Von Wolgast bis Holzhau

April - May 2022
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  • Day 1

    Wolgast

    April 27, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    2021 sind wir von Wolgast auf die Insel Usedom gefahren. Heute starten wir hier die dritte Etappe unserer Deutschlandumrundung. Wir werden den letzten Teilabschnitt der Ostseeküste bis zum Stettiner Haff noch "abfahren", ehe wir an der deutschen Ostgrenze Richtung Süden radeln.

    Wolgast, am Peenestrom in Vorpommern gelegen, war im Mittelalter ursprünglich Siedlungsgebiet der slawischen Liutizen. Hier befand sich ein Tempel ihres Gottes Jarovit, der von Otto von Bamberg auf seiner zweiten Missionsreise 1128 zerstört wurde. An gleicher Stelle ließ er die St.-Petri-Kirche bauen. Der Kirchbau und der südlich davon gelegene wendische Rundling waren der Ursprung der Stadt. Später war Wolgast ein relativ unbedeutendes Mitglied der Hanse.

    Der bereits 1198 heiliggesprochen Otto I. von Bamberg, auch als "Apostel der Pommern" bezeichnet, war Bischof in Bamberg, das damals noch zum Erzbistum Mainz gehörte und christianisierte auf zwei Missionsreisen das heidnische Pommern, das vom polnischen Herzog Boleslav III. aus der böhmischen Dynastie der Přemysliden 1121 erobert wurde.

    Pommern bezeichnet ursprünglich eine Region an der Ostseeküste die im Nordosten Deutschlands und im Nordwesten des heutigen Polen gelegen ist. Der Name ist die eingedeutschte Version einer slawischen Landschaftsbezeichnung "po morse", am Meer gelegen.

    Bekannt ist Wolgast auch als Geburtsort von Philipp Otto Runge, nach Caspar David Friedrich der bedeutendste Maler der deutschen Romantik.
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  • Day 2

    Einsame Wege und weite Landschaften

    April 28, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Von Wolgast nach Gutshof Stolpe über Hohendorf, Lassan und Anklam

    Am Westufer des Peenestroms entlang; nach dem Ortsende von Hohendorf, kurzer Abstecher direkt zum Peeneufer; zurück auf den "Usedom Rundweg", über weite Strecken ein holpriger Plattenweg; durch den Lassaner Winkel weiter nach Lassan; zwischen Lassan und Buggenhagen verlassen wir den offiziellen Radweg und fahren auf Feldwegen durch das nahgelegene Naturschutzgebiet, nahe am Peeneufer, einsame Wege und Wiesen - ein Vogelparadies; über den Janowitzer Kanal; nach Umrundung der "Halbinsel" auf der R66 straßenbegleitender Radweg durch das Peenetalmoor über Libnow und Relzow nach Anklam; hier überqueren wir die Peene und von dort geht es auf circa zehn Kilometer am Ostufer der Peene entlang über Görke nach Stolpe, die letzten zwei Kilometer ein neu asphaltierter straßenparalleler Fahrradweg.

    Lassan war ein ehemaliges slawisches Fischerdorf und ist eine der kleinsten Städte Deutschlands. Traurige Berühmtheit hat die Stadt weil bei früheren Wahlen die NPD und andere rechtsnationale Parteien wie die AFD hohe Stimmenanteile dort erzielte. Der Name bedeutet auf altpolabisch, eine Sprache der westslawischen Stämme, soviel wie Waldbewohner. Wir besichtigen die evangelische Kirche St. Johannis und den Hafen.

    Anklam, ebenfalls eine Hochburg der rechtsextremen Szene in Vorpommern, ist der Geburtsort von Otto Lilienthal (1848 bis 1896), der als erster Mensch Gleitflüge mit einem Flugapparat durchführte. Im Rahmen einer "Sightseeingfahrt" durch die Stadt besuchen wir die Nikolaikirche, das Steintor, die Marienkirche und das Otto-Lilienthal-Denkmal. Die 1243 als "Tanclim" erstmals erwähnte Stadt erlebte auf Grund ihrer günstigen Lage an der Peene eine blühende Handelsentwicklung, nachdem sie 1283 dem Bund der Hanse beigetreten war. Im Dreißigjährigen
    Krieg plünderten abwechselnd kaiserliche und schwedische
    Truppen die Stadt. 1648 wurde die gesamte Stadt schwedisch, 1720 gelangte der nördlich des Flusses gelegenen Stadtteil zu Preussen und 1815 wurden die beiden Stadteile schließlich wiedervereinigt.

    In der Nähe des Gutshofs Stolpe liegt unweit des Peeneostufers die Klosterruine Stolpe, das älteste Kloster Pommerns.

