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  • Day 9

    Die Niederlausitz und Cottbus

    May 5, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Gubin nach Sacro/Forst, Ausflug nach Cottbus

    Auf dem Weg von Gubin auf die andere Uferseite der Neiße passieren wir die Kursächsiche Postmeilensäule, wobei es sich allerdings um einen Nachbau der ursprünglichen Distanzsäule handelt.

    Ab Guben folgen wir heute bis auf wenige Abweichungen dem Oder-Neiße-Radweg, der weitgehend in Ufernähe verläuft. Unterwegs mehrere Brückenruinen. Auf dem Rückzug vor der Roten Armee hatte die deutsche Wehrmacht zahlreiche Brücken über die Oder und Neiße gesprengt. Über Klein Gastrose und Albertinenaue nach Grießen, wo wir nach dem Wasserkraftwerk auf steilen Wegen einen kurzen Abstecher in den Ortskern machen, die Wehrkirche besichtigen und weiter zum nahe gelegenen Aussichtspunkt beim Braunkohletagebau Jänschwalde fahren. Die dort gewonnene Braunkohle wird im nahegelegenen Kraftwerk Jänschwalde verstromt. Zurück am Radweg weiter bis Sacro kurz vor Forst. Etwa vier Kilometer zum Bahnhof Forst; mit der Bahn nach Cottbus; Sightseeing per Rad in Cottbus, Abendessen in Cottbus.

    Cottbus, niederserbisch Chosebuz ist mit 98.000 Einwohnern nach Potsdam die zweitgrößte Stadt Brandenburgs. Die zweisprachige Stadt ist das politische und kulturelle Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, wobei die Sorben tatsächlich nur eine kleine Minderheit der Einwohner ausmachen. Im 3. Jahrhundert siedelten auf dem heutigen Stadtgebiet zunächst germanische Stämme, die im 6. Jahrhundert von slawischen Stämmen verdrängt wurden, die das Gebiet von Elbe, Saale und Oder besiedelten. Im 8. Jahrhundert ließen sich die Lusitzi, eine westslawische Volksgruppe in der Region nieder. 1156 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Die "Herren von Cottbus" waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, teilweise wurden sie auch Kotebuz und Kottwitz genannt, die von 1199 bis 1445 herrschten und noch weitere Orte in Sachsen, Schlesien (Chotěvice) und Böhmen gründeten. Seit dem 15. Jahrhundert ist die Stadt durchgängig brandenburgisch bzw. preußisch; seit 2010 ist Cottbus eine Hochburg des Rechtsextremismus.

    Die bekannteste Grünanlage in Cottbus ist der Branitzer Park, der 1696 in Besitz der Grafen von Pückler gelangte. Hermann von Pückler-Muskau begann 1845 mit der Anlage des neuen Landschaftsparks, ein international bedeutsames Gartenkunstwerk mit dem Schloß im Zentrum, Wasseranlagen, einer Land-und eine Seepyramide, dem Tumulus, in dem Fürst Pückler und seine Frau begraben liegen.

    Die Region Lausitz liegt im Süden von Brandenburg, im Osten von Sachsen sowie teilweise in den polnischen Woiwodschaften Niederschlesien und Lebus. Das Territorium Niederlausitz macht den nördlichen Teil der Region aus, liegt also im Süden von Brandenburg und Norden von Sachsen, während die südlich gelegene Oberlausitz mit dem alten Hauptort Bautzen zu 67% sächsisch, zu etwa 30% polnisch und nur zu 3% brandenburgisch ist. Die Lausitzer Neiße bildet die Grenze zwischen dem deutschen und polnischen Teil der Lausitz. Das Lausitzer Braunkohlerevier hat einen Teil des sorbischen Siedlungsraumes in eine riesige Kraterlandschaft verwandelt und in der Vergangenheit zahlreiche Ortsumsiedlungen notwendig gemacht.

    Die Lausitz insgesamt ist die Heimatregion der westslawischen Sorben, auf deutsch oft auch als Wenden bezeichnet, die als nationale Minderheit anerkannt sind mit eigener Sprache, Flagge und Hymne. Nach offiziellen Angaben gibt es rund 60.000 Sorben, von denen etwa zwei Drittel in der sächsischen Oberlausitz leben. Im Mittelalter siedelte ein gleichnamiger Stamm zwischen Saale und Mulde, der mit den Vorfahren der heutigen Sorben, den Lusizern und Milzenern (obersorbisch Milčenjo) nicht identisch ist.

    Sightseeingtour in Cottbus: Branitzer Park mit Schloß und Pyramidensee, Goethepark, evangelische Oberkirche St. Nikolai (dreischiffiger Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert), Altmarkt mit Barockhäusern, Staumauer, Spremberger Turm mit Aussicht über die Stadt.

    36 Kilometer, 100 Höhenmeter
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