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  • Tolon Galgner

Plan B

Da mich der Standartplan unserer Gesellschaft (Haus und Familie mit 30, und arbeiten bis 70) fast das Leben gekostet hat, verfolge ich nun Plan B und fange endlich an zu Leben. Dabei nehme ich euch mit und berichte wie es so läuft. Read more
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    Arbeiten und Leben auf dem Huskyhof

    September 26, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 6 °C

    Endlich geht es zu den Hunden und ich werde mit dem Tagesablauf vertraut gemacht.
    Über 40 Hunde in verschiedenen Zwingern wollen begrüßt, geknuddelt und versorgt werden.
    Ich werde von einem der beiden Brüder "eingearbeitet" und man merkt relativ schnell, dass diese Tiere mit einem Haushund eher wenig zu tun haben.
    Natürlich sind sie domestiziert, aber in ihrem Grundwesen eben wesentlich wilder und natürlicher in ihrem Verhalten und der Komunikation verbaler. Die Junghunde sind sehr verspielt und versuchen immer wieder in den Schlauch zu beißen. Gerne klauen sie einem die Schaufel oder Bürste, während die erwachsenen Tiere sich immerwieder an einem reiben, hochspringen (und was können die springen!), oder um meine streichelnden Hände ringen. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie die Elterntiere immer wieder intervenieren und die Junghunde zur Räson rufen. Alle Hunde sind jedoch sehr neugierig und freundlich. Ich erfahre einiges über die Hunde, deren Eigenschaften und Macken und wie man mit unterschiedliche Situationen umgeht. Das Zauberwort beim betreten eines Zwingers heisst z.B "BOX!". Dadurch gehen die Hunde meistens einen Schritt von der Eingangstür weg und rennen nicht sofort hinaus, sobald sie einen Spallt offen ist. Die vielen Namen prägen sich aber kaum ein, da es einfach zuviel input ist. Die Versorgung der Hunde ist ansich recht einfach.: Die entsprechenden Gefäße mit Frischwasser befüllen und während das Wasser läuft geht man durch die Zwingeranlage und sammelt die Hinterlassenschaften der Huskys ein. Da Anfangs noch die Routine fehlt und die Hunde mich auch oft ablenken bzw ich mir die Zeit für die Hunde nehme und sie kennenlerne, benötige ich auch in den kommenden Tagen recht viel Zeit dafür. Das ist auch völlig in Ordnung, da man mit einer gewissen Ruhe auch viel besser mit den Hunden zurecht kommt und ohnehin noch nicht viel zu tun ist. Das wird sich im Winter, wenn die Gäste kommen, aber wohl ändern.

    Während wir die Hunde versorgen, kommt man natürlich auch ins Gespräch und ich erfahre die Gründe für die Abreise der beiden Brüder. Letztenendes läuft es auf zwischenmenschliche Probleme, sowie, zuviel Arbeit für zu wenig "Lohn", hinaus und sind neben der eigenen Vorstellung von so einem Huskyhof, die beiden Hauptgründe für die Abreise.
    9 Uhr Frühstück und 19 Uhr Abendessen finde ich völlig ok und es ist auch immer genügend essen vorhanden, aber dazwischen ist man schon ganz gut beschäftigt. Nicht falsch verstehen! Ich arbeite gerne und scheue auch harte Arbeit nicht, aber 10 Std arbeiten für 2 Mahlzeiten und n Schlafplatz im Wohnwagen (so geil er auch ist) ist einfach Ausbeutung. Da muss ich den beiden recht geben! Bei Urlaub gegen Hand arbeitet man meistens nur 4 bis maximal 6 Std, bekommt 3 volle Mahlzeiten und hat auch noch genügend Zeit tatsächlich "Urlaub" zu machen und sich die Gegend anzuschauen. Ist halt einfach nicht fair und ich kann die Entscheidung der beiden gut nachvollziehen. Da auch ich das Angebot "Urlaub gegen Hand" angenommen habe, nehme ich mir vor, diese Dinge in den kommenden Tagen anzusprechen um eine Lösung zu finden.

    Nachdem die Hunde versorgt sind kümmere ich mich mit dem Besitzer darum das, dass Abwasser wieder richtig abfließen. Im wahrsten Sinne ne richtige Kackarbeit. Aber hey: Mindset is everything!", und so erinnere ich mich, während ich im Bach stehe und mit einer Schaufel Scheisse Schippe, daran, wie ich als Kind gerne Staudämme gebaut habe und Pfeiffe ein Lied. Nachdem wir die Rohre frei gespült haben und alles wieder anständig ablaufen kann beginnen wir noch damit einen der Zwinger zu erweitern und machen einen anderen ausbruchssicherer. Gegen 16 Uhr ist Feierabend und ich habe noch genügend Zeit um mit meinen Hunde spazieren zu gehen, bevor um 18 Uhr ie Fütterung der Hunde ansteht. Anschliessend gibt es Abendessen. Die Fütterung der Hunde ist ein richtiges Spektakel und es wird derart laut auf dem gesamten Hof, dass man sich nur noch über Zeichensprache, oder lautem ins Ohr schreien, verständigen kann. Während der Fütterung schaue ich erstmal noch zu, da diese einem bestimmten Ablaufplan folgt und dieser auch eingehalten werden muss, weil es wegen der Rangordnungen, sonst zu unnötigen Auseinandersetzungen kommen kann. Nachdem Abendessen ziehe ich mich relativ schnell in den Wohnwagen zurück, lasse den Tag revue passieren und beantworte einige Nachrichten, bevor ich erschöpft aber glücklich einschlafe.

    Was für ein Tag!
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  • Ankunft auf dem Huskyhof

    September 24, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 20 °C

    Die restliche Fahrt verläuft ohne weitere Ereignisse, aber je näher ich meinem Ziel komme, um so aufgeregter werde ich. Wie werden die nächsten Wochen so verlaufen? Wie sind die Leute auf dem Hof? Ist der Wohnwagen, in dem ich untergebracht bin, wirklich Winterfest? Wie werden meine Hunde auf die über 40 Huskys reagieren? Fragen über Fragen und als ich um 19 Uhr endlich in Arvidsjaur ankomme, möchte ich sie am liebsten während der 40 minütigen Fahrt, alle gleich stellen. Vorher jedoch erhalte ich, nach etwas Kennenlernen und Smalltalk (kotz), das Angebot auch den Sommer über dort zu bleiben und währenddessen eine "Ausbildung" zum Musher zu machen. Damit könnte ich in der nächsten Winterseassion dann, "selbständig" Gästetouren machen.
    What the Fuck!?! Das würde bedeuten ich hätte die Möglichkeit in meinem Traumauswanderungsland nen dauerhaften Job zu erhalten und Fuß zu fassen. Holy shit! Was für ein Angebot! Aber schon auch irgendwie komisch sowas jemandem anzubieten, den man grade mal 15 Minuten kennt. (Im Nachhinein hätte mir dies die erste Warnung sein sollen.)
    Ausserdem erzählte mir der Mann, neben einigen generellen Infos und Fragen, dass die letzten Jahre wohl sehr hart waren und dies Spuren hinterlassen hat. Er streite häufiger mit seiner Frau, aber ich solle mir daraus nichts machen und es versuchen zu ignorieren. Was auch sonst?! Is ja nich meine Beziehung oder Firma...
    Dadurch, dass ich mein imaginäres Therapeutenschild auf der Stirn noch nicht losgeworden bin, musste ich mir meine Fragen für das Abendessen aufheben. Und ich kann es auch etwas verstehen. Hier oben gibt es halt nicht allzu viele Möglichkeiten sich auszutauschen. Wir sind 25-30 min auf der Hauptverbindungsstrase zwischen den Orten hier oben gefahren (nicht geleert, sondern verdichteter Schotter!), bevor uns ein Auto entgegen gekommen ist. Und das war auch das einzige!
    Am meisten war ich jedoch mittlerweile auf die beiden Brüder gespannt. Da sie Abreisen wollen, habe ich überhaupt erst dieses Angebot erhalten. Sie erwiesen sich als überaus schweigsam, aber sehr höflich...