    Die Peene, der "Amazonas des Nordens" entsteht aus mehreren Quellflüssen, die sich zum Großteil im Kumerower See vereinigen. Von dort windet sie sich mit einem Gefälle von nicht mehr als 24 cm ohne nennenswerte Eigenströmung durch eines der letzten naturbelassenen Urstromtäler Mitteleuropas und bildet insbesondere im unteren Peenetal in der Gegend von Anklam mit 200 Quadratkilometer das größte zusammenhängende Niedermoor der Deutschen Tiefebene, Lebensraum für Adler, Rothirsche, Otter, Pflanzen und Vögel. Schließlich mündet sie in den Peenestrom, einen Meeresarm.

    Der Name bedeutet soviel wie schaumiger Fluss. Die Peene war lange Zeit die Grenze zwischen Brandenburg-Preußen und Schweden, ehe auf dem Wiener Kongress 1815 Schweden das restliche Pommern an Preußen abtrat.

    65 Kilometer, 430 Höhenmeter
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  • Day 3

    Naturerlebnisse im Anklamer Stadtbruch

    April 29, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Stolpe nach Ueckermünde über Bugewitz, Leopoldshagen, Mönkebude und Grambin

    Vom Gutshof zunächst auf gleichen Weg im unteren Peental am Rande des Naturschutzgebietes zurück nach Anklam und weiter auf Betonplatten nach Gnevezin, wo der Oder-Neiße-Radweg in einen holprigen Spurplattenweg übergeht; Abstecher nach Kamp und zum beschaulichen Kamper Hafen, wo in den Sommermonaten eine Fähre nach Karnin auf Usedom ablegt; Blick auf die in der Nazizeit erbaute Eisenbahnhubbrücke; intensive Naturerlebnisse auf dem Weg durch das Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch - Graureiher, Bekassine, Schwarzhalstaucher, Singschwäne, Knäckenten leben hier; durch den Wald nach Leopoldshagen und Mönkebude; auf der Haffstraße nach Grambin; straßenbegleitender Radweg nach Ueckermünde; über die historische Brücke in die Lagunenstadt.

    Ueckermünde liegt an der Mündung der Uecker in das Stettiner Haff und blickt auf eine ungefähr 750-jährige Geschichte zurück. Das Pommersche Herzogsschloss wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Heute befindet sich das Rathaus in dem Renaissancebau.

    Das Stettiner Haff, auch als Pommersches und Oder Haff bezeichnet, ist nach dem Kurischen Haff die zweitgrößte Lagune an der Ostsee. Es ist als inneres Küstengewässer entstanden durch einen Gletscherstausee in der Weichseleiszeit und wird gebildet durch die Mündungsbereiche von Oder und Peene.

    56 Kilometer, 160 Höhenmeter
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  • Day 4

    Deutschlands nordöstlichster Hafen

    April 30, 2022 in Poland ⋅ ☁️ 17 °C

    Ueckermünde bis Stettin (Szczecin)

    Auf dem asphaltierten Radweg durch den Naturpark Stettiner
    Haff und die Ueckermünde Heide nach Bellin und weiter nach Vogelsang-Warsin; von hier führt ein neu ausgebauter Radweg nach Altwarp; mit dem Fährboot Lütt Matten Überfahrt nach Neuwarp oder Nove Warpno, die kleinste Stadt Polens; von dort Radweg nach Karszno (deutsch Albrechtsdorf) und durch den Wald zur deutsch-polnischen Grenze; teilweise sandiger Waldweg entlang der deutschen Grenze bis Rieth, wo wir wieder auf den Oder-Neiße-Radweg treffen; durch den Wald im Naturpark Stettiner Haff über Ludwigshof nach Hintersee und weiter nach Glashütte und Grünhof; auf einer Kreisstraße mit Steigungen und Abfahrten nach Pampow und Blankensee, wo wir den Radweg verlassen, auf die polnische Seite wechseln; der Grenze entlang bis Buk; nach Dobra und von dort nach Stettin.

    Im Fischerdorf Altwarp befand sich in den 30er Jahren ein Truppenübungsplatz der deutschen Wehrmacht. Gleichzeitig war hier eine Außenstelle des Raketenversuchszentrums Peenemünde und ein Lager für Zwangsarbeiter und sowjetische Kriegsgefangene, von denen zahlreiche unter anderem im Rahmen von Typhusepidemien verstarben und auf dem örtlichen Friedhof begraben sind. Nach 1945 nutzte die NVA das Gelände. Hier befindet sich der nördlichste Punkt der deutsch-polnischen Grenze oder auch der nordöstlichste Festlandpunkt Deutschlands - der nordöstlichste Punkt liegt angeblich auf der Insel Hornis.

