• Sichtseeing in Christchurch

    November 14, 2024 in New Zealand ⋅ ☁️ 17 °C

    In Christchurch (Māoriname Otautahi) ereigneten sich in den letzten 15 Jahren zwei Katastrophen. Am 22. Februar 2011 kamen bei einem Erdbeben 185 Menschen ums Leben und ein Großteil der Innenstadt mit ihren viktorianischen Gebäuden wurde zerstört. Viele Gebäude im Stadtzentrum sind inzwischen wieder aufgebaut, einige wichtige historische Sehenswürdigkeiten wurden restauriert, die neugotische anglikanische Cathedrale befindet sich noch in der Restaurierungsphase.

    Ein australischer rechtsterroristischer Attentäter ermordete am 15. März 2019 in zwei Moscheen 51 Menschen, verletzte weitere 50, einige davon schwer. Es war die Tat mit den meisten Todesopfern in Neuseelands Kriminalgeschichte.

    Gegründet wurde die Stadt von John Robert Godley, der 1850 nach Lyttelton kam, wo sich seit den 1830er Jahren eine Walfänger Community etabliert hatte. Zusammen mit Edward Wakefield, der schon an der Gründung von Wellington beteiligt war, wurden englische Siedler verbunden mit religiösen Heilserwartungen in die Region gelockt. Es sollte eine anglikanische Mustergesellschaft entstehen, in der die moralischen Werte des viktorianischen England gedeihen sollten. Christchurch ist benannt nach Godleys College an der Oxford University.

    Wir buchen einen Tagespass mit der historischen Tram, steigen an vielen der insgesamt 18 Haltestellen immer wieder aus und spazieren durch die Stadt.

    Am Cathedral Square steht das aktuell nicht genutzte Post Office von 1879. Die Kirche befindet sich im Wiederaufbau; das Erdbeben hatte eine Trümmerwüste hinterlassen. Die Restaurierungskosten sind extrem hoch und betragen nach der aktuellen Kalkulation $104 Millionen.

    Die Parish Church St. Michael, ein Holzbau, ist beim Erdbeben verschont geblieben, der Baukörper hat geschwankt, aber stand gehalten. Nur der Eingangsbereich und die Orgel sind eingestürzt.

    Gegenüber dem Riverside Market befindet sich die Bridge of Remembrance. Ein 1924 errichteter Bogen erinnert an die Gefallenen des ersten Weltkriegs.

    Das Dach der Transnition Cathedral oder Cardboard Cathedral (Pappkathedrale), erbaut von einem japanischen Architekten, besteht aus 98 Kartonagenröhren, die Wände sind aus Schiffscontainern gefertigt.

    Das Punting oder Stechkahnfahren auf dem River Avon ist ein geruhsames Gleiten auf dem Fluss. 30 Minuten lang werden wir von dem „Punter“ auf dem seichten Fluss („Avon“ ist im übrigen ein altenglisches Synonym für „river“) befördert. Das rechte Flussufer ist Teil des Botanischen Gartens.

    Das neugotische Arts Centre beherbergte einst die University of Canterbury, unter anderem studierte hier der in Nelson auf der Südinsel geborene Ernest Rutherford; sein Konterfei ziert die neuseeländische $100-Banknote. Der Gebäudekomplex wurde in den 1870er Jahren errichtet und die 23 denkmalgeschützten Gebäude sind nach dem Beben saniert und wiedereröffnet worden. In der Great Hall, gebaut 1882, befindet sich ein Buntglas-Memorial-Window aus dem Jahr 1938, das an Persönlichkeiten erinnert, die „wichtige Dienste der Menschheit“ vollbracht haben.

    Die 945 Meter lange Christchurch Gondola führt zu dem 485 Meter hohen Mount Cavendish. Am Gipfel angekommen erlebt man auf der Aussichtsplattform eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf die neuseeländischen Alpen.
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