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  • Day 8

    Uhuru Peak

    July 12, 2020 in Tanzania ⋅ ⛅ 4 °C

    23 Uhr, der Schlafrythmus ist etwas durcheinander geraten. Wir packen uns ein und den Rücksack mit Tee und Verpflegung voll.

    Im Essenzelt stehen Popcorn und Ingwertee bereit. Ingwertee.... Naja, gut gegen Höhenkrankheit und eine Tasse wird nicht schaden, der Rest versickert im Boden und wird mit Früchtetee ersetzt. Mit Strinlampe montiert stellen wir uns hinter Jonas gemäss Befehl in Lemmingmanier auf. Sophie, Nicole, Andre, Thomas, Joshua und Alex der Porter der für "alle Fälle" die Guides unterstützt, sind bereit für die letzten 1100hm.

    Zuerst flach über ein Kiesweg steigen wir zirka 100m/30minuten in langen Kurven auf. Es ist tatsächlich arschkalt und wir, die Schweizer die sich Schnee und Eis gewohnt sind, merken das Jonas recht hatte. Daunenjacke und Daunenfäustlinge sind/wären bei diesem Tempo das A und O. Wegen der Kälte möchte man zwar schneller gehen, wegen der Höhe ist aber immer noch Pole Pole angesagt. Niemand von uns schwitzt oder kommt ausser Atem. Jedoch aber haben alle kalt. Sei es an den Händen, Füssen oder gar am Körper. Unser Guide hat ein gutes Gespür für die Pausen und langsam aber stetig nähern wir uns der 5000m Marke.

    Ab zirka 5200m steigen wir in engen, rutschigen und endlosen zickzack Serpentinen dem Gilmans Point entgegen. Wer in guter konditioneller Verfassung ist, muss sich eher in Geduld und Meditation, als Husten und Keuchen üben. Unterdessen sind sogar Neopren geschützte Camelbag Schläuche gefroren und sämtliche Riegel steinhart.

    Über paar einfache Steinblöcke und Stufen erreichen wir um 05:00 Uhr nach der Zickzack Passage den Gilmans Point am Kraterrand. Wer hier landet, schafft es auf den Gipfel. Und noch besser: wir stellen fest, dass wir immer noch alleine! sind.
    Vom Gilmans Point folgt man dem Kraterrand oder eher Grat, in etwa einer Stunde dem Gipfel entgegen. Normalerweise einfach zu finden, ohne Spuren und mit Schnee wird die Spürnase unseres Guides noch etwas gefordert. Wüsste man nicht wo man ist, könnte man meinen auf einer Hochtour zwischen vergletscherten Gipfeln zu sein. Aber nein, es ist "nur" ein Berg und ein Krater in Afrika, jefoch mit extrem eindrücklichen Dimensionen.

    Auf den letzten Metern zeigt sich die Sonne und ein Schotte der mit seinem Guide bereits im Abstieg ist. Uns soll es recht sein. Wir alle erreichen pünktlich und in blendender Verfassung zum Sonnenaufgang den Uhuru Peak und können das Dach Afrikas in vollen Zügen auf 5895m geniessen. Bei solchen Momenten in den Bergen kann sich keiner eine Träne verkneifen. Normalerweise steht hier eine Kolone wie am Skilift, wo man für das berühmte Gipfelfoto 20 Minuten anstehen muss.

    Bei diesen Postkarten Sujets wird jeder zum Starfotograf. Es werden solange Fotos geschossen und geposed bis die Apparate glühen und Jonas zum Abstieg mahnt. Leicht geflasht steigen wir zum Stella Point ab, wo wir feststellen, dass wir vergessen haben mit Gipfel Schnaps anzustossen. Wir holen dies mit Guides und Porter nach, bis der Flachmann leer ist.

    Das steile Kiesbett wo wir im Zickzack hoch sind, surfen wir in grossen Schritten runter: "Kilimanjaro Skiing". In nur anderthalb Stunden laufen wir im Kibo Hut Camp zum Brunch ein.
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