Anreise nach Neumagen Drohn

Wer sind wir? Zwei Pauker aus SH, die sich ewig kennen und aufgrund von aktuellen Gegebenheiten auf ihre eigentlich geplanten Urlaube verzichten und stattdessen Teile des Moselsteigs erwandern. W&WRead more
Wer sind wir? Zwei Pauker aus SH, die sich ewig kennen und aufgrund von aktuellen Gegebenheiten auf ihre eigentlich geplanten Urlaube verzichten und stattdessen Teile des Moselsteigs erwandern. W&W bedeutet Wandern & Wein, vielleicht auch mal Wein & Wandern ... aber bestimmt nicht Wandern & Wasser.
Heute sind wir zunächst mit dem Auto angereist und in einer flotten Rutsche nach Neumagen-Drohn (Mosel) gedüst. Wir haben ein rustikales Doppelzimmer (Schlafzimmer mit Bad oder eher Badezimmer mit Bett???) auf einem Weingut. Die Wirtin empfing uns sehr freundlich und wortreich. Wir können hier das Auto problemlos stehen lassen und am Ende der Tour wieder abholen.
Nach einer Mittagspause ging es bei hohen Temperaturen in den Ort, Cappuccino an der Marina genießen und v.a. eine Strausswirtschaft für den Abend suchen. Dauerbremse: Dienstag Ruhetag!
Aber letztendlich haben wir dann am Abend leckere Pizza gegessen und danach einen Schoppen lokaler Weine im lauschigen Ortskern genossen.
Die Tourenplanung für morgen ist fertig, wir freuen uns auf einen sonnigen Tag mit gut 20 km.Read more
Finales Packen unserer Wanderrucksäcke. Herr Schwiers, selbstsicher, wohl organisiert und neben seinem gepackten Rucksack sitzend, erweist sich als desolater Berater seiner Reisebegleiterin. iPad mitnehmen zum Olympia schauen oder lieber im Auto lassen? Ist ihm egal… Ich lasse es wehmütig aber vernünftig zurück und frage: „power Bank mitnehmen?“ „Mach, wie du meinst!“ „was meine ich denn? Warum wohl frage ich?“ hoodie mitnehmen? Er grinst nur. „Danke!“ also bleibt der auch hier…ich erspare mir die Frage nach Mitnahme der sneekers und werfe sie direkt in seinen Kofferraum. Der Rucksack ist dennoch durchaus zu spüren auf den Schultern. Es geht also Punkt 9 Uhr los in Neumagen, einmal über die Mosel und dann ab auf den Weinberg…. Der Schweiß läuft umso besser, wenn er von Sonnencreme begleitet wird und oben angekommen wird dann endlich der Hut aus Christians Rucksack gezaubert und landet auf seinem Kopf. Bereit zur Schmetterlingsjagd 🤣. Wir kommen nach 6 Stunden durch die steil angelegten Weinreben in Kesten an. Der Ort ist wie leergefegt. Die Touriinfo ist eine Bushaltestelle mit fünf Zetteln, auf denen wir mögliche Gästezimmer finden. Aha, also los zur erstbesten Adresse. Dort werden wir ausgelacht und weggeschickt mit den Worten….“da werden sie nix finden an diesem Wochenende!“ „es ist Mittwoch, was meinen die mit Wochenende?“ Aber sie sollten Recht behalten , nicht das Wochenende, wohl aber die Unlust auf Vermietung eines Zimmers nur für eine Nacht, ließ uns ziemlich blöd aus der Wäsche schauen… bis wir dann doch tatsächlich eine ältere Dame fanden, die sich erbarmte, uns ein Zimmer zu vermieten. HALLELUJA! Und von dort gehen wir jetzt gleich in die einzige Straußwirtschaft zur kulinarischen Erkundung. Ich in Duschflipflops und ohne Kapuzenpulli, Christian in Sneekers…er hat seine nämlich siegessicher mitgenommen. 😅Read more
