A 21-day adventure by Reinhard Read more
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  • Day 1

    Wismar

    July 4, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Covidpandemie wirbelte unsere Zeitpläne durcheinander - sehr viel später als geplant können wir unsere Deutschlandumrundung fortsetzen. Die zweite Teilstrecke führt entlang der Ostsee von Wismar bis zur polnischen Grenze auf Usedom.

    Die Ziele bleiben: Wir wollen uns möglichst nahe an der deutsche Außengrenze bzw. an der Küstenlinie bewegen, die frequentierten touristischen Radwege meiden und zusätzlich die größeren Inseln umrunden. Unverändert auch die Absicht, bedeutende Orte der deutschen und europäischen Geschichte zu besuchen.

    In der Region des heutigen Mecklenburg-Vorpommern gab es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Begegnungen, Konfrontationen, Kooperationen und genetischen Austausch zwischen nordischen, slawisch/ wendischen und germanischen Stämmen. Auf unsere Tour werden uns ständig slawisch klingende geografische Bezeichnungen begegnen. Wismar, der Ausgangspunkt unserer diesjährigen Tour befand sich zusammen mit der Insel Poel seit dem Westfälischen Frieden 1648 bis 1803 unter schwedischer Herrschaft.

    Mit dem Zug sind wir von Fulda angereist nach Wismar, wo wir uns mit den Freunden Sabine und Guido aus Lübeck verabredet haben.
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  • Day 2

    Schwedische Footprints

    July 5, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Am Hafen von Wismar sagen wir den Müllers auf Wiedersehen. Der
    Ostseeküsten-Radweg verläuft entlang der Wismarer Bucht bis Groß Strömkendorf. Dort fahren wir über einen Damm auf Poel, Deutschlands siebtgrößte Insel die wir unrunden werden. Über Fährdorf und Niendorf geht es weiter nach Kirchdorf, den größten Ort auf der Insel. Wir besichtigen den Schlosswall der früheren Festung Poel aus dem 17. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert von den Einheimischen als Steinbruch verwendet. Im Dreißigjährigen Krieg waren hier bereits Gustav Adolf und vorher möglicherweise Wallenstein als Eroberer „zu Gast“. Von 1648 bis 1803 war die Region schwedisches Krongut.

    Wismar und seine Umgebung standen in der von der Geschichtswissenschaft so genannten Schwedenzeit neben Schwedisch-Pommern und Bremen-Verden und der Gegend von Stralsund bis 1803 unter schwedischer Herrschaft.

    Unsere Rundtour geht weiter nach Hinterwangern und von dort zur Küste am Fauler See. Entlang der Mecklenburger Bucht radeln wir zum Timmendorfer Strand. Bis Gollwitz an der Nordostküste von Poel können wir mit wenigen Unterbrechungen der Küstenlinie folgen. Gegenüber von Gollwitz liegt
    die Insel Langenwerder, ein Natur- und Vogelschutzgebiet. Der offizielle Radweg führt uns im Süden der Insel über Fährdorf zurück auf das Festland.

    Auf der Fahrt nach Osten biegen wir kurz vor Neu Wodorf vom Radweg ab Richtung Küste, fahren nach Damekow, weiter nach Dreveskirchen und befinden uns jetzt wieder auf dem Ostseeküsten-Radweg, den wir bei Klein Strömkendorf erneut verlassen und das Salzhaff erreichen. Nach kurzer Küstenstrecke müssen wir wieder ein kleines Stück landeinwärts ausweichen. Wir erreichen Peppelow und Roggow, wo es wieder zurück ans Haff geht.

    Das Salzhaff ist eine durch zwei Halbinseln fast vollständig abgetrennter Teil der Mecklenburger Bucht mit artenreichen Salzwiesen. Ein küstennaher Feldweg führt zum Ostseebad Rerik. Zeit für eine Fischbrötchenpause im Hafen von Rerik.

    Weiter geht es entlang der Küste bis Meschendorf, von hier über Kägsdorf zu unserem heutigen Tagesziel in Kühlungsborn Ost.

    Kühlungsborn, benannt nach dem Höhenzug Kühlung südlich des Ortes, entstand 1937 durch die Zusammenlegung der drei ehemals selbstständigen Ostseebäder Arendsee, Brunshaupten und Fulgen.

