• Düfte der Natur

    31 августа 2024 г., Швейцария ⋅ ☁️ 28 °C

    In den damaligen Therapiegruppen gab es ab und an kleinere Wahrnehmungsübungen und Spiele. Sachen im Sinne von: "Was löst diese Musik in dir aus?" - "Was fühlst du, wenn du mit deiner Hand über ein Stück Stoff streichst?" - "Welche Geräusche hörst du gerade im Raum?"

    Damit konnte ich offen gesagt nie viel etwas anfangen. Es schien belanglos. Unzugänglich, wie der gescheiterte Versuch an einem Greiferautomaten, der zwar dein Geld einsackt, dich aber anschließend verdutzt und mit leeren Händen an der Plexiglasscheibe stehen lässt.

    Klar lösen Dinge und Aktionen etwas in uns aus, doch inwieweit wir uns darauf einlassen, uns wie ein Bollwerk verschließen oder es gänzlich ignorieren, ist am Ende allein uns selbst überlassen. Und ich bin ein Ignorant.

    Beim in sich gekehrten Wandern jedoch, ist mir schon in Deutschland aufgefallen, dass der Geruch etwas mit mir macht. Nicht der eigene beißende Gestank, sondern eher der, in der Natur und auch in den Städten.

    Frisch geformter Teer auf den Straßen lässt mich unweigerlich an meine Heimatstadt denken, - an den Weg zum dortigen Bergbad an heißen Tagen. Kiefer und Fichtennadeln wirken beruhigend, vertraut und urig auf mich. Wie zu dem Moment, als ich als Kind unter dem Weihnachtsbaum saß. Ja, ich weiß, das ist eine Tanne. Zumindest ein Nadelgehölz.

    Salbei, Seeluft, Regen... Zum Ende der Schweizer Etappe, waren es die Gerüche, die mich täglich zur nächsten Grenze begleitet haben. Denn während du dies hier liest, erreiche ich die prunkvolle Stadt Genf, über der schon jetzt, eine beinah sichtbar rosa Parfümwolke schwebt.
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