    Der Bauwagen ist 100x besser als mein Zelt und für den Winter perfekt. Sollte ich den Sommer bleiben wollen, könnte ich dann in ein Gästehaus ziehen, welches fast fertig sei. Ich bin von allem sehr überwältigt und auch die Hunde sind von der Reise und der Ankunft völlig erschöpft. Gut das ich morgen noch frei habe und genug Zeit bekam mich einzurichten.

    Am nächsten Tag erhielt ich eine Menge weiterer Infos und merkte was mit "Wir streiten häufig", gemeint war. Der Umgangston unter den beiden war laut, schroff, und sehr unangenehm. Ausserdem erzählte mir die Frau nach dem Frühstück viel über sich und die letzten Jahre und war den Tränen häufig sehr nah. (Way to mutch Informations!) Irgendwann wurde es mir zuviel und ich verließ die Situation unter einem Vorwand. Das musste ich erstmal alles sacken lassen und entschied mich eine schöne große Runde mit den Hunden zu laufen und die Gegend zu erkunden.
    Wildniss Pur! Holy shit, sowas hab ich bissher noch nicht gesehen. Da man schon 10 Meter neben der Straße den Weg nicht mehr wieder findet, wenn man sich mit geschlossenen Augen im Kreis dreht, entschied ich mich, mich recht nahe der Straße aufzuhalten, aber durchaus auch hier und da mal inbden Wald zu gehen. Irgendwann traf ich auf ein kleines "Dorf" und erfuh später beim Abendessen, dass dort nur 14 Familien wohnen und der Rest, der insgesamt etwa 40 Häuser, Ferienwohnungen sind. Und natürlich habe ich mir auch die Hunde und den Hof genauer angeschaut. Die Auszeit tat gut und der Bauwagen ist soweit auch gut eingerichtet. Hab ja nicht so viel Zeug dabei...
    Am Abend spielen wir noch ein paar Runden UNO Extrem und die Stimmung ist im Vergleich zum Frühstück ausgelassen und fröhlich.
    Morgen geht's dann endlich zu den Hunden in die Zwinger! Endlich kein blödes Gitter mehr zwischen mir und diesen tollen Tieren. Ich freue mich schon sehr darauf!
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  • Der Weg zum Schlittenhundehof Teil 2

    September 23, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 14 °C

    In Uppsala angekommen habe ich nur wenig Zeit einen geeigneten Schlafplatz zu finden bevor es dunkel wird und der nächste Wald ist 6km entfernt. Dementsprechend gestresst bin ich und das färbt auf die Hunde ab. Völlig entnervt schlage ich mein Zelt einfach irgendwo im Wald, 2 Meter neben einem Wanderweg auf und fühle mich dabei wircklich nicht sehr wohl. Der "Wald" ist eher eine Art großer Stadtparkt und es sind noch sehr viele Leute unterwegs oder machen Sport. Schlafen tue ich desswegen und wegen der kaputten Isomatte, eher schlecht als recht. Interessanterweise sind die Rehe hier überhaupt nicht scheu und lassen sich lange beobachten, bevor sie gemütlich im Unterholz verschwinden. Voll toll!
    Abends suche ich mir noch eine gute Route nach Arvidsjaur und beschließe, nach einigen Überlegungen, nicht über Östersund, sondern Sundsvall zu reisen.
    In Sundsvall entdecke ich während der Zeltplatzsuche erneut ein paar Rehe, die völlig selbstverständlich auf einer Wiese zwischen Wald und Wohngebiet stehen und grasen.
    Ich finde eine Hütte mit Grillplatz und beschließe, nachdem ich im 4 Grad kalten See baden war und mich gewaschen habe, hier zu übernachten. Es fühlt sich so an als wäre ich ein Obdachloser der in einer etwas besseren Bushaltestelle schläft, aber es ist die letzte Nacht, bevor ich auf der Huskyfarm ankomme. Die Nacht ist kalt und die Laternen am Wegesrand stören beim einschlafen zusätzlich. Morgens um 6 ist die Nacht vorbei, was nicht weiter schlimm ist, da ich ohnehin früh abfahren muss und ich heute Abend in einem gemütlichen und warmen Bett schlafen werde. Und das für die nächsten 6 Monate...

    P.s Was ich während der gesamten Reise übrigens sehr toll finde, sind die extra Abteile für Hunde. Dort sitzen meistens nur Menschen die Hunde mögen, für die Tiere platz machen und man hat als Reisender mit Hund sogar Vorrang bei der Platzwahl. Schweden ist einfach super!! Das musste einfach nochmal erwähnt werden.
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  • Der Weg zum Schlittenhundehof

    September 21, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 13 °C

    Schlittenhundehof???
    Ja, es geht nach Schwedisch-Lappland auf einen Hof mit Schlittenhunden. Dazu kam es folgendermaßen:
    Vor einigen Tagen hat mir eine Freundin eine Facebookanzeige der Gruppe "Urlaub gegen Hand" zukommen lassen. Dort suchte man nach einigen Helfern für die kommende Winterseasion. Ich habe mich sofort darauf beworben, allerdings gab es sehr viele Bewerber, von denen auch einige schon Erfahrungen auf einem solchen Hof hatten. Nachdem ich also eine Absage erhalten habe, hatte ich schon garnicht mehr daran gedacht, als ich plötzlich eine Nachricht des Hofes bekam. Man telefonierte relatiev zeitnah, wurde sich einig und nun bin ich auf dem Weg nach Arvidsjaur, um dort bis März gegen Kost und Logie zu arbeiten.

    Da ich mitten im Nirgendwo bin, wird die Reise ein kleines Abenteuer werden. Zunächst geht es mit dem Bus bis nach Göteborg. In Lidhult selbst fährt aber nur 4x am Tag ein Bus. In Vrå muss ich umsteigen und etwa 1 Std warten. Was in Ordnung ist, da ich so den Ort etwas erkunden kann. Tja, dachte ich! 12 Häuser sind leider sehr schnell angeschaut, denn größer ist der "Ort" nicht. 😁
    Ich Göteborg angekommen suche ich mir schnell einen Zeltplatz für die Nacht. Es wird bald dunkel und die Stadt ist groß. Etwa 5km entfernt, am Stadrand und neben einem Golfplatz, schlage ich mein Lager auf und fühle mich sehr unwohl dabei. Ausserdem ist seit einem Tag auch meine Isomatte mal wieder kaputt und verliert schnell Luft. Die Nacht ist somit hart, kalt und um 7 Uhr beginnen schon Mäharbeiten auf dem Golfplatz nebenan.
    Da ich, wie ich am Morgen am Bankschalter erfahren habe, noch auf Geld für die Fahrt nach Arvidsjaur warten muss, suche ich mir am nächsten Tag einen geeigneten Zeltplatz und finde nicht weit entfernt einen tollen Badesee, an dem ich auch einen sehr schönen Platz zum Zelten finde. Kaum am See angekommen springe ich auch schon hinein. Der Tag war doch recht stressig und der Weg anstrengender als erwartet. Dann mache ich mir etwas zu essen, baue das Zelt auf, sammele Holz und lasse den Tag, mit einem heissen Tee, am Lagerfeuer ausklingen. Morgen fahre ich erst einmal bis Uppsala, bevor es den Tag darauf, weiter bis nach Östersund und dann schließlich weiter nach Arvidsjaur geht.
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  • Lidhult