    85 Kilometer, 340 Höhenmeter
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  • Day 3

    Von Kühlungsborn zum Ostseebad Hohe Düne

    July 6, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute steht nur eine kurze Etappe auf unserem Programm. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Heiligendamm, das erste Seebad Deutschlands, gegründet 1793 vom Mecklenburger Großherzog. 2007 fand hier ein G8 Gipfel unter dem Motto „ Wachstum und Verantwortung“ stand.

    Vor dem Ostseebad Nienhagen durchqueren wir das Naturschutzgebiet Nienhagener Holz, ein urwüchsiger Küstenwald mit großen Totholzanteilen, auch als Gespensterwald bekannt.

    Nach weiteren 10 Kilometern erreichen wir Warnemünde, an der Mündung des Flusses Warnow gelegen und 1882 Geburtsort des Strandkorbes. Mit der Fähre setzen wir über den Fluss zum Ostseebad Hohe Düne, wo unser heutige Unterkunft, das Hotel Yachthafenresidenz liegt.

    Mit der Fähre und der S Bahn nach Rostock. Wir besuchen den Alten Markt. Auf dem Turm der Petrikirche genießen wir den Ausblick auf die Stadt. Vor dem einsetzenden Regen ist gerade noch Zeit für einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt und einen Besuch des Neuen Marktes. Der Name Rostock ist slawischen Ursprungs. In der seit dem 12. Jahrhundert geschichtlich bekannten slawischen Burg „Roztoc“ siedelten die ersten wendischen Bewohner am rechten Ufer der Warnow. „Roztoc“ bedeutet Flussverbreiterung.

    27 Kilometer, 70 Höhenmeter
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  • Day 4

    Von der hohen Düne zum versandeten Strom

    July 7, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Der Tag beginnt mit einer kurzen Rundtour im Yachthafen von Hohe Düne. Gerade fährt ein Kreuzfahrtschiff, Mein Schiff 3, zum Überseehafen von Rostock.

    Auf dem straßenbegleitenden Ostseeradweg geht es zunächst bis Markgrafenheide. Dort können wir für eine kurze Distanz neben dem Küstendamm fahren. Anschließend führt uns die Tour in den Küstenwald bzw die Rostocker Heide, vorbei an dem Naturschutzgebiet Heiligensee und Hütelmoor. Bei Stolper Ort erreichen wir wieder die Mecklenburger Bucht und fahren zum Ostseeheilbad Graal- Müritz.

    Von der Seebrücke in Müritz verläuft unsere Tour auf der Deichstraße bis zum Strand Dierhagen.Dierhagen liegt bereits auf dem Fischland-Darß-Zingst. Die 45 Kilometer lange Halbinsel trennt das Darß-Zingster Boddenbecken von der offenen Ostsee. Auf der Halbinsel verläuft nahe Ahrenshoop auch die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern.

    Wir fahren auf einem Dünenwerg über den Skulpturenpark "Tor" nach Wustrow, ein altes Kapitäns - und Schifferdorf auf dem Darß und besichtigen die reetgedeckten Kapitänshäuser aus dem 19. Jahrhundert mit ihren bunt verzierten Türen.

    Entlang der Steilküste geht es nach Ahrenshoop, wo wir eine kurze "Fischbrötchenpause" einlegen. Seit dem 18. Jahrhundert ist das Dorf wegen der Farbenpracht der Stilküste ein beliebter Wohn- und Schaffensort von Malern und Künstlern.

    Auf dem Deichweg geht es weiter zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, durch den Küstenwald am Weststrand entlang bis zum Darßer Leuchtturm und weiter zum Nothafen Darßer Ort und der Aussichtsplattform Darß Nord. Vor der Nordspitze lag einst eine höhere Sandbank, die so genannte Bernsteininsel, die seit einigen Jahren vollständig verschwunden ist. Schließlich erreichen wir über die Regenbogen- und Zeltplatzstraße unser heutiges Etappenziel Prerow.

    71 Kilometer, ca 100 Höhenmeter
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  • Day 5

    Sundische Wiese und Besuch in Vineta

    July 8, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Der Prerowstrom trennte einst den Darß von der Halbinsel Zingst. Seit vielen Jahrhunderten ist er versandet.

