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- Day 1
- Friday, February 16, 2024 at 9:16 AM
- ☁️ 8 °C
- Altitude: 421 m
SwitzerlandFlughafen Zürich47°27’48” N 8°33’12” E
Sunrise con sonrisa

"Sonrisa" ist ja derzeit mein spanisches Lieblingswort.
Es erinnert mich stark an sunrise - den Sonnenaufgang. Beschreibt aber nicht etwa das morgendliche "Hola!" der strahlenden Hauptdarstellerin in unserem Planetensystem, sondern das Hochziehen der Mundwinkel zu einem Lächeln. Ob die Wortähnlichkeit wohl Zufall ist?
Hm. Die schnelle Gegenprobe zeigt leider: Das englische "smile" will nicht so recht zum spanischen "salida del sol" passen. Schade eigentlich!
Während ich so tiefenphilosophisch über sprachliche Gereimt- und Ungereimtheiten sinniere, sitze ich übrigens mit einem breiten "sonrisa" im Flieger und genieße den grandiosen "sunrise", der sich auf den Punkt genau zu unserem Abflug in Berlin blicken lässt.
Wir starten nämlich zu unserer zweiten Fernreise überhaupt! Sind nach Neuseeland auf den Geschmack gekommen und diesmal entfliehen wir dem deutschen Winter in Richtung Mittelamerika.
Costa Rica soll es werden, die "reiche Küste". Aber nicht nur reich an Küste (Pazifik UND Karibik, here we go!), sondern auch reich an Flora, Fauna, Vulkanen, Wasserfällen, spannenden Straßen, noch spannenderen Krabbeltieren... und vielem mehr soll dieses kleine Land sein.
Gerade mal so groß wie die Schweiz, aber ziemlich oho, liest man immer wieder. Inspiriert davon fliegen wir auch mit Swiss Air, in der Hoffnung, dass die schweizerische Pünktlichkeit die notorisch verplanten Berliner Verhältnisse am BER irgendwie wieder wett macht.
Immerhin sind wir von erneuten Streiks verschont geblieben, und Zwischenstopp ist dann auch in Zürich, das lässt hoffen.
Bislang ist das Reiseglück tatsächlich mit uns: Überpünktlich kommen wir in der Schweiz an, erhaschen noch einen schnellen Blick auf die Alpen (für einen validierbaren Flächenvergleich, ob die Schweiz wirklich ähnlich groß ist wie Costa Rica, fehlte dann doch etwas die Zeit), und bei frühlingshaften 15 Grad erhalten wir einen Hauch Vorgeschmack für die sommerlichen Verhältnisse im Mittelamerika.
Nun denn, vamos a (las) Costa Rica(s)!Read more
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- Day 1–3
- February 16, 2024 at 5:13 PM - February 18, 2024
- 2 nights
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 892 m
Costa RicaQuebrada La Laja9°56’7” N 84°10’55” W
Erste Stolperschritte

9406 Kilometer, 12 Stunden, 2 Filme und ein im Ganzen verschlungenes Buch später kommen wir bei muckeligen Temperaturen in San José an.
Erster Eindruck: Man braucht Geduld.
Eine Stunde warten für Immigration Prozess, dann nochmal eine halbe Stunde fürs Gepäck und auch der Verkehr in der Rush Hour entpuppt sich als seltsam Berlin-vertraut (45 Minuten für 7,4 Kilometer). Aber immerhin, Koffer sind da, wir sind da, und noch ist auch kein todeswilliger Rollerfahrer in den Shuttle genietet (was hier scheinbar eh nur eine Frage der Zeit ist).
Wir fühlen uns durch den 31 h - Tag leicht verschoben und sind mehr als dankbar angesichts des Transport-Services, den ich vor Ewigkeiten zu unserer ersten Unterkunft gebucht habe. Ab morgen geht es dann mit Mietwagen so richtig auf eigene Faust los.
Die nette Shuttle-Fahrerin gibt mir dabei einige Gelegenheiten, meine mühsam auf Duolingo erworbenen Spanisch-"skills" auf die Realität los zu lassen. Aber leider bietet mir mein übermüdeter Kopf nicht mehr an als ein paar absolut unbrauchbare Phrasen aus den letzten Lektionen, die ich wohl 'ne Nummer zu oft wiederholen musste (z.B. "Ich bin eine hingebungsvolle Mutter!"🫠).
Ergänzt wurde das Ganze noch durch eine wilde Auswahl russischer Brocken, die sich nach ca. 1,5 Dekaden Ungenutztheit wieder aus dem Dornröschenschlaf zurück kämpfen wollten.
Kurzum: Ich war die ersten Stunden aus Sicherheitsgründen eher stumm.
An dieser Stelle kommen mir auch zum ersten Mal Zweifel, ob das Lernen einer Sprache nur über App wirklich so eine gute und effektive Idee war... Nun, ich werde es die nächsten 3 Wochen heraus finden.
Wir erreichen irgendwann das Städtchen Santa Ana, unser Ziel für heute.
Bevor wir in der Unterkunft aber endlich ins Bett fallen können, haben wir uns noch fest das Projekt "lebensfähig werden" vorgenommen, das heißt 1) SIM-Karten für Handys holen und 2) Bargeld abheben. Was erledigt ist, ist erledigt...
Zu 1)
Schon am Flughafen zeigt sich dieses Unterfangen als schwieriger als gedacht, denn Anbieter Numero uno hat gerade technische Probleme und kann lediglich Flyer verteilen. Ein anderer Anbieter scheint sehr tagesfüllend Siesta zu machen.
Kein Thema, dann halt in Santa Ana, ist hier ja noch früh am Tag, denken wir uns.
An unserer Unterkunft angekommen wird uns allerdings schnell erklärt, dass uns SIM Karten von Anbieter Numero uno (der mit den Flyern) derzeit nichts nützen würden, da das "technische Problem" nichts anderes als ein nationaler Hackerangriff ist. Und man weiß nicht, wann alles wieder läuft. Oha. Empfehlung da: Wir sollten lieber direkt auf eine eSIM ausweichen.
Klingt gut, das machen wir doch gleich! Ganz im Sinne der schnellen Problemlösung wird also eine eSIM im Internet gekauft ...und fest gestellt, dass mein Handy nicht eSIM kompatibel ist, weil ich sinngemäß ein "zu altes, unfancy Abwrack-Modell" besitze. Frechheit!
Leise abfällig schnaubend nimmt halt mein bester Gatte den Kauf in Anspruch (in seinem Weltbild geht nix über iPhone), aktiviert in 10 Sekunden das, was mir in 15 Minuten nicht gelingen wollte und so haben wir Punkt 1 zur Hälfte erledigt und zur anderen Hälfte auf "mañana" verschoben.
Zu 2)
Punkt 2 hört sich eigentlich auch simpel an, aber Spoiler: War es nicht so ganz und wir stehen aktuell noch ohne Bargeld da.
Beim Bargeld abheben muss man nämlich ein, zwei Kleinigkeiten beachten.
a) man sollte immer 2 Währungen (Colon und US-Dollar) auf dem Schirm haben samt Umrechnungskurs
b) man sollte auf die Art der Bank achten, denn die staatlichen Banken haben nicht selten ein Ausgabelimit von gerade mal 100 Dollar pro Abhebung
c) man sollte dann noch eine Kreditkarte haben, die von wählerischen Bankautomaten akzeptiert wird
d) der Automat sollte noch genug Bargeld zur Verfügung haben, die er ausspucken kann.
Bei uns scheiterte es an Punkt d), nachdem wir uns sorgfältig durch die Punkte a) bis c) gearbeitet haben. Der einzige Bankautomat der einzigen Bank im Ort, die man hier nutzen sollte, kann uns nämlich nur 20 USD anbieten. Das überzeugt uns nicht so ganz, müssen wir auch hier wieder "mañana" ran.
Für heute geht es nur noch unter die Dusche und ins Bett - aber nicht, bevor Christian noch heldenhaft das Zimmer auf Krabbelzeugs gecheckt hat. (Das Thema beschäftigt ihn intensiv, seiner Vorstellung nach werden wir hier jede Nacht wahlweise von heimtückischen Spinnen, Schlangen oder Skorpionen überwältigt. Ich lasse ihn lieber noch eine Nacht in dem Glauben, bis er realisieren wird, dass Mücken in Costa Rica die eigentlichen Stars der Hinterhältigkeits-Parade sind, hehe... )
In diesem Sinne: buenas noches!Read more

TravelerLasst euch mal ne tolle Zeit wünschen und ja..... es war eine lebensbejaende Entscheidung nichts mehr zu sagen, solange der Kopf nicht wieder munter ist. Ich erinnere da gerne an meinen Bruder vor einer Ewigkeit mit seiner Ansprache an einige Bikers in Florida.... Hey gays, what's up....! Ich sag mal so..... das hätte auch anders ausgehen können!

Traveler🤣🤣🤣🤣 haha, ja ich hab tatsächlich auch gestern das Wort "guy" mit "guide" missverstanden... ein gefährliches Wort für den ersten Tag!
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- Day 2
- Saturday, February 17, 2024 at 10:49 PM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 1,491 m
Costa RicaRío La Paz Grande10°12’15” N 84°9’45” W
Waterfall Gardens

Der Tag startet Jetlag-bedingt sehr früh, ab 03.40 Uhr war nicht mehr an Schlaf zu denken. Wenigstens Christians Biorhythmus ist ignorant genug gegenüber Zeitverschiebungen und schlummert weiter vor sich her. Um 6 Uhr klingelt dann endlich der Wecker und wir trotten zunächst ein weiteres Mal zum Bankautomaten, in der Hoffnung, den Tag mit einem kleinen Sieg über die Technik starten zu können, aber... es klappt nur halb, Colon kriegen wir, Dollar nicht. Ein Rätsel. Man muss doch auch nur 5 Auswahlen treffen?
Wir sind ratlos und tun das, was bei Ratlosigkeit oft am naheliegendsten ist: Erstmal was futtern.
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück lernen wir dann Volker kennen, den Chef der Unterkunft, der zugleich eine Reiseagentur betreibt und nebenher noch zig Reiseführer über Mittelamerika schreibt. Ein viel beschäftigter Mann also. Über ihn haben wir übrigens auch unseren Mietwagen gefunden und noch 1, 2 gute Tipps und Unterkünfte für unsere eigene Rundreise.
Er hört sich geduldig unsere Bankautomat-Story an, meint nur gleichmütig "Ach, da habt ihr bestimmt eine falsche Eingabe gemacht, ich komm mal einfach mit" und so kommt's, dass wir bei so etwas Profanem wie Geld abheben an die Hand genommen werden müssen. Auch eine neue Erfahrung.
Und wie sollte es anders sein: Wenn Volker daneben steht, salutiert dieses Biest von Geldautomat doch fast schon und spuckt brav die gewünschten Dolares aus. Wie unangenehm. Man muss zu unserer Ehrenrettung aber auch sagen, dass man wirklich oft hätte falsch abbiegen können - sogar die Sprachauswahl zu Englisch konnte angeblich schon eine der Ursachen gewesen sein.
Hauptsache ist, wir sind jetzt halbwegs flüssig unterwegs, um meine SIM- Karte kümmern wir uns später.
Wir nehmen den Mietwagen in Empfang und da inzwischen der Morgen schon weit voran geschritten ist, bleibt auch nicht mehr so viel Zeit für allzu tagesfüllende Ausflüge - bis 17 Uhr sollte man definitiv wieder zurück sein, um das Fahren in der Dunkelheit zu vermeiden.
Wir entscheiden uns pragmatisch für die Attraktion, die man ohne Vorab-Reservierung und mit vergleichsweise schnellster Anfahrt erreichen kann und landen beim Wasserfallgarten "La Paz" (der Frieden). Sehr touristisch und bei ganz und gar nicht friedlichen Eintrittspreisen kann man über viele Treppenstufen und Aussichtsplattformen 4 Wasserfälle besichtigen, die sich direkt hintereinander weg den Berg herunter laufen lassen.
Eingebettet ist das Ganze dann noch in eine Art Park, der eine Mischung aus botanischem Garten und Zoo sein soll.
Die Wasserfälle sind dann sehr nett, aber ehrlich gesagt auch allesamt sehr ähnlich in Gestalt und Größe. Vielleicht haben wir schon zu viele Wasserfälle in unserem Leben gesehen, vielleicht spielt auch das aufkommende Gewitter eine Rolle, aber wir sind eher so semi-beeindruckt.
Anders ergeht es uns mit den Tieren, denen wir begegnen. Wir sehen begeistert ein Dutzend Kolibris (so klein!), riesige Schmetterlinge und einen ziemlich großen Nager, der aber ziemlich schnell weg huscht.
Dazu kommen noch ein paar Begegnungen mit den Zootieren, die leider aus mehreren Gründen unfreiwillig hinter Gittern leben. Die allermeisten wurden aus illegalem Privatbesitz und schlechten Haltungsbedingungen konfisziert und würden in der Wildnis nicht mehr überleben.
Hier treffen wir schon unsere ersten Faultiere und Tukane in Costa Rica! Angesichts der großen Käfige überall lassen wir die Sichtung aber nur so halb gelten, da hoffen wir noch auf "wildere" Begegnungen. Trotzdem cool - gerade die Tukane haben es mir ja angetan.
Der Regen und die kalkulierte Fahrzeit für die Rückfahrt (2h für 40 Km dank Rush Hour! ...und müssen ja an die Deadline 17 Uhr denken) zwingen uns dann bald zur Umkehr und so geht es durch feinste Nebelsuppe zurück zu unserer Posada.
Pünktlich um 20 Uhr holt uns dann der Jetlag ein und ein ereignisreicher erster Tag geht damit früh zu Ende.Read more
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- Day 3
- Sunday, February 18, 2024
- ☁️ 24 °C
- Altitude: 1,120 m
Costa RicaBalsa10°9’56” N 84°29’27” W
Arenal Observatory Lodge

