- Vis reise
- Legg til bøttelisteFjern fra bøtteliste
- Del
- Dag 74
- lørdag 5. oktober 2024 13:56
- ⛅ 21 °C
- Høyde: 96 m
FrankrikeCathédrale Saint-Jean-Baptiste d'Aire43°42’1” N 0°15’43” W
"Wie geht's dir?"

- Nebengedanken Teil 4 -
Da war die garstige und kratzbürstige Katze also endlich aus dem Sack. Der reichhaltige Tisch mit der unappetitlichen Realität gedeckt und das Spieglein an der Wand mit tiefen Furchen zum Schweigen verdonnert.
Wenn mich jemand fragen würde, wie es sich anfühlt depressiv zu sein, dann wäre meine Antwort wohl, wie zu ertrinken. Allerdings ohne den dramatischen Höhepunkt, wo man im Akt stirbt oder sich schwindend der beruhigenden Ohnmacht hingibt.
Wobei, ohnmächtig wirst du in gewisser Weise.
Gelähmt im undurchsichtigen Ozean, wo Welle für Welle dich erneut nach unten zieht, während nur wenig dutzend Meter über dir, sich oberhalb der Normalnull die Sonnenstrahlen auf ganzer Flur ausbreiten. Unterdessen, im strudelnden Sog, schafft es maximal ein nachlässiger grauer Himmelsschein, deine müden Augen zu erreichen.
Da dir bislang noch immer bestimmte kulturelle Filme fremd sind, lass es mich vielleicht so beschreiben. Es ist wie der Moment, als Boromir sieht, dass die Halblinge entführt werden und er trotz aller Ambitionen und Stärke nichts dagegen unternehmen konnte. Wie ein schemenhafter Dementor, der Hogwarts Schülern sämtlichen Frohsinn und Heiterkeit aussaugt, ohne dass sie in der Lage wären, sich ihm zu erwehren.
Schlichtweg alles erscheint mit einem Mal belanglos und die geniale Frage: "Wie geht's dir?", landet ohne oppositionelle Gegenstimme deines Kopfes auf Seite eins des Buchs der nervigsten Dinge weltweit.
Dicht darauf folgen in den anderen Kapiteln bröckelnde, aber eigentlich wichtige Freundschaften und soziale Kontakte. Pausenlose Dauerfahrten im kostenlosen Gedankenkarussell. Bewegungslose Schonhaltung im Winterschlafmodus.
Vorstellungen zur Zukunft befinden sich im Epilog, denn das Ende der Geschichte steht für dich schon längst fest geschrieben und in Sandstein gemeißelt.
Mit der verspäteten Einsicht folgte sogleich die zermarternde Erkenntnis und so beendete ich umgehend mein damaliges Tagewerk, floh von der Arbeitsstelle und befand mich nur kurze Zeit darauf in einer psychiatrischen Tagesklinik wieder.Les mer