    September 15, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 13 °C

    Mein Weg führt mich, nachdem ich etwas auf Googlemaps geschaut habe, nach Lidhult.
    Hier gibt es eine gute Möglichkeit einzukaufen und in der Umgebung befinden sich einige Seen. Der erste befindet sich etwa 1km vom örtlichen ICA Market entfernt und bietet neben unberührter Natur, auch einen extra Bereich zum Baden.
    Da dies allerdings eine Wasserschutzzone ist, bin ich mir etwas unsicher was das Campen betrifft. Deshalb "verstecke" ich mein Zelt für die erste Nacht im Unterholz, finde aber bei dem ersten Rundgang um den See mehrere Stellen an denen ein Zelt gestanden haben muss.
    Am nächsten Morgen springe ich im Adamskostüm in den See und merke das, dass besser als jeder Kaffee ist um wach zu werden. Glücklicherweise ist das Wetter sehr schön und die Sonne hat noch ordentlich Kraft. Ich genieße den Tag am Seeufer und am späten Nachmittag treffe ich eine sehr nette deutsche Familie. Während eines gemeinsamen Spaziergang um den See erfahre ich, dass Campen am See kein Problem ist und die Schweden dies selbst auch tun. Weiterhin ist der Parkplatz am Badesee bei der App Park4Night eingetragen. Das sorgt in den nächsten Tagen dafür, dass ich mehr deutsche Urlauber dort antreffen, die meist aus Noewegen zurück kommen , als Schweden...

    Nachdem ich beim einkaufen auch Ortsansässige gefragt habe, wie es sich mit dem Übernachten am See verhält und mir nun sicher bin, dass ich dort keine Probleme bekomme, stelle ich mein Zelt um. Ab jetzt scheint mir morgens schon die Sonne ins Zelt. Einfach herrlich so wach zu werden!
    Wir drei lassen es uns sehr gut gehen, entdecken schwedens Natur und ich sammel gefühlt kiloweise Blaubeeren und trinke nur noch Smoothies.

    Der See ist derart Flach, dass ich ohne weiteres 10-15 Meter weit reinlaufen kann, bevor ich anfangen muss zu schwimmen. Das freut besonders die Hunde, da sie das Rennen im Wasser sehr toll finden. Nach 2-3 Tagen treffe ich erneut auf die deutsche Auswandererfamilie und sie geben mir den Hinweis, dass etwa 10 km entfernt, ein weiterer schöner See ist, an dem man seine Ruhe hat und es dort sogar eine Hütte gibt, in der man übernachten kann. Da den Hunden so langsam langweilig zu werden scheint und grade Maeve den See immer mehr zu ihrem Revier macht, wird dies mein nächstes Ziel werden. Doch vorher entdecken wir noch etwas die Umgebung und ich finde sogar die ersten Elchspuren.
    Und dann kommt alles mal wieder alles anders als erwartet...
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  • Ankommen und Einleben

    September 14, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Die letzten Tage bin ich doch nicht weiter gezogen. Zum einen gefällt mir die Stelle an der ich bin sehr gut und zum anderen ist das Wetter auch nicht so gut wie erwartet. Ausserdem bemerke ich, dass ich irgendwie recht unsicher in allem bin. Das liegt vermutlich daran, dass ich bis vor kurzem noch die Annehmlichkeiten einer normalen Wohnung genießen konnte und jetzt erst einmal wieder etwas Zeit benötige, um mich an die neue Umstände zugewöhnen. Hinzu kommt, dass ich in einem fremden Land bin. Ganz alleine... Es sprechen zwar alle super Englisch, sind freundlich und verständinssvoll, aber es bleibt die Tatsache, dass ich allein im "Ausland" bin und das macht irgendwie was mit mir. Viele sorgenvolle Gedanken beschäftigen mich die letzten Tage. Wie ist das mit Geld/bezahlen? Wie läuft es hier mit der Hundehaltung? Wo gibt es unterwegs Einkaufsmöglichkeiten? Was mache ich wenn... usw. Ich denke jeder kennt diese ätzende Teufelsspiralen, bei denen dann plötzlich alles scheisse ist. Dagegensteuern fällt die erste Zeit, dank meiner Depressionen echt schwer, aber ich weiß ja grundsätzlich was zu tun ist. Der erste Versuch der Spirale zu entfliehen, geht jedoch etwas nach Hinten los. Ich hab meine 7 Sachen gepackt und bin in ein nahegelegenes Waldstück gelaufen. (Stichwort: "Einfach machen!", "Dont Overthink it!", "Angst braucht Zeit zum überleben!") Allerdings gab es dort kein Wasser und einkaufen muss ich eigentlich auch wieder. Also geht es am nächsten Tag zurück an meine alte Stelle...
    2 Tage nach diesem Erlebniss fasse ich dann endlich den Entschluss mit dem Bus ein gutes Stück weiter zu fahren und mich ins "kalte Wasser" werfen. Einfach 1, 2, 3, und machen! (Das hat ja schon mehrfach gut fuktioniert....)

    Es geht nach Lidhult, denn ich will nackt an einem See stehen und in die Wildniss schreien (Bucketlist). Ausserdem gibt es in dem Ort auch eine Möglichkeit einzukaufen.

    Bevor es weitergeht, besichtige ich Halmstad und esse, nachdem die Küche am Vortag wegen Gasmangel (Gsskartusche war leer) kalt blieb, bei MC Donalds zu Mittag.
    Die Innenstad von Halmstad ist irgendwie erschreckend leer und die Sauberkeit dort irritiert mich immernoch etwas. Begeister bin ich allerdings von den Radwegen. Da könnte sich Kassel ne gute Scheibe von abschneiden... Bei dieser Gelegenheit besorge ich mir in einem Outdoorgeschäft auch einen neuen Gaskocher. Und ja, den brauche ich tatsächlich ebenfalls, denn die Gaskartuschen die man in Schweden Hauptsächlich bekommt, haben einen anderen aufsatzt, sodass der Kocher aus Deutschland nicht passt. Zwar habe ich vor hauptsächlich mit Holz zu kochen, aber es hat die lezten Tage viel geregnet und ich denke mir, "Lieber dabei haben als brauchen, bevor ich gar kein Feuer anbekomme "
    Die Busfahrt erweist sich dann als kleines Abenteuer, denn Bargeld habe ich keines dabei und der Fahrkartenautomat am Bahnhof in Halmstad ist defekt. Dank ein paar freundlicher Schwedinnen hat es dann aber doch ganz gut geklappt. Die Busfahrer sind ebenfalls sehr auskunftsfreudig und helfen mir weiter, sodass ich nach etwa 2 Std Sigthseeing durch Schweden und einmal Umsteigen in Petersburg, in Lidhult ankomme. Kleiner Funfact: In Schweden kann man in Bussen, nicht mit Bargeld zahlen. Einfach ALLES funktioniert hier mit Kartenzahlung!