Wir starten nach einem ausgiebigen Frühstück inklusive Lehrstunde zum Thema Weinanbau direkt über die steilen Weinhänge auf allen Vieren. Beste Aussicht über die Hänge und die Moselschleife. Dann wieder hinunter nach Mühlheim. Ein vertrauter Eindruck macht sich breit. In dem Moment, wo wir ins Dorf wackeln, werden die Bürgersteige hochgeklappt. Der Ort ist wie ausgestorben. Wir üben uns in Beharrlichkeit und setzen uns einfach iwo hin, bis wir am Ende doch von jemandem bedient werden…was am Tage einfach nur ärgerlich ist, bringt uns allerdings nachts Probleme. Wir benötigen eine nächtliche Bleibe und stoßen zunehmend auf geschlossene Türen oder telefonische Absagen. Es nützt nix, erstmal weiterlatschen. Der Weg führt durch den Wald - mit Zwangsumleitung/- verlängerung wegen Forstarbeiten - bis hin zur Burg von Bernkastel und dann knietödlich bergab in die Altstadt von Bernkastel. Unser neues banges Gefühl der Obdachlosigkeit lässt uns direkt ins erstbeste Hotel watscheln. 80 Euro für ein Doppelzimmer inklusive Frühstück hätte skeptisch stimmen müssen, aber die Erschöpfung beraubt uns jeglicher Skepsis…und wenn wir unsere zweite Disziplin heute Abend erst einmal absolviert haben, dann sind uns die unfassbar dilettantisch renovierten Hotelzimmer hoffentlich herzlich gleichgültig.Read more
Nach einer unerwartet ruhigen Nacht in unserem zentrumsnahen, aber deutlich renovierungsbedürftigen Hotel erwartete uns ein passables Frühstücksbuffet unter den stechenden Argusaugen des indischen Hoteliers. Gut gestärkt ging es los, dritter Tag, die Waden ziepen ein wenig. Frei nach dem Motto "Ich kenn' da eine Abkürzung" sind wir mehr ober weniger auf allen Vieren direkt den Weinhang hochgekraxelt. Wir haben den offiziellen Moselsteig etwas für uns modifiziert und sind nicht ganz so hoch aufgestiegen, aber dafür auf wunderschönen Winzer-Wirtschaftswegen bei bestem Sonnenschein Richtung Zeltingen-Rachtig gewandert. Zwischendurch mussten wir auch mal quer durch die Reben, der Zweck heiligt die Mittel. In Zeltingen-Rachtig klappten die Bürgersteige bei unserem Erscheinen wieder zuverlässig hoch. Aber glücklicherweise gibt es auf der anderen Moselseite die Klosterbrauerei Machern. Zwischenstopp mit Gerstenkaltschale und Cappuccino. Frisch gestärkt ging es weiter in Richtung Ürzig ... wo wir aber keine Unterkunft bekommen haben ... in Ürzig sind dieses Wochenende Harley-Days. Wir haben dann im wahrsten Sinne über die Hochmoseltalbrücke überquert - allerdings quer und nicht längs.
Wir liefen durch schöne Mischwälder bis zu einem netten Aussichtspunkt. Ab dort überließ der Geograph ganz pädagogisch wirksam seiner Begleitung die Führung bis nach Kinheim. Es ging nahezu quer durchs Gelände abwärts ... naja, es gibt ja sogar Abhandlungen zu dem Thema "Das Lob des Fehlers". Finalement sind wir in Kinheim nach gut 18 km angekommen und haben zeitgleich mit einer Gruppe Harleyfahrer*innen unser Quartier bezogen. Nach der üblichen Mittagsruhe bzw. TV-Olympiapause haben wir eine leckere Pizza am Moselufer genossen.