    Der Naturpark Stettiner Haff ist circa 53 Quadratkilometer groß und liegt südlich des Oderhaffs an der Grenze zu Polen. Es ist eine leichte hügelige Endmoränenlandschaft mit naturbelassenen Haffwiesen, Niedermoorflächen und ausgedehnten Mischwäldern. Bestandteil des Naturparks ist auch die Ueckermünde Heide mit mageren Sandböden und Binnendünen. Der Naturpark ist ein wichtiges Rastgebiet für Vogelzüge auf ihrer Wanderung nach Süden - Kraniche und Wildgänse, aber auch Schwarzstörche und Seeadler können beobachtet werden.

    Die ehemalige Hansestadt Stettin, mit 410.000 Einwohnern die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Westpommern, erhielt 1243 das Stadtrecht. Ihre Bedeutung verdankt sie insbesondere ihrem Hafen an der Oder, über das Stettiner Haff ist sie mit den Weltmeeren verbunden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu großen Teilen zerstört. Nach 1945 blieb die am Westufer der Oder gelegene Stadt zunächst deutsches Staatsgebiet und von den Sowjets wurde zunächst ein deutscher KPD Bürgermeister eingesetzt. Im Schweriner Vertrag wurde der Verlauf der Demarkationslinie dann geändert und Stettin dem Land Polen zugeschlagen. Bedeutende Bauwerke sind das Schloss der Pommerschen Herzöge (Pommersch), in den Jahren 1958 bis 1980 schrittweise wieder aufgebaut, die Kirche Peter und Paul, an der Stelle wo Otto von Bamberg bereits 1124 eine hölzerne Missionskirche errichten ließ, die Altstadt mit dem Marktplatz als Zentrum und die nördlich des Schlosses gelegene Hakenterrasse oder Wały Chrobrego an der Oder, das bekannteste Bauensemble Stettins, zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet und nach dem Oberbürgermeister Haken (1828 bis 1916) benannt.

    77 Kilometer, 360 Höhenmeter
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  • Day 5

    In Nationalpark Untere Oder

    May 1, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Stettin nach Schwedt

    Radweg von Stettin nach Stobno; bei Bobolin wieder "Grenzkontakt"; auf polnischer Seite nach Warnik, Barnisław, Smoleçin und Kołbaskowo; bei Rosówek Wechsel auf deutsche Grenzseite; neu gebauter Radweg entlang der Grenze bis Staffelde, der Westoder entlang nach Mescherin; im Nationalpark Unteres Odertal entlang des Flussverlaufs nach Gartz und Friedrichsthal; über die Teerofenbrücke beim Naionalparkzentrum; Deichweg neben der Alten Oder vorbei an Gatow nach Schwedt.

    Das Untere Odertal ist ein grenzüberschreitendes Schutzgebiet, Deutschlands einziger Auennationalpark und ein Highlight für Vogelfans.

    Gartz bekam 1249 von Barnim I., Herzog von Pommern, das Stadtrecht verliehen. Teile der historischen Stadtmauer sind noch erhalten ebenso das für Radfahrer sehr unangenehme holprige Kopfsteinpflaster.

    Die Uckermark ist eine historische Landschaft in Nordostdeutschland, benannt nach dem Land am Fluss Ucker, dessen Bezeichnung wiederum auf den slawischen Stamm der Ukranen zurückgeht. Ab 1235 begann ein deutscher Siedlungsprozess in die Region. Im Vertrag von Landin im Jahr 1250 wurde die Herrschaft der Uckermärkischen Kreise von den Pommernherzögen auf die Markgrafen von Brandenburg übertragen. Endgültig wurde die Zugehörigkeit zu Brandenburg besiegelt mit dem Friedensvertrag von Prenzlau im Jahr 1539. Heute gehört der größte Teil der Uckermark zum Land Brandenburg mit dem Hauptort Prenzlau, ein kleiner Teil liegt im Landesteil Vorpommern des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

