcona besteht im unteren Teil aus Schreibkreide, darüber liegen eiszeitliche Ablagerungen, nämlich Geschiebemergel, der zu Lehm verwittert und Tonschichten. Wenn Lehm und Ton stark durchfeuchtet werden kann es zu Rutschungen und Abbrüchen der Kreideschicht kommen. Durch Abtragungen weicht die Küstenlinie am Car Arcona pro Jahr um 20 cm zurück.

    Südlich des Leuchtturms am Cap liegt der Burgwall Jaromarsburg, der nach dem durch einen Abbruch verursachten Unglück von 2011 immer noch nicht zu besichtigen ist - ein bedeutendes Zeichen slawischer Kulturgeschichte im Ostseeraum. Seit dem 7. Jahrhundert befand sich hier eine Kultstätte der Ranen, der slawischen Ureinwohner Rügens. Sie verehrten hier den viergesichtigen Hauptgott Swantevit, teilweise auch Swantovit genannt. 1168 wurde das Heiligtum durch den dänischen König Waldemar den Großen zerstört und damit die slawische Vorherrschaft beendet und die Christianisierung eingeleitet. Die Wohnsiedlung der Ranen befand sich wahrscheinlich im heutigen Putgarten, der Hafen im heutigen Vitt. Vitten waren die Orte an der Küste, wo die Heringe gesalzen und verschifft wurden.

    Im Vitt erleben wir einen der schönsten Ausblicke auf Cap Arcona. Aus der Perspektive dieses Fischerdorfes wurde von Caspar David Friedrich der Burgwall von Arcona gezeichnet.

    Am "Steilufercafe" hinter Goor bekommen wir bei unserer Kaffeepause ausgezeichneten Kuchen serviert und genießen die tolle Aussicht auf den Breeger Bodden. Am Goorer Berg liegt das Megalithengrab Nobbin aus der Jungsteinzeit, eines der größten Steingräber Norddeutschlands.

    Der Ort Juliusruh, Endpunkt unserer heutigen Tour, ist sehr verschlafen, recht langweilig. Die wenigen Restaurants waren sehr früh geschlossen, so dass wir den Tag ohne Abendessen beschließen müssen.

    51 Kilometer, 190 Höhenmeter
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