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  • Day 5

    Ein unvergesslicher Tag im Corcovado NP

    January 9, 2023 in Costa Rica ⋅ 🌧 28 °C

    Okay. Das was ich jetzt hier schreibe ist wirklich nicht erfunden! Rückblickend kommt mir das ganze auch wie ein wahrgewordener Traum vor... aber alles mit der Ruhe von Beginn an.
    Von Uvita setzten wir uns in den Localbus nach Palmar Norte, von dort aus ging es mit dem Taxi nach Sierpe und von dort wurden wir per Boot nach Drake bay gebracht. Diesen Weg nahmen wir für den berühmten Corcovado Nationalpark in Kauf. Drake bay ist der Ausgangspunkt. Der Localbus brauchte natürlich für 70 km ca 1 Stunde 10. So und jetzt kommt ne Story bei der entweder gelacht wird oder Mitleid aufkommt... Beides ist für mich okay. ✌🏼😂
    Erst waren sehr wenig Passagiere im Bus weshalb wir unsere Backpacks neben uns auf dem Sitz abstellten. Von Station zu Station füllte sich der Bus. Also machten wir Platz und stellten unsere Backpacks nach hinten in den Bus wo bereits ein paar Koffer und ein Surfbrett geparkt waren. Als ich wieder zurück zum Sitz gehen wollte, sprach mich eine Frau auf spanisch an und zeigte auf ihren Po. Ich verstand nicht direkt was sie meinte. Doch als ich ihre Bewegung bei mir nachahmte, spürte ich einen riesengroßen Riss im meiner Stoffhose. 😳😳😳 Es ist wirklich leider kein Scherz, man konnte vermutlich meinen ganzen nackten Hintern sehen! Und ich trage wirklich oft einen Bikini drunter, doch wie sollte es anders sein, an diesen Tag war es der Tanga. 😱 Sehr peinlich berührt ging ich zurück zu meinem Platz. Glücklicherweise hatte Christoph einen Pullover im Rucksack, den ich mir um die Hüften binden konnte. Es stellt sich mir wirklich die Frage, ob die gesamte Bushaltestelle bereits meinen Hintern schon gesehen hatte oder ob meine Hose erst im Bus gerissen war. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an Christoph dem natürlich nichts aufgefallen ist. 😑 Aber abgesehen von Christoph, wie freundlich und nett war der Hinweis von der Frau. Ich bin ihr sehr dankbar!
    Also so viel zur Busfahrt. Nach der Busfahrt folgte die komplikationslose Taxifahrt und dann ging es auf ein Boot. Ab hier beginnt das Abenteuer quasi. Mit ungefähr 16 Leuten ging es mit einem Motorboot über Flussweg durch den größten Mangrovenwald Nord- und Mittelamerikas. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatten wir einen Typ mit auf dem Boot (Local), der rein optisch (Dreads, Barfuß) der coolste Mensch unter der Sonne war und uns einfach so, eine kleine Führung gab. Wir waren keine 10 min unterwegs, da machte das Boot Halt und wir konnten ein Krokodil auf einer Sandbank sehen. Nach weiteren 10 min machten wir Halt, weil wir einen Panama-Kapuzineraffen entdeckten. Er kletterte aus dem Wasser auf einen der Mangrovenbäumen, in diesem Moment hatte er sein Schwanz im Mund um das Wasser raus zusaugen. Dies sei wohl sicherer als direkt aus dem Wasser zu trinken. Nebenbei bemerkt, bei dieser Bootsfahrt handelt es sich um einen reinen Transportweg, ne Führung inkl. Guide hatten wir nicht gebucht. 😀 Die weitere Bootsfahrt ging dann auch ohne Zwischenstopp, wobei Christoph dann tatsächlich noch zweimal ein Krokodil auf einer Sandbank entdeckte. 🐊 Nach ca. 1 Stunde mündete der Fluss ins Meer und es wurde ziemlich wild auf dem Wasser. Daher wurde vorher extra nochmal daraufhin gewiesen, nicht aufzustehen und die Schwimmweste anzulassen, am Ende des Satzes folgte ein Pura Vida und damit fühlte ich mich auch sicher. 😅🤙🏼Die Leute die hier Boote fahren, müssen es echt drauf haben. Dazu später mehr...
    Angekommen an Drake bay, gab es keinen Anlegesteeg. Das Boot fuhr einfach so weit es ging an den Strand und dann lief man durchs Wasser. Unsere Backpacks wurden von der Crew trocken an Land gebracht. Echt super.