    Wir fahren heute lange Strecken nahezu ausschließlich auf der Deichkrone, zunächst auf der Nordseite der Halbinsel von Prerow nach Zingst und dann weiter auf dem „Ostzingst“ bis zur Schutzhütte Pramort am Ostende der Halbinsel.
    Unterwegs passieren wir den „Osterwald“, ein artenreicher Wald auf Moorflächen, das größte zusammenhängende Waldgebiet auf dem Ostzingst und die „sundischen Wiesen“, große Wiesenflächen die bis vor 800 Jahren durch Wind, Wasser und Sand geformt wurden. Die Menschen stoppten die natürliche Entwicklung durch Eindeichung und anschließender Nutzung als Viehweidegrund. Der Ostzingst war einst im Besitz von Stralsund, daher der Name „sundische Wiesen“.

    Auf dem Deich geht es zurück zur Nationalparkhütte, von dort auf einem Betonplattenweg zum Südrand des Ostzingst. Boddenseitig radeln wir auf der Deichkrone nach Ablage, einer Aussichtsplattform bei Müggenburg, gegenüber der Boddeninsel Große Kirr und weiter zum Zingster Hafen, wo wir eine Pause einlegen.

    Die Meiningen Brücke führt nach Bresewitz auf dem Festland. Wir unternehmen einen Abstecher zum Vogelbeobachtungspunkt Oie Kirr. Unser Weg geht weiter entlang des Barther Boddens über Pachten und Tannenheim nach Barth.

    Am Ortseingang umrunden wir die kleine Halbinsel, die in den Barther Bodden hineinragt und fahren dann zu unserer heutigen Unterkunft.

    Die Stadt Barth erlangte 1999 Berühmtheit als Wissenschaftler auf Grund von sprachwissenschaftlichen Forschungen postulierten, dass die sagenumwobene mittelalterliche Handelsmetropole Vineta im Schlamm des Barthener Boddens begraben liegt.

    70 Kilometer, 70 Höhenmeter
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  • Day 6

    Von Barth nach Stralsund

    July 9, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Kurze Rundtour durch den Hafen von Barth, dann geht es weiter nach Glöwitz, mit einem kleinen Abstecher nach Fährenkamp, ehe wir die Fahrt fortsetzen zum Hafen Dabitz. Der Ostseeradweg verläuft bis Nisdorf zum großen Teil entlang des Boddens.

    Bodden sind flache Küstengewässer mit zahlreichen Buchten, die nur wenig Wasseraustausch mit der Ostse und deshalb auch nur geringen Salzgehalt haben. Die Landschaften sind ein Ergebnis der letzten Eiszeit, die vor ca. 10.000 Jahren zu Ende ging.

    Bei Kinnbackenhagen müssen wir wegebedingt die Boddenküste verlassen, fahren nach Biesdorf und von dort nach Hohendorf und Wendisch Langendorf, wo wir wieder die Küste erreichen. Weiter geht es über Barhöft, Solkendorf und Klausdorf nach Klein Damitz. Hier setzt eine Regenschauer ein. Eine militärische Liegenschaft in Parow zwingt uns dazu, wieder ein Stück ins Landesinnere auszuweichen. Über Groß Damitz und Parow erreichen wir im Regen schließlich Stralsund, die älteste Stadt Pommerns und eines der Gründungsmitglieder der Hanse. Trotz Regenschauer unternehmen wir noch eine kleine Stadtbesichtigung, besuchen die drei bedeutenden Kirchen und essen am Alten Markt zu Abend.

    58 Kilometer, 190 Höhenmeter
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  • Day 7

    Westrügen und Ummatz - ein Naturidyll

    July 10, 2021 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Unser Tag beginnt mit einem opulenten Frühstück im Hotel Scheelehof in Stralsund. Der anhaltende Regen verzögert unsere Abfahrt, erst um 11 Uhr starten wir die Tour mit einer kurzen Hafenbesichtigung. Die Original Gorch Fock wurde 2003 von Wilhelmshaven nach Stralsund transportiert, an den Ort wo sie bis 1945 ihren letzten Liegeplatz hatte.

    Auf dem Rügendamm überqueren den Strelasund. Im Ort Altefähr erwartet uns ein holpriges Kopfsteinpflaster. Weiter geht es an der Küste entlang auf meist unbefestigten Wegen oder Betonplatten. Nach dem Bessiner Haken müssen wir ein kurzes Stück ins Landesinnere ausweichen und fahren über Gurvitz, Breesen, Grabitz nach Giesendorf, unterbrochen nur von einem kurzen Abstecher unmittelbar hinter Gurvitz zum Aussichtspunkt Fuchsberg mit Blick auf Hiddensee.