    Schwedt, die größte Stadt in der Uckermark, wurde 1265 erstmals urkundlich erwähnt in einer Schenkungsurkunde der Herzogs Barnim I. von Pommern-Stettin. Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet "Licht". Die Herrschaft über die Stadt wechselte mehrmals zwischen Pommern und Brandenburg hin und her, bis die Stadt Ende des 15. Jahrhunderts endgültig zu Brandenburg gehörte. Durch eine Hugenottenansiedlung Ende des 17. Jahrhunderts wurde Schwedt eine der größten französischen Kolonien in Brandenburg-Preußen. Seit dieser Zeit entwickelte sich die Region auch zu einem Zentrum der Tabakerzeugung, -verarbeitung und des -handels. 1731 kam es zu einem Zuzug von Salzburgern, die als abtrünnige Protestanten ihre Heimatregion verlassen mussten. Viele von ihnen zogen später von Schwedt weiter nach Ostpreußen. Die mittelalterliche Stadt ging 1945 unter, weil ein SS-Offizier die Stadt zum Brückenkopf erklärte, der unter allen Umständen verteidigt werden musste. In den 1960er Jahren wurde Schwedt zum Zentrum der Petrolchemie. Sachsen, Thüringer, Mecklenburger und Preußen ließen sich hier nieder und fanden Arbeit und Brot. Heute hat die Stadt noch etwa 30.000 Einwohner und ist mit der PCK-Raffinerie und zwei Papierfabriken der größte Industriestandort Brandenburgs. Sehenswürdigkeiten sind der Juliusturm (die erste Kläranlage der Stadt), das Gebäudeensemble am Vierradener Platz in der Altstadt, die protestantische St. Katharinenkirche, das Lustschloss Monplaisir, der Berlischky-Pavillon, in den 1770er Jahren errichtet als Gebetshaus der Nachkommen der 1686 eingewanderten französischen Flüchtlinge.

    Schwedt ist über die Erdölleitung "Druschba" physisch mit den sibirischen Ölfeldern verbunden. Sie ist der Puls der Stadt. Vor der Wende arbeiteten 8500 Werktätige in der Raffinerie. Nach dem Ende der DDR schrumpfte die Belegschaft um über 7000. Heute leben noch 30.000 Menschen in der Stadt.

    69 Kilometer, 310 Höhenmeter
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  • Day 6

    Im Oderbruch

    May 2, 2022 in Poland ⋅ ⛅ 18 °C

    Von Schwedt mach Kostrzyn (Küstrin), Polen

    Auf dem Oder-Neiße-Radweg geht es am Ostufer der Alten Oder entlang. Kurz nach Criewen wechseln wir auf einen anfangs geplatteten und später fast durchgehend asphaltierten Dammweg neben der Westoder und der deutsch-polnischen Grenze, der sich später mit dem offiziellen Radweg vereinigt.
    Bei Hohensaaten beginnt die Oderbruchregion; weiter geht es durch Hohenwutzen und Neuglietzen mit der ehemaligen Zollbrücke; in Groß Neuendorf, der ehemalige Hafen jetzt ein "Kulturhafen" mit Übernachtungsmöglichkeiten in ehemaligen Eisenbahnwaggons. Kurze Kaffeepause im Hafencafe in Kienitz; auf der Höhe von Sophienthal an einer Radwegekreuzung "Von Haerlem Blick" auf die Oder; auf dem Deichweg weiter im Oderbruch nach Nieschen und Bleien; die Auffahrt zur Oderbrücke auf der deutschen Seite in Küstrin ist durch einen Bauzaun versperrt; wir mogeln uns durch die Absperrung und fahren über die Oder ins polnische Kostrzyn (Küstrin) zu unserer heutigen Unterkunft.

    Das Oderbruch, etwa 60 Kilometer lang und zwischen 10 und 15 Kilometer breit, eine der fruchtbarsten Ackerbauregionen und der größte Flusspolder Deutschlands, ist eine agrarisch genutzte Aufweitung des mittleren Odertals, ein ehemaliges Binnendelta zwischen Neumärkischer Hochfläche und Barnimer und Lebuser Platte und Teil des in der Weichseleiszeit entstandenen Thorn-Eberswalder Urstromtals.

    Bis vor 250 Jahren war das Oderbruch im mittleren Odertal eine Flussauenlandschaft die regelmäßig von der Oder überschwemmt wurde.
    Zwischen 1747 und 1753 ließ Friedrich II. eine intensive Trockenlegung vornehmen, mit dem Ziel und Ergebnis dass die Oder höher liegt als ihr nordwestliches Umland, und damit eine Bewässerung leichter möglich ist, Brandenburg agrarische Flächen gewinnt und Siedlungsraum zur Kolonisation zur Verfügung steht. Der Deichinspektor Simon Leonhard von Haarlem wurde von Friedrich II. mit der Trockenlegung und Kolonisation des Oderbruchs beauftragt. Ab 1753 fand eine planmäßige Anwerbung und Ansiedlung von Deutschen statt, nachdem vorher vorwiegend Menschen slawischer Herkunft hier lebten. So entstanden nach der Trockenlegung 40 neue Straßendörfer. 1997 beim „großen Hochwasser“ erlebte das mittlere Odertal den größten Wasserstand in seiner Geschichte und es bestand die Gefahr des Dammbruchs.