    Wir wurden von einem Taxifahrer bereits erwartet. Er fuhr uns bis zur Unterkunft über die schlechteste Straße die wir je gesehen hatten. Offensichtlich scheinen die schlechten Straßenverhältnisse auch niemanden zu stören. An unserer Unterkunft angekommen, wurden wir gleich super herzlich von einem Mann (Mitte 20) und seinen 3 Hunden empfangen. 🐕 Er sprach kein Englisch war aber in der Lage Google Übersetzer zu gebrauchen. Wir hatten ein kleines Häuschen mit Dschungelblick gebucht. Alles war sehr offen gehalten und man war definitiv auf das Moskitonetz angewiesen. Es bestand die Möglichkeit mit geliehenen Gummistiefeln durch den angrenzenden Dschungel zu spazieren. Wir hofften auf ein paar besondere Vögel, Frösche oder irgendwelche anderen coolen Tiere. Doch als uns der kleine Weg gezeigt wurde, hatten die 3 Hunde auf einmal unglaublich große Motivation mit uns los zu laufen. Dabei flitzten die 3 mit dem Spaß ihres Lebens bellend durch das Gestrüpp. Wie man sich denken kann, haben wir da jetzt keine großartigen Entdeckungen gemacht. 😅
    Dafür konnten wir von unserer Terasse aus in einer Hängematte Vögel beobachten. Es waren auch ein paar Kolibris am Start. Teilweise sind sie so nah an uns heran, dass wir das Schlagen der Flügelchen hören konnte. U n g l a u b l i c h ! Abends zogen wir uns dann relativ früh in unser Bett zurück. Sobald es dunkel wurde kommen ganz andere Geräusche aus dem Dschungel zum Vorschein. Neben Grillen- und Zikadenzirpen kommt auch der Ruf einer Eule und das Quaken einiger Frösche dazu. Leider auch ein Frosch/Kröte (vermutlich in der Größe eines Kaninchens) der so laut quakte, dass ich das Gefühl hatte er säße neben meinem Bett. Was jetzt nicht so abwägig war, da wir bereits einen dicken Frosch in der Dusche sitzen hatten. Jedenfalls ziehte der Frosch seine Laute durch. Es war ein und derselbe Ton in unregelmäßigen Abständen. Ähnlich wie Schluckauf, das treibt mich in den Wahnsinn. 😵 Nach einer eher bescheidenen Nacht, auch wegen der Mücken die durch das Moskitonetz gekommen waren, wurden wir vom Brüllaffen geweckt, was ich eigentlich auch ziemlich cool finde. Frühstück gab es an der Theke mit Ausblick in den Wald. Danach machten wir uns auf zum Strand, weil wir uns ein Taxi sparten liefen wir gut eine Stunde zum Strand und 2 der 3 Hunde wollten unbedingt mit uns. Nach 1 km haben wir die 2 aber zurück geschickt. Die wollten einfach immer dabei sein.😆 Am Strand selbst war überhaupt nichts los. Generell gibt es eine Straße mit ein paar Restaurants und das wars auch schon. Der Hauptgrund ist nun mal der angrenzende Corcovado Nationalpark und da sollte es morgens um 5.30 Uhr hingehen.