    Bei Giesendorf verlassen wir kurzfristig wieder den Ostseeradweg, fahren durch eine Moorgegend bevölkert von Vogelschwärmen Richtung Küste und auf einem beschwerlichen Pfad durch Feuchtwiesen wieder zurück zur Hauptroute nach Drammendorf und Rothenkirchen. Hier finden wir wieder einen Weg zur Küste,der entlang des Kubitzer Boddens über Neuendorfer Kate, Kußvitz, Rugenhof, Ralow, Landow nach Unrow verläuft. Die nächsten Stationen heißen Lüßvit, Groß Kunitz, Klein Kunitz und dann wieder an der Küste Lieschow, und Mursewiek, alles slawisch klingende Ortsnamen. In der gesamten Region gibt es in den kleinen Dörfern und Weilern kaum touristische Aktivitäten und keine entsprechende Infrastruktur. Das Landschaftsbild wird geprägt von Moorlandschaften und Feuchtwiesen - ein Vogelparadies.

    In Mursewiek fahren wir über die Brücke auf die Insel Ummanz, mit 20 Quadratkilometern die zweitgrößte Insel im Landkreis Vorpommern, begrenzt im Westen bzw. Nordwesten durch den Schaproder Bodden und im Norden durch das Udarser Wiek. Die Rundtour auf der Insel führt uns von Waase, über Tankow (hier ein Kranichbeobachtungsturm) weiter nach Markow.Auf einem Deichweg gelangen wir nach Haide. Die wunderbare Aussicht auf die Nachbarinsel Hiddensee ist eine kleine Entschädigung für die extremen Gegenwindbedingungen auf der Deichkrone. Über Suhrendorf, Wusse und Waase geht es wieder zurück auf Rügen und dort über Musewiek, Varbelvitz Hof und Dorf, Volswitz und Kapelle zum Übernachtungshotel in Gingst.

    69 Kilometer, 200 Höhenmeter
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  • Day 8

    Bei Gerhart Hauptmann zu Besuch

    July 11, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Auf einer neu angelegten Fahrradstraße fahren wir Richtung Silenz. Der Radweg verläuft ab hier auf einer stark befahrenen Kreisstraße über Heidemühle, Garditz und Ganschvitz nach Trent. Weiter geht es über Ganschvitz zum Fährhafen nach Schaprode, auf halber Strecke noch ein kleiner Abstecher zum Dorf Udars.

    Die Fähre bringt uns zur Insel Hiddensee, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gelegen. Vom Fährhafen geht es zunächst nach Enddorn, dem nördlichen Ende der Insel. Das Steilufer am Dornbusch ist extrem von Abtragung betoffen. Das abgetragene Material wird von der Meeresströmung wegtransportiert und als flacher Sandhaken wieder angelagert. Am Neubessin wächst das Land jährlich um etwa 30 Meter. Ein offizieller Wanderweg führt zu einem Plateau mit herrlicher Aussicht auf die Steilküste. Der steile Pfad hoch zum Leuchtturm erfordert auf unseren Tourenrädern starke Kraftanstrengung. An der Gaststätte Klausner verläuft die bekannte Steilufertreppe durch die Svantevitschlucht hinunter zum Strand. In diesem Teil der Insel spiel der später verfilmte Roman Kruse von Lutz Seiler. Die Handlung hat einen historischen Hintergrund. Andersdenkende und Aussteiger fanden in dieser Region kurz vor dem Untergang der DDR ein teilweise von der Staatssicherheit toleriertes intellektuelles Refugium.

    In Kloster besuchen wir das Grab von Gerhart Hauptmann, der 1930 das Haus Seedorn kaufte, nach dem er dort vorher häufig zu Besuch weilte. In den 20er und 30er Jahren war die Insel ein beliebter Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern. Ringelnatz, Albert Einstein, Gottfried Benn, Ernst Barlach, Hans Fallada, Lion Feuchtwanger, Freud mit seiner Tochter Anna, Heinrich George, sie alle waren regelmäßiger Besucher der Insel. Thomas Mann und Gerhart Hauptmann verbrachten im Juli 1924 gleichzeitig ihren Urlaub auf Hiddensee. Beide waren im "Haus am Meer" einquartiert. Thomas Mann fand in einem späteren Zitat die Insel zu klein für zwei Große.

