• Ankommen und Einleben

    September 14, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Die letzten Tage bin ich doch nicht weiter gezogen. Zum einen gefällt mir die Stelle an der ich bin sehr gut und zum anderen ist das Wetter auch nicht so gut wie erwartet. Ausserdem bemerke ich, dass ich irgendwie recht unsicher in allem bin. Das liegt vermutlich daran, dass ich bis vor kurzem noch die Annehmlichkeiten einer normalen Wohnung genießen konnte und jetzt erst einmal wieder etwas Zeit benötige, um mich an die neue Umstände zugewöhnen. Hinzu kommt, dass ich in einem fremden Land bin. Ganz alleine... Es sprechen zwar alle super Englisch, sind freundlich und verständinssvoll, aber es bleibt die Tatsache, dass ich allein im "Ausland" bin und das macht irgendwie was mit mir. Viele sorgenvolle Gedanken beschäftigen mich die letzten Tage. Wie ist das mit Geld/bezahlen? Wie läuft es hier mit der Hundehaltung? Wo gibt es unterwegs Einkaufsmöglichkeiten? Was mache ich wenn... usw. Ich denke jeder kennt diese ätzende Teufelsspiralen, bei denen dann plötzlich alles scheisse ist. Dagegensteuern fällt die erste Zeit, dank meiner Depressionen echt schwer, aber ich weiß ja grundsätzlich was zu tun ist. Der erste Versuch der Spirale zu entfliehen, geht jedoch etwas nach Hinten los. Ich hab meine 7 Sachen gepackt und bin in ein nahegelegenes Waldstück gelaufen. (Stichwort: "Einfach machen!", "Dont Overthink it!", "Angst braucht Zeit zum überleben!") Allerdings gab es dort kein Wasser und einkaufen muss ich eigentlich auch wieder. Also geht es am nächsten Tag zurück an meine alte Stelle...
    2 Tage nach diesem Erlebniss fasse ich dann endlich den Entschluss mit dem Bus ein gutes Stück weiter zu fahren und mich ins "kalte Wasser" werfen. Einfach 1, 2, 3, und machen! (Das hat ja schon mehrfach gut fuktioniert....)

    Es geht nach Lidhult, denn ich will nackt an einem See stehen und in die Wildniss schreien (Bucketlist). Ausserdem gibt es in dem Ort auch eine Möglichkeit einzukaufen.

    Bevor es weitergeht, besichtige ich Halmstad und esse, nachdem die Küche am Vortag wegen Gasmangel (Gsskartusche war leer) kalt blieb, bei MC Donalds zu Mittag.
    Die Innenstad von Halmstad ist irgendwie erschreckend leer und die Sauberkeit dort irritiert mich immernoch etwas. Begeister bin ich allerdings von den Radwegen. Da könnte sich Kassel ne gute Scheibe von abschneiden... Bei dieser Gelegenheit besorge ich mir in einem Outdoorgeschäft auch einen neuen Gaskocher. Und ja, den brauche ich tatsächlich ebenfalls, denn die Gaskartuschen die man in Schweden Hauptsächlich bekommt, haben einen anderen aufsatzt, sodass der Kocher aus Deutschland nicht passt. Zwar habe ich vor hauptsächlich mit Holz zu kochen, aber es hat die lezten Tage viel geregnet und ich denke mir, "Lieber dabei haben als brauchen, bevor ich gar kein Feuer anbekomme "
    Die Busfahrt erweist sich dann als kleines Abenteuer, denn Bargeld habe ich keines dabei und der Fahrkartenautomat am Bahnhof in Halmstad ist defekt. Dank ein paar freundlicher Schwedinnen hat es dann aber doch ganz gut geklappt. Die Busfahrer sind ebenfalls sehr auskunftsfreudig und helfen mir weiter, sodass ich nach etwa 2 Std Sigthseeing durch Schweden und einmal Umsteigen in Petersburg, in Lidhult ankomme. Kleiner Funfact: In Schweden kann man in Bussen, nicht mit Bargeld zahlen. Einfach ALLES funktioniert hier mit Kartenzahlung!

    Nach diesem Tag ist der "Knoten" dann auch endlich geplatzt und ich kann mich ganz und gar und ohne viele Sorgen auf meine Schwedenreise einlassen.
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