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  • Day 21

    21. Etappe von Taberna Valle nach Pedrou

    June 7, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 20 °C

    Motto des Tages: Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang von Goethe).

    Nach dem schönen Abend mit den Gastgebern ging es wie gewohnt früh auf den vorletzten Weg nach Pedrouzo. Der Camino neigt sich dem Ende entgegen. Die Pilgerdichte liegt am heutigen Tag bei 10 Pilgern/ Minute. Was natürlich auch damit zu tun hat, das sich hier der Camino del Norte mit dem Camino Primitivo und dem Camino Frances auf dem letzten Stück vereinigt. Daneben trifft man hier auf eine Vielzahl von Bars, in denen man ein gutes Frühstück oder halt nur ein Wässerchen bekommen kann. Wir erreichten unsere vorletzte Station nach 15 Kilometern schon um 13:00 Uhr. Pedrouzo ist nur ein kleines Durchgangsstädtchen mit vielen Pensionen zum Endziel, Von hier aus sind es noch 19,5 Kilometer nach Santiago de Compostella. So stärkten wir uns mit einer Paella 🥘 und gingen danach auf unsere Bude. Zu sehen gibt es hier wirklich nichts.

    An dieser Stelle noch einmal ein Zusatzinfos zum Camino del Norte: Jeder, der das Meer und die Natur liebt oder nicht den überlaufenen Camino Francés pilgern möchte, wird mit ein wenig Glück irgendwann auf den Küstenweg stoßen – und erstaunt sein, dass dieser Weg noch so unbekannt und im Schatten des populären Camino Francés steht. Zum Glück, muss man sagen, denn die Ruhe, die du auf dem Küstenweg findest, macht ihn neben der Landschaft so besonders.

    Circa 850 Kilometer ist der Küstenweg lang und führt von Irun an der Grenze zu Frankreich nach Santiago. Dabei läuft der Weg immer wieder direkt am Meer entlang: Entweder entlang der in einigen Metern über dem Meer verlaufenden Steilküste oder auch direkt am Strand, sodass du die Wanderschuhe ausziehen und mit den Füßen ins Wasser gehen kannst. Im Sommer ist sogar baden möglich, besonders, da die spanische Nordküste unter Touristen nicht so beliebt und bevölkert ist wie die Südküste.

    Doch zurück zum Pilgern: Ähnlich wie der Camino Francés, so hat auch der Küstenweg landschaftlich unheimlich viel Abwechslung zu bieten. Führt er einmal nicht am Meer entlang, so führt er durch Wälder, über Wiesen, über Berge und hinein in kleine Dörfer und Hafen-Städte. Daneben passiert er auch die bekannten Großstädte San Sebastian, Bilbao, Santander und Gijon.

    So viel landschaftliche Schönheit hat auch seinen Preis und du wirst das ein oder andere Mal ordentlich ins Schwitzen kommen: Denn der Küstenweg hat auch viele Höhenmeter, die passiert und überwunden werden wollen. Daher ist er anspruchsvoller als der Camino Francés und der Caminho Portugues, besonders auf dem allerersten Stück bis Bilbao. Wer jedoch vorher etwas trainiert hat, etwas Ausdauer oder genügend Zeit mitbringt, der wird die Berge meistern und an den schönen Aussichtspunkten rasten und auftanken.
    Lediglich auf den letzten 200 Kilometern vor Santiago verlässt der Küstenweg das Meer und biegt landeinwärts ab, weshalb er spätestens ab dann auch den Beinamen „Camino del Norte“ oder zu Deutsch „Nordweg“ trägt.
    Wer ein wenig Spanisch sprechen kann, ist auf dem Küstenweg im Vorteil, denn besonders in den vielen kleinen Dörfern kommt man manchmal sogar mit Englisch nicht so weit. Wer jedoch des Spanischen nicht mächtig ist, wird feststellen, dass man sich auch mit Körpersprache oder der Mithilfe eines Pilgers oder eines anderen Einheimischen verständigen kann und auch so gut durchkommt und eine tolle Zeit erleben kann.

    Nachteil des Küstenwegs sind bei aller Schönheit auch die vielen Asphaltpassagen, die der Pilger zu beschreiten hat und die manchmal für etwas Unmut sorgen. Spätestens jedoch, wenn du zwischendurch wieder einen Blick auf das blaue Meer erhaschen kannst, ist der Frust verflogen und die Freude über diesen besonderen Jakobsweg überwiegt.

    Jetzt freuen wir uns auf die letzte Etappe und darauf, dass wir die Strapazen unbeschadet überstehen.
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