    Teilweise an der Westküste entlang geht es nach Süden, auf einem sandigen und schwer befahrbaren Pfad erreichen wir den nur 12 Meter hohen Süderleuchtturm auf dem Gellen. Über Neuendorf kommen wir zurück nach Vitte und zur Fähre.

    Auf Rügen geht es von Schaprode nach Poggendorf, und dann die letzten vier Kilometer an der Küste, am Rassower Strom, entlang zu unserem Hotel in Vaschvitz.

    59 Kilometer, 220 Höhenmeter
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  • Day 9

    Auf der Halbinsel Wittow

    July 12, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Unser Tag beginnt mit einem Outdoor-Frühstück mit Boddenblick im luxuriösen Hotel Adenlife, das direkt am offiziellen Ostseefernradweg liegt. Wir fahren die kurze Distanz zur Wittower Fähre.

    Der alte Name von Wittow ist Wittmund. Die Gegend wurde schon im 7. Jahrhundert von Slawen bewohnt, ist der nördlichste Teil Rügens und wird im Westen begrenzt vom Wieker Bodden. Die Bezeichnung Wittow ist wahrscheinlich vom slawischen Wort Vitus abgeleitet, was Gewinn bedeutet.

    Unser Weg geht teilweise auf Betonplatten an der Boddenküste entlang, einsam und idyllisch. Über Zürkvitz kommen wir nach Wiek, im 18. Jahrhundert die größte Gemeinde auf Rügen, vom Hafen wurde die abgebaute Schreibkreide weiter transportiert. Wir besichtigen die St. Georgikirche, Teil der europäischen Backsteingotik. Eine neu angelegte Fahrradstraße verläuft bis Kuhle, immer mit Sicht auf den Bodden. Dort geht es straßenbegleitend auf der K2 weiter bis Dranske. Am Hafen von Dranske machen wir einen Abstecher zur Halbinsel Bug nach Süden. Bereits nach 1,5 Kilometer verhindert eine Absperrung die Weiterfahrt. Südlich davon befand sich seit der Kaiserzeit bis 1991 ein militärisches Gelände, das heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Auf einer Deichstraße mit Aussicht auf Enddorn und den Dornbusch auf Hiddensee, geht es zurück Richtung Cap Ancona. In Rehbergort ein kurzer Abstecher zum Strand und auch in "Dranske Hof" ein kurzer Abstecher nach "Strand Goos". In Lancken biegen wir nach Krepitz ab und in Nonnevitz geht es erneut zur Küste, die wir jetzt bis zu unserem heutigen Ziel in Juliusruh nicht mehr verlassen werden.

    Wir fahren teilweise auf Wurzelwegen zunächst durch ein idyllisches Märchenwaldareal. Ab dem Ort Varnkevitz meistern wir an der Steilküste zahlreiche Höhenmeter. Zunächst genießen wir circa einen Kilometer nach Varnkevitz den Fallada Blick auf Meer und Steilküste, am Gellort sind wir am nördlichsten Punkt Rügens angelangt.

    Das Steilufer am Cap Arcona besteht im unteren Teil aus Schreibkreide, darüber liegen eiszeitliche Ablagerungen, nämlich Geschiebemergel, der zu Lehm verwittert und Tonschichten. Wenn Lehm und Ton stark durchfeuchtet werden kann es zu Rutschungen und Abbrüchen der Kreideschicht kommen. Durch Abtragungen weicht die Küstenlinie am Car Arcona pro Jahr um 20 cm zurück.

    Südlich des Leuchtturms am Cap liegt der Burgwall Jaromarsburg, der nach dem durch einen Abbruch verursachten Unglück von 2011 immer noch nicht zu besichtigen ist - ein bedeutendes Zeichen slawischer Kulturgeschichte im Ostseeraum. Seit dem 7. Jahrhundert befand sich hier eine Kultstätte der Ranen, der slawischen Ureinwohner Rügens. Sie verehrten hier den viergesichtigen Hauptgott Swantevit, teilweise auch Swantovit genannt. 1168 wurde das Heiligtum durch den dänischen König Waldemar den Großen zerstört und damit die slawische Vorherrschaft beendet und die Christianisierung eingeleitet. Die Wohnsiedlung der Ranen befand sich wahrscheinlich im heutigen Putgarten, der Hafen im heutigen Vitt. Vitten waren die Orte an der Küste, wo die Heringe gesalzen und verschifft wurden.