Heute verlassen wir das Zentraltal und fahren weiter Richtung Norden zum Vulkan Arenal, um den wir - zumindest theoretisch - einmal herum tanzen wollen.
Vorher wird aber erstmal noch eine SIM-Karte besorgt, so ganz ohne Internet unterwegs fühle ich mich seit 2 Tagen seltsam... nackig. Stimmt einen schon nachdenklich, wie dolle man sich im Alltag auf Google und Co. Verlässt. Damals, als ich noch jung war 😜, gab es nur Karte, Kompass und maximal nen Tamagotchi und die Leute haben trotzdem überlebt!☝️😅
Nun denn, einmal in die überdimensionierte Multiplaza-Shoppingmall gedüst, Handy Reise-ready gemacht und vor uns liegen schnuckelige 140 Km Wegstrecke, für die wir ebenso schnuckelige 4 Stunden Fahrzeit benötigen. Das ist tatsächlich ein normaler Schnitt, muss man in Costa Rica doch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40km/h auf den Straßen kalkulieren.
Unser Ziel für die nächsten Tage ist die Observatory Lodge in Arenal. Direkt am Fuße des Vulkans im Regenwald gelegen, schön ruhig und mit vielen Wanderwegen drum herum hat uns allein die Lage schnell überzeugt. Ganz nebenbei sparen wir uns noch den benachbarten Nationalpark, der genauso Trails anbietet und Vulkanblick anbietet, aber (wie übrigens jeder Nationalpark in Costa Rica) mit 15 Dollar Eintritt/ Person zu Buche schlägt. Wir Füchse!
Als Sahnehäubchen ist hier zudem täglich noch eine einstündige geführte Tour inkludiert, d.h. jeden Morgen könnten wir den weisen Worten eines Guides zur Flora und Fauna vor Ort lauschen. Ein sehr überzeugendes Konzept.
Der Vulkan ist heute zwar wie so oft in den Wolken versteckt, aber sonst ist schon die Anfahrt zur Lodge vielversprechend. Über ruckeligen Waldweg zuckeln wir uns zur Einfahrt und direkt hinter dem Tor warten links und rechts der Fahrbahn ein paar Nasenbären auf uns. Fast erwarte ich schon, dass einer von ihnen zur Begrüßung winkt, so abgestimmt sieht es aus.
Bei unserer Casona angekommen geht es dann weiter: Vor uns liegt malerisch der Arenalsee, total traumhaft und mit Aussichtsplattform direkt vor der Tür. Aber noch bevor wir allein diesen Anblick verarbeiten können, flattern zwei Tukane ins Bild, mehrere große Laufvögel sowie ein Aguti und ein Nasenbär wackeln über den Rasen, vier Kolibris und eine Vielzahl von kleineren bunten Vögeln surfen auch noch vorbei. Wow!
Es hat schon bisschen was von einer dieser kitschigen Szenen in Disney-Filmen, wenn es nicht in dem Moment ordentlich zu regnen angefangen hätte - zack, alle Tiere wieder weg.
Hinzu kommt, dass die Magnetkarte für unsere Unterkunft defekt ist, sodass wir erst mal im Regen vor verschlossener Tür stehen - na bitte, das fühlt sich doch gleich wieder realistisch für uns an!
Nachdem nach einer ganzen Weile jemand von der Lodge kommt und die Eingangstür bearbeitet, können wir endlich leicht angefeuchtet unser Zimmer beziehen und die Sachen auspacken - nur um zu bemerken, dass unsere Reisepässe immer noch beim Check-In im Hauptgebäude liegen.
Hat man uns nicht wieder gegeben und wir waren noch so von dem Nasenbär-Empfang ergriffen, dass wir sie nicht mal vermisst haben (vielleicht ist es ja eine abgekartete Masche: süße Tiere lenken Touris ab, damit die ihre Wertsachen freiwillig an der Rezeption liegen lassen... raffiniert!).
Also nochmal im immer stärker werdenden Regen zurück zur Rezeption, die Reisepässe eingesackt und dann können wir endlich die Lodge erkun... - Ach ne, ist inzwischen dunkel (17 Uhr und so).
Na gut, morgen ist ja auch noch ein Tag!Read more
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- Day 4
- Monday, February 19, 2024
- ☁️ 24 °C
- Altitude: 671 m
Costa RicaQuebrada Danta10°26’12” N 84°42’51” W
It's raining....Man!

"Cathi, reicht eine Regenjacke oder soll ich lieber noch die Regenhose und Schirm einpacken?"
"Ja, nö, so viel wird es nicht regnen, Regenjacke reicht. Ist doch Trockenzeit... da kommt höchstens mal 'ne Husche runter. Lass mal bisschen Platz im Gepäck sparen."
"Ok! Dann lass ich den Rest hier..."
An diese Konversation beim Reisetasche packen in Berlin werde ich mich heute noch ein paar Mal zurück erinnern.
Das erste Mal war, als wir morgens um 8 Uhr im strömenden Dauerregen unsere einstündige Tour machen. Im Minutentakt wechselt es von Niesel- zu Platzregen und wieder zu feucht- fröhlichen Sturmböen. Die Regenjacke und auch der Rest sind da schnell durchgewaschen. Hach ja, jetzt ein Regenschirm, das wäre was...
Christian schaut mich mit einem stirnrunzelnden "Hab ich dir doch gesagt" - Blick an, ich schmeiße ein schiefes "Upsi, wer konnte DAS denn ahnen"- Lächeln entschuldigend zurück.
Es hat die ganze Nacht durch geregnet und ein Blick auf die Wettervorhersage lässt nichts Gutes erahnen: Es soll bis Mitte der Woche nicht mehr aufhören mit dem Niederschlag. Länger als wir hier sind. Also ne Regenwald- Husche ist das definitiv nicht!
Unsere Tagesplanung geht damit fast wörtlich den Bach runter, denn eigentlich wollten wir heute die ganzen Trails der Lodge abwandern.
Für den Moment laufen wir aber erstmal mit Emilio, unserem Guide, durch den nassen Sekundär-Regenwald.
Da sich bei dem Wetter selbst die Vögel nicht blicken lassen wollen, begnügen wir uns mit interessanten Infos zu Pflanzen und Bäumen. Zwei Frösche waren als Highlights auch noch mit drin. Als der Platzregen besonders stark auf uns eindrischt, sucht unsere Gruppe dann doch noch einen Unterstellplatz auf, von dem aus wir uns 10 Minuten lang Informationen über den nicht endemischen Eukalyptus Baum anhören dürfen (weil es das einzig Erkennbare ist, was in dem Moment vor unserer Nase steht).
Applaus dafür an Emilio - ich bin mir sicher, selbst wenn wir nicht mal mehr den Baum gesehen hätten, hätte er uns wie ein wandelndes Lexikon mit 100 Infos zur Geschichte des Unterstellplatzes, unter dem wir gerade hocken, beballern können. Sehr beeindruckend, der Mann.
Aber letztendlich bestätigt auch er uns: Diese Wetterlage ist schon sehr speziell für diese Jahreszeit.
Ein bisschen tröstet mich das ja - doch nicht total versagt bei der Recherche!
... und hat uns nicht gerade vorgestern Volker in Santa Ana noch erzählt, dass sie ziemliche Probleme mit der Trockenheit haben und jeden Regen begrüßen...?
Vielleicht sind wir ja die inoffiziellen Götter des Regens, denn seit unserer Ankunft gab es jeden Tag mal mehr, mal weniger Niederschlag. Also dann: Bitte, gern geschehen, lieber Volker!😉
Wie dem auch sei, unser Plan B für heute (Hängebrückenpark im Regen besuchen) und auch Plan C (vulkanische Thermen im Regen durchschwimmen) überzeugen uns nicht so recht, und so machen wir uns auf nach La Fortuna, um wenigstens ein paar praktische Dinge zu erledigen (u.a. tanken und einen Regenschirm kaufen).
Das Ganze verbinden wir dann noch mit einem kleinen "Stadtrundgang" und dem Besuch einiger Läden, danach suchen wir uns eine Soda zum Lunch. Eine Soda ist ein Einheimischenlokal, irgendwas zwischen Restaurant und Imbissbude. Faustregel: Je fragwürdiger die Soda von außen anmutet und je mehr Einheimische dort sitzen, desto besser ist das Essen!
Bald werden wir fündig und versuchen uns an einem typisch costa-ricanischem "Casado" - wörtlich übersetzt verheiratet und beinhaltet i.d.R. eine gemischte Platte aus Reis, Bohnen und irgendwas dazu; bei uns war es die fleischlose Variante mit gebratener Kochbanane, Salat und Gemüse. Sehr lecker!
Die Lebensmittelpreise hier in Costa Rica (und das hohe Preisniveau im Allgemeinen) haben uns übrigens richtig umgehauen.
Für eine Flasche Wasser bezahlt man umgerechnet ab 1,80 Euro, für das 350g- Glas Nutella 6,50 Euro, das gleiche für Käse (nicht der komisch-wabbelige Einheimischenkäse, der aussieht wie getrockneter Jogurt und auch so schmeckt). Da kommt schnell was zusammen!
Dafür ist Benzin mit 1,25 Euro/ Liter um einiges günstiger als in Deutschland. In der Schlussfolgerung werden wir fortan mehr tanken, weniger essen. 😉
Weniger Regen wäre für einen Moment auch nicht schlecht, aber keine Chance - es schifft ohne Unterbrechung.
Wir fahren also zurück zur Lodge, beobachten das Wetter (und doch noch ein paar Tiere) mal von unserer Terrasse, mal vom Zimmer, mal bei einem Kaffee von der Cafe- Bar aus und ruhen uns den restlichen Tag ausgiebig aus.Read more

TravelerWenn's Essen teuer ist, rede ich mir beim Verzicht immer ein..... "Alles fürs Figürle"! Hilft jedoch nur wenn der Hunger noch nicht da ist..... ich arbeite noch dran! However, mehr Tanken weniger Essen scheint erstmal ein wohl durchdachter Ansatz 😎👩🎓

TravelerHaha, ja inzwischen verfolgen wir einen anderen Ansatz: Einfach essen gehen, ist hier tatsächlich oft günstiger, sofern man die richtigen (local) lokale findet 🤷♀️😅 Figur 1 : Tank 0, würde ich da mal sagen😄
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- Day 5
- Tuesday, February 20, 2024
- 🌧 24 °C
- Altitude: 606 m
Costa RicaQuebrada Pipiapio10°29’21” N 84°45’17” W
Mit allen Wassern gewaschen

... so fühlen wir uns nach dem heutigen Tag. Es war von allem was dabei: Duschwasser, Chlorwasser und ganz besonders viel Regenwasser.
Auch heute beginnt es mit Starkregen. Schon beeindruckend, mit welcher Wucht und Ausdauer die Wolken seit fast 48 Stunden ihre Fracht abladen - es will einfach nicht aufhören und ich bin neugierig, was hier eigentlich in der REGENzeit los sein muss. Vielleicht werden die so viel beworbenen Wandertrails dann ja zu Riverrafting-Flüssen umfunktioniert und man wird beim Eingang mit einem Schlauchboot abgeholt? Und statt Vogelbeobachtung gibt's bestimmt ne Angeltour mit Fischbestimmung. Oder so.
Nun denn, zum Frühstück zog es kurz ein wenig auf und wir haben 5 hoffnungsvolle Minuten, dass die Wettervorhersage vielleicht doch stimmen könnte (die ist in Costa Rica übrigens genauso nutzlos wie Google Maps) und es heute etwas besser sein wird.
Tatsächlich erhaschen wir ein paar Blicke auf den Arenal-See, danach erinnert sich das Wetter, dass ja Trockenzeit ist, und hüllt entsprechend schnell alles wieder in ein graues Nass.
Von diesem kurzen Lichtblick dennoch beflügelt drehen wir eine kleine Runde auf den völlig aufgeweichten Trails und wenden unsere gestern erlernten Froschfinde-Skills an. Erfolgreich können wir so zwei Rotaugenlaubfrösche beim Frühstücks-Nap stören - sie starren uns grimmig-verpennt aus ihren roten Augen an. Fühle ich ja irgendwie!
Außerdem sehen wir sehr viele Nasenbären auf dem Gelände herumstromern. Waren wir vorgestern noch hellauf begeistert ("uiiiii, guck mal, wie putzig!"), haben sie inzwischen den Charme von sehr aufdringlichen "Straßenfeger"- Verkäufern in den Berliner Öffis.
Die gar nicht mal so doofen Tiere haben nämlich mitbekommen, dass die manchmal doch sehr doofen Touris sie total süüüüüüüß finden und dann gerne füttern.
Das führt dazu, dass sie nun häufig am Straßenrand sitzen, besonders unschuldig gucken und niedlich mit ihrer Nase wackeln, um so Autos zum Anhalten zu bewegen.
Sollte sich doch jemand dieser plumpen Anmache entziehen, wird Stufe 2 geschaltet: Entweder wird der noch niedlichere Nachwuchs aus dem Gebüsch gezaubert oder - echt wahr, haben wir mehrmals beobachtet- humpelnd so getan, als wenn die Pfote weh tut und man ganz dringend Mitleid und Zuwendung in Form von Menschenfutter braucht.... nur um dann dem Auto empört hinterher zu laufen (Wunderheilung!), sollte diese Masche auch nicht klappen. Der Mensch von der Rezeption hatte schon Recht mit seiner Einschätzung: "Cute, but devils!"
Für den Nachmittag reaktivieren wir unseren Plan B von gestern und fahren zu einem Hängebrückenpark.
Idee dahinter: Im Regen laufen ist besser als nix tun und dann kann man es ja auch noch aufpeppen, indem man sich über paar schaukelige Brücken schwingt.
Es ist erstaunlicherweise (*hust*) nicht so spaßig wie gedacht. Der Regen hat nochmal eine Schippe drauf gelegt, gerade als wir den Rundgang starten. Die superteuren Outdoor- Regenjacken kapitulieren da nach stundenlangem Einsatz bald und kleben an uns wie Frischhaltefolie.
Auch die Kamera hat keinen Spaß, irgendwann bekommt sie 3 Regentropfen ab und zieht sich beleidigt in ihr Gehäuse zurück.
Triefend und Tropfend laufen und "swingen" wir uns so 2 Stunden lang über mehrere sehr hohe und lange Hängebrücken, durch Dschungel und an einem Wasserfall vorbei und fragen uns, was DAS jetzt wieder für eine dämliche Idee von uns war.
Aber im Ergebnis haben wir was erlebt und wenigstens eine Lach- und Sachgeschichte für später... versuchen wir uns zu trösten.
Viel tröstender war dann das Essen.
Wir haben schnell gelernt, dass man in Costa Rica viel Geld spart, wenn man in Sodas essen geht statt im Supermarkt einzukaufen. Und so gönnen wir uns zwei große, leckere Mahlzeiten + Getränke für insgesamt 17 Euro.
Und als absoluten Obertrost entdecken wir dann noch den Lodge-eigenen Jacuzzi und lassen uns ausgiebig beblubbern. Nass waren wir ja schon, da lag's nahe. Und wenn man bedenkt, dass man bei den ganzen Termalitas in der Umgebung zwischen 35 und 80 Euro für einen Tagespass hinlegen darf, nur um im Grunde ebenfalls im heißen Wasser zu relaxen... na, jetzt fühlen wir uns wieder etwas weniger dämlich.
Und damit geht es aufgewärmt, durchgeweicht und mehrmals geduscht früh ins Bett.Read more

TravelerHaha, hatten nix zu essen dabei, daher definitiv kein Nasenbär.😅 Ein Tourguide hinter uns war so nett...