    Nach diesem Tag ist der "Knoten" dann auch endlich geplatzt und ich kann mich ganz und gar und ohne viele Sorgen auf meine Schwedenreise einlassen.
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  • Schweden heisst uns wilkommen

    September 10, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Die erste Nacht in Schweden und natürlich muss es regnen. Das ansich ist nicht schlimmes, aber ich habe das Oberzelt nicht mit aufgebaut und so musste ich Nachts um 4 Uhr raus ausm Schlafsack und rein in den Regen. Als ich das Oberzelt endlich provisorisch befestigt habe, hört es auf zu regnen... Nachts werde ich auch mehrmals von meinen Hunden geweckt, da sie Muskelkater haben und jedes umlegen mit Fiepen und Jammern verbunden ist.
    Am nächsten Morgen regnet es wieder etwas und ich entschliesse mich dazu, den Tag zu pausieren, die Hunde zu schonen und die Gegend etwas zu erkunden. Darauf haben meine beiden Hunde irgendwie nicht wirklich Lust und so liegen sie den ganze Zeit faul rum. Es sei ihnen gegönnt, denn auch sie haben ja eine stressige Zeit hinter sich.
    Es ist den ganzen Tag über sehr stürmisch, was vermutlich an der Nähe zum Meer liegt. Nachts beginnt es auch wieder zu regnen. Der Regen hält sich auch noch bis zum nächsten Mittag. Die Regenpause nutze ich um einkaufen zugehen und dabei fällt mir zum ersten Mal die schier endlose Weite von Schweden auf, da der Heimweg kein Ende nehmen zu wollen scheint
    Der Einkauf selbst gestaltet sich als echtes Abenteuer, da das Geschäft einfach alles anbietet. Von Kleidung, über Möbel, bis hin zu ner Drogerie und nem Apothekenstand in einer Ecke ist wirklich alles vertreten. Sogar einen Stand mit Grillsachen von Weber findet sich hier. Und zu meinem Glück hat der gut sortierte Laden sogar normales Brot und ich muss nicht auf Knäckebrot, oder dieses seltsame süße Brot der Schweden, zurückgreifen. An der Kasse entdecke ich noch ein Selbstbedienungsregal in dem sich diverse getrocknete Früchte, Lakritze und viele verschiedene Nüsse befinden. Sowas kenne ich sonst nur mit Süsigkeiten bei irgendwelchen Stadtfesten. Und jeder weiß, dass man sich dabei immer verschätzt und an der Kasse meistens ne Überraschung erlebt. Also Finger weg davon! Stattdessen packe ich mir 4 Cookies und nen Eistee für den Rückweg ein. Der Eistee ist vermutlich ein Sirup, da er dermaßen süß ist, dass sich alles zusammen zieht. Mit einem Mischverhältniss von mindestens 1 zu 5 lässt er sich aber super trinken. Ich bin gespannt was für Überaschungen ich mit den Lebensmitteln hier noch so erleben werde.
    Nachmittags sammeln ich mit Lumen etwas Holz, während Maeve zuschaut und auf das Zelt aufpasst, denn Abends möchte ich ein kleines Lagerfeuer zum kochen machen und dabei einschlafen.
    Und so lassen wir diesen Tag auch ausklingen. Heisser Tee, leckeres Essen und gemütliches Feuerchen. Herrlich!

    Morgen soll sich das Wetter halten, sodass wir auch endlich weiterziehen können...
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  • Ankunft in Halmstad

    September 8, 2022 in Sweden ⋅ 🌬 19 °C

    Die Nacht ist kurz und die Fahrt sehr lang... Halb 6 ist einfach nicht meine Uhrzeit.
    Bis auf einen Schaffner, der mich wegen fehlender Maulkörbe nicht mitnehmen wollte und 30 Minuten Verspätung, die dank eines 50 minütigen Aufenthaltes in Koppenhagen, nicht weiter schlimm waren, verlief die Fahrt ohne besondere Ereignisse und wir kommen um 17 Uhr gut in Halmstad an. An der dänischen Grenze gab es eine Passkontrolle und die Überfahrten nach Schweden ist ein kleiner Hingucker, da man auf einer Brücke über das Meer fährt.
    Auf der gesamten Fahrt wurden alle Ansagen auf Deutsch, Englisch und der jeweiligen Landessprache gemacht. Das hat mich überrascht, da ich nicht mit Deutsch gerechnet habe.
    Auch etwas das ich wirklich toll finde ist, dass es in Schweden extra Abteile für Reisende mit Hunden gibt und man dort sogar bevorzug einen Platz bekommt. Allerdings hätte ich mir die Zugtickets für die beiden sparen können, denn in Schweden fahren Hunde im ÖPNV kostenlos.
    In Halmstad angekommen geht es erstmal einkaufen um zu testen ob meine Karte funktioniert. Während ich durch die Innenstadt laufe erfüllen sich auch schon die ersten Klischees:
    Rauchen in der Öffentlichkeit ist wirklich verpönt!
    Alles wird mit Karte bezahlt (selbst n 19 Cent Kaugummi)!
    Wirklich ÜBERALL schöne Blondinen bzw grundsätzlich schöne und glückliche Menschen
    Und wer findet das Fulda eine saubere Stadt ist, der wird hier vom Boden essen können. So sauber ist es hier.
    Ausserdem können alle Menschen mit denen ich mich hier bissher unterhalten habe fließend Englisch und sind total freundlich.
    Ich bin keine Stunde in Schweden und schon völlig hin und weg. Auch das Einkaufen stellt sich als Problemlos herraus und alles funktioniert ohne weiteres. Ein nettes Willkommensgespräch an der Kasse gab es inklusive.

    Der Weg bis zum Wald zieht sich und es wird schneller dämmrig als erwartet (20:30 Sonnenuntergang). So entschliesse ich mich kurzerhand einfach etwas abseits der Straße, hinter einem Hügel, zu übernachten. Is ja Schweden! Stichwort: "Jedermannsrecht"
    Dabei finde ich glücklicherweise auch einen Bachlauf, womit frisches Wasser für den nächsten Tag gesichert ist.
    Nachdem die letzten Autos ihren Weg in die Garagen der umliegenden Dörfer gefunden haben, schlafe ich in völliger Ruhe ein und freue mich schon auf den nächsten Tag.
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  • Es geht endlich nach Schweden

    September 6, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Es ist endlich soweit! Nachdem ich die letzten Tage genutzt habe um meine Ausrüstung Schwedengerecht zu machen (Winter- statt Sommerkleidung, bessere Isomatte ect.) und mir eine Zugverbindung rausgesucht und gebucht habe geht es heute, in der ersten Etappe meiner Reise, nach Hamburg.
    6 Std fahrt und 1x Umsteigen reicht uns allen für den ersten Reisetag. Als wir ankommen werden erstmal unsere Grundbedürfnisse aufgefüllt, bevor wir zu unserem bekannten Zeltplatz laufen. Maeve scheint die Strecke mittlerweile zu kennen. Zumindest läuft sie recht selbstbewusst vorraus und findet immer den richtigen Weg.
    Nach dem Abendessen drehen wir nochmal ne kleine Runde durch den Wald wobei ich nochmal den Wasservorrat auffülle. Morgen früh um halb 6 klingelt der wecker und es geht weiter nach Schweden!
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  • Planlos in Deutschland

    August 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 28 °C

    Tja, nun bin ich in Kassel und es fühlt sich schon sehr schnell an als wäre ich nie richtig weg gewesen. Enttäuschung macht sich breit und ich brauche schon nach kurzer Zeit einen Tapetenwechsel. Aber auch in Dillenburg bei meiner Familie, gehe ich mir schnell selbst auf die Nerven. Es ärgert mich immernoch sehr, dass ich mit dem Fuß umgeknickt bin und jetzt über 4 Wochen später, noch nicht schmerzfrei laufen kann. Der Sommer ist fast vorbei und ich war irgendwie nicht wirklich viel unterwegs...
    Klar könnte ich auch zu einem Arzt gehen, aber nach so langer Zeit, kann der vermutlich auch nicht mehr viel machen. Es ist wie es ist und ich soll wohl lernen, dass es Situationen gibt an denen ich nichts ändern kann und ich mich in Geduld üben muss. So hänge ich total planlos und gelangweilt in Kassel und Dillenburg rum. Und das schon seit Wochen...