    Im Vitt erleben wir einen der schönsten Ausblicke auf Cap Arcona. Aus der Perspektive dieses Fischerdorfes wurde von Caspar David Friedrich der Burgwall von Arcona gezeichnet.

    Am "Steilufercafe" hinter Goor bekommen wir bei unserer Kaffeepause ausgezeichneten Kuchen serviert und genießen die tolle Aussicht auf den Breeger Bodden. Am Goorer Berg liegt das Megalithengrab Nobbin aus der Jungsteinzeit, eines der größten Steingräber Norddeutschlands.

    Der Ort Juliusruh, Endpunkt unserer heutigen Tour, ist sehr verschlafen, recht langweilig. Die wenigen Restaurants waren sehr früh geschlossen, so dass wir den Tag ohne Abendessen beschließen müssen.

    51 Kilometer, 190 Höhenmeter
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  • Day 10

    Im Jasmund Nationalpark

    July 13, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Ein flacher, straßenbegleitender Radweg neben der L30 mit zahlreichen Asphaltaufwerfungen verläuft von Julisuruh bis Glowe auf dem Nehrungshaken, der die früheren Inseln bzs. Inselkerne Wittow und Jasmund verbindet. In Glowe verpassen wir die Abzweigung des Ostseeradweges nach Glowe und fahren weiter auf der L30 bis Ruschvitz, wo wir abbiegen nach Baldereck und über Kampe, Nardevitz, Blarnow bis Salsitz fahren. Dort treffen wir wieder auf die offizielle Radroute. In Lohme scheitert der Versuch auf einen für Radfahrer gesperrten Steiluferweg auszuweichen. Den romantisch stimmungsvollen Weg müssen wir wegen unpassierbarer steiler Abhänge nach 800 Meter wieder zurückfahren. Der Ostseeküsten-Radweg führt uns von Lohme nach Ranzow und dann in den Nationalpark Jasmund mit seinen dichten Buchenwäldern, seit 2011 UNESCO-Welterbe. Die Buchen sind vor 3000 Jahren eingewandert. Die Ostsee entstand vor etwa 10.000 Jahren, vor 20.000 Jahren war die Inseln Rügen von Eis, vor 69 Millionen Jahren vom Meer der Kreidezeit bedeckt.

    In Stubbenkammer besuchen wir die Naturerlebnisausstellung im Nationalparkzentrum und den Königsstuhl, wo Caspar David Friedrich auf seiner letzten Rügenreise das Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" malte.

    12 Kilometer sind es auf einem neu angelegten Radweg durch den Nationalpark vom Königsstuhl bis Sassnitz mit zahlreichen Steigungen und Abfahrten. In der Altstadt von Sassnitz besichtigen wir auf einer Rundtour die historischen Villen der Bäderarchitektur. Dann geht es nach einem Anstieg nach der Strandpromenade weiter nach Neu Mukran, wo die Skandinavienfähren ablegen. Entlang der Küste fahren wir bis Prora. 1936 wurde hier mit dem Bau des ersten KdF Bades begonnen, geplant war eine riesige Feriensiedlung für 20.000 Menschen, die nie vollendet wurde. Nach 1945 planten die Russen ursprünglich eine Sprengung des gesamten Gebäudekomplexes, später wurde es dann militärisches Gelände der NVA und heute sind unter anderem eine Jugendherberge und ein Hotelkomplex untergebracht.

    Binz, das größte Ostseebad auf Rügen wurde 1830 durch einen Prinzen von Putbus gegründet. Heutzutage wird die Standpromenade gesäumt von Gebäuden der Bäderarchitektur. Von Binz geht es sieben Kilometer lang mit zahlreichen Aufs und Abs und auf zahlreichen Betonblattenabschnitten durch den Wald nach Sellin und auf dem ausgeschilderten Radweg zum Nachbarbadeort Baabe. Zur Seebrücke in Göhren gelangen wir auf einem Uferradweg durch die Baaber Heide. In Göhren müssen wir noch einmal eine Steigung zu unserem Hotel im Ortszentrum bewältigen.

    70 Kilometer, 690 Höhenmeter
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