TravelerErstaunlich schnell, kommen bei starkem Regen selbst höchstpreisige Jacken ans Limit und sind dann nicht besser als ne profane Plastikplane. Als wenn irgend ein Local in Costa Rica z. B. Arc'terix Klamotten trägt 🤭🤭🤭!
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- Day 6
- Wednesday, February 21, 2024
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 732 m
Costa RicaLos Chorros10°42’14” N 84°59’26” W
I follow rivers...and bread!

Nach 72 Stunden Dauerregen verlassen wir den Arenal-Vulkan, ohne ihn einmal gesehen zu haben. Ein sehr schüchterner Bursche! Aber das, was wir von der Region mit bekommen haben, reicht aus, um zu erkennen: Ist schon sehr schön hier, bei besserem Wetter muss es einen glatt umhauen.
Mit vielen feucht-fröhlichen Erinnerungen im ebenfalls noch leicht klammen Gepäck ziehen wir also weiter und wählen die etwas längere Strecke direkt am Arenal-See entlang. Wasser soll nämlich auch heute unser Thema bleiben.
Und wie es so oft in Costa Rica ist, wird man immer mal wieder überrascht unterwegs:
"German bakery" springt uns auf offiziellen Verkehrsschildern alle paar Kilometer entgegen. So, als wäre es eine eigene Ortschaft. Hm...etwa ein deutsches Bäckerdorf?
Als gute deutsche Kartoffeln legen wir sofort unbewusst einen Zahn zu und pilgern erwartungsfroh zu "Tom's Bäckerei". Mir drängt sich irgendwie das Bild von Eseln auf, denen eine Karotte vor die Nase gebunden wird, aber was soll's: Es geht schließlich um Brot! (Nicht, dass wir nach nicht mal einer Woche außerhalb Europas schon Entzugserscheinungen hätten, aber neugierig sind wir schon).
Und genau in dem Moment, wo wir ankommen, zieht der Himmel auf, ein paar Sonnenstrahlen (Sonne!😯) fallen direkt auf die Bäckerei und es fehlt nur noch himmlischer Engelsgesang aus dem Off, um diese Szenerie abzurunden.
Stattdessen werden wir vom "Hey guys, how are you!" der kalifornischen Bedienung schnell wieder zurück in die Realität geholt. Na, ähm... wir hätten dann gerne ein Baguette (ziemlich gut).
Und ne Brezel (ja, kommt ran!).
Ach ja, und wenn wir schon mal da sind, dann noch eine Zimtschnecke (eher wie Plunder-Pudding- Teilchen, aber auch sehr lecker).
Mit deutschem Brot bewaffnet fühlen wir uns gewappnet für unser nächstes Ziel. Es geht in den Nationalpark Tenorio, wo man nach vielen Stufen den Rio Celeste bestaunen kann. Ist ein großer, schöner Wasserfall wie so viele große, schöne Wasserfälle hier, dieser ist durch seine unrealistisch schlumpfblaue Farbe und seine Lage aber doch etwas Besonderes.
Das finden auch gefühlt Millionen andere Touris, mit denen wir uns karawanenartig durch den Dschungel bewegen. Tapire, die hier ebenfalls herum stromern sollen, sind da wohl kaum in der Nähe.
Wir lösen die Situation auf, indem wir einfach noch den Abzweig über noch mehr Stufen und viel Matsch runter zu einer Lagune nehmen. Hier haben wir das Wasser fast ganz für uns allein. Es liegt ein schwefeliger Geruch in der Luft, der auf nahe geothermische Aktivität schließen lässt.
Die Farbe kommt übrigens von Sedimenten vom nahe gelegene Vulkan Tenorio (der -typisch Vulkan- nicht zu sehen ist).
Nachdem wir uns satt geguckt haben, geht es den ganzen Weg fast alleine wieder zurück zum Parkplatz, denn der Park schließt bereits um 16 Uhr.
Ein kurzer Stopp für ein frühes Dinner in einer Soda ist auch noch drin, dann werden für den Rest des Tages die Füße hoch gelegt.Read more
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- Day 7
- Thursday, February 22, 2024
- ☀️ 31 °C
- Altitude: 11 m
Costa RicaPunta Sámara9°52’35” N 85°31’58” W
Pazifik, wir kommen

Costa Rica ist ein so beliebtes Reiseziel, weil es mit vielfältigen Landschaften und Klimazonen auf engstem Raum aufwarten kann: Bergketten bis 3.800 Meter, Vulkane, Dschungel, Trockenwald, Nebelwald, 2 Küsten mit Traumstränden... kaum etwas, was es hier nicht gibt. Daraus resultiert dann auch, dass sich auf einer Fläche von ungefähr Niedersachsens ca. 4-5% aller Tierarten weltweit tummeln - ein unfassbarer Wert!
Wir kriegen heute von dieser landschaftlichen Vielfalt schon mal eine kleine Ahnung - Es steht nämlich ein Reisetag an. Wir verlassen das Landesinnere und machen uns auf zur Halbinsel Nicoya an die Pazifikseite des Landes.
Gestartet wird bei 19 Grad in der Region Tenorio und gerade mal 30 Kilometer weiter wandelt sich die Umgebung von saftigem, bergigen Grün zu flachem, heiß-trockenen Gelb. Was für ein Kontrast nach den letzten Tagen! Bei plötzlich 35 Grad müssen wir sogar die Klima im Auto einschalten...so schnell kann's gehen.
Da kommt Abkühlung in Form eines Wasserfalls (was sonst) ganz gut.
Vor ein paar Jahren noch als absoluter Geheimtipp gehandelt, sind die Llanos de Cortes inzwischen auch dem Tourismus zum Opfer gefallen - mit Eintritt, sanitären Einrichtungen, Duschen, Verkaufsständen usw.
Alternativ wird man gleich bei der Abfahrt von der Autobahn von Männern abgefangen, die einem den nicht-offiziellen, dennoch bewachten Parkplatz ohne Pipapo für einen Rabatt von 3 Dollar/ Person schmackhaft machen wollen.
Da wir uns total als leicht dümmliche, Pipapo-liebende westliche Touris identifizieren, wählen wir lieber den offiziellen Zugang. Sicher ist sicher, denn in Costa Rica haben wir schon einiges gelernt:
1) alles, wirklich ALLES kostet ordentlich Eintritt und wird touristisch vermarktet
2) niemals irgendwas im Auto liegen lassen und nur auf bewachten Parkplätzen parken.
Je touristisch aufbereiteter (siehe Punkt 1), desto besser bewacht ist es.
Die Parkgebühr beinhaltet also auch immer eine kleine Schutzgebühr fürs Auto.
Es werden zwar in Costa Rica selten bis nie Autos geklaut, aber mit Vorliebe geknackt.
Selbst ein olles Paar ranzig-müffelige Wanderschuhe sollte man tunlichst immer mit nehmen, haben wir uns sagen lassen.
Was für uns ein baldiger Fall für die Entsorgung ist, bedeutet für einen Tico nämlich fast ein ganzes Monatsgehalt (besonders wenn noch halb abgekratzt und verblichen ein Markenlogo zu erkennen ist).
Da kann man genauso gut auch nen Geldschein offen im Auto liegen lassen.
Wenn man sowas hört, fühlt man sich erst recht wie ein dümmlicher, westlicher und vor allem sehr, sehr verwöhnter Tourist.
Wir ziehen also brav unsere ranzig-müffeligen Wanderschuhe an, holen alles aus dem Auto und machen uns auf zum Wasserfall. Schön liegt er da, wie ein breiter Fächer.
Baden kann man hier auch, wir begnügen uns aber mit einer knietiefen Kneippkur und einer misslungenen Fotosession. Dann müssen wir bald aufbrechen, es wartet noch etwas Strecke auf uns.
Und nach weiteren 2,5 Stunden Fahrzeit erreichen wir schließlich ziemlich durchgeröstet Samara und die Pazifikküste. Endlich Meer.
Aber zunächst sind noch wichtigere Dinge dran: Wäsche waschen, Eis essen und Melone kaufen.
Samara ist ein netter Küstenort, der direkt an einer malerischen Bucht liegt. Hier leben auch viele Expats aus den USA und Europa, aber noch in einem halbwegs annehmbaren Verhältnis zu den Einheimischen (ein paar Orte weiter die Küste hoch kann man das nicht mehr behaupten).
Dennoch ist auch hier alles sehr auf westliche Touristen ausgerichtet.
Wir freuen uns erstmal über den Sandstrand und die Palmen um die Ecke und beenden den Tag mit Wassermelone und einem Mondaufgang.Read more
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- Day 8
- Friday, February 23, 2024
- ☀️ 30 °C
- Altitude: 8 m
Costa RicaBoca Dormilona9°52’17” N 85°29’35” W
Vamos a la playa

"Du sag mal...kennen wir die nicht?"
"Hm...nee...oder doch? Aber nein, das ist viel zu unwahrschei..."
In dem Moment kommen uns Ralf und Gabi schon lachend und mit großen Hallo entgegen.
Nein, das gibt's doch nicht!
Wir stehen an einem bilderbuchartigen Traumstrand am Pazifik und treffen das nette Pärchen aus Köln wieder, welches wir vor knapp einer Woche in der ersten Unterkunft in San José kennen gelernt haben.
Sie sind nicht nur zufällig gerade in der gleichen Ecke, sondern auch noch am gleichen Strand und, um es besonders verrückt zu machen, sie sitzen 20 Meter weiter direkt neben uns.
Also ich war ja nie die Granate in Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber bei so viel Zufall sollten wir wohl mal Lotto spielen!
Wir tauschen uns aufgeregt schnatternd eine ganze Weile aus und bekommen darüber vom Strand nicht mehr so viel mit. Bald müssen wir auch los, haben noch eine Tour am Nachmittag gebucht... Gabi und Ralf zeigen sich sehr interessiert und so kommt es, dass wir die beiden kurzerhand noch dazu buchen und aus einem erst geplanten Absacker am Abend gleich ein tagesfüllendes gemeinsames Programm wird.
Die Tour ist dabei nicht irgendeine, sondern ein lang gehegter Wunsch von mir - einmal eine Reittour machen. Teils soll es per Pedes durch Trockenwald zur Tierbeobachtung gehen, teils aber auch hoch zu Ross und als besonderes Highlight mit den Pferden an den Strand.
Einmal im anfängerfreundlichen Schritt durch den Sand hoppeln... hach, der absolute Wendy-Traum einer jeden 11-jährigen wird wahr.
Und wir können mein Geburtstagsgeschenk von vor 3 Jahren einlösen! (Danke nochmal, Christian😘)
Nachmittags holen wir Ralf und Gabi von ihrer Lodge ab, die - natürlich - ganz in der Nähe zu unserem Hotel liegt, und fahren zu "Horse Jungle".
Wir sind alle absolut reitunerfahren, und beim Anblick der Pferde ist bei den Männern inzwischen auch eine leise Skepsis zu spüren... tun da nicht irgendwann die Hintern (und andere Körperteile) weh?
Den begeisterten Frauen zuliebe ziehen sie aber ganz tapfer mit.
Dann die Überraschung: Bei der Tour ist doch keine Kombi aus Hike&Ride vorgesehen. Obwohl so gebucht, hat man uns wohl mit einer weiteren Gruppe zusammen gesteckt, die eine andere Touroption gewählt haben.
Oha...das heißt, wir reiten 2,5 Stunden nonstop durch, was für Untrainierte schon recht ambitioniert ist. Die Frage nach dem schmerzenden Hintern können wir damit schon von vorneherein klären (jup, werden wir sehr wahrscheinlich merken!).
Aber erstmal haben wir einen tollen Ausritt mit den Vierbeinern Plume, Baboush, Shakira und Tipi durch Dschungel, Flüsse und über Felder zum Strand.
Wobei man sagen muss, dass die Pferde eher mit uns reiten als wir mit ihnen. Die kriegen schnell mit, ob man einen Plan hat oder nicht, und je nach Charakter nutzen sie das gerne auch mal aus.
Tipi zum Beispiel ist der Clown der Truppe und bringt durch seine Faxen gerade seinen Reiter Ralf immer wieder an den Rand der Verzweiflung. Er ärgert gerne andere Pferde und frisst mit Vorliebe halb vergorene Mangos, wovon er aber tunlichst abgehalten werden sollte (weil sonst ziemliche Pferde-Bauchschmerzen und irgendwann auch ein Alkoholproblem warten... vielleicht kann Tipi den Touristentransport aber auch nur so noch ertragen? Wer weiß...).
Dann gibt es noch den sehr hübschen und großen Plume. Der weiß, was er will (Wasser trinken) und vor allem, was er nicht will (ausreiten und mir gehorchen).
Er wirkte schon von Anfang an etwas lustlos und seine ausgiebigen Trinkpausen, die mehrmals die ganze Gruppe aufgehalten haben, muteten irgendwann mehr wie ein Akt der Prokrastrination an denn als echter Durst. Ein Pferd kann bis zu 60 Liter am Tag trinken, heute war dann wohl die doppelte Füllmenge drin.
Christian war erst der skeptischste in unserer Gruppe und hat dafür das bravste Pferd bekommen, nämlich Baboush.
Super gefolgsam machte sie alles mit, was er so im Sinn hatte. Beflügelt von diesen Erfolgserlebnissen fühlte er sich schon fast als Pferdeflüsterer (oder mindestens als hartgesottener Gaucho) und gab uns lieb gemeinte Tipps, die unsere Pferde aber sofort Mähne schüttelnd verweigerten.
Es hat auf jeden Fall riesen Spaß gemacht und ich kann mir vorstellen, in Zukunft nochmal so etwas in der Richtung zu starten, vielleicht sogar mit der ein oder anderen Reitstunde im Gepäck.
Wir haben nebenbei auch ein bisschen was zur Natur gelernt, sogar Brüllaffen gesehen und es gab zur Erfrischung noch eine Kokosnuss für jeden (vom Mensch getrunken, der Rest wurde vom Pferd geknabbert).
Trotzdem sind wir nach insgesamt 3 Stunden Tour (hatten Verspätung, zu viele Trinkpausen, s.o.) ganz froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und die Knie wieder ausstrecken zu können.
Erschöpft, aber sehr zufrieden lassen wir den gemeinsamen Absacker aus- und uns dafür früh ins Bett fallen.Read more

