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  • Day 7

    Im Lebuser Land in der Neumark

    May 3, 2022 in Poland ⋅ ⛅ 18 °C

    Von Küstrin nach Słubice

    Wir beginnen den Tag mit einer Besichtigung der Festungsanlage von Küstrin. Erbauer der Festung war der Bruder des Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern Johann von Brandenburg-Küstrin (1513 -1571). In der Festung wurde 1730 Hermann von Katte auf Veranlassung von Friedrich Wilhelm I. hingerichtet, weil er dem Kronprinzen und späteren König Friedrich bei der Flucht vor seinem gewalttätigen Vater nach England unterstützen wollte. Die Altstadt befand sich vollständig innerhalb der Festungsmauern und wurde 1945 bei verlustreichen Kämpfen und dem sinnlosen Versuch den Vormarsch der Sowjets in Richtung Berlin zu verhindern komplett zerstört. Hatte die Stadt bis 1945 noch 24.000 Einwohner, so lebten 1946 gerade noch 643 Menschen in mittlerweile polnischen Kostrzyn nad Odra. 15 Kilometer westlich von dem später bei der DDR verbliebenen Vororts Küstrin-Kietz ereignete sich im April 1945 die Schlacht um die Seelower Höhen, die als größte und verlustreichste Schlacht des zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden gilt. Marschall Schukow durchbrach damals die deutschen Stellungen, besiegelte das Ende der so genannten Ostfront und der Weg nach Berlin war frei.

    Über die Oderbrücke fahren wir zurück nach Deutschland und auf dem offiziellen Radweg am Westufer entlang der Grenze bis Lebus. Auf unbefestigten Wegen in das Naturschutzgebiet "Oderberge" mit kurzen Schiebepassagen in den Oderwiesen auf sandigem Untergrund bis zum Gedenkstein "Volkssturm Franken" (das Volkssturmbataillon Franken eines der von den SS Gauleitern zusammengestellten Aufgebote mit dem sinnlosen Versuch der Verteidigung der Ostfront); dort Anstieg zum Naturerlebniszentrum Oderberg; anschließend wieder in den Talwiesen neben der Oder auf Feldwegen und die letzten zwei Kilometer auf einem Deichweg bis nach Frankfurt/Oder und über die Brücke in die polnische Schwesterstadt Słubice.

    Der griechische Geograph Ptolemäus hat in seinem Werk „Germania magna“ den die Flüsse benannt, die zur Ostsee fließen, darunter einen namens Viados, andere Schreibweisen sind mit Viadus oder Viadrus überliefert. In einem Dokument von 984 taucht erstmals der Wortstamm Oder auf deutsch (polnisch und tschechisch Odra) auf. Der Name der Universität Viadrina bedeutet also "die an der Oder liegt". Der Fluss entspring in Mähren und fließt anschließend durch Schlesien nach Polen zur Ostsee.

    Der Ort Lebus war das Zentrum des Lebuser Landes, ein im 13. Jahrhundert gegründeter und bereits im 16. Jahrhundert wieder aufgelöster Bischofssitz, dessen Name von dem slawischen Stamm der Leubuzzi/Lebuser abgeleitet wurde.

    Frankfurt wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von deutschen Kaufleuten an einer Oderfurt an einem Kreuzungsort von Handelsstraßen gegründet, erhielt 1253 Stadtrecht, war von 1420 bis 1508 Mitglied der Hanse und ist der Geburtsort von Heinrich von Kleist. 1506 wurde die Landesuniversität Brandenburg gegründet, sie war geistiges Zentrum des Landes. Einer der ersten Studenten war der in Schlüchtern geborene Renaissance-Humanist und Kirchenkritiker Ulrich von Hutten (1483 bis 1523). 1811 wurde die Universität nach Breslau verlegt und 1991 als Europa-Universität Viadrina neugegründet. 1945 fiel die Dammvorstadt an Polen und heißt seinem Słubice.

    Sighstseeing Tour per Rad durch die Doppelstadt: Friedenskirche, Viadrina, Alte Post - ein neugotischer Backsteinbau, Kleistpark, Marktplatz mit Rathaus.
    Die Marienkirche ist die größte mittelalterliche Kirche Brandenburgs; Baubeginn war 1250 in Backsteingotik. 1945 wurde sie durch Brandstiftung zerstört und seit 1976 schrittweise wieder aufgebaut und in den Jahren 2006 bis 2009 die aus Petersburg zurückgekehrten Bleiglasfenster wiedereingebaut.

    Rundfahrt auf der Oderinsel Ziegenwerder; in Słubice Plastik Käthchen von Heilbronn.

    39 Kilometer, 90 Höhenmeter
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