    Die Neumark ist eine weitgehend östlich der Oder gelegene historische Landschaft und bildete von 1535 bis 1815 neben der Kurmark eine der beiden Landesteile der Mark Brandenburg. Die Region war bis zum 5. Jahrhundert vom germanischen Stamm der Burgunder besiedelt. Im 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme ein und lange Zeit regierten die aus slawischen Wurzeln stammende Fürstendynastie der Herzöge von Pommern. Im 13. Jahrhundert herrschte der brandenburgische Zweig der nordsächsischen Askanier und nach deren Aussterben der Deutschritterorden. 1463 erwarben die Hohenzollern die Neumark, seit 1945 gehört der größte Teil der Region zur polnischen Woiwodschaft Lebus.

    Das ehemalige kleine Fischerdorf Kienitz ist historisch bedeutsam weil hier die Rote Armee am 31. Januar 1945 erstmals die Oder überschritt.

    Küstrin an der Mündung der Warthe oder Warta, des größten Nebenflusses der Oder, gelegen war der Hauptort der Neumark Brandenburg. Das in Deutschland gelegene Küstrin-Kietz war bis 1945 ein Stadtteil vom heute polnischen Kostrzyn nad Odra. Das Stadtzentrum befand sich auf der östlichen Oderseite innerhalb der Festung Küstrin, dort wo Hermann von Katte 1730 hingerichtet und in der Kronprinz Friedrich von seinem Vater Friedrich Wilhelm I. inhaftiert wurde. Festung und Stadtzentrum wurden 1945 vollständig zerstört, gemäß Potsdamer Abkommen wurde die Westgrenze an die Oder verschoben und aus Küstrin wurde Kostrzyn.

    87 Kilometer, 150 Höhenmeter
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  • Day 7

    Im Lebuser Land in der Neumark

    May 3, 2022 in Poland ⋅ ⛅ 18 °C

    Von Küstrin nach Słubice

    Wir beginnen den Tag mit einer Besichtigung der Festungsanlage von Küstrin. Erbauer der Festung war der Bruder des Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern Johann von Brandenburg-Küstrin (1513 -1571). In der Festung wurde 1730 Hermann von Katte auf Veranlassung von Friedrich Wilhelm I. hingerichtet, weil er dem Kronprinzen und späteren König Friedrich bei der Flucht vor seinem gewalttätigen Vater nach England unterstützen wollte. Die Altstadt befand sich vollständig innerhalb der Festungsmauern und wurde 1945 bei verlustreichen Kämpfen und dem sinnlosen Versuch den Vormarsch der Sowjets in Richtung Berlin zu verhindern komplett zerstört. Hatte die Stadt bis 1945 noch 24.000 Einwohner, so lebten 1946 gerade noch 643 Menschen in mittlerweile polnischen Kostrzyn nad Odra. 15 Kilometer westlich von dem später bei der DDR verbliebenen Vororts Küstrin-Kietz ereignete sich im April 1945 die Schlacht um die Seelower Höhen, die als größte und verlustreichste Schlacht des zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden gilt. Marschall Schukow durchbrach damals die deutschen Stellungen, besiegelte das Ende der so genannten Ostfront und der Weg nach Berlin war frei.

    Über die Oderbrücke fahren wir zurück nach Deutschland und auf dem offiziellen Radweg am Westufer entlang der Grenze bis Lebus. Auf unbefestigten Wegen in das Naturschutzgebiet "Oderberge" mit kurzen Schiebepassagen in den Oderwiesen auf sandigem Untergrund bis zum Gedenkstein "Volkssturm Franken" (das Volkssturmbataillon Franken eines der von den SS Gauleitern zusammengestellten Aufgebote mit dem sinnlosen Versuch der Verteidigung der Ostfront); dort Anstieg zum Naturerlebniszentrum Oderberg; anschließend wieder in den Talwiesen neben der Oder auf Feldwegen und die letzten zwei Kilometer auf einem Deichweg bis nach Frankfurt/Oder und über die Brücke in die polnische Schwesterstadt Słubice.

    Der griechische Geograph Ptolemäus hat in seinem Werk „Germania magna“ den die Flüsse benannt, die zur Ostsee fließen, darunter einen namens Viados, andere Schreibweisen sind mit Viadus oder Viadrus überliefert. In einem Dokument von 984 taucht erstmals der Wortstamm Oder auf deutsch (polnisch und tschechisch Odra) auf. Der Name der Universität Viadrina bedeutet also "die an der Oder liegt". Der Fluss entspring in Mähren und fließt anschließend durch Schlesien nach Polen zur Ostsee.

    Der Ort Lebus war das Zentrum des Lebuser Landes, ein im 13. Jahrhundert gegründeter und bereits im 16. Jahrhundert wieder aufgelöster Bischofssitz, dessen Name von dem slawischen Stamm der Leubuzzi/Lebuser abgeleitet wurde.