TravelerWenn ihr zufällig mal an Camping Mora Playa Corillo vorbei kommt, schaut den euch mal kurz an - wäre ne tolle Ecke für mich, auch zum Tauchen. Alternativ nen kleines Homestay - die Unterkünfte, sind preislich ja recht sportlich..... 🙃☺️🙃

TravelerLeider sind wir schon weiter, hätten wir sonst bestimmt gemacht! Und ja, uns hat es sehr gefallen, wir berichten dann noch von der Karibik Seite, da soll es auch ganz nett zum tauchen sein. Ja, mit den Unterkünften muss man früh dran sein, wir sind immer zwischen 70 und 100€/ Nacht geblieben.😊
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- Day 9
- Saturday, February 24, 2024 at 11:57 AM
- ☁️ 32 °C
- Altitude: 5 m
Costa RicaRío Buena Vista9°52’38” N 85°33’3” W
Pura Vida!💃🌴🦋

Nachdem wir wieder früh vom Gebrüll der Brüllaffen geweckt werden, steht erst mal ein Gliedmaßen-Check an: Alles noch bewegbar nach dem langen Ritt gestern? Muskelkater? Verspannungen? Sattelabdruck?
Laut Prophezeiungen unseres Guides sollen wir uns auf einiges gefasst machen - er meinte, wir werden bestimmt 2 Tage lang noch was merken. Aber...welch Wunder, da ist fast nix! Christian spürt minimal die Hüfte, bei mir ist alles tutti. Ich habe scheinbar von Natur aus die optimale Pferderücken-Polsterung - endlich mal ein Vorteil, hehe.
Super Voraussetzungen also für unsere Tagesplanung: Süßes Nichts-Tun, am Strand von gestern entspannen, ein Buch lesen, in der Sonne grillen. Pura Vida halt.
Pura Vida (das reine Leben) ist ja das Lebensmotto der Ticos. Es wird sehr universell eingesetzt, kann von "Hi" über "Wie läuft's" bis hin zu "Ok" und "Tschüsschen" alles bedeuten. Man könnte also theoretisch nur mit diesen zwei Worten eine vollwertige Konversation führen. Und ich Depp lerne fleißig spanisch... völlig unnütz!
(Naja, nicht so ganz. Hier wird zwar viel Englisch gesprochen, aber man kriegt schon ein Extra-"Sonrisa", wenn man sich mit ein paar Brocken Spanisch dürftig durchzuschlagen versucht. Und falls man totalen Murks zusammen schwadroniert: Im Zweifel einfach lächeln, "Pura Vida!" rufen und Costa Rica lächelt zurück 😊).
Zunächst decken wir uns auf dem bunten Wochenmarkt mit ein paar Snacks für den Strandbesuch ein. Hier bekommt man von halben Hammelbeinen über Kleidung, Obst, Käsekuchen und Schmuck bis hin zu Live-Musik alles, was für ein pures Leben so benötigt wird.
Wir hingegen begnügen uns mit einer Mini-Empanada und einer halben Melone. Wassermelone ist hier eh fast zu unserem Grundnahrungsmittel mutiert. Sehr praktisch: Man zieht sich im Grunde zwar auch die volle (Frucht)zuckerdröhnung rein, hat aber dennoch die schöne Illusion, sich ja ganz, ganz gesund zu ernähren... So viel Obst und Saft wie hier habe ich jedenfalls noch nie in derart kurzer Zeit in mich hinein geschüttet!
Melone schlürfend und Kerne herum spuckend vergehen so gemütlich die Stunden unter Palmen.
Für die ultimative Action an diesem Tag sorgt dann lediglich noch der Ortswechsel vom Strand in die hoteleigene Hängematte und an den Pool.
Unsere Bilanz dieses Tages:
Eine halbe Melone, 2 Pizzen, ein Sonnenbrand (ups!), ein sehr sandiger Bikini, ein ausgelesenes Buch, 1 Eis, ein vermutlich rekordverdächtiger Blutzuckerspiegel und ein bildhübscher Sonnenuntergang, vor dem ganz klischeehaft...Pelikane vorbeifliegen.
Und damit geht ein sehr zufriedenes, grüßendes "pura Vida" nach Deutschland!🤗🤗🤗Read more
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- Day 10
- Sunday, February 25, 2024
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 1,423 m
Costa RicaMonte Verde10°18’12” N 84°48’31” W
Monteverde

Mit gemischten Gefühlen nehmen wir Abschied von der heißen Pazifikküste - gemischt deshalb, weil wir einerseits gerade so im Chill-Modus sind, dass wir gerne noch 1, 2 Tage länger am Strand geblieben wären, andererseits sind wir aber auch schon sehr gespannt auf unser nächstes Ziel.
Diesmal geht es nämlich ins bergige Landesinnere nach Monteverde, wo uns ein Temperatursturz von 35 auf 18 Grad und sehr niederschlagreicher Nebelwald erwarten. Na, mit Regen kennen wir uns nach La Fortuna ja schon aus...
Tatsächlich führt uns der Weg aber erstmal über sonnige und grüne, fast schon auenlandartige Landschaften, wobei sich die Straßenverhältnisse proportional zum Steigungsgrad der Strecke verschlechtern: Je steiler es wird, desto mehr Schlagloch-Patchwork bekommt man. Vermutlich soll dies einfach nur dazu ermutigen, einmal öfter an den ganzen schönen Aussichtspunkten zu halten.
Als nächstes kleines Abenteuer stellt sich dann unsere Unterkunft heraus. Mir wurde kurz vor Beginn unserer Reise mitgeteilt, dass es eine Überbuchung für die erste Nacht gab.
Wir haben uns dann mit unserem Gastgeber darauf geeinigt, dass wir für die erste Nacht im AirBnB seiner Mutter bleiben, zum Frühstück am nächsten Morgen zur eigentlichen Unterkunft fahren und danach wie geplant dort bleiben. So weit, so gut.
Was nicht ganz so klar war, dass das Ersatz-AirBnB sogar für regionale Verhältnisse ziemlich ab vom Schuss liegt und wir mindestens 40 Minuten Fahrzeit zu allem haben. Die Zufahrtstraße heißt dabei passenderweise wörtlich "nur 4x4".
Übrigens ein nettes Konzept, wie ich finde: Statt sich blumige Namen für irgendwelche Verkehrswege auszudenken, einfach gleich klar beschreiben, was Sache ist. Das Prinzip sollte man vielleicht in Deutschland adaptieren. Dann wird aus so manch lieblich klingender "Lindenallee" vielleicht das deutlich realistischere "Zum Bratwurst-Eck" oder aus einer "Parkstraße" sowas wie die "Bonzen-Gasse". Also ich wäre dafür!
Unsere Erwartungen hinsichtlich der Anfahrt werden jedenfalls erfüllt. Gut durchgeschüttelt kommen wir pünktlich an der Unterkunft an - aber nur, um gleich wieder weg geschickt zu werden. Unsere cabaña ist noch nicht fertig gereinigt.
Na gut, dann also noch mal die Spezialstraße zurück und wir überbrücken die Zeit mit praktischen Dingen, wie zum Beispiel Essen einkaufen und Essen essen.
Bei Anlauf Nummer 2 ist dann zwar die Unterkunft sauber, aber keiner da - puh, irgendwas ist hier wohl immer. Also wird Hermida angerufen, die Mama von unserem eigentlichen Host, und im holprigen Spenglisch schaffen wir den Check-in via Telefon.
Eine kurz nach uns eintreffende Familie hat übrigens das gleiche Problem wie wir, als Zusatz-Challenge aber nicht mal eine Telefonnummer. So stehen sie mit Koffern ratlos vor verschlossener Tür, bis ich ihnen mit meinem "Insiderwissen" weiterhelfen und an die richtige Telefonnummer vermitteln kann.
Also, der konsequent "kontaktlose" Check-in scheint definitiv zum Erfolgskonzept dieser Vermieter zu gehören!
Nach dem Programm heute ist dann auch nicht mehr viel los mit uns. Wir schauen uns noch ein wenig die Gegend an, freuen uns sehr über einen hochkitschigen Sonnenuntergang und mit der obligatorischen Wassermelone als Dinner wird der Tag früh beendet.Read more
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- Day 11
- Monday, February 26, 2024 at 8:30 AM
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 1,625 m
Costa RicaCerro Chomogo10°20’32” N 84°47’54” W
Do it like Tarzan

... oder so ähnlich. Wir schwingen uns heute auf einer Canopy-Tour hoch über den Baumkronen durch die Lüfte und erfüllen uns damit einen weiteren großen Wunsch auf dieser Reise.
Ziplining wurde quasi in Costa Rica erfunden, und so gibt es fast an jeder Ecke im Land entsprechende Tour-Angebote.
Wir entscheiden uns für den größten, aber auch touristischsten Anbieter in der Gegend und haben ein paar Stunden lang massig Spaß. Über 13 Kabel geht es mal hoch, mal noch höher zwischen den Plattformen durch die Bäume. Die längsten Ziplines sind 800 Meter und 1 Km lang und müssen ganz romantisch im Klammeraffen-Style zu zweit absolviert werden. Dazwischen ist immer mal ein wenig Wegstrecke zu machen und Wartezeit einzuplanen, aber diese verging wie im Nichts.
Haben ein sehr nettes Pärchen aus Berlin kennen gelernt, die kurz vor der Rente nochmal alles rein hauen und die Welt bereisen. Sie haben uns auch gleich mal mit einigen Tipps für zukünftige Reiseprojekte eingedeckt. Super herzliche Menschen und wir hätten gerne noch mehr Zeit mit ihnen verbracht, aber leider müssen sie nach der Tour gleich weiter, der Bus wartet.
Startete der Morgen noch mit feinster Nebelsuppe, so klart es zu unserem Glück im Laufe des Tages auf. Damit können wir das Highlight mit bester Sicht genießen: Die besagte 1-Km-Zipline. Wir dürfen sogar während der Fahrt filmen (Handys wurden gut mit Bandschlingen fallsicher gemacht).
Das war echt hammermäßigsuperdupertoll, und ich wäre am liebsten gleich nochmal die Tour gegangen, die Preise lassen es sich einen aber zweimal überlegen.
Übrigens gibt es auch noch eine "echte" Tarzan-Swing, wo man sich optional in ca. 7 Metern Höhe eine Kante runter schubsen lassen kann. Dann pendelt man eine Weile an einem Seil hin und her, bis ein Mitarbeiter vom heutigen Bremsedienst einen ganz "elegant" an den Beinen packt und so anhält.
Das sieht nicht nur absolut unlässig, sondern auch noch recht schmerzhaft aus (den Gesichtern, den Geräuschen und dem Gang nach zu urteilen). Hm.... nö, lieber nicht. Müssen ja nicht jeden Scheiß mit machen.
Und damit verabschieden wir uns von den Seilrutschen und wenden uns dem Nachmittagsprogramm zu...Read more
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- Day 11
- Monday, February 26, 2024 at 3:00 PM
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 1,673 m
Costa RicaSanta Elena10°20’36” N 84°47’46” W
Do it like Jane

Nach der Tarzan-Action vom Vormittag ist uns nach einer etwas entspannteren Aktivität zu Mute und so geben wir den costa-ricanischen Hängebrücken eine 2. Chance. Das letzte Mal in La Fortuna hat uns ja nicht so vom Hocker gehauen - eventuell spielte da aber auch der Dauerregen eine kleine Rolle.
Diesmal umgibt uns "nur" nass-kühler Nebel und wir machen uns frohen Mutes auf zu einer Runde.
Schnell stellt sich heraus, dass Hängebrücke nicht gleich Hängebrücke ist. Diese hier sind deutlich breiter konstruiert, weniger wackelig, dafür aber auch höher und länger.
Das erlaubt dem geneigten Besucher, den Regenwald wahlweise von oben oder ganz direkt aus der Nähe in 30 Meter Höhe zu beobachten. Auf einem einzigen Regenwald-Baum hausen mehrere hundert andere Pflanzen, und aus dieser Perspektive bekommen wir davon einen ziemlich plastischen Eindruck. Gerade Orchideen in allen möglichen Größen und Formen gibt es zu sehen. Echt schön. Und Blümchen überhaupt - man vermutet von unten gar nicht, wie bunt die Bäume sind.
Kurzum: wir finden diese Hängebrücken deutlich besser als die letzten! Sind sogar regelrecht angetan. Und so spazieren wir vergnügt-gemütlich durch die Baumkronen, bis uns ein Hüngerchen wieder runter und zur nächsten "Futterstelle" bringt.
Später wird dann noch in der Unterkunft darauf gelauert, dass die Wolkendecke aufreißt und einen Blick auf den Arenal-See und...den Vulkan frei gibt!
Konnten wir ihn bislang nicht direkt sehen, versuchen wir es nun "durch die Hintertür" aus der Ferne. So leicht gebe ich nicht auf! 😉
Die Vistaverde Lodge hat dafür die perfekte Lage, liegt sie doch weit oben auf einem Berg und bietet ein 5-Sterne- Panorama auf Vulkane und See - also theoretisch, wenn es denn mal nicht neblig ist.
Hmmm...gar nicht mal so einfach, wenn man direkt in einem Nebelwald sitzt!
Und mit dieser grandiosen und sehr erleuchtenden Erkenntnis beenden wir den Tag.😅Read more
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- Day 12
- Tuesday, February 27, 2024
- ☀️ 21 °C
- Altitude: 1,686 m
Costa RicaSanta Elena10°20’39” N 84°47’45” W
Gesucht und gefunden