    Um neben meiner Stromversorgung auch endlich mein Wasserproblem zu lösen, nutze ich die viele Zeit um mich über das Thema Wasserfilter zu belesen und schaue mir dazu auch diverse Beiträge an. Ich besorge mir einen Wasserfilter von Graly und bin wirklich sehr begeistert (noch vor dem Hype auf Youtube durch 7 vs Wild). Klar war ich am Anfang skeptisch, aber nach einigen Tests, gehe seitdem nicht mehr ohne aus dem Haus. Und ich bin der Meinung das so etwas in keinem Haushalt fehlen sollte. Diese 90€ sind m.M.n sehr gut investiert, insbesondere wenn man die Trinkwasserknappheit betrachtet. In einigen Regionen wird sogar schon über eine Wasserrationierung diskutiert. Dieser Sommer ist wirklich sehr trocken...
    Durch die viele Waldbrände wird deutlich, dass nicht nur das Wasser knapp ist, sondern auch unsere Feuerwehr schlecht aufgestellt ist und sehr schnell an ihre Grenzen stößt.
    Und noch während ich mir überlege in die sächsische Schweiz zu fahren, wird diese durch einen Waldbrand zu großen Teilen unwiderruflich zerstört. Weltweit sieht die Situation leider auch nicht anders aus. Klimawandel lässt grüßen...

    Etwas Abwechslung bietet sich mir, als ich einer Freundin meiner ehemaligen Nachbarin bei Renovierungsarbeiten helfen kann und endlich mal wieder tapezieren darf. Eine richtige Zukunftsplanung entsteht dadurch allerdings immernoch nicht und die 2 Tage vergingen auch wie im Fluge.

    Während der Zeit in Dillenburg verbringen ich viel Zeit mit meinen Nichten und meinem Neffen. In Kassel treffe ich mich mit Freunden oder bin am "arbeiten".
    Mittlerweile finde ich Kassel auch garnicht mehr so ätzend und stelle fest das es überall schön sein kann, wenn man es nur zulässt.
    An einem Wochenende übernachte ich an einem See in der Nähe, finde Früchte zum Abendessen, genieße das alleine sein und treffe endlich die Entscheidung wie es jetzt, nach mittlerweile 6 Wochen Pause, weitergehen wird...
    Doch bevor es weitergeht treffe ich mich noch mit der Bekanntschaft, welche ich auf dem Weg nach Wuppertal kennenlernte (Erste tolle Begegnung) und verbringe wiedermal eine tolle Zeit mit ihr. Ein toller Abschluss für meine Schonzeit und jetzt geht es ENDLICH nach Schweden!
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  • Eckernförde/Damp

    July 22, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Mit dem Bus komme ich mittags in Eckernförde an und möchte irgendwie schon gleich wieder zurück in meine ruhige Sanddüne. Viel zu viele Touristen! Es ist laut, die Innenstadt ist voller Menschen und ich drehe nur eine kurze Runde durch die Stadt, um die Wartezeit auf den nächsten Bus Richtung Damp zu überbrücken. Mehr ertrage ich nicht...
    Damp selbst ist ein kleiner Kurort mit einer schönen Strandpromenade und einem angrenzenden Naturstrand an dem auch Hunde frei laufen dürfen. Im Ort angekommen wasche ich erst einmal meine ganzen Klamotten (Sand is everywhere!) und gehe in der Zwischenzeit noch mal ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Ready to go verlasse ich Damp Richtung Wald. Der Weg war nicht weit, aber aufgrund der Hitze recht beschwerlich und auch die Hunde freuten sich über die längeren Pausen. Einige Stunden später erreichte ich endlich einen Platz der für das Wochenende infrage kam. Ich genoss die abendliche Ruhe, hörte den Hunden beim Schnarchen zu und erfreute mich während des Abendessens an Rehen, die in einiger Entfernung im Gebüsch standen. (Seitdem ich eine Pfanne zu meinem Kochgeschirr dazupackte haben sich die Möglichkeiten etwas zu kochen stark erweitert.)
    Bei einer meiner Touren um den Hunden Wasser zu besorgen, habe ich eine riesige Feder gefunden, welche ich mir direkt an meine Rucksack binde. Was für ein echt tolles Erinnerungsstück für meine Zeit an der Ostsee!

    Sonntags wollte ich zum einen Eckernförde nochmal eine Chance geben und zum anderen musste ich auch mal wieder mein Handy aufladen. Das geht hier in jedem Bus, dank der USB-Ports an jedem Sitz.
    Die meisten der Geschäfte waren geöffnet, was unerwartet, aber logisch war und lockte damit auch an einem Sonntagnachmittag sehr viele Touristen an. Als ich meine Sightseeingtour durch die Altstadt machte, viel mir auf, wie ätzend es sein muss hier zu leben. Ständig glotzt jemand in die Fenster, macht Selfies vorm Haus oder man hört die Touristenführer erzählen. Als ich diese Gedanken hatte, verließ ich die Altstadt mit ihren kleinen Häuschen und ging zum Hafen. Auch der Strand direkt vor der eigenen Tür ist völlig überfüllt. Man liegt hier Handtuch an Handtuch, während massig Menschen die Promenade entlanglaufen und Fotos vom Meer machen.
    Ok man könnte sagen, dass man schon irgendwie, während der Seasion, damit zurecht kommt, aber die überteuerten Preise gelten nach Aussagen einiger Anwohner das ganze Jahr. Aber ein schöner Ort ist es allemal und trotz der vielen Menschen hatten wir alle eine gute Zeit. Auf dem Heimweg bin ich noch einmal Einkaufen gegangen, denn am nächsten Tag sollte es wieder weiter gehen.

    Am nächsten Morgen schlief ich aus und ließ mir Zeit beim packen. Denn das Amazonpaket, welches ich mir an eine Packstation habe liefern lassen, traf zwischen 9-19 Uhr ein.
    Um etwa 11 Uhr lief ich auf einem Feldweg den Wald entlang, als ich bemerkte, dass ein Auto quer über das Feld auf mich zugefahren kam. Weiter hinten stand ein Traktor mit Hänger und kaum realisierte ich, dass der Bauer jetzt wohl wegen irgendetwas meckern würde, als er auch schon scharf vor mir bremste, etwas Staub dabei aufwirbelte und mit knallender Tür direkt wissen wollte "Was denn hier mein "Auftrag" sei!" Ich antwortete ihm, dass ich keinen Auftrag benötige um einen Feldweg entlang zu laufen und niemandem auskunftspflichtig sei, der nicht einmal die Höflichkeit besitzt, sich vorzustellen. Er erklärte mir, dass dies ein Privatwald sei, der Wald eine Wildruhezone ist und das Verlassen des Hauptweges nicht gestattet sei. Ich erklärte dem Mann, dass ich einer Wanderroute folgte und sie mich auf diesen frei zugänglichen und öffentlichen Feldweg führte. Ebenfalls gab es nirgends auch nur einen Hinweis darauf, der Wald sei eine Wildruhezone, denn ich habe Baumfällarbeiten und überall gelagertes Holz gesehen, jedoch nirgends ein Hinweisschild. Zumal ich ja den Feldweg am Rand entlang lief und nicht querfeldein durch den Wald. Darauf wusste der Bauer nichts mehr zu sagen, stieg ein und meinte beim vorbeifahren, dass ich die Hunde aber ja an der Leine lassen solle und das dies hier ein Privatweg sei. Er gehöre angeblich zu seinem Feld. Na ja, die Hunde habe ich am und im Wald ohnehin an der Leine...Also weiter geht's.