    Frankfurt wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von deutschen Kaufleuten an einer Oderfurt an einem Kreuzungsort von Handelsstraßen gegründet, erhielt 1253 Stadtrecht, war von 1420 bis 1508 Mitglied der Hanse und ist der Geburtsort von Heinrich von Kleist. 1506 wurde die Landesuniversität Brandenburg gegründet, sie war geistiges Zentrum des Landes. Einer der ersten Studenten war der in Schlüchtern geborene Renaissance-Humanist und Kirchenkritiker Ulrich von Hutten (1483 bis 1523). 1811 wurde die Universität nach Breslau verlegt und 1991 als Europa-Universität Viadrina neugegründet. 1945 fiel die Dammvorstadt an Polen und heißt seinem Słubice.

    Sighstseeing Tour per Rad durch die Doppelstadt: Friedenskirche, Viadrina, Alte Post - ein neugotischer Backsteinbau, Kleistpark, Marktplatz mit Rathaus.
    Die Marienkirche ist die größte mittelalterliche Kirche Brandenburgs; Baubeginn war 1250 in Backsteingotik. 1945 wurde sie durch Brandstiftung zerstört und seit 1976 schrittweise wieder aufgebaut und in den Jahren 2006 bis 2009 die aus Petersburg zurückgekehrten Bleiglasfenster wiedereingebaut.

    Rundfahrt auf der Oderinsel Ziegenwerder; in Słubice Plastik Käthchen von Heilbronn.

    39 Kilometer, 90 Höhenmeter
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  • Day 8

    Neißemündung und Lausitzer Neiße

    May 4, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Słubice nach Gubin

    Auf dem Oder-Neiße-Radweg in Frankfurt über die Insel Ziegenwerder und durch die Gubener Vorstadt nach Güldendorf. Auf einer relativ stark befahrenen Straße den Berg hinauf nach Lossow; ein straßenbegleitender Radweg führt in den Ort Brieskow-Finkenheerd; entlang der Oder und parallel zum Grenzverlauf auf einen Deichweg nach Aurith und vorbei am ehemaligen Kraftwerk in Vogelsang, das nie in Betrieb ging, weil es 1945 im Rahmen von Reparationsleistungen demontiert wurde, nach Fürstenberg, einen Stadtteil von Eisenhüttenstadt. Auf Kopfsteinpflaster Rundfahrt durch Fürstenberg und Überquerung des Oder-Spree-Kanals, auf dem Deichweg zunächst bis zur Abzweigung Neuzelle. Ausflug nach Kloster Neuzelle mit Mittagsrast; zurück auf den Radweg bis zur Neißemündung bei Ratzdorf; Uferweg nahe der Neiße, später auf dem Deich verlaufend und auf den offiziellen Radweg mündend; über Coschen, Bresinchen, Groß Breesen nach Guben und weiter zur polnischen Zwillingsstadt Gubin am Ostufer der Oder.

    Das Geburtsjahr von Eisenhüttenstadt war 1961. Damals wurden Fürstenberg, Stalinstadt und Schönfließ zu einer Stadt zusammengelegt. Stalinstadt entstand 1950 als sozialistische Planstadt für das Eisenhüttenkombinat Ost (EKO). Heute ist das ehemalige EKO-Werk unter dem Namen Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt GmbH einer der großen Flachstahlproduzenten in Europa, das besonders die Automobilindustrie beliefert.

    Das Kloster Neuzelle wurde als Zisterzienserkloster im 13. Jahrhundert vom Haus Wettin gegründet und bestand bis 1817, als es von der Regierung Preußens säkularisiert wurde. Im 17. Jahrhundert wurde die ursprüngliche gotische Hallenkirche St. Marien barockisiert. Auch die protestantische Kirche zum Hl. Kreuz wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durch einen barocken Neubau ersetzt.

    Guben in der brandenburgischen Niederlausitz war bereits im Mittelalter ein bedeutendes Zentrum der Tuch- und Hutherstellung, ein Handwerk das im 19. Jahrhundert revolutioniert wurde. Von dem Familienunternehmer Wilke wurde in Guben der witterungsbeständige Wollfilz erfunden. Gubener Tuche und Hüte waren weltbekannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die östlich der Neiße gelegene Altstadt stark zerstört, die östliche Kernstadt mit der Oder-Neiße-Grenzziehung abgetrennt, der Volksrepublik Polen zugeteilt und erhielt den Namen Gubin. Die westliche Zwillingsstadt hießt zu Zeiten der DDR "Wilhelm-Pieck-Stadt Guben", benannt nach dem in Guben geborenen ersten Staatspräsidenten und KPD- Funktionär der DDR, der die Zwangsvereinigung von KPD und SED maßgeblich vorantrieb und zusammen mit Otto Grotewohl 1946 einer der beiden Parteivorsitzenden der SED wurde und bis 1949der einzige jemals amtierende Präsident der DDR war.