"Come on guys, it's right in front of you! Where is the insect?"
Unser Guide José hüpft aufgeregt um uns herum, während unsere Touristenaugen hochkonzentriert und bald verzweifelt ein bemoostes Stück Holz nach einem Krabbeltier absuchen. Von oben, von unten, von rechts...verdammt noch mal, wo soll hier was sein? Ratlose Blicke, nur José freut sich scheinbar diebisch über unsere Blindheit.
Wir sind im Reserva Bosque Nuboso und haben uns heute eine geführte Tour gegönnt. 2,5 Stunden lang werden wir etwas über "Pflanzen, Pflanzen und noch mehr Pflanzen" hören (so zumindest die Begrüßung durch unseren Guide - ja, der Mann weiß echt zu motivieren!)
Das hat aber auch einen Grund: Wir sind unwissentlich im nebeligsten und nassesten Teil des Nebelwalds gelandet und da sieht man nicht ganz so viele Tiere wie vielleicht anderswo. Die sind entweder schlauer als wir und hauen in trockenere Ecken ab, oder sie verstecken sich in den Tiefen des Nebels und treiben so Guides und Besucher bei der Suche in den Wahnsinn.
...Oder aber sie tarnen sich einfach gleich als Pflanze, wie unser Suchobjekt. Triumphierend leuchtet José nämlich irgendwann mit einem euphorischen "Look!" direkt auf einen Punkt vor unserer Nase.
Wir sehen... immer noch Moos? Verwirrtes Gemurmel.
Aber nein, es ist eine Art Stabheuschrecke, die sich als Moos ausgibt, werden wir umgehend aufgeklärt. Ach so, ja na dann... hoffentlich spielen wir dieses Spiel nicht mehr allzu oft - uns könnte man letztendlich auch 'nen Stein vor die Schnute halten und als seltenes Lebewesen verkaufen 😅.
In der Cafeteria gibt's dann zur Aufmunterung einen Kaffee, der im Eintritt mit inkludiert ist (die Gelder werden übrigens fast komplett an eine Schule gespendet. Falls wir heute also "nur" Moostiere sehen sollten, so haben wir immerhin indirekt etwas fürs Karmakonto getan).
Neben einer kleinen Ausstellung und Videos von den heutigen Sichtungen hängen auch eine ganze Reihe von "Wanted-" Suchanzeigen an den Wänden, die mein Interesse wecken.
Da ist zum Beispiel von einer "Samantha" die Rede, die achtbeinig im Dickicht darauf lauert, Touristen in den Herzinfarkt treiben zu können und diese dann später Käfer-shake schlürfend auszulachen. Klingt ja nach einer sehr humorvollen Dame!
Auch wenn leider kein Kopfgeld ausgesetzt ist, nehme ich mir fest vor, sie mal persönlich kennen zu lernen - wer weiß, vielleicht können wir dann ja noch gemeinsam andere Leute auslachen, bevor sie mich vergiftet und zu shake verarbeitet...
Erstmal werden wir aber von José zur Eile angetrieben. Ein Kollege von ihm hat etwas entdeckt, was dann quer durch den Wald brüllend kund getan wird.
Wir alle müssen richtig rennen - also ein Faultier wird es dann vermutlich nicht sein, kombiniere ich noch messerscharf - und dann schlittern wir fast über eine 1,50 Meter lange Schlange, die sich gerade vom Wanderweg ins Unterholz zurück schlängeln will.
Die wichtigste Info vorweg: Nicht giftig. Puh! Guide José ist außer sich vor Begeisterung, denn Schlangen und dann noch diese (eine mussurana) sind hier wohl äußerst selten zu sichten. Und schon gar nicht am Wegesrand. Wir hingegen sind einfach nur froh, dass wir diesmal alle gleich das Tier erkannt haben.
Nach diesem Erfolgserlebnis haben wir einen Lauf: wir sehen viele Vögel, deren Namen ich mir nicht merken kann, einen Hundertfüßer, eine weitere Stabheuschrecke (könnte aber auch nur ein grüner Stängel gewesen sein) und, tatsächlich...Spinne Samantha.
Sie lacht gerade nicht, sondern hält sich empört in ihrem Loch sitzend die 4 Vorderarme vors Gesicht. Kann ich verstehen, wer wird schon gerne morgens mit Taschenlampenlicht aus dem Schlaf gerissen.
Und irgendwie sieht sie ja ganz ... nett aus, wie sie da so mit ihren kleinen müden Äuglein hockt. Gesprächig ist sie natürlich auch nicht. Vielleicht aber auch nur in Schockstarre angesichts der Horrorstory, die José gerade erzählt? (Die geht in etwa so: Killer-Wespen betäuben arme kleine Taranteln, um in ihnen ihre Larven abzulegen, welche dann langsam alles von innen heraus zersetzen und so einen fiesen, qualvollen Tod herbeiführen...)
Einem Mitleidsanfall folgend beschließe ich daraufhin, Samantha nicht an die Suchanzeige zu melden. Wieder was für's Karmakonto.
Die Tour hat sich jedenfalls sehr gelohnt und auch wenn wir wirklich viel über Pflanzen gehört haben, verging die Zeit doch wie im Flug.
Im Anschluss drehen wir noch eine eigene Runde über die vielen schönen Wanderwege und vielleicht werden meine "guten Taten" belohnt, denn: Der Vulkan ist zu sehen! Es hat aufgeklart und wir knipsen, was das Zeug hält, um Beweise zu sichern. Wer hätte auch gedacht, dass ein Vulkan so viel schwerer zu Gesicht zu bekommen ist als zum Beispiel eine kleine Vogelspinne...?
Wir fahren hochzufrieden zurück zu unserer Lodge, wo wir weiter die Aussicht genießen und nochmal einen kleinen und sehr verwachsenen Trail tief runter zu einem privaten Wasserfall (und auch wieder hoch...) laufen.
Und damit ist unser Aktivitätsmaximum für heute endgültig erreicht!Read more
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- Day 13
- Wednesday, February 28, 2024
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 123 m
Costa RicaQuebrada Bonita9°46’59” N 84°36’8” W
Carara Nationalpark

Wir verlassen das bergige Monteverde und machen uns auf den weiten Weg zur Karibikküste. Um die Strecke etwas aufzuteilen, stehen 2 halbe Reisetage mit Zwischenübernachtung an.
Damit wir aber nicht ausschließlich im Auto sitzen, habe ich den grandiosen Plan ertüftelt, dass wir ja auch einen einstündigen Umweg zum Carara- Nationalpark fahren können (und dann sinnvollerweise noch länger im Auto hocken).
Dieser liegt an der mittleren Pazifikseite des Landes und ist bekannt für seine roten Aras. In der Gegend sollen die Chancen auf Sichtung tatsächlich am höchsten sein, und die wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Entsprechend hatten wir bereits vor ein paar Tagen eine Tour mit Maurice geplant. Er ist sowas wie eine kleine Berühmtheit in den Welten von TripAdvisor: Gibt man "Carara" und "Guide" ein, ploppt sein Name unweigerlich auf. Er hat in Hamburg gelebt, macht Touren auf deutsch und diese dann wohl ziemlich gut.
Leider ist er heute schon ausgebucht, schickt uns aber um 10.30 Uhr seinen Kollegen Antonio vorbei.
Und so stehen wir dann überpünktlich bei kuscheligen 32 Grad auf dem Parkplatz und erwarten unseren Guide. Und warten... Und warten...
10.45 Uhr kommen uns erste Fragezeichen, aber wir wollen nicht so typisch deutsch "schon jetzt" mit Pünktlichkeit nerven - Pura Vida und Gelassenheit und so. Also warten wir weiter bis kurz vor 11.00 Uhr. Dann erlauben wir uns doch die ganz vorsichtige Frage bei Maurice, ob etwas schief gegangen sei...?
Seine schlichte Antwort: Antonio kommt bald, er ist noch auf einer Bootstour mit einer anderen Gruppe.
Wir schauen uns um: Also ein Fluss führt jetzt nicht zufällig durch den Park, sodass auch nicht so schnell ein Antonio auf einem Boot heransegeln und einen Auftritt á la Jack Sparrow hin legen könnte. Hm... heißt dann wohl weiter warten.
Wir sitzen demnach bei inzwischen 37 Grad auf einer staubigen Parkplatz-Bank, beobachten die anderen Gruppen beim Kommen und Gehen und haben irgendwie keinen Bock mehr. Da uns Maurice aber immer wieder versichert, dass Antonio schon unterwegs und "bald da" ist, wollen wir auch nicht mittendrin einfach verschwinden.
Also bleiben wir weiter brav sitzen und setzen uns selbst eine Deadline von 11.30 Uhr.
Und kurz vor knapp um 11.29 Uhr düst dann tatsächlich ein kleiner, sehr verschwitzter, sehr missmutiger Mensch um die Ecke. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ist Antonios Tag auch nicht wie erwartet gelaufen.
Wild gestikulierend berichtet er uns sofort, dass Maurice zwar sein Freund (und Chef) ist, aber komplett "loco", weil er für Antonio wohl immer mal wieder Uhrzeiten vereinbart, die man maximal mit einem DeLorian und zurück-in-die-Zukunft-Aktionen schaffen könnte, nicht aber mit seinem älteren und etwas verbeulten Chevrolet.
Da auch unser Tagesplan durcheinander gekommen ist (und man um die Mittagszeit eh kaum noch Tiere sieht, die sind alle in der Siesta), schlagen wir einen Deal vor: Nur die Hälfte der Zeit für die Tour, dafür auch die Hälfte des Geldes.
Das findet Antonio nur so semi-optimal, denn Maurice "would kill him" - er muss wohl immer einen bestimmten Batzen an seinen Chef abdrücken.
Stattdessen sollen wir doch einfach Maurice anrufen und absagen, und dann gibt uns Antonio unter der Hand die Tour - mit Garantie auf rote Aras und zu einem besseren Preis.
Die ganze Nummer fühlt sich sehr merkwürdig an, aber wir sind inzwischen so durchgekocht und von der Warterei zermürbt, dass wir einfach zustimmen.
Es folgt ein etwas seltsames Telefonat mit Maurice, danach bessert sich Antonios Laune schlagartig und um 11.45 Uhr geht es dann finally in den Nationalpark.
Als Erstes lernen wir, dass der Park hauptsächlich von Deutschen überschwemmt wird, vor allem wegen Maurice (und ich dachte, es geht um Papageien!). Dumm nur, dass er gar nicht mehr in Carara arbeitet, weil er es sich mit allen anderen Guides verscherzt hat. Deshalb muss immer Antonio ran. Natürlich wird dieses kleine Detail aber verschwiegen und weiter fleißig Touren verkauft.
Tripadvisor ist da wohl nicht mehr ganz brandaktuell. Und so sympathisch, wie Maurice dort beschrieben wird, scheint er jetzt auch nicht zu sein.
Nun ja, Antonio macht in der nächsten Stunde seinen Job jedenfalls ganz gut. Wir sehen Fledermäuse, Frösche, Vögel, Spinnen und kriegen viele Informationen. Aras hören wir aber nur, die sind zu weit weg.
Also kommen die "Geheimecken" dran. Dafür sollen wir Antonio im Auto folgen. Wir haben wieder ein mulmiges Gefühl und erwarten fast, dass er uns auf irgendeinen dunklen Waldweg führt, wo der "loco" Maurice auf uns wartet und für die Absage bestraft, aber dann sind wir auch schon da. Die "super Secret" Plätze entpuppen sich als Baum, der direkt neben der Hauptstraße liegt, und ein Strand im nächsten Ort.
Wir haben uns ja schon etwas gewundert, warum Antonio plötzlich so vergnügt ist und ständig kichert. Aber ich würde mir wohl auch eins ins Fäustchen lachen, wenn ich 50 Dollar dafür kassiere, dass ich Touristen einen öffentlichen Strand zeige, der direkt neben meinem Boot und meinem Haus liegt. Und sich diese auch noch absolut begeistert zeigen, weil da ein paar Vögel im Baum herum plärren.
Nun ja, im Ergebnis haben aber doch alle das bekommen, was sie wollten. Antonio Geld unter der Hand und etwas früher Feierabend, und wir ganz privat ein Date mit mehreren wunderschönen Scharlach-Ara-Pärchen. Die einen beknabbern sich in trauter Zweisamkeit, die anderen scheinen eine Art Hassliebe auszuleben, denn mal schnäbeln sie, mal folgen karateartige Kampfszenen (laut Antonio ist es definitiv "heiße Amore").
Wir beobachten das Schauspiel angetan eine ganze Weile, dann müssen wir leider weiter fahren.
An einer Brücke schauen wir uns noch kurz an, wie Krokodile versuchen, durch absolute Regungslosogkeit den 38 Grad zu trotzen, bevor es 3 Stunden lang weiter bis ins Orosi-Tal in der Landesmitte geht. Hier begrüßen uns 20 Grad und die beste Pizza, die wir bislang in Costa Rica verputzt haben.Read more
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- Day 14
- Thursday, February 29, 2024 at 10:04 AM
- ⛅ 23 °C
- Altitude: 1,055 m
Costa RicaOrosí9°47’46” N 83°51’14” W
Feels like heaven

Heute steht Tag 2 des Karibik- Transits an. Wir sind im lieblichen Orosital und in der gleichnamigen Orosi-Lodge zwischengelandet und dort ist es so gemütlich, dass wir am liebsten noch ein wenig länger geblieben wären. Seit 1988 von deutschen Besitzern beseelt, gibt es neben einem süßen Café auch sehr viel Liebe zum Detail. Überall stehen bunte, interessante Sachen herum und fast alles wurde künstlerisch verschönert. Gekrönt wird der Gesamteindruck von einem riesigen kontinentalen Frühstück (mit Brioche aus der Schweizer Bäckerei im Ort) und mit Blick auf den Vulkan Irazù.
Sehr sehr voll gefressen rollen wir so aus dem Tal heraus und machen uns auf den 4-stündigen und recht eintönigen Weg an die Küste.
Endlich dort angekommen der erste Eindruck von der Karibik: Flirrende Hitze, ein traumhafter Strand reiht sich an den anderen und wuseliges, buntes Treiben. Bedingt durch extrem viele westliche Touristen, die auf Fahrrädern die einzige Straße entlang düsen.
Wir düsen aber erstmal zu unserem AirBnB. Versteckt in einem Seitenpfad gelegen und nur mit 4x4 erreichbar erwartet uns die Unterkunft von Hans und Joaquin. Und waren wir bisher ja schon sehr verwöhnt von gemütlichen, schönen und top gelegenen Unterkünften, klappt uns jetzt so richtig der Kiefer nach unten.
Wir sind mitten im Dschungel, dennoch hört man in der Ferne das Meer rauschen. Das "Apartment" besteht aus einer riesigen Terrasse, einer stylischen Outdoor-Küche, einem Bad, welches man zum Duschen zum Regenwald hin öffnen kann und als Sahnehäubchen obendrauf mit Hans und Joaquin die herzlichsten und freundlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann.
Zur Begrüßung gibt es selbst gebackenen Kuchen, eine Schüssel Obst und ein paar deutsche Worte von Hans (er ist gebürtiger Niederländer) sowie ein schlabbriges "Hola" von Hündin Tita. Dann müssen wir uns erstmal überwältigt setzen. Das ist vermutlich die krasseste Unterkunft, die wir je hatten. Joaquin sucht gerade noch das Faultier, was sonst direkt im Baum vor der Terrasse herum hängt, dafür fliegen ein paar Tukane vorbei.
Wir sind im Costa-Rica-Himmel gelandet und ich bin jetzt schon traurig, dass wir hier nur 3 Nächte bleiben!
Ein paar praktische Erledigungen holen uns aber schnell wieder zurück auf die Erde. Wir müssen dringend einkaufen und Wäsche waschen.
Letzteres möchte uns Hans auch noch unbedingt abnehmen ("but it's my Job!"), aber uns war es dann doch zu unangenehm, als Dank für die tolle Begrüßung erstmal gleich die ollen Socken und Schlüppis der letzten Tage zu überreichen.
Nee, nee, das machen wir lieber alleine (haben dennoch das Gefühl, Hans um ein persönliches Tageshighlight gebracht zu haben).
Also wird erledigt, was zu erledigen ist, und dann genießen wir den restlichen Tag lang einfach diesen Traum von Unterkunft.Read more
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- Day 15
- Friday, March 1, 2024 at 8:30 AM
- ⛅ 26 °C
- Altitude: 9 m
Costa RicaPuerto Vargas9°43’54” N 82°48’54” W
Cahuita