    Nachdem ich tatsächlich nur noch etwa 1 Std auf mein Paket warten musste, hatte ich noch genügend Zeit, um im Ort etwas zu essen und meine Solarzelle zu begutachten. Endlich unabhängiger Zugang zu Strom! Yay! Ich freu mich voll!

    Der weitere Weg zurück nach Norderstedt verläuft ohne besondere Ereignisse, aber ich erfahre über Google, dass das was der Bauer über den Wald sagte stimmt und das der größte Wald von Schleswig-Holstein kleiner ist, als der Stadtpark in Kassel.
    In Norderstedt übernachte ich an der selben Stelle wie zuvor und treffe in dem Freilauf für Hunde auf "alte Bekannte", worüber sich auch die Hunde nach dem stressigen Tag in der Bahn freuen. Am nächsten Morgen kämme ich die Hunde nochmal ordentlich durch, denn jetzt geht es erneut nach Kassel zu meiner ehemaligen Nachbarin.
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  • Schwedeneck Teil 2

    July 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Bei der Einkaufstour ins nächste Dorf hat mich eine ältere Frau auf Englisch angesprochen und wollte mich direkt zu sich einladen um meine "Geschichte" zu hören. Da es schon spät war und das Geschäft bald schloss, versprach ich ihr, dass ich auf dem Rückweg nochmal bei ihr vorbeikomme. Das tat ich auch, nachdem ich noch eine Kleinigkeit gegessen und die Hunde mit Wasser versorgt hatte. Die Frau kam aus England, lebte aber schon seit 8 Jahren in Deutschland und bezeichnete sich selbst als "Refugee Helper".
    Wir saßen im Vorgarten, unterhielten uns lange miteinander, aßen Rosinenbrötchen mit selbstgemachter Marmelade, tranken Kaffee und hatten eine tolle Zeit miteinander. Ich muss schon sagen, dass war eine ganz schön irre Begegnung. Einen derart offenen und lebensfrohen Menschen habe ich bissher noch nicht kennengelernt. Es ist z.B eine Hochzeitsgesellschaft an uns vorbei gefahren und die Frau rannte mit zwei Topflappen in der Hand zur Straße, jubelte und freute sich, wie ein kleines Kind beim Faschingsumzug. Ich habs total gefeiert.
    Am Ende hat sie mir dann noch ein riesiges Fresspaket mit diversen Marmeladen, Brötchen, Chips, Obst aus dem Garten und einigen Süßigkeiten mitgegeben. Sogar 2 selbstgehäkelte Topflappen und ein paar Näpfe für die Hunde hat sie mir mit eingepackt, obwohl ich es abgelehnt hatte. Es war dann am Ende mit meinem eigenen Einkauf soviel zu tragen, dass mir ihr Freund anbot, mich wieder an den Strand zurückzufahren. Da ich die ganzen Lebensmittel bei 30°C unmöglich alleine aufbrauchen konnte, habe ich einiges davon auf dem Campingplatz verteilt und vieles davon noch am selben Abend gegessen. Das Fresskoma war himmlisch und ich bin wieder mal bei einem echt schönen Sonnenuntergang eingeschlafen.

    Am nächsten Tag hat Lumen dann aus Versehen ein Surfsegel beschädigt, aber da der Besitzer ohnehin am Nachmittag abreisen wollte, war das ganze halb so wild. Man tauschte Kontaktdaten aus und ich habe den Fall abends noch meiner Versicherung gemeldet. Unangenehm war mir das ganze dennoch, da es vermeidbar gewesen wäre, hätte ich besser aufgepasst. Mittags suche ich in Kiel eine Apotheke auf, um mir endlich etwas zum stützen des Fußes zu besorgen und mache während der Busfahrt eine kleine Sigthseeingtour über die ganzen umliegenden Dörfer. Es ist echt schön im Schwedeneck, aber halt auch sehr ruhig. In Kiel besorge ich auch nochmal eine neue Gaskartusche und gönne mir eine Pizza in einem Park.

    Ich habe mittlerweile ebenfalls erfahren, dass ich nur so halb legal in der Sanddüne campen darf. Und ein paar Tage später hat sich natürlich auch ein Mitarbeiter des Landkreises, welcher am Badestrand nebenan immer die Mülltonnen leert und den Strand sauber halten soll, beim Vorstand des Campingplatzes beschwert. Dem Vorstand waren da leider alle Hände gebunden und ich musste bis zum nächsten Morgen um 11 Uhr abreisen. Das war auch total in Ordnung, da ich mich immerhin schon 10 Tage dort ungestört aufhalten durfte und grundsätzlich auch willkommen war.
    Mit der Familie, welche mich in der ganzen Zeit unterstützte, verbringe ich noch einen echt schönen Abend an einer Feuertonne. Es gibt Snacks, leckere Getränke und gute Gespräche. Ein gelungener Abend, an dem dank des Sohnes, auch die Hunde mal wieder nicht zu kurz gekommen sind.
    Während ich das letzte mal beim einschlafen das leise Wellenrauschen genieße, lasse ich die letzten Tage noch einmal Revue passieren und erstelle gedanklich schon mal eine To-Do-Liste für den nächsten Tag. Dann verabschiede ich mich schweren Herzens bei allen und nehme den nächsten Bus nach Eckernförde und bin gespannt, was mich die nächste Zeit erwartet.
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  • Schwedeneck

    July 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Was für eine SCHEISSE!!!
    Heute bin ich an der Steilküste bei Stohl angekommen und musste, um ans Wasser zu kommen eine echt alte, krumme und schiefe Holztreppe hinunter laufen. Natürlich war ich vorsichtig und bin Stufe für Stufe hinunter gegangen. Die letzte Stufe allerdings war etwa 2 cm höher als normal und ließ mich stolpern. Strauchelnd trat ich auf einen Stein, bin darauf umgeknickt und lag dann, wegen des schweren Rucksacks, schreiend vor Schmerzen, wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Ich hatte es dabei knacken gehört und dachte, ich hätte mir was gebrochen. Ich streifte den Rucksack ab und zog vorsichtig den Schuh aus. Es war nichts weiter zu sehen und auftreten konnte ich auch noch relativ schmerzfrei. Das war vermutlich das Adrenalin. Ich kühlte den Fuß eine Weile im kalten Wasser und nahm an, das ich echt Glück gehabt haben muss. Ich wunderte mich jedoch darüber, da es sich wirklich viel schlimmer angehört hatte und auch der Schmerz im ersten Moment immens gewesen ist. Guter Dinge lief ich 1 Std später weiter die Küste entlang, bevor ich, an einem Campingplatz vorbei, auf ein Hundeverbotsschild traf. Was nun?!? Die letzte Treppe die Steilküste hinauf war ewig weit weg und ich musste mir so langsam auch einen Schlafplatz suchen. Ich sprach eine Familie an, welche in der Nähe saß, um mich darüber zu informieren. Keine 10 Minuten später hatte ich ein Stück Geburtstagaskuchen und was zu trinken in der Hand. Ich erfuhr, dass es nur ein kleines Stück weiter eine Treppe gibt, welche ich nutzen durfte. Ausserdem wurde mir angeboten, in einer Sanddüne am Rande des Campingplatzes zu übernachten. Nach etwas Überlegung habe ich dann mein Zelt aufgebaut und etwas gegessen. Als ich die Schuhe auszog, erwartete mich ein derart dick angeschwollener Fußgelenksknöchel, dass mir fast schwindelig wurde. Ich ging nochmal zu den Leuten, welche mir den Zeltplatz angeboten hatten und fragte nach einem Krankenhaus und etwas Voltarensalbe. Ich bekam sogar noch eine "Gehhilfe" dazu. Den restlichen Abend habe ich dann mit kühlen verbracht und den Sonnenuntergang genossen. Diese Nacht schlief ich so gut, wie schon sehr lange nicht mehr.