    Besichtigungstour durch die beiden Städte: Rathaus, Ruine der Stadtkirche, Theaterinsel, Neißeterrassen.

    76 Kilometer, 210 Höhenmeter
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  • Day 9

    Die Niederlausitz und Cottbus

    May 5, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Gubin nach Sacro/Forst, Ausflug nach Cottbus

    Auf dem Weg von Gubin auf die andere Uferseite der Neiße passieren wir die Kursächsiche Postmeilensäule, wobei es sich allerdings um einen Nachbau der ursprünglichen Distanzsäule handelt.

    Ab Guben folgen wir heute bis auf wenige Abweichungen dem Oder-Neiße-Radweg, der weitgehend in Ufernähe verläuft. Unterwegs mehrere Brückenruinen. Auf dem Rückzug vor der Roten Armee hatte die deutsche Wehrmacht zahlreiche Brücken über die Oder und Neiße gesprengt. Über Klein Gastrose und Albertinenaue nach Grießen, wo wir nach dem Wasserkraftwerk auf steilen Wegen einen kurzen Abstecher in den Ortskern machen, die Wehrkirche besichtigen und weiter zum nahe gelegenen Aussichtspunkt beim Braunkohletagebau Jänschwalde fahren. Die dort gewonnene Braunkohle wird im nahegelegenen Kraftwerk Jänschwalde verstromt. Zurück am Radweg weiter bis Sacro kurz vor Forst. Etwa vier Kilometer zum Bahnhof Forst; mit der Bahn nach Cottbus; Sightseeing per Rad in Cottbus, Abendessen in Cottbus.

    Cottbus, niederserbisch Chosebuz ist mit 98.000 Einwohnern nach Potsdam die zweitgrößte Stadt Brandenburgs. Die zweisprachige Stadt ist das politische und kulturelle Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, wobei die Sorben tatsächlich nur eine kleine Minderheit der Einwohner ausmachen. Im 3. Jahrhundert siedelten auf dem heutigen Stadtgebiet zunächst germanische Stämme, die im 6. Jahrhundert von slawischen Stämmen verdrängt wurden, die das Gebiet von Elbe, Saale und Oder besiedelten. Im 8. Jahrhundert ließen sich die Lusitzi, eine westslawische Volksgruppe in der Region nieder. 1156 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Die "Herren von Cottbus" waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, teilweise wurden sie auch Kotebuz und Kottwitz genannt, die von 1199 bis 1445 herrschten und noch weitere Orte in Sachsen, Schlesien (Chotěvice) und Böhmen gründeten. Seit dem 15. Jahrhundert ist die Stadt durchgängig brandenburgisch bzw. preußisch; seit 2010 ist Cottbus eine Hochburg des Rechtsextremismus.

    Die bekannteste Grünanlage in Cottbus ist der Branitzer Park, der 1696 in Besitz der Grafen von Pückler gelangte. Hermann von Pückler-Muskau begann 1845 mit der Anlage des neuen Landschaftsparks, ein international bedeutsames Gartenkunstwerk mit dem Schloß im Zentrum, Wasseranlagen, einer Land-und eine Seepyramide, dem Tumulus, in dem Fürst Pückler und seine Frau begraben liegen.

    Die Region Lausitz liegt im Süden von Brandenburg, im Osten von Sachsen sowie teilweise in den polnischen Woiwodschaften Niederschlesien und Lebus. Das Territorium Niederlausitz macht den nördlichen Teil der Region aus, liegt also im Süden von Brandenburg und Norden von Sachsen, während die südlich gelegene Oberlausitz mit dem alten Hauptort Bautzen zu 67% sächsisch, zu etwa 30% polnisch und nur zu 3% brandenburgisch ist. Die Lausitzer Neiße bildet die Grenze zwischen dem deutschen und polnischen Teil der Lausitz. Das Lausitzer Braunkohlerevier hat einen Teil des sorbischen Siedlungsraumes in eine riesige Kraterlandschaft verwandelt und in der Vergangenheit zahlreiche Ortsumsiedlungen notwendig gemacht.

    Die Lausitz insgesamt ist die Heimatregion der westslawischen Sorben, auf deutsch oft auch als Wenden bezeichnet, die als nationale Minderheit anerkannt sind mit eigener Sprache, Flagge und Hymne. Nach offiziellen Angaben gibt es rund 60.000 Sorben, von denen etwa zwei Drittel in der sächsischen Oberlausitz leben. Im Mittelalter siedelte ein gleichnamiger Stamm zwischen Saale und Mulde, der mit den Vorfahren der heutigen Sorben, den Lusizern und Milzenern (obersorbisch Milčenjo) nicht identisch ist.