Es war eine spannende Nacht. Immer wieder wurden wir geweckt von ominösen Regenwaldgeräuschen wie z.B. sirenenartigen Schreien, undefinierbarem Geröchel oder Geraschel direkt über uns auf dem Dach. Interessant, aber halt nicht einschläfernd.
Morgens dann die Gewissheit: Ja, wir hatten definitiv Besuch.
Der Obstteller war nicht dschungelgerecht gesichert und so hat sich jemand (oder etwas) gemütlich darüber hergemacht. Aber auf sehr höfliche Weise: Nur eine einzige Banane wurde fein säuberlich ausgepickt, der Rest auf dem Teller blieb mehr oder weniger unangetastet. Zudem liegt ein kleiner Erdhaufen aufgetürmt auf der Terrasse - ohne dass irgendwo Erde in der Nähe wäre. Faszinierend. Vielleicht ist das ja ein geheimer Tauschhandel gewesen, den wir einfach nur nicht checken - Banane gegen wertvolle Krümel...?
Der Tag startet also tierisch und soll es auch bleiben. Wir besuchen den Cahuita Nationalpark und begeben uns auf eine Tour zusammen mit Lydia, einer netten Österreicherin, und unserem Guide Dario.
Und was sollen wir sagen, wir sehen so viele Tiere an einem Tag wie sonst auf der ganzen Reise zusammen. Allein innerhalb der ersten 30 Minuten sichten wir Brüllaffen, mehrere Schlangen, Fledermäuse, Vögel, Eichhörnchen, Spinnen, Eidechsen und... endlich, unser erstes wildes Faultier! Dieses hängt wieder wie ein undefinierbarer Wischmopp weit oben in einer Astgabelung und schnarcht gemütlich vor sich her. Fast sieht es so aus, als wenn es sich ein Blatt über den Kopf gezogen hat, so als Öko-Schlafmaske.
Dario führt uns derweil in die Geheimnisse des Faultier-Spottens ein:
- immer nach dem Sonnenstand schauen, Faulis hängen eher auf der schattigen Seite
- wenn es regnet, kommen sie gerne etwas den Baum runter gekrabbelt, um weniger nass zu werden
- am wichtigsten ist aber: man riecht sie...Also Dario zumindest.
Ich stehe hingegen direkt unter Mr. Perezoso/Sloth/Faultier und erschnuppere rein gar nichts. Wahrscheinlich haben wir deshalb noch keine gesehen...?
Der Cahuita Nationalpark führt jedenfalls sehr schön und abwechslungsreich angelegt über eine Art Bohlenweg durch Primärregenwald, Sumpf und später hin zur Küste. Über den Holzweg sind wir auch echt dankbar, denn erst jetzt fällt uns auf, wie viele gruselige Monsterspinnen eigentlich überall in Costa Rica (und hier ganz besonders) in der Landschaft herumhängen.
Bisher haben wir sie wohl gut ignoriert, aber nachdem uns Dario immer mal wieder eine gezeigt hat ("die ist giftig.... die hier nicht... oh, die ist SEHR gefährlich..."), sehen wir nun nichts anderes mehr.
Gefühlt alle 50 cm lachen uns dicke, 8-beinige Gestalten an, mit Formen und Farben direkt aus dem Gruselkabinett, und nur das Holzgeländer trennt uns noch von ihnen. Eigentlich ja paradox, mit haarigen Taranteln hatte ich deutlich weniger Probleme...aber die waren auch nicht überall anzutreffen und hatten wenigstens den Anstand, sich tagsüber in ihr Loch zu verkriechen.
Wir laufen also schnell zum Strand, wo ein paar nette Affen, Nasenbären und Waschbären für optischen Ausgleich sorgen und lassen uns ein wenig Karibik-Luft um die Nase wehen, bis der gleiche Weg zurück ansteht. Eine sehr gelungene Tour!Read more
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- Day 15
- Friday, March 1, 2024 at 5:18 PM
- ☁️ 27 °C
- Altitude: 11 m
Costa RicaPunta Uva9°38’20” N 82°40’55” W
Sloth-Safari

Hier an der Karibikseite hören wir von Einheimischen und anderen Reisenden immer wieder das Gleiche: Täglich grüßt das Faultier! Und zwar wörtlich.
Ständig soll man wohl welche erblicken, es gibt sie angeblich wie Sand am Meer und überhaupt, so ein Faultier ist doch auch gar nichts Besonderes...
Entsprechend dann erstaunte Reaktionen: Ach wie, ihr habt bisher noch keins so RICHTIG gesehen? Nur undefinierbares Fell im Baum? Na sowas...
Bevor wir uns da als die unfähigsten Perezoso-Spotter der Welt fühlen, befolgen wir lieber einen der "Insider"-Tipps:
Einfach an irgendeinen Strand gehen, dort rumliegen und das Pura Vida genießen.
Irgendwann wird man dann schon "ganz nebenbei" ein Fauli bemerken, die hängen nämlich auch an fast allen Stränden ab. Ich habe sofort ein Bild von einem Faultier vor Augen, wie es lässig mit Sonnenhut und frisch gepresster Piña in der zwei- oder dreifingrigen Hand zu Reggaetönen in einer Hängematte herumbaumelt und bin sehr motiviert.
Fun-Fact dabei am Rande: Faultiere haben einen so zufriedenen Gesichtsausdruck, weil sie am liebsten in einer bestimmten Baumsorte hängen, deren Blätter leicht high machen. So sind sie gewissermaßen dauer-zugedröhnt und 24/7 seeeehr gechillt.
Nachmittags fahren wir also zu einem Strand um die Ecke und spazieren gemütlich herum. Die Beaches sind auch auf der Karibikseite wieder vom Feinsten. Klares, warmes Wasser, heller Sand, Palmen und hier findet man einige gute Surf- und Schnorchelgebiete (vor Cahuita liegt das größte Korallenriff Costa Ricas).
Alles da, nur keine Faultiere.
In den Hängematten liegen ausschließlich zehnfingrige Zweibeiner und auch in den Bäumen ist nichts zu sehen. Schade.
Wir fahren also an den nächsten, diesmal fast menschenleeren Strand und laufen in die letzte, abgeschiedenste Ecke, die wir finden können.
Und dann.... endlich. Was erst wieder nur wie ein verdickter Ast wirkt, stellt sich mit Kamera und Zoom als schlafendes 2-Finger-Faultier heraus. Je länger man hinschaut, desto mehr sieht man es.
Große Freude, bestimmt 50 Fotos wurden gemacht.
Danach haben wir den Dreh wohl raus, denn auf dem Rückweg entdecken wir noch 2 weitere Faultiere in den Blättern. So hüpfen wir eine ganze Weile aufgeregt unter sehr unaufgeregten Tieren herum und kommen erst zum Sonnenuntergang zurück zu unserem Auto.Read more

TravelerSorry..... iss kein Faultier! Ganz klar wieder ein Wischmopp, der Umwelt ungerecht auffem Baum entsorgt wurde. Der zweigliedrige Aufhänghaken ist deutlich zu sehen ☺️☺️🤭

Traveler🤣🤣🤣🤣 hehe, erwischt! Ja, immer diese umweltsünder, die hier illegal auf die Bäume klettern, um ihre wischmöppe wegzuwerfen. Sind echt ein nationales Problem. 😅

TravelerAlso....., hab mir die Fotos noch mal gaaanz genau angeschaut. Es kööönte ( ich sag nicht dasses eins ist!!! ) ein Faultier sein. Wäre euch ( und auch uns Lesern ) echt zu wünschen, dass die Suche ein Ende findet und wieder mentale Balance einkehrt 🧘🙏🧘!
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- Day 16
- Saturday, March 2, 2024
- ⛅ 28 °C
- Altitude: 19 m
Costa RicaPlaya Cahuita9°44’3” N 82°49’49” W
Sun is shining,the weather is sweet...🎵

Der Cahuita Nationalpark ist schon etwas Besonderes. Nicht nur, weil er neben Regenwald und Strand auch noch ein Meeresgebiet samt Korallenriff schützt, sondern weil er als einziger Nationalpark in Costa Rica unter aufgeteilter Kontrolle ist. So wird der nördliche Eingang von der Gemeinde selbstverwaltet, der südliche vom Staat. Im Norden kommt man kostenlos rein (auf Spendenbasis), südlich ist ein kleiner Eintritt fällig.
Von Eingang zu Eingang sind es 8,5 Kilometer. Wer will, könnte also den Park einmal komplett durch (und wieder zurück) laufen.
Für uns ist es bisher einer der schönsten Parks auf unserer Reise, deshalb zieht es uns heute gleich nochmal zu ihm hin. Gestern waren wir ja mit der geführten Tour bereits im Süden unterwegs, nun geht es auf eigene Faust zum anderen Eingang.
Nachdem wir das übliche Parkplatz-Schutzgeld entrichtet haben, ist erstmal eine Taschenkontrolle fällig. Es dürfen keine Plastiktüten, verpacktes Essen oder Einwegflaschen mit hinein. Da wir schon öfter Müll im Regenwald gesehen haben (Negativ-Highlight: eine Bierdose im Baumwipfel), empfinden wir die Maßnahmen mehr als vernünftig.
Der Weg führt wieder gut ausgebaut und dicht am Wasser entlang, alle 50 Meter gibt es einen Austritt raus aus dem Regenwald hin zu einem klischeehaft schönen Strand. Hach, wat ist das fein hier!
Und nachdem wir uns gestern eingegroovt haben mit der Faultiersuche, sind wir heute schon voll die "Profis". Wir finden insgesamt 5 Exemplare, zeigen diese gerne anderen Touris und sogar Guides und sonnen uns ein wenig in der allgemeinen Bewunderung unserer Pseudo-Expertise.
So folgen wir weiter dem Weg, dabei ständig abwechselnd die Augen auf den Boden (Achtung, Schlangen!) und nach oben in die Bäume gerichtet. Müssen vermutlich aussehen wie zwei irre, dauernickende Wackeldackel.
Aber sicher ist sicher, unser gestriger Guide Dario hat uns genug Horrorstorys von teils sorglosen, teils dummen Touris erzählt, die plötzlich ein unfreiwilliges Date mit giftigen Kriechtieren hatten.
Wir hingegen haben als Highlight ein recht freiwilliges Meet-and-Greet mit einer wunderschön gelben Eyelash Viper, die in Augenhöhe vor uns am Baum klebt. Eyelash Vipern gibt es in 1000 verschiedenen Farben und Zeichnungen (Zitat Guide:" It's like a christmas tree!"), aber in knallgelb ist dann eher selten zu sehen. Schnell bildet sich da eine große Traube Menschen um ein gerade mal 30 cm langes Tier.
Zur Mittagszeit ist es dann auch so richtig warm und übervölkert im Park. Wir entscheiden uns für den Rückzug, winken noch ein paar Brüllaffen und Schildkröten zum Abschied zu und dann wird heute einfach mal der Carribean Vibe genossen.
Heißt konkret: Eis essen, Bob-Marley-Songs summend am Pool hängen, schlafen, von diesem Intensivprogramm dann hungrig werden, also noch mehr essen, ausruhen, schlafen.
Und bei all dem wird das Handy beiseite gepackt. Pura Vida!Read more
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- Day 17
- Sunday, March 3, 2024 at 1:02 PM
- ☀️ 29 °C
- Altitude: 7 m
Costa RicaTortuguero National Park10°32’26” N 83°30’7” W
Tortuguero

