Mallorca home impressions

January 2021 - April 2024
An open-ended adventure by Jules Read more
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    Home is where the heart is...

    January 24, 2021 in Spain ⋅ ☀️ 14 °C

    Die Welt steht Kopf würden Flatearthler sagen. Meinungen polarisieren derartig, dass es an die Substanz von Freundeskreisen und Familiengefügen geht.. Ohnmacht trifft wilden Aktionismus. Maske trifft Virenverleumdung. Wo wird das alles hinführen. Zumindest hier auf Mallorca spüre ich ein Aufkommen von Solidarität und gleichsam Mitläufertum. Ich hatte mir den Spanier rebellischer vorgestellt. Er ist wieder erwartend recht hörig und das wiederspricht seiner heißblütigen Natur. Rührt dies noch aus der diktatorischen Francozeit?. Vielleicht liegt es aber eben doch daran, dass der Mallorquiner eben kein Andalusier ist. Was allen spanischen Regionen jedoch eigen ist, ist ihre Warmherzigkeit und ihr beispielloser humanitärer Grundkern. Heute war ich in einer äußerst abgelegenen Tankstelle, um mir einen Kaffee zum Mitnehmen zu holen. Man führt kleine liebevolle Gespräche unter Fremden. Der Kaffee wurde mir trotz finanziell verheerender Lage geschenkt - eine altbekannte Inselromantik kommt in mir auf... Falls es demnächst zu einer zombieartigen gar apokalyptischen Situation kommen sollte, werden wir, denke ich als kleines Inselvölkchen zusammenhalten. Merkel würde sagen - an einem Strang ziehen. Gegenseitig unterstüzend- hübsches kleines Utopia Mallorca. Ich habe Glück, dass du mich hier verweilen lässt. Es ist vergleichsweise einfach die Gedanken frei zu bekommen. Auf dem Weg nach Son Serra de Marina passiere ich sattgrüne Felder. Die Schafsherden grasen friedlich und ihre Glocken um den Hals spielen eine meditative sich nie wiederholende Melodie. Und die zahlreichen Lämmer trinken die Milch ihrer Mütter und werden sich bald mit ihren weißen Löckchen in die im Hintergrund stehenden Blütenkronen der Mandelbäume einbetten. Manchmal hat die hügelige Landschaft der Pla Region, die ich zum Meer durchkreuze etwas von Alm, aber dafür stehen zu viele Palmen im Bild dort am Feldrand.. Am Meer weht ein kräftiger verheißungsvoller Wind. Es ist, als würde er die Sorgen und Ängste der Menschen wegfegen wollen. Die Berge an der Küste leuchten gelb und wo sie von Pinien bewachsen sind, wirkt es als würde ein kuscheliger Moosteppich Wurzeln überwuchern. Die Sonne brilliert heut in Meisterkür und gleichzeitig steht der Mond hoch oben im wolkenlosen pastellblauen Himmel. M'agrada MallorcaRead more

  • Day 28

    Lluc

    February 20, 2021 in Spain ⋅ ☀️ 14 °C

    Frieden Stille Liebe

    In diesen turbulenten Zeiten sollte man durchatmen, sich auf das Wesentliche konzentrieren. Nicht darüber nachdenken, was man alles nicht hat oder irgendwelchen Illusionen verfallen, sondern sich darauf besinnen, was man alles hat... Die schönsten Dinge sind einfach da; du musst nichts dafür tun, nichts davon ist anstrengend oder will etwas. Ein Sonnenaufgang gepaart mit dem Vogelgezwitscher und dem Morgennebel, der wie ein Schleier auf den Feldern und Zypressenhainen ruht - als würde die Nacht den Tag heiraten. Die Bäume, das Harz, der Horizont, die Stille auf einem versteckten Berg.. die wenigsten nehmen sich die Zeit diese Dinge zu sehen. Sie sind mit ihren Karrieren beschäftigt, ihren so so laufenden Beziehungen, dem Wahn, dem Eifer, dem Zeitplan. Jeder stirbt für sich allein. Dennoch machen wir uns den ganzen Tag Gedanken darüber, wer wie was findet. Was denkt der Chef, die Familie, der Partner etc. Ab und zu sich rauszunehmen aus allem, birgt einen unglaublichen Frieden in sich. Man kommt zur Ruhe, man sieht wieder das große Ganze. Wenn man den gekennzeichneten Pfad verlässt, dann ist dort auf einmal ein wundervoller unerwarteter Ausblick, etwas neues, großes wundervolles. Dies gilt beim Wandern sowie im Leben. Lacht man einen Moment einfach so über seine ganzen verworrenen Gedanken, dann hat man sich verziehen, ist nicht mehr so streng mit sich selbst, macht seinen Frieden mit sich. Die Liebe, die man verbreitet, wenn man in sich ruht, ist das, womit man die Menschen um sich herum beschenken kann. Nicht das Tun, Kaufen, messagen... Im Kloster Lluc dem spirituellen, Jahrhunderte alten Zentrum Mallorcas habe ich mir eine 3 tägigeTelefon- und Kontaktauszeit genommen. Die Ruhe, die dies verursachte, die Auflösung von Gedanken, die Freiheit, die Einfachheit und die Süße des Lebens habe ich im Austausch erhalten. Nach sechs Stunden wandern ist man einfach müde und glücklich und braucht nichts mehr. Die Beine sind schwer und brennen. Es ist ein wohliges Brennen vom Gefühl her, so, wie wenn man auf ein Lagerfeuer im Spätsommer schaut und die Wärme in das Gesicht strahlt.
    Und wenn die Sonne am Abend in Lluc auf die schroffe Felswand scheint und alles in ein feuriges Terracotta taucht, weiß man, dass Morgen ein ganz anderer Tag beginnt, mit neuen Möglichkeiten und neuer Schönheit...
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