    Am nächsten Morgen war der Knöchel so dick angeschwollen, dass ich nicht einmal mehr in meine Schuhe gekommen bin. Schmerzen hatte ich jetzt auch, sobald ich den Fuß zu sehr belastete. Während des Frühstücks fiel mir dann auf, dass ich gar nicht in ein Krankenhaus gehen konnte. Zwar waren meine Sachen in der Düne nahe des Campingplatzes recht sicher, aber was sollte ich während der Behandlungszeit mit meinen Hunden machen? Ich hätte sie ja schlecht stundenlang vor dem Krankenhaus stehen lassen können. Und zurück nach Kassel konnte ich mit meinem knapp 40kg Rucksack auch nicht. Glücklicherweise bot man mir an noch ein paar Tage länger zu bleiben. Und ganz ehrlich, ohne dieses Angebot und den Support der Familie hätte ich nicht gewusst, was ich hätte tun sollen.
    Die nächsten Tage hieß es also kühlen, kühlen, kühlen. Das Schonen des Fußes gestaltete sich allerdings als schwierig. Klar waren die Gassirunden viel kürzer, aber bewegen mussten ich die beiden Hunde ja trotzdem etwas.

    Die Tage vergingen. Hin und wieder kam der Sohn der Familie mit Hundeleckerlies vorbei, man brachte mir Brötchen mit oder verbrachte gemeinsame Zeit mit mir. Meine Powerbank und mein Handy konnte ich aufladen, sobald es nötig wurde und eine Stranddusche gab es auch for free.
    Ich habe viele neue Leute kennengelernt und fand heraus, das dieser Platz ein kleines Paradies ist. Da er an einem kleinen Ort abseits von viel Tourismus liegt und lediglich zur Mittagszeit einige Ortskundige, den sonst sehr ruhigen Strand aufsuchen, war der Strand oft sehr leer und man hatte seine Ruhe.
    Viele der Menschen sind dort zum Kitesurfen, Wakeboardfahren oder um mit dem Stand-Up-Paddleboard die Wellen zu geniesen und alle wirken zufrieden und sind freundlich.
    Nach 3-4 Tagen sah der Fuß schon viel besser aus, sodass ich das Gefühl hatte, bald wieder weiter zu können. Das gefiel dem Sohn der Familie gar nicht, da er die beiden Hunde sehr lieb gewonnen und ins Herz geschlossen hatte. Zuerst machte ich jedoch noch eine kleine Wanderung von 4-5 km ins nächste Dorf, um zu testen, wie sich der Fuß verhält. Zum einen mussten die Hunde unbedingt mal wieder ordentlich ausgelastet werden und zum anderen musste ich auch einkaufen. Das hätte ich lassen sollen, denn am Abend war der Fuß wieder so dick, wie am ersten Tag. Ich entschied mich, nachdem ich es nochmal abgeklärt hatte, ein paar weitere Tage zu bleiben...
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  • Endlich an der Ostsee

    July 10, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Schon während der Busfahrt nach Strande schaue ich ständig aus dem Fenster und suche das Meer. Ich bin irgendwie echt aufgeregt und voller Vorfreude. Und dann heißt es raus aus dem Bus und rein ins Meer.
    Noch während ich über den heißen Sandstrand laufe, lasse ich den Rucksack fallen, ziehe humpelnd Schuhe und Hose aus, werfe das T-Shirt in den Sand und laufe ins Wasser. Menschen, Strandkörbe und die Hotelanlage habe ich dabei kaum wahrgenommen. Einen Freudenschrei später schwimme ich in der Ostsee. Auch die Hunde sind froh, sich endlich im Wasser abkühlen zu können. Wieder an Land sammel ich grade meine Sachen ein, als ein Mann auf mich zu kommt und mich verständnisvoll, aber bestimmend darauf hinweist, dass der Hundestrand erst etwas weiter den Strand entlang beginnt. Erst jetzt schaue ich mich um und Blicke dabei in viele lächelnde und grinsende Gesichter. Scheinbar war ich für die Touristen des nahegelegenen Hotels das Highlight des Nachmittags. Ich gehe also etwas weiter zum Hundestrand und mache es mir erstmal gemütlich. In Wellen umspült die Ostsee meine Füße, während ich auf einem Stein sitze, etwas esse und den Hunden beim Schlafen zusehe.
    Nach einer Weile packe ich zusammen und mache mich auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Meine Wanderapp führt mich dabei an meinem ersten Leuchtturm im Leben vorbei und ich muss sagen, ich war echt enttäuscht. Ich habe einen rot/weißen Leuchtturm, wie den von Otto Walkes erwartet, aber dieser hier ist grün/weiß und hat oben eine Satelitenschüssel, die sich dreht.
    Ein Stückchen weiter sehe ich auf einem Parkplatz dutzende selbstausgebaute Campervans stehen und bin irgendwie froh darüber, keinen zu besitzen und weiter ziehen zu können. Klar, so ein ausgebauter Bus hat schon was für sich, aber dann auf nem Parkplatz Tür an Tür mit anderen zu stehen, wäre so gar nicht meins. So gerne ich in Gesellschaft bin und so toll diese Art zu reisen auch ist, so bin ich doch immer wieder froh darüber, mit mir selbst zu sein. Besonders morgens und abends.
    Das erste Stückchen Wald ist etwa 2 Std entfernt und ich genieße das Wellenrauschen während ich den verlassenen Strand entlang laufe. Die Hunde sind zwar manchmal noch etwas skeptisch und schrecken vor den Wellen zurück, aber es ist ja auch das erste mal, dass die beiden das Meer sehen und Wellengang kennenlernen. Im Waldstück angekommen, suche ich mir einen Schlafplatz, der keine 50 Meter vom Strand entfernt ist und beim Abendessen höre ich die Wellen rauschen. Auch die Hunde sind sehr entspannt und schnell eingeschlafen.
    Morgen geht es weiter nach Stohl. Ich habe von Ortsansässigen gesagt bekommen, dass es dort eine sehr schöne und naturbelassene Steilküste geben soll, an der man super entlang wandern kann. Die nächsten Wochen habe ich vor, an der Küste, immer weiter Richtung Norden zu laufen, bis ich in Flensburg angekommen bin. Dann werde ich entlang der dänischen Grenze zur Nordseeküste wandern.
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  • Es geht endlich wieder los

    July 4, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach dem an sich tollen Wochenende, an dem ich, neben dem unerwünschten Besuch, auch viele tolle Menschen getroffen habe, soll es wegen der immer heißeren Temperaturen, an die Ostsee gehen.
    Allerdings ist die See ne ganze Ecke weit weg und im Sommer kann ich mit 2 Huskymischlingen nicht so viel laufen. Dank des 9€-Tickets sind weite Strecken aktuell recht günstig. Dachte ich! Ok es ist günstig, allerdings darf man mit diesem Ticket kein ICE nutzen, benötigt dadurch etwa 9-10 Std und muss sehr oft umsteigen. Das kommt wegen der Hunde also nicht infrage. Und wusstet ihr, dass man für Hunde ebenfalls ein Zugticket benötigt? (Alles was größer als eine normale Hauskatze ist und nicht in einer Transportbox untergebracht werden kann, braucht einen Kinderfahrschein. Für mich völlig unverständlich, da die größeren Hunde meistens unter den Sitzen liegen und solche Transportboxen, wenn sie denn genutzt werden, meistens auf den Sitzen stehen oder Platz in der Gepäckablage benötigen. Na ja egal.. )
    Als Geburtstagsgeschenk hat mir meine Nachbarin die Fahrt mit dem ICE bis nach Hamburg gezahlt. Ich fahre aber noch etwas weiter und finde in Norderstedt einen echt tollen Wald, in dem es gleich mehrere Auslaufflächen für Hunde gibt.
    Erst am späten Nachmittag komme ich endlich an und wir 3 erholen uns den Rest des Tages oder erkunden die Gegend.