Vom Schildkrötenmodus ins Land der Schildkröten - so könnte man den Tag beschreiben.
Mühsam und leicht verpeilt nach dem ganzen Ausruhen versuchen wir, uns wieder in eine halbwegs vertikale Position zu bringen - und der ganze Aufwand nur, um auch schon wieder Abschied zu nehmen von dieser schönen Ecke.
Schweren Herzens und noch schwerer seufzend mache ich also ein paar letzte Fotos vom Strand. Am liebsten würde ich mich ja einfach neben den Pfeife rauchenden, dreadlockigen Rastafari-Typen in die Strandhängematte packen und noch so ein, zwei Wöchlein in der Gegend rumbaumeln. Der Karibik-Vibe hat mich offensichtlich total infiziert, und das hat bei mir nervöser Hibbeltrine was zu sagen!
Unser bester Gastgeber Hans versucht da noch etwas aufzumuntern mit selbstgebackenem Kuchen und Gebäck für die Fahrt. So ein Schatz!
Aber dennoch: Das Leben ist schon sehr hart und unfair - besonders wenn noch knapp eine Woche Urlaub und die nordkaribische Seite des Landes bevorstehen... ;-)
Kekse futternd und fleißig Krümel hinter uns verteilend (damit wir auch später irgendwann den Weg wieder zurück finden) reisen wir also unserem nächsten Ziel entgegen.
Tortuguero heißt soviel wie "Ort, an den die Schildkröten kommen". Entsprechend wimmelt es hier in der Saison von Tortugas. Und natürlich von Touristen, die beim Eier legen und Schlüpfen hautnah dabei sein wollen.
Wir sind außerhalb der Schildkrötensaison da, denn auch so ist Tortuguero spannend genug.
Auf einer Art Landzunge zwischen Meer und Flusssystem gelegen, erreicht man den Ort ausschließlich auf dem Wasserweg. Es gibt folglich keine Straßen oder Autos im Ort, nur mehr oder weniger ausgebaute Trampelpfade zwischen bunten, teils verstreut liegenden Hütten.
Schon die Anreise ist ein kleines Erlebnis. Mitten im Nirgendwo treffen wir nach 4,5 Stunden Fahrt auf einen großen, gut bewachten Parkplatz mit Restaurant, Getränkebuden etc.
Wirkt alles schon leicht surreal in dieser extrem abgeschiedenen Ecke. Spätestens ab jetzt haben wir auch null Handy Empfang mehr und Internet soll fast für die ganze restliche Reise ein wertvolles, weil seltenes Gut bleiben.
Zackig abgestimmt wird unser Auto eingewiesen und danach auch wir selbst, denn unser Bötchen wartet schon auf uns. Haben wir wohl mal ein gutes Timing erwischt!
Wir fahren mit dröhnendem und kräftig kämpfenden Motor ab. Immerhin schaffen wir es mit unseren nur 8 Passagieren; Das vollbesetzte Nebenboot hat da weniger Glück und vergräbt sich erstmal traurig blubbernd im Schlamm.
Der Fluss ist nämlich extrem flach, voller Sandbänke und die etwas tieferen Stellen werden von Ästen oder umgefallenen Bäumen versperrt. Entweder läuft man also auf Grund, oder man wird von spitzem Holz aufgespießt und dabei vermutlich von feixenden Kaimanen und Krokodilen beobachtet, die hier auch gerne herum dümpeln...
Wir stoßen zum Glück nur 5-6 Mal fast auf Boden, dank der ausgefeilten Technik unseres Skippers (warten, bis eine Mini-Welle vom Boot hinter uns kommt) geht es dann aber laut röhrend immer wieder weiter durch die kurvigen und verästelten Wasserwege. So können wir uns auf die schöne Flusslandschaft konzentrieren und sehen schon mal ein paar Wasservögel, Süßwasserschildkröten, Iguanas und winzige Kaimane.
Eine Stunde später erreichen wir dann tiefere Wasser und den Hafen von Tortuguero. Da es keine Straßennamen gibt, warten schon zig Leute am Kai wie die Klapperstörche darauf, uns "Touristenbündel" in Empfang zu nehmen und dann an der jeweils passenden Unterkunft abzuliefern.
Wir haben wieder ein süßes, sehr grünes kleines AirBnB in der letzten Ecke des Ortes erwischt. Schön ruhig gelegen und dicht zum Strand, wie gesagt zwar mit sehr schlechtem Internet, dafür kommen aber immer wieder Vögel und Affen zu Besuch.
Den restlichen Tag erkunden wir noch downtown Tortuguero und versuchen, uns unseren Weg zur Unterkunft für die nächsten zwei Nächte einzuprägen (rechts, 2x links, 2x rechts, viermal um die nächste Ecke, dem knuffigen Welpen vom Nachbarn folgen und schon... ist man da). Läuft!Read more
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- Day 18
- Monday, March 4, 2024 at 7:50 AM
- ⛅ 25 °C
- Altitude: 21 m
Costa RicaCaño Muerto10°31’59” N 83°31’3” W
Von Dschungelschnaps und Spinnenjojos...

Costa Rica ist ja eher nix für Langschläfer.
Der allgemeine Rhythmus im Land richtet sich nach dem Tageslicht, welches sich ganzjährig gleichbleibend zwischen 05.30 und 06.00 Uhr zeigt und zwischen 17.30 und 18.00 Uhr schon wieder verschwindet. Dadurch bekommt man in den meisten Sodas auch eher Frühstück als Dinner, Schule fängt schon um 7 Uhr an und die Bürgersteige werden konsequent mit Einbruch der Dunkelheit hoch geklappt.
Wir haben uns insoweit assimiliert, dass wir - Urlaub hin oder her - jeden Tag bereits um 6 Uhr munter werden.
Heute müssen wir aber selbst für diese Verhältnisse sehr früh aus dem Bett fallen. Schon um 05.40 Uhr stehen wir am Flussufer, wo wir mit einer deutschen Familie und unserem Guide Chamba (aka Victor) zu einer Kanutour aufbrechen wollen.
An Tortuguero grenzt ein großer Nationalpark, der sowohl zu Wasser als auch zu Fuß erkundet werden kann. Und joar, wo wir schon mal da sind, machen wir halt einfach beides.
Ich bin dabei ja dem naiven Glauben erlegen, dass wir zu dieser frühen Stunde das Wasser und die Tierwelt ganz in Ruhe "für uns" genießen können, aber weit gefehlt: Am Nationalparkeingang tummelt sich schon ein Kanustau mit Guides, die sich zur Parköffnung um 6 Uhr für die Permits anstellen. Große Gruppen von lauten, plärrigen Touristen hocken bereits in den Booten und ich bereue bei dem Geräuschpegel zutiefst, dass ich auf meinen morgendlichen Kaffee verzichtet habe, weil ich annahm, dass ich sanft vom Kanu und einigen Tiersichtungen in einen sozialverträglichen Wachzustand geleitet werde.
Um kurz nach 6 Uhr geht es dann für die meisten los und der Fluss erinnert damit fast an eine mehrspurige Wasserautobahn mit dutzenden röhrenden Motoren, vor der sich jegliche Fauna wohl schnell in Sicherheit bringen dürfte. Puh...
Zum Glück führt uns Chamba bald in ruhigere Arme des weit verzweigten Kanalsystems und versorgt uns mit vielen Informationen zur Gegend und zur Tierwelt. So entdecken wir doch noch Iguanas, Klammeraffen, verschiedenste Wasservögel, Kaimane und sogar einen Basilisken (alias "Jesus-Christ- Echse" -> kann nämlich über Wasser laufen😎).
Chamba ist in Tortuguero aufgewachsen und erzählt auch sehr gerne mal einen Schwung aus seinem Leben.
Als Kinder kannten sie z.B. kein Spielzeug, das ist erst in den 90ern zusammen mit den ersten Touristen
angeschwappt. Daher hat man als Kiddie halt genommen, was der Dschungel hergab - und so wurden Spinnen zu Jojos umgebaut (aber nur eine bestimmte Sorte, weil da der Faden so schön flippt) oder es wurde mit Schlangen in der Hand Fange gespielt, was Chamba gar nicht toll fand, denn Schlangen hasst er wie die Pest. Ist dann auch am schnellsten gerannt. Hat sich aber revanchiert, indem er seine Kumpels mit PfeilGIFTfröschen (!) beworfen hat.
"Ziemlich krass, dass wir überhaupt noch leben", sagt er heute dazu lachend. Wir können da nur mit großen Augen nicken.
Ein sehr unterhaltsamer Mann und auch unsere kleine Gruppe macht mal wieder richtig Spaß. Wir frotzeln (flüsternd) über dieses und jenes herum, zum Beispiel dass wir den Regenschirm vergessen haben und es daher unseren bescheidenen Costa-Rica-Erfahrungen nach auf jeden Fall regnen müsste, denn so war es bisher schon öfter auf der Reise... und ZACK, slapstick-like fängt es genau in dem Moment an zu schütten und wird dann auch immer stärker. So fast 1,5 Stunden lang. Genau mein Humor!
Nun ja, die Verantwortlichkeiten waren jedenfalls schnell geklärt und wir fühlen uns in unserer inoffiziellen Rolle als Regengötter ein weiteres Mal bestätigt.
Außer Wasser von allen Seiten sehen wir nun leider auch nicht mehr viel anderes, also vertreiben wir uns die Zeit mit weiterem Gefrotzel und Geschichten aus Chambas Leben.
Um 09 Uhr werden wir dann wieder an Land gekippt, um uns zu trocknen, zu frühstücken (was hier schon eher Brunchzeit ist) und um uns zu 11 Uhr wieder zu sehen zu Part II unserer Tour. Diesmal laufen wir mit Gummistiefeln und - ganz wichtig - Regenschirm (!) bewaffnet durch den Regenwald und ein wenig am Strand entlang.
Zunächst werden uns aber die Regeln eingebläut: Nichts anfassen, immer auf den Weg schauen, immer auf Chamba hören.
Unterstrichen werden diese von Geschichten über Touristen, die sich nicht dran gehalten haben und tragischerweise den Löffel abgeben mussten (komisch, es sind immer US-Amerikaner...).
Auf meine Frage hin, wie oft so etwas passiert, schaut er mir nur todesernst tief in die Augen und sagt mit dunkler Stimme:
"Also diese Woche haben bei mir noch alle überlebt..."
Es ist übrigens Montag.
Überaus brav trotten wir daher dicht hinter unserem lebensrettenden Guide her und bekommen auch gleich mal einen Survivalkurs, z.B.:
- wie man im Dschungel kommuniziert (auf Holz klopfen)
- wie man nicht verdurstet (eine bestimmte Liane aufschneiden)
- wo man Medizin findet (die Rinde eines Baumes aufschneiden und die blutrote Flüssigkeit für irgendwie alles nutzen)
- und am allerwichtigsten: wie man nie versiegenden Dschungelschnaps herstellt (aber DAS bleibt mein Geheimnis, hehe)
Wir sehen ganz nebenbei noch sehr viele Tiere, vor allem rote Baumfrösche, blaue Waldkrabben, einen wunderschön bunten keel-billed Tukan, nochmal Klammeraffen, Vögel (u.a. einen seltenen Trogon), ein Aguti... die Tierdichte ist schon toll und lässt die Schildkröten, für die ja sonst alle her kommen, überhaupt nicht vermissen.
Im Übrigen gibt es hier auch die ehesten Chancen, seltene Jaguare zu sichten. Es leben ungewöhnlich viele dieser Großkatzen auf relativ engem Raum zusammen, was eben auf das besonders hohe Nahrungsangebot zurück zu führen ist.
Die Tiere besuchen sogar gerne mal das Dorf, um sich einen Snack in Form von Hunden und Katzen zu holen... Sie sind daher auch nicht ganz so beliebt bei Haustierhaltern.
Tatsächlich stolpern wir am Ende unserer Tour direkt bei unserer Unterkunft wieder aus dem Unterholz heraus.
Chamba erzählt uns allen Ernstes, dass genau hier die Jaguare nachts öfter vorbei kommen sollen... daher auch die Pfotenabdrücke im Beton.
Ich glaube ihm kein Wort und vermute einen seiner vielen Späßchen, bis er uns ein Video von einer Kamerafalle zeigt, auf dem tatsächlich eine Jaguardame über die kleine Brücke spaziert, die neben unserem AirBnB liegt... mir klappt der Kiefer nach unten. Was für ein Zufall!
Also, falls hier jemand mit liest und jemals mal nach Tortuguero reisen sollte: Fragt nach Chamba (Viktor Diaz) als Guide oder Barbara Hartung (eine Deutsche, die auch Guide ist und ihn uns vermittelt hat).
Wir haben sehr viele super gute Guides gehabt in Costa Rica, er war aber für uns der Beste.
Es hat soviel Spaß gemacht, dass er tatsächlich stillschweigend einfach die Tour noch eine Stunde verlängert hat. Und die Zeit ist so verflogen, wir haben es nicht mal gemerkt.
Es ist schon nachmittags, also holen wir uns schnell etwas zu essen, entdecken neben einem Fußballplatz noch mehrere Grünflügelaras, die wir natürlich ewig mit unserer Anwesenheit belästigen müssen und wandern zum Abend ein wenig am Strand herum.
Und so geht ein sehr langer, aber wunderschöner Tag mit einem mindestens genauso langen Footprint- Eintrag zu Ende.Read more
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- Day 19
- Tuesday, March 5, 2024 at 11:00 AM
- ⛅ 30 °C
- Altitude: 17 m
Costa RicaRío Palacio10°32’44” N 83°35’45” W
Et kütt wie et kütt

Wir stecken fest.
Der Motor unseres voll besetzten und noch voller bepackten Bötchens hat röchelnd und mit einem kurzen, letzten Aufheulen den Geist aufgegeben und so treiben wir langsam schaukelnd immer weiter den Rio Suerte entlang.
Rückwärts und in die falsche Richtung, versteht sich.
Wir haben heute Tortuguero verlassen und wollten eigentlich zur nächsten und vorletzten Station unserer Rundreise aufbrechen.
Aber ich hatte es ja schon mal beschrieben: Dieser Fluss ist sehr flach, von Sandbänken und Geäst durchzogen und damit gar nicht mal so leicht befahrbar. Unser Skipper hat bislang alle Hindernisse mit Bravour gemeistert - einmal sind wir sogar auf einer Sandbank aufgesetzt, konnten uns jedoch mit einem kompliziert anmutenden Manöver nach mehreren Anläufen befreien.
Aber nun sitzen wir richtig fest.
Noch 2 Kilometer Fluss bis zum Hafen, kein Handyempfang und - laut Gemurmel unseres Skippers - kein "Gasolina". Sprit scheint alle zu sein, da würde auch kein kompliziertes Manöver mehr helfen.
2 Männer werkeln dennoch emsig am Motor rum, ein Dritter fungiert inzwischen als lebendes Tau und hält sich und damit unser Boot an einer großen Uferwurzel fest.
Interessante Situation, hatten wir so auch noch nicht.
Ergänzt wird diese Szene durch eine Touristin, die scheinbar ein Video-Tagebuch für später und/ oder für ihre "Folllooowähr" zu Hause erstellt, denn jede Sekunde wird im breiten Kölsch lautstark dokumentiert und kommentiert:
"So, hallooo, isch bins wieder. Hört ma, Ihr glaubt nit, wat passiert ist, m'r sind jetz aufm Fluss, und jetzt sitzen m'r hier fest, weil der Sprit ausgegang'n ist. Mannmann, die kriegen hier auch nix auf die Reihe... Heinz-Jürgen, wat sachst du denn dazu?! Hörma, du musst doch auch noch wat sagen!"
*handyschwenk auf Heinz-Jürgen*
Heinz-Jürgen grummelt irgendetwas unverständlich in die Kamera. Sehr offensichtlich ist ihm das Ganze recht unangenehm.
Ich hingegen weiß auch noch nicht, ob ich mich fremdschämen oder amüsieren soll. Es ist vermutlich eine Mischung, ich nenn's mal "schämüsieren".
Auf jeden Fall gebe ich Christian einen unmerklichen Wink, dass wir bloß den Mund halten, damit man uns nicht auch noch als Deutsche identifizieren kann - als ob das bei unserer typisch deutschen Alman-Funktionskleidung noch eine Rolle spielen würde.
Die Frau (ich nenne sie einfach mal liebevoll Dörte; ist mein Lieblingsfrauenname, weil Mix aus "Döner" und "Torte") schwadroniert eine ganze Weile weiter alle 3 Minuten in ihr Handy, um die aktuelle Wasserfarbe, das Wetter und den Stand ihres Missmuts allgemein zu verkünden.
Plötzlich ist es jedoch still und bevor ich mich umdrehen kann, um zu schauen, ob sie jetzt doch ins Wasser gefallen ist (oder geschubst wurde), ertönt ein schabendes Geräusch.
Dörte sitzt breitbeinig und barfüßig, die rotlackierten Zehen so weit wie möglich vor sich im Boot ausgestreckt, und kratzt sich hochkonzentriert eine Möhre sauber.
Diese wird danach möglichst geräuschvoll gekaut.
Man stelle sich also folgende Situation vor:
Wir sitzen in Costa Rica in brütender Hitze auf einem kleinen Boot fest. Ein Mensch hält sich vorne angestrengt am Ufer fest, damit wir nicht weg schwimmen; zwei Menschen versuchen irgendwie den Motor ohne Sprit zum Laufen zu bringen und zeitgleich durch wilde Verrenkungen doch noch Handyempfang zu erhalten; die restlichen Menschen sitzen stoisch-schweigsam herum...und dazwischen hockt eine einzelne Dörte, deren lautes Schaben, knackendes Möhre-Kauen und abwechselndes Geplapper die einzigen Geräusche weit und breit sind.
Kannste dir nicht ausdenken.
Es ist genau mein Humor und ich muss mir ein dümmliches Grinsen heftig verkneifen. Immerhin, denke ich mir so, wird uns Dörte vermutlich vor Krokodilen und anderen Tieren bewahren... denn selbst wenn diese von Möhrenschnitze und rot lackierten Zehen angelockt werden sollten: Bei DER schrillen lauten Stimme sind sie bestimmt schnell wieder weg.
Nach 1,5 Stunden Wartezeit tut sich dann doch noch etwas. Ein vorbei fahrendes Boot wurde zwischenzeitlich um Hilfe gebeten und tatsächlich kommt irgendwann ein kleineres "Notboot" um die Ecke. Es passen leider nicht alle Passagiere drauf, aber wir sitzen weiter vorne und gehören damit zu den Glücklichen, die auf dem Fluss zum anderen Kahn rübersteigen dürfen und erstmal zum Hafen weiter gefahren werden - ohne Gepäck natürlich.
In Pavona angekommen setzen wir uns dann direkt in den Schatten, trinken etwas und genießen intensiv die Stille.
Und dann, nach ca. weiteren 30 Minuten, schippert dann endlich unser Boot mit unserem Gepäck ein. Es lag wohl tatsächlich nur am fehlenden Sprit und scheinbar kam noch jemand mit einem Ersatz-Kanister vorbei.
Statt 1 Stunde hat unser Rücktransport damit gute 3 Stunden gedauert.
Mir wird jetzt klar, warum dieser Fluss Rio Suerte (Glücksfluss) heißt - man braucht wohl wirklich eine gehörige Portion Dusel, um ohne Zwischenfälle durch diese braune Suppe zu kommen!
In diesem Sinne: Schwein gehabt.🐷🍀😊Read more
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- Day 19
- Tuesday, March 5, 2024 at 7:00 PM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 401 m
Costa RicaProvincia de Heredia10°19’42” N 84°1’14” W
Kiss no frog