Ein kurzer Verdauungsspaziergang durch die Gemeinde auf den auch hier zuverlässig hochgeklappten Bürgersteigen und nun lassen wir den Tag auf der Terrasse unsere Unterkunft bei einer Flasche Blauschiefer Riesling aus Hausproduktion ausklingen.Read more
Heute Frühstück erst ab 8:30 Uhr. Das sollte Folgen haben. … wir starten bei Hitze, aber die Steigung verläuft größtenteils durch wunderschönen Wald… ein herrlicher Blick über das Unglücksörtchen Kröv und dann bergab nach Enkirch. Wir verlassen den Moselsteig und kürzen ab, da wir in Traben Tarbach nur schwer eine Unterkunft finden werden. Daher lautet unser Ziel heute: Reil. Dazu müssen wir bei Enkirch die Mosel mittels einer Fussgängerfähre überqueren. Punkt 12 Uhr stehen wir am Anleger, einzige Möglichkeit, um unsere Route fortzusetzen: ein kleiner Fährbetrieb, der zwischen 12 und 13:30 Mittagspause hat. Da stehen wir da— kurze Hose Holzgewehr 😳… und sehen aus wie ein ausgebrannter Ford. Morgen und Montag würde die Fähre gar nicht fahren... schwacher Trost. Keine Einkehrmöglichkeit, da - ihr ahnt es bereits - die Bürgersteige hochgeklappt waren. Also Mittagspause am Moselufer - es ist warm. Nach einer halben Stunde Wartezeit und Abwägen von (schlechten) Alternativen haben wir einen vorbeikommenden Sportbootfahrer zugerufen, ob er uns helfen könne. Er und seine Frau konnten! Er legte kurzerhand am Fähranleger an und schipperte uns auf die andere Seite. Nur wo dort anlegen? Unser Skipper löste das Problem pragmatisch und legte an einem Fahrgastschiff an und wir durften durch das Paasagierschiff an Land gehen. Vielen Dank an dieser Stelle für diesen Alltagshelden. Die Suche nach einen Käffchen war nicht von Erfolg gekrönt, weil .... naja, ihr kennt die Antwort. Aber Radler und Cola waren verfügbar. Frisch gestärkt und Annes Fersenblase verpflastert, zogen wir wieder auf wunderschönen Wegen über den Weinbau-Lehrpfad durch die Rebenlandschaft. Die Sonne schien erbarmungslos aber es gab auch tolle Rastplätze und weiter oben wehte auch ein kleines Windchen. Reil stets im Blick stiegen wir auf Höhe des Ortes hinab, überquerten die Mosel - hier gibt es eine Brücke - und checkten in unserem Hotel ein. Sofort haben wir den Wellness- Bereich gestürmt, ein wenig Schwimmen tat richtig gut.
Nun werden wir das hiesige Weinfest erstürmen (dafür müssten die Bürgersteige runtergeklappt sein!) und das zweite "W" aus dem Reisetitel mit Leben füllen.Read more
Der Blick vom Frühstückstisch unseres Hotels auf die Weinberge hätte in Frenchhoek /Südafrika nicht schöner sein können. So starten wir zu unserer längsten Etappe, ohne es natürlich bereits zu wissen. Von Reil über die Weinberge, hoch zum Turm des Prinzenkopfes. Nicht nur wir klettern, auch die Temperaturen klettern an die 30 Grad Marke. Wir stoßen auf drei junge Kerle der benachbarten Feuerwehr, die als Frühsport den Turm im Eiltempo hoch und runterlaufen, einen 20 kg schweren Löschschlauch auf der Schulter und ein ebenso schweres Paket an einem Seil von unten nach oben hieven. Dagegen ist unser Rucksack ja nix und mit diesem Bewusstsein tänzeln wir geradezu leichtfüßig Richtung Zell. Gut… mit der Leichtfüßigkeit war es dann auch recht schnell vorbei. Die Sonne brennt unbarmherzig auf unsere Schädel und dieses verdammte Dorf könnte doch nun mal langsam vor uns erscheinen. Da auch Geografielehrer nicht unfehlbar sind, und der Fehler ein Lob verdient, erreichen wir dann im Zickzackkurs nach vier Stunden strammen Marsches Zell. Wir gönnen uns ein halbes Stündchen Rast und steigen bei knapp 30 Grad und Vollröstung wieder in die Weinberge auf. Einfach mal quer durch die Weinberge müsste doch eine gute Idee sein, um abzukürzen. Christian opfert sich dem Erkenntniszuwachs, dass auch Weinberge elektrisch gesichert sind. Es brutzelt eben nicht nur von oben 🤣. Nach gut zwei Stunden erreichen wir unseren Zielort und steigen im Moselinchen ab. Nur noch zwei Etagen hochschleppen und dann ABLEGEN! Ich träume von einem eiskalten Fußbad mit Eiswürfeln, wir treffen allerdings auf ein 40 Grad warmes Zimmer im Dachgeschoss…egal, duschen und Füße hoch! Am Abend gönnt sich Christian die Flasche Riesling in der Straußwirtschaft alleine, weil seiner Begleitung die Katerfly Tabletten ausgehen…