    Sightseeingtour in Cottbus: Branitzer Park mit Schloß und Pyramidensee, Goethepark, evangelische Oberkirche St. Nikolai (dreischiffiger Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert), Altmarkt mit Barockhäusern, Staumauer, Spremberger Turm mit Aussicht über die Stadt.

    36 Kilometer, 100 Höhenmeter
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  • Day 10

    Auf den Spuren von Fürst Pückler

    May 6, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Sacro nach Rothenburg

    Entlang der Neiße fahren wir nach Forst. Auch hier mehrere Brückenruinen, unter anderem eine Bahnbrücke, die zum ehemaligem, am östlichen Ufer gelegenen Stadtgebiet führte, das nach der Grenzziehung 1945 auf der polnischen Seite vollständig abgesiedelt wurde. Forst, wie viele Städte im Mittelalter entstanden an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen, wurde in der frühen Neuzeit maßgeblich geprägt vom Tuchmacherhandwerk. 1648 kamen die ersten Tuchmacher aus Schlesien und 1744 entstand die erste Tuchmacher- und Leinenmanufaktur. In der Industrialisierung regierte hier die Textilindustrie, bis zu 56 Tuchfabriken waren zeitweilig in der Stadt aktiv.

    Auch heute verläuft der offizielle Radweg sehr nahe an der deutsch-polnischen Grenzlinie. Gelegentlich weichen wir aus auf ufernahe Wiesenwege. Zwei Kilometer nach Klein Bademeusel versperrt uns auf einem Feldweg am Neißeufer ein Zaun die laut Komootplanung mögliche Weiterfahrt; wir fahren den Deich hinunter, unterqueren eine Brücke über die A15 und treffen nach der Auffahrt auf den Damm wieder auf den Oder-Neiße-Radweg. Über Bahren gelangen wir zu den Neiße Terrassen bei Zelz, passieren vor Köbeln die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen und gelangen nach Bad Muskau. Sightseeing Tour durch den Park und die Stadt. Im weiteren Verlauf liegen mehrere serbische Dörfer auf unserer Route: Sagar, Skerbersdorf, Pechern, Werdeck, Podrosche, Klein Priebus. In Lodenau verlassen wir noch einmal den Radweg ehe wir Rothenburg erreichen, eine der ältesten Siedlungen in der Oberlausitz.

    Die Lausitzer Neiße entspringt bei Nová Ves im tschechischen Isergebirge, vereinigt sich am Fuße des Gebirges in Liberec mit der Schwarzen Neiße und erreicht über Zittau und Görlitz Bad Muskau, wo sie den Muskauer Faltenbogen durchbricht, auf einer Länge von 16 Kilometer in einem bis zu 20 Meter tiefen Durchbruchtal. Dieser stufenförmige Einschnitt in die Muskauerhochfläche ist durch Überreste mehrerer stufenförmiger Neißeterrassen, die den ehemaligen Flussverlauf aufzeigen, erkennbar. Die Geologen sind uneins darüber, wann dieser Durchbruch stattgefunden hat, in der späten Weichseleiszeit oder bereits in der jüngeren Saaleeiszeit. Der Moskauer Faltenbogen selbst entstand vor etwa 340.000 Jahren in der Elster-Eiszeit, als ein von Norden vorstoßender Gletscher seinen Untergrund zerdrückte, die Gesteinsmassen vor sich herschob und auffaltete. Nach 256 Kilometer mündet die Neiße bei Ratzdorf in die Oder.

    Der Name Bad Muskau ist abgeleitet vom sorbischen Wort "muzak" und bedeutet "wilder Mann", entsprechend lautet der sorbische Name der Stadt Mužakow, nämlich Männerstadt. Weltberühmt ist der Fürst-Pückler-Park, benannt nach Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau, Nachkomme des gleichnamigen Reichsgrafengeschlechts, 1785 geboren und nach dem Tod des Vaters 1811 Herr über die Standesherrschaft von Muskau und die Erbherrschaft Branitz bei Cottbus. Seine Leidenschaften waren die Landschaftsgärtnerei und das Reisen in ferne Länder. Er veröffentlichte zahlreiche Reiseberichte, plante und gestaltete zahlreiche Garten- und Parkanlagen, beispielsweise in Weimar-Ettersberg und Potsdam-Babelsberg. Schloss Branitz bei Cottbus war Treffpunkt zahlreicher Künstler wie Clara Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy.

    88 Kilometer, 370 Höhenmeter
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