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  • Day 3

    Pura Vida aber nicht San José

    January 7, 2023 in Costa Rica ⋅ 🌧 26 °C

    Nach einem viel zu langen Flug ging es für uns nach San José. Der Hauptstadt Costa Ricas. Btw. es fällt mir zunehmend schwer Fernreisen anzutreten, natürlich aus ökologischer Sicht. Besonders auch weil meine Gedanken aktuell um Lützerath kreisen. Und es irgendwie ein bisschen paradox ist, dass wir nach Mittelamerika fliegen und es mir auf der anderen Seite so wichtig ist das Klima zu schützen. Das nur mal so am Rande. Um Geld zu sparen haben wir uns auch gegen einen Direktflug entschieden. 😞 Generell denke ich auch mehr über alternatives Reisen nach, aber dazu ein anderes Mal mehr. Auf jeden Fall werden die Flüge kompensiert. Und Fernreisen sind auch wichtig. Tourismus ist wichtig und da westliche Länder oftmals privilegierte Menschen beherbergt, funktioniert vieles nur über Fernflüge. Neben all den Hotels und Restaurants die vom Tourismus profitieren, profitieren auch Natur, Tier und Umwelt. Man sollte meiner Meinung nach halt nicht die "Riesen" füttern. Sprich sich in große Hotelketten buchen oder bei Starbucks Kaffe trinken. Und möglichst so lange wie möglich in einem Land verweilen und nicht 10 Tage durchs Land jagen. Ein Wochenende nach Barcelona ist auch einfach absurd. Habe ich auch alles schon gemacht, weil ich es nicht besser wusste. 😕
    Und weiterhin würde ich besonders jedem jungen Menschen eine Fernreise empfehlen. Das macht was mit einem, das prägt. Wie dem auch sei, bei mir bzw. uns hat jetzt das egoistische Fernweh gesiegt. Hoffentlich gibt es bald Flüge ohne Kerosin als Treibstoff...
    Jedenfalls sind wir völlig übermüdet in San José gelandet, gemeinsam mit einem jungen Mädel die sich uns angeschlossen hatte, warteten wir ungeduldig auf unser Gepäck.
    Als wir unser Gepäck endlich hatten, wollten wir so schnell wie möglich zur Unterkunft, schließlich waren wir schon 20 Stunden auf den Beinen. In San José war es auch schon dunkel. Auf Empfehlung unserers Airbnb Gastgebers wollten wir ein Uber bestellen, doch ohne Internet funktionierte das nur so semi-gut. Viele Taxifahrer:innen laberten uns schon voll. Eine sehr freundliche Taxifahrerin machte uns dann darauf aufmerksam, dass Uber am Flughafen verboten sei und uns wohl hier keiner abholen wird. Okay dann fahren wir mit dir. Die Taxifahrerin war sehr nett und ehrlich. Als wir ein paar Minuten von unserer Unterkunft entfernt waren sagte sie uns mehrmals, dass hier keine gute Gegend sei und wir auf keinen Fall bei Dunkelheit rausgehen sollen. Um ehrlich zu sein sah es jetzt nicht sooo gefährlich aus. Das Viertel wirkte ein bisschen in die Jahre gekommen und der Stacheldraht um Zäune und Fenster war sicher nur eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme. 😅
    Bei der Ankunft saßen 20 m weit entfernt ein paar Obdachlose die sich aber nicht die Bohne für uns interessieren. Als ich schon die Tür vom Taxi öffnete, obwohl Christoph noch dabei war die Taxifahrerin zu bezahlen, machte mir die Taxifahrerin deutlich noch zu warten. Wir gehen zusammen raus und holen das Gepäck aus dem Kofferraum! Okay, tatsächlich kam sie auch noch bis zum Tor mit und wartete bis wir innen waren. Ich weiß nicht ob da nicht ein bisschen zu viel Tam-tam drum gemacht worden ist. Wir haben in Deutschland auch Druffis und Obdachlose...
    Unser Zimmer war für das Geld was wir zahlten vollkommen ok. Kaltes Wasser beim Duschen ist wohl in Costa Rica auch keine Seltenheit und ne Kakerlake im Zimmer auch kein Drama...
    Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in die City. Fußläufig war die Innenstadt zu erreichen. An einem Markt in einer kleinen Halle wollten wir uns erstmal eine Simkarte zulegen. Ein netter Verkäufer der ungefähr in unserem Alter war, aber kein Wort Englisch sprach, richtete uns die Simcard ein. Das Ganze war offensichtlich aufwendiger als gedacht. Bestimmt eine halbe Stunde wurde getippt und telefoniert. Aber es hat funktioniert. Dazu muss man sagen, dass er auch nicht der jenige war der die Karte verkaufte sondern die Imbissbude von nebenan. D.h. er hat rein garnichts daran verdient. Schon der 2. unfassbar hilfsbereite Mensch den wir trafen und es würde nicht dabei bleiben. 😊
    Was gibt es zu San José zu sagen?! Die Einkaufsstraße ist wie eine Art Kirmes, es ist laut und bunt. In jedem 3. Geschäft gibt es einen Verkäufer mit Mikrofon. In einem Geschäft was Unterwäsche verkaufte, kommentierte ein Verkäufer über Mikrofon die Auswahl einer Frau bei der BH Suche. Okay. Warum auch nicht?! 😅
    Außerdem gibt es seeehr viele Obdachlose. Man wird sehr oft angebettelt. Polizeipräsenz ungefähr alle 20-50 m, ich weiß nicht ob ich mich damit jetzt sicherer fühle oder umgekehrt. Nach einem ordentlichen Mittagessen in einem 'Soda', so nennt man die kleinen Bistros in Costa Rica, ging es auch schon wieder zurück zur Unterkunft.
    Wir gingen früh schlafen da wir am nächste Tag auch wieder früh raus mussten. Es ging mit dem Bus nach Uvita. Und ehrlich gesagt konnten wir es kaum abwarten aus dieser Stadt raus zu kommen. 🙈 Die Busfahrt gestaltete sich ohne Probleme. Der Bus ist hier Verkehrsmittel No. 1, auch bei den Einheimischen. Allein die Busfahrt führte entlang der Küste und im Innenland konnte man sich an all den grünen Wäldern kaum satt sehen. Kaum vorstellbar wie viel Natur hier unberührt vor sich hin wachsen darf. 💚
    Außerdem hatte Christoph bei einer kleinen Flussüberquerung schon das 1. Krokodil gesichtet.
    Angekommen in Uvita hatten wir nun eine wesentlich komfortablere Unterkunft. Uvita ist ein winziges Örtchen gelegen an einem Nationalpark. Ein bisschen touristisch aber schön. Zur größten Freude meinerseits, gab es hier ein veganes Restaurant. Mit Smoothie-Bowls im Angebot. 😍
    Den Tag ließen wir entspannt ausklingen.
    Das schöne an unserer Unterkunft war der angrenzende kleine Dschungel. Jaaa, zugegeben, eventuell haben wir diese Unterkunft gewählt, weil online außer des Zimmers auch ein Faultier gezeigt wurde (welches angeblich im angrenzenden Wäldchen lebt). 🦥 Der Eigentümer des Hotels wollte mal ausschau halten und verwies uns auf die Baby Ziegen vom Nachbarn... Ziegen? Ernsthaft?!
    Die Ziegen empfanden wir jetzt als weniger beeindruckend, dafür die Vogelwelt umso mehr.
    Auf dem Weg zum Strand begegneten wir Aras🦜 und Tucanen.
    Nicht zu vergessen die Brüllaffen die uns morgens bei Sonnenaufgang mit ihren Gebrüll weckten.
    In Uvita gibt es auch einen Wasserfall der wie eine natürliche Rutsche umfunktioniert wurde. Aus Sicherheitsgründen und einem kleinen Trauma aus Indonesien, entschieden wir uns jedoch nur fürs Schwimmen. Der Wasserfall war auch eigentlich nicht sooo cool, viel mehr der Wald drumherum. Wo wir auch das 1. Mal Tucane gesehen haben. Das eigentliche Highlight war der Strand von Uvita. Abgesehen davon, dass der Sand nicht weiß sondern braun ist, sieht für mich so ein Robinson Cruisoe Strand aus. Schaut man vom Wasser auf das Land sieht man nur dichte grüne Regenwälder. Keine Hotelbunker, kein Anlegesteeg, keine Imbissbude, keine Bar, kein Restaurant, kein Verkaufsstand einfach nur Natur. Das eigentlich besondere an diesem Strand ist eine Sandbank die aus Vogelperspektive (oder Google maps) wie eine Walflosse aussieht. Hier hatten wir einen richtigen Strandtag eingelegt. Unter Palmen im Schatten Bücher gelesen, Krabben beobachtet und als kleine Erfrischung ging es zwischendurch ins Meer. 💙
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