    Beim Spaziergang am nächsten Morgen treffe ich jemanden, der dauerhaft mit seinem Hund in einem umgebauten Krankenwagen lebt und man kommt ins Gespräch. Für den Nachmittag verabreden wir uns an einem großen Regenrücklaufbecken, damit die Hunde nochmal etwas spielen und schwimmen können. Eigentlich sollte es heute ja weiter nach Kiel bzw nach Strande gehen, aber man ist sich so sympathisch, dass wir abends noch zusammen kochen und ich eine Roomtour durch den Bus erhalte. Es ist ja nich so, als hätte ich keine Zeit.😀 Auf der Dachterasse lassen wir dann den Abend bei 1-2 Bierchen ausklingen und genießen den Sonnenuntergang.
    Da es spät, aber vor allem dunkel geworden ist und ich auch betrunkener bin als mir lieb ist, muss ich mal wieder meinen Schlafplatz suchen. Aber der Abend hat sich total gelohnt, sodass mir selbst der etwas dicke Kopf am nächsten Tag nichts ausmacht. Nachdem ich gepackt habe, geht es jetzt wieder zurück nach Hamburg und dann weiter nach Strande.
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  • Stellbergsee

    July 1, 2022 in Germany ⋅ 🌧 14 °C

    Der erste Stop, zu dem mich meine Nachbarin, bei der ich den letzten Monat verbracht habe, gefahren hat, ist der Stellbergsee in der Nähe von Kassel. Hier sind auch Hunde willkommen und es gibt einige Möglichkeiten spazieren zu gehen. Auf einem der Rundwege kann man viele Figuren aus den Märchen der Gebrüder Grimm im Wald entdecken.

    Ich entschließe mich das Wochenende zu bleiben und das tolle Wetter zu genießen. Der See ist recht bekannt und so kam es, dass am Samstagabend einige Jugendliche/junge Erwachsene dort ebenfalls übernachtet haben und Party machten. Gegen Mitternacht weckte mich dann laute Musik, da sie wohl, ohne mich gesehen zu haben, ganz in der Nähe ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. Als dann einige Zeit später und vielem Hin- und Hergewälze im Schlafsack einer der Jungs beim Pinkeln mein Zelt entdeckte, war die Nacht ganz vorbei. Nicht nur das er ständig ins Zelt geleuchtet hat, nein, er musste natürlich auch seine Kollegen lautstark darüber informieren. Bis dahin hatte ich mich noch ruhig verhalten und die Musik und den Krach der Party ertragen. Was sollte ich mich auch mit 4-5 betrunkenen Jugendlichen anlegen... Als dann aber mehrere Leute in der Nähe des Zeltes standen und sich darüber unterhielten noch näher zu kommen um das Zelt zu untersuchen, haben meine Hunde natürlich entsprechend reagiert. Glücklicherweise waren die 4, nachdem ich drohte gleich rauszukommen aber die Hunde vorzuschicken, vernünftig genug. Sie haben sich entschuldigt und sogar die Musik leiser gemacht. Trozdem habe ich dann keinen Schlaf mehr gefunden, weil das Kopfkino viel zu krasse Filme abspielte...Kann ja alles mögliche passieren und Betrunkene lassen sich m.M.n bei sowas auch schwer einschätzen. Ich muss dann in den frühen Morgenstunden aber doch nochmal recht tief eingeschlafen sein, denn die Abreise der Feiernden habe ich nicht mitbekommen. Das war eine Situation, bei der ich mich total unwohl und unsicher gefühlt habe und am liebsten das Zelt woanders aufgestellt hätte, aber mitten in der Nacht und im dunklen hat das für mich keinen Sinn gemacht. Zumal ich ja für den Ernstfall auch 2 Hunde dabei habe. Trotzdem hat diese Erfahrung bei uns allen ihre Spuren hinterlassen. Gerade Maeve passt seitdem noch mehr auf und hatte die nächsten Tage auch auf niemanden mehr richtig Bock.
    Zum Schluss möchte ich noch los werden, dass sich die entzündete Brandblase aus Wuppertal, zu einem netten Andenken entwickelt hat und mein Arm nun eine schöne Narbe ziert. Wer braucht da schon Tattoos...
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  • Immernoch in Kassel

    June 1, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Leider gibt es diesen Monat auch nur eine Zusammenfassung.

    Der Mai verging wie im Fluge, meine Hunde und ich haben die kleine Auszeit sehr genossen und wir haben nochmal alle Freunde/Bekannte getroffen. So konnte ich viel von dem erlebten erzählen, was mir sehr bei der Entscheidung geholfen hat, ob es weitergeht oder nicht. Kleiner Spoiler: Es geht weiter!

    Wir sind mittlerweile alle durchgeimpft und fit fürs Ausland und das meiste Organisatorische ich auch erledigt. Nur meine Zähne machen doch mehr Probleme als erwartet. Die Zahnschmerzen sind zwar dank einer Wurzelzahnbehandlung verschwunden, aber ich benötige jetzt noch 1 Krone und 1 Brücke und lasse, da ich die kommenden Wochen eh oft zum Zahnarzt muss, gleich nochmal ne Zahnreinigung machen. Ich weiß nicht wieso, aber beim Zahnarzt ging ständig etwas schief. Alle 2-3 Tag musste die provisorische Brücke/Krone erneuert werden. Dann waren die Abdrücke der Krone und Brücke nicht richtig und sollten nochmal gemacht werden. Und bei der Anprobe des Zahnersatzes hat dieser immernoch nocht nicht richtig gesessen und alles musste erneut angefertig werden... Es war tatsächlich ein völliges Desaster und ich war kurz davor den Arzt zu wechseln. Das ganze hat echt ewig viel Zeit in Anspruch genommen, sodass ich den kompletten Juni noch in Kassel verbracht habe. Schön daran war, dass ich dann auch an meinen Geburtstag in Kassel gewesen bin.

    Da ich ab dem 1.6 ja auch keine eigene Wohnung mehr hatte, konnte ich einen Teil des Monats bei einer Nachbarin verbringen, die mir spontan ihr Sofa angeboten hat. Anders wäre es mit den ganzen Terminen beim Arzt auch echt etwas stressig geworden. Den anderen Teil des Monats konnte ich bei der Schwester der Nachbarin bleiben, da diese im Urlaub gewesen ist. Weil das Wetter mittlerweile sehr schön wurde, sind wir 3 aber ohnehin fast den ganzen Tag mit Freunden und Bekannten an der Fulda und spielen, schwimmen oder sonnen uns. Wir kommen eigentlich nur "Heim" um zu schlafen und zu essen.
    Bei Freunden der Nachbarin konnte ich durch Renovierungsarbeiten auch noch meine Reisekasse etwas aufbessern, was eine tolle Abwechslung war.
    Eine sehr schöne Entwicklung ist, dass die beiden Hunde sich so gar nicht mehr für irgendwelche Wildtiere bzw Vögel interessieren. Zumindest solange sie auf etwa 5 Meter Abstand bleiben. Das habe ich nicht weiter trainiert und ist denke ich etwas, dass sich durch die viele Zeit unterwegs und im Wald so ergeben hat.
    Am Ende des Monats, kurz bevor es dann endlich wirklich wieder losgehen sollte, fand der Kasselmarathon statt, wofür diverse Poller auf den Wegen entfernt wurden. Natürlich latsche ich genau gegen die eine einzige Verankerung, die nicht ebenