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  • Day 5

    Mit allen Wassern gewaschen

    February 20 in Costa Rica ⋅ 🌧 24 °C

    ... so fühlen wir uns nach dem heutigen Tag. Es war von allem was dabei: Duschwasser, Chlorwasser und ganz besonders viel Regenwasser.

    Auch heute beginnt es mit Starkregen. Schon beeindruckend, mit welcher Wucht und Ausdauer die Wolken seit fast 48 Stunden ihre Fracht abladen - es will einfach nicht aufhören und ich bin neugierig, was hier eigentlich in der REGENzeit los sein muss. Vielleicht werden die so viel beworbenen Wandertrails dann ja zu Riverrafting-Flüssen umfunktioniert und man wird beim Eingang mit einem Schlauchboot abgeholt? Und statt Vogelbeobachtung gibt's bestimmt ne Angeltour mit Fischbestimmung. Oder so.

    Nun denn, zum Frühstück zog es kurz ein wenig auf und wir haben 5 hoffnungsvolle Minuten, dass die Wettervorhersage vielleicht doch stimmen könnte (die ist in Costa Rica übrigens genauso nutzlos wie Google Maps) und es heute etwas besser sein wird.
    Tatsächlich erhaschen wir ein paar Blicke auf den Arenal-See, danach erinnert sich das Wetter, dass ja Trockenzeit ist, und hüllt entsprechend schnell alles wieder in ein graues Nass.

    Von diesem kurzen Lichtblick dennoch beflügelt drehen wir eine kleine Runde auf den völlig aufgeweichten Trails und wenden unsere gestern erlernten Froschfinde-Skills an. Erfolgreich können wir so zwei Rotaugenlaubfrösche beim Frühstücks-Nap stören - sie starren uns grimmig-verpennt aus ihren roten Augen an. Fühle ich ja irgendwie!

    Außerdem sehen wir sehr viele Nasenbären auf dem Gelände herumstromern. Waren wir vorgestern noch hellauf begeistert ("uiiiii, guck mal, wie putzig!"), haben sie inzwischen den Charme von sehr aufdringlichen "Straßenfeger"- Verkäufern in den Berliner Öffis.
    Die gar nicht mal so doofen Tiere haben nämlich mitbekommen, dass die manchmal doch sehr doofen Touris sie total süüüüüüüß finden und dann gerne füttern.

    Das führt dazu, dass sie nun häufig am Straßenrand sitzen, besonders unschuldig gucken und niedlich mit ihrer Nase wackeln, um so Autos zum Anhalten zu bewegen.
    Sollte sich doch jemand dieser plumpen Anmache entziehen, wird Stufe 2 geschaltet: Entweder wird der noch niedlichere Nachwuchs aus dem Gebüsch gezaubert oder - echt wahr, haben wir mehrmals beobachtet- humpelnd so getan, als wenn die Pfote weh tut und man ganz dringend Mitleid und Zuwendung in Form von Menschenfutter braucht.... nur um dann dem Auto empört hinterher zu laufen (Wunderheilung!), sollte diese Masche auch nicht klappen. Der Mensch von der Rezeption hatte schon Recht mit seiner Einschätzung: "Cute, but devils!"

    Für den Nachmittag reaktivieren wir unseren Plan B von gestern und fahren zu einem Hängebrückenpark.
    Idee dahinter: Im Regen laufen ist besser als nix tun und dann kann man es ja auch noch aufpeppen, indem man sich über paar schaukelige Brücken schwingt.

    Es ist erstaunlicherweise (*hust*) nicht so spaßig wie gedacht. Der Regen hat nochmal eine Schippe drauf gelegt, gerade als wir den Rundgang starten. Die superteuren Outdoor- Regenjacken kapitulieren da nach stundenlangem Einsatz bald und kleben an uns wie Frischhaltefolie.
    Auch die Kamera hat keinen Spaß, irgendwann bekommt sie 3 Regentropfen ab und zieht sich beleidigt in ihr Gehäuse zurück.

    Triefend und Tropfend laufen und "swingen" wir uns so 2 Stunden lang über mehrere sehr hohe und lange Hängebrücken, durch Dschungel und an einem Wasserfall vorbei und fragen uns, was DAS jetzt wieder für eine dämliche Idee von uns war.
    Aber im Ergebnis haben wir was erlebt und wenigstens eine Lach- und Sachgeschichte für später... versuchen wir uns zu trösten.

    Viel tröstender war dann das Essen.
    Wir haben schnell gelernt, dass man in Costa Rica viel Geld spart, wenn man in Sodas essen geht statt im Supermarkt einzukaufen. Und so gönnen wir uns zwei große, leckere Mahlzeiten + Getränke für insgesamt 17 Euro.

    Und als absoluten Obertrost entdecken wir dann noch den Lodge-eigenen Jacuzzi und lassen uns ausgiebig beblubbern. Nass waren wir ja schon, da lag's nahe. Und wenn man bedenkt, dass man bei den ganzen Termalitas in der Umgebung zwischen 35 und 80 Euro für einen Tagespass hinlegen darf, nur um im Grunde ebenfalls im heißen Wasser zu relaxen... na, jetzt fühlen wir uns wieder etwas weniger dämlich.

    Und damit geht es aufgewärmt, durchgeweicht und mehrmals geduscht früh ins Bett.
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