" The ultimate luxury in life remains nature."
Robert Rabensteiner
Nach der spannenden Abreise aus Tortuguero erreichen wir mit etwas Verspätung unser Ziel für die nächsten 2 Nächte, die Yatama Lodge.
Der Weg führt uns dabei über sehr steile und löchrig-schlammige Wege weit in den Regenwald hinein.
Ohne 4x4 hätte man hier keine Chance, selbst unser eigentlich ganz geländegriffiger Jimny scheint da bald an seine Grenzen zu kommen.
Daher treffen wir uns auf halber Strecke mit Pedro, dem sehr netten Chef der Lodge. Er meint zwar mit Blick auf unser Wägelchen, dass wir als eine der wenigen den Rest bestimmt auch noch geschafft hätten. Als wir danach aber in seinem deutlich höheren Pick-Up ein paar beeindruckend tiefe Wegkrater und einen Fluss queren, sind wir froh, es nicht ausgetestet zu haben.
Gut durchgeschüttelt kommen wir so an der Yatama Lodge an. Für die Zielgerade unserer Reise haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgesucht: Kein Internet, kein Warmwasser, wenig Komfort in einfachen Holzhütten. Dafür rundherum nichts als Natur und Dschungelgeräusche.
Pedro hat hier vor 23 Jahren Land gekauft, ursprünglich zum Schutz des Regenwalds und für Projekte mit Biologen und Naturschutzorganisationen. Vor ein paar Jahren wurden dann zusätzlich einige Hütten zu touristischen Zwecken errichtet, um die Finanzierung auf breitere Füße zu stellen. Besucher sind also eher Mittel zum Zweck, Hauptziel der Yatama Lodge ist und bleibt der Naturschutz. Eine tolle Sache und ich freue mich, dass wir mit unserem Besuch indirekt unterstützen können.
"Guys, please be aware, that there's no luxury" erklärt uns Pedro beim Check-In schon fast entschuldigend.
Braucht er überhaupt nicht, denn ich bin sofort hin und weg vom ganzen Konzept und der gemütlichen und gepflegten Anlage.
Der Aufenthalt inkludiert Halbpension und pro Übernachtung ist auch eine Tour inbegriffen. Deshalb ist heute noch ein Night Walk geplant, morgen bekommen wir dann eine Führung über einen der vielen Wandertrails der Lodge.
Wir beziehen also unsere Holzhütte, testen schon mal die Hängematte aus und beobachten die Vögel, die hier überall herum hüpfen (Costa Rica beherbergt übrigens mehr Vogelarten als die USA und Kanada zusammen - that's a lot!).
Dann geht es zum Abendessen. Alle Lodgebesucher sitzen an einem Tisch und erhalten einen fest zugewiesenen Platz. Wir erwarten wie angekündigt auch kulinarisch "no luxury", werden dann aber von einem mordsmäßigen 3-Gänge-Dinner überrascht. Wow. Wer hätte gedacht, dass ich die beste Brokkolicremesuppe meines Lebens irgendwo im Wald in Costa Rica finde...?
Sehr gut gesättigt bildet sich am Tisch jedenfalls schnell eine kleine, sympathische Gemeinschaft - es sind eh fast nur Deutsche dabei.
Nach dem Essen finden wir uns dann zum Night Walk ein und pünktlich zum Start fängt es an zu regnen. Was diesmal etwas Gutes ist, denn prompt startet ein lautes Konzert in den kleinen Teichen um uns herum.
Bei dem Wetter sehen und hören wir besonders viele Frösche, die scheinbar gerade allesamt gut gelaunt eine Dusche genießen - Gesangseinlage inklusive.
Mit Gummistiefeln, Regenschirmen und Taschenlampen ausgerüstet geht es danach für 1,5 Stunden über sehr matschige Trails, wo wir weitere Frösche, Aale (!), Schlangen, riesige Ameisen, schlafende Vögel und noch mehr... Frösche in allen Größen und Farben treffen.
Ein tolles Erlebnis und zum Abschied dürfen wir einen der (nicht giftigen) Lurchis auch mal auf den Finger nehmen. Sehr niedlich, diese winzigen Saugnapf-Füße. Diese klammern sich auch richtig fest, anstatt einfach weg zu hüpfen - der Frosch weiß wohl ganz genau, dass er geschmacklich eh nicht mit der Brokkolisuppe mithalten kann.
Na wie dem auch sei, bald entlasse ich ihn wieder in den Teich, wobei ich mir einen Abschiedsknutscher aber verkneife - hab ja meinen Prinz schon gefunden, hehe. 😉
Und damit geht es mit einem fröhlichen "Quak" zum Schlafen unter unser Moskitonetz.Read more
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- Day 20
- Wednesday, March 6, 2024
- ⛅ 30 °C
- Altitude: 399 m
Costa RicaProvincia de Heredia10°19’44” N 84°1’17” W
Hanging in the Hängematte

Ein ruhiger Tag steht an.
Nachdem uns der Lodge-eigene Hahn (alias Montezumastirnvogel) erfolgreich aus dem Schlaf geschrien hat, schälen wir uns gemütlich aus dem Moskitonetz und machen uns genauso gemütlich über ein riesiges Frühstück her.
Anschließend treten wir in Gummistiefeln unsere geführte Tour mit Pedro an. Wir sind zufälligerweise die einzigen Gäste heute, sodass es sogar eine Privattour wird. Da nutzen wir doch die Gelegenheit und löchern Pedro mit besonders vielen Fragen zu seinem Leben, seinem Lodge-Projekt und überhaupt allem. Diese werden uns geduldig beantwortet und mit der ein oder anderen Anekdote zu halblegalen Jagdaktionen auf illegale Jäger garniert.
Dschungelwildschweine (Pekaris) sind zum Beispiel heiß begehrte Wilderer-Beute. Für ein Kilogramm Fleisch gibt's da schon mal bis zu 100 Dollar auf dem Schwarzmarkt - die Viecher müssen ziemlich lecker sein.
Dumm nur, dass die Schweinchen sich gar nicht so schnell vermehren können, wie sie gejagt werden. Das setzt dann andere Tiere wie z.B. Ozelots, die sie auch sehr lecker finden, auf unfreiwillige und dauerhafte Fastenkur.
Als Rächer der Pekaris, Ozelots und Nahrungsketten ist Pedro daher oft nächtelang mit Gewehr und Machete bewaffnet alleine (!) unterwegs und lotst die Polizei zu den Wilderern oder zumindest die Wilderer weg von den Tieren. Ein ziemlich riskanter Job!
Pekaris sehen wir zwar nicht, dafür aber einige andere Tiere, darunter auch das erste Mal leicht unentspannte Kapuzineraffen. Mit geworfenen Ästen und anderen putzigen Drohgebärden wollen diese uns subtil mitteilen, dass es hier nichts zu sehen gibt. Also gehen wir lieber zurück zur Lodge und verbringen den restlichen Tag einfach mal ganz entspannt in der Hängematte.
Die Zahlen des Tages sind daher:
- 3 Stunden Schlammwanderung
- 1 im Matsch stecken gebliebener Gummistiefel (konnte aber evakuiert werden)
- 2 Hängematten- Naps
- die Anzahl der gelesenen Bücher im Urlaub erhöht sich auf 4
- weiterhin 0 Internet
...und Entspannungslevel dafür 10/10.😎Read more
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- Day 21
- Thursday, March 7, 2024
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 2,332 m
Costa RicaVolcán Poás10°11’43” N 84°13’53” W
Tanz um den Vulkan ✅️

Nachdem wir uns tiefenentspannt von Pedro und seiner schönen Yatama Lodge verabschieden, zockeln wir langsam wieder Richtung Zentraltal.
Unser vorletzter Tag in Costa Rica ist angebrochen und da bietet sich ein kleines Vorab-Resümee schon mal an.
Auch wenn wir vermehrt versuchen, uns im Urlaub nicht so viel Stress zu machen mit Dingen, die wir vermeintlich ganz unbedingt abhaken MÜSSEN (na gut, die Faultiere waren schon gesetzt 😇), können wir doch sehr zufrieden auf unsere inoffizielle Bucketlist blicken:
Faultiere finden - Check ✅️
Tukane treffen - Check ✅️
Nicht im Dschungel verlaufen - sieht bisher ganz gut aus, also ✅️
Um den Vulkan tanzen- joar, wenn es zählt, dass man ihn kaum sehen konnte, dann -> Check ✅️
Wie so oft auf unseren Reisen haben wir in Costa Rica so viel mehr erlebt und gesehen als jemals erhofft.
Die landschaftliche Vielfalt, die vielen Tiere und Pflanzen, die wahnsinnig hilfsbereiten und herzlichen Menschen und nicht zuletzt auch die leckersten Ananas unseres Lebens haben uns schlichtweg umgehauen. Und das, obwohl wir diesmal deutlich weniger wandern oder sonstwie in Bergen unterwegs waren, dafür aber umso mehr im Auto gesessen haben.
... Die große Frage da: Was soll da jetzt noch zum krönenden Abschluss kommen?
Die Antwort folgt bald in Form eines Verkehrsschilds vor unserer Nase : "Parque Nacional Poas 56 Km".
Der Vulkan Poas stand ja schon mal zum Beginn unserer Reise auf dem Zettel, musste mangels zeitlicher Kapazitäten und freier Besucherplätze aber gestrichen werden.
Er ist ein aktiver Vulkan auf über 2700 Meter Höhe und hat mit 1,2 km Durchmesser den zweitgrößten Krater der Welt. 2017 und 2019 ist er zuletzt ausgebrochen und war dadurch lange für Besucher gesperrt.
Nun kann man ihn mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und mit Vorab-Reservierung via Website für 20 Minuten wieder bestaunen. Zudem sollte man möglichst früh hin fahren, weil der Vulkan zu 11 Uhr oft schon in dicker Wolkensuppe eingehüllt ist.
Da vor 3 Wochen alles auf Tage im Voraus ausgebucht war und es inzwischen bereits mittags ist, machen wir uns keine großen Hoffnungen, als wir die Webcam laden.
Aber siehe da: klarer Himmel, beste Sicht! Und sogar noch nachmittags um 13 Uhr viele Plätze frei. Was für ein Zufall, wenn das kein Wink des...ähm, Vulkans ist!
Es werden also die letzten Meter Internetempfang genutzt, um noch schnell die Timeslots zu buchen und dann legen wir einen Zacken zu, um rechtzeitig da zu sein (sprich wir sind schwindelerregende 50 statt 45 km/h gefahren 😉).
Auf 2700 Meter angekommen begrüßen uns tatsächlich strahlender Sonnenschein und 22 Grad, während ringsherum die Wolkenschwaden schon langsam aufsteigen. Wir Glückspilze!
Der Poas ist wirklich sehr beeindruckend, die Fotos werden den Dimensionen nicht gerecht. Eifrig blubbernd und fauchend liegt er uns 20 Minuten lang zu Füßen, während wir vom Nationalparkmitarbeiter mit vielen Informationen versorgt werden. Wir selber machen herum hüpfend bestimmt noch 100 verschiedene Fotos vom gleichen Krater und ich finde, dass damit der Punkt "um den Vulkan tanzen" nunmehr definitiv doppelt abgehakt werden kann!✅️✅️
Derart angetan von diesem Besuch bekommen wir darüber nicht mal mit, wie die Sonne in dieser Höhe auf uns herunter knallt. Upsi...
Und so geht es schließlich leicht verfärbt mit einem Sonnenbrand als Souvenir zurück nach Santa Ana in unser Hotel, wo wir unsere letzte Nacht in Costa Rica verbringen.Read more