    Wieder ging es mit einem Boot Richtung Nationalpark, gemeinsam mit unserem Guide und 7 weiteren Touris fuhren wir los. 42560 ha Land und 3354 ha Meer gehören zum geschützten Nationalpark. Es besteht nur die Möglichkeit mit einem Guide den Nationalpark zu betreten. Allgemein gilt: nicht mehr als 120 Menschen pro Tag. Außerdem gibt es nur ein paar Wege die genommen werden dürfen, abseits der Wege herrscht die Natur. Bevor wir am Strand anlegen, müssen alle wieder brav sitzen bleiben, da doch recht reger Wellengang besteht. Der Kapitän muss die Wellen genau ab passen und zum richtigen Zeitpunkt an den Strand heran. Als wir am Strand ankommen, gibt es noch 2 der Crew Männer die das Boot (vom Wasser aus!) versuchen ruhig zu halten. Als es alle aus dem Boot geschafft haben versammelten wir uns auf der Wiese, welche direkt an den Strand grenzte. Und da wartete auch schon das 1. Highlight, ein Krokodil (ca. 4 m) schwimmte mit seiner frischen Beute (ein Pelikan) im Maul im Meer. Um genau zu sein dort wo wir vor 5 min vom Boot durchs Wasser an den Strand gelatscht sind. Japp. Ich konnte es auch nicht so recht glauben. Ein weiteres Boot mit Touristen beobachtete das Krokodil ebenfalls, nur halt vom Wasser aus. 😅 Ich frag mich ob da echt alle vom Boot durchs Wasser gelaufen sind. 🙈 Das Krokodil suchte sich einen Platz am Strand wo es in Ruhe seinen Pelikan verspeisen konnte. Und wir konnten dabei zusehen (von ca 30 m aus). Unser Guide übte seinen Beruf bereits seit 20 Jahren im Corcovado aus. Er sprach perfekt Englisch und wusste einfach ALLES. Er erzählte uns auch viel von der Pflanzenwelt, dennoch waren die Tiere unsere Highlights. Spidermonkeys ( die größten Affen Costa Ricas) konnten wir durch sein Fernrohr hervorragend sehen, genauso die Brüllaffen, welche wir zuvor nur gehört hatten. Brüllaffen gehören übrigens zu einen der lautesten Tiere weltweit. 🐒
    Unser Pfad führte zu einem kleinem Fluss mit Wasserfall, dort gingen wir baden bevor es weiter durch den Dschungel ging. Der Nationalpark ist absolut natürlich, d.h. hier werden keine Tiere irgendwie angefüttert oderso. Es gibt einen Nationalpark in Costa Rica, der sehr gut besucht ist und dort werden die Tiere von den Touris gefüttert. Da man dort, anders als im Corcovado, auch ohne Guide hin kann, ist es schwierig die Leute davon abzuhalten. Es gab ein Versuch um herauszufinden ob die Tiere auch ohne die zusätzliche Fütterung klar kommen. Dabei wurde unter dem Vorwand, dass der Sturm Cathrina zu viel Schaden angerichtet haben sollte der Park für 3 Monate geschlossen. Die Tiere erholten sich von dem ganzen Zucker, doch es ist nach wie vor schwierig die Touristen davon abzuhalten.
    Wir hatten an diesen Tag großes Glück! Es folgte ein Faultier ca. 15 m hoch im Baum, um genau zu sein war es eine Faultiermama mit Baby im Arm. 🦥😍 Ich habe keine Ahnung wie man diesen braunen Fleck so weit oben finden konnte. Ohne Guide hätten wir eh kaum was gefunden 🙈. Und nur durchs Fernrohr konnte man auch richtig das Gesicht des kleinen Babyfaultiers sehen. Dann kamen da die Gelbohrfledermäuse, werden auch Zeltbauende-Fledermäuse genannt, weil sie aus einen Palmblatt ein Zelt bauen können. Und genau in so einem Zelt konnten wir 3 Fledermäuse sehen. Neben 2 Tigerspinnen gab es auch einen lovely poison dart frog (dessen Art im Corcovado leider abnimmt). Und nicht zu vergessen die unfassbar drolligen Nasenbären. Gleich ein ganzes Pack war unterwegs. Es war einfach traumhaft schön. Es ist einfach so schön zu wissen, dass hier etwas für die Natur getan wird. Doch auch hier macht sich die Erderwärmung bemerkbar, die Zeiten verschieben sich und für die Tiere die auf Früchte angewiesen sind wird es zunehmend härter zu überleben. 😔
    Unsere Tour war noch nicht vorbei. Als wir zurück auf der Wiese vorm Strand auf unser Boot warteten, konnten wir einfach im Meer ein paar Buckelwale sehen. Also das sind halt einfach die Wale die wir im November in Norwegen gesehen haben. Die kommen hierher um sich zu paaren und um zu gebären. 🐋
    Wahnsinn. 🤯 Und als wäre das nicht eh schon der krönende Abschluss, kommt nochmals ein Krokodil vorbei, wieder im Meer. Also da wo die Boote halten. Da wo wir durchs Wasser zum Boot laufen. Also genau DAS Wasser. 😬 Bis unser Boot auftauchte war das Krokodil nicht mehr zusehen. 🥲
    Ich glaube jedenfalls, dass noch nie so schnell alle Touris im Boot waren. 😆
    Nach unserer Tour folgte noch unsere Rückreise nach Palmar Norte. Und als hätten nicht schon die Buckelwale und das Krokodil unserer Tour den krönenden Abschluss verpasst, kommt da noch ein Delfin um die Ecke und springt neben unserem Motorboot bei voller Fahrt aus dem Wasser...
    Ja ich weiß das klingt irgendwie alles ausgedacht aber das war einfach PURA VIDA.
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