Nun liegen wir erschöpft auf dem Bett, schauen Olympia und schwitzen wie Olympiasieger…morgen wird ein harter, heißer Tag, unser letzter Wandertag!Read more
Fünf Tage Trainingslager für das eigentliche Ziel der Reise- die Calmont-Erklimmung. Heute war Europas steilster Weinberg dran. Wir kürzen deshalb die erste Hälfte unserer heutigen Wanderung ein wenig ein. So erreichen wir unseren ersten Stopp in Neef bereits nach 90 Minuten. Wasserreserven auffüllen, Cappuccino einwerfen und weiter. Es ist nicht so, dass wir den Menschen um uns herum keinen Glauben schenken, aber wir ignorieren beharrlich die Aufschreie der Ureinwohner, wenn sie von unserem Plan, den Calmont bei derartiger Affenhitze zu besteigen, hören. Wir können ja jederzeit Pause machen….also los! Mittlerweile ist es fast 12 Uhr und wir erahnen bereits in den ersten Metern des Klettersteigs, was hinter den warnenden Worten steckt. Es geht auf schmalen Pfaden steil bergauf, besser nicht nach rechts unten blicken! Denn dort geht’s noch steiler bergab…hier soll nun also Wein wachsen? nicht nur das, er muss auch geerntet werden. Unvorstellbar. Am Gipfelkreuz angekommen, zeigt uns ein Einheimischer, wie man sich den knietödlichen Abstieg spart. Einfach den Drachen nehmen. Wir vertrauen lieber auf unsere trainierten Waden und steigen tapfer in der Gluthitze nach Eller - Edinger ab. Klingt jetzt nach kurz und schmerzlos, war aber lang und schmerzhaft.
Unfassbar, aber wahr, es gibt eine Bar im Ort, die an einem Montag geöffnet hat. Hier verbringen wir den halben Nachmittag und den ganzen Abend und lassen unseren Moseltrip ausklingen…Read more
Epilog:
Eigentlich dachte ich, die Berichterstattung hätte gestern ihr rundes Ende gefunden, aber da der Fahrer offenbar keinen Bock auf Konversation mit seiner so geistreichen wie eloquenten Reisebegleitung hat, werde ich aufgefordert, unseren bis hierher bewegten Tag nachzuerzählen. Wir sitzen also - wie immer - um 8 Uhr in einem uncharmanten Frühstücksraum, gießen Kaffee mit Dosenmilch in uns hinein und plaudern mit der Gastgeberin. Bei bereits 25 Grad stapfen wir mit ungetapten Füßen zur Bahn - heute wird‘s bequem. Die Öffis übernehmen heute das Streckemachen… so fährt die Bahn pünktlich ein und zeigt uns innerhalb von wenigen Minuten, wofür wir mehrere Tage benötigten…Umstieg in den ersten Bus, der uns bis nach Kesten bringt, dort, wo unsere erste Etappe endete. Dumm nur, dass unser Bus eine Minute zu spät an der Haltestelle ankommt, an dem unser Anschlussbus eine Minute zu früh vorbeifuhr. Nächster Bus nach Neumagen… in … 2 Stunden. Der männliche Teil unserer Reisegruppe verliert die Fassung und entleert sich unschön verbal . Zwei Stunden bei mittlerweile 29 Grad an der Straße entlang zu marschieren, in langer Hose und ohne Pflaster auf den Blasen erscheint uns beiden als Folter. Also den Daumen raus! Das vierte Auto hält an… eine freundliche Dame hat ein Herz und nimmt ins nach Piesport mit. Schon mal 6 km gewonnen. Sicher finden wir dort einen Bus. Aber auch hier gilt…. eine Stunde in der Sonne warten oder laufen? Wir versuchen es weiter mit dem Daumen. Während männliche Fahrer einen großen Bogen um uns fahren und Gas geben, erbarmt sich wiederum die Weiblichkeit und rettet uns vor dem sicheren Festkleben am Asphalt. So erreichen wir unser Auto dann FAST nach Plan und starten gen Heimat. Von den 38 Grad Außentemperatur bekommen wir spätestens nach 3 Minuten nichts mehr mit dank der Klimaanlage.
Mittlerweile sind wir bei Bad Eilsen und ich hoffe sehr, dass nichts mehr Erzählenswertes passiert, außer natürlich, dass ich meinen ausgeliehenen Reisebegleiter bei bester Laune und Gesundheit wieder in die Obhut seiner rechtmäßigen Herrschaft - Ehefrau Petra - gebe. Danke, liebe Petra, für die freundliche Leihe! Ich habe ihm das Schnarchen leider nicht abgewöhnen können…🤒Read more
TravelerBonne route! 🚶🏼♂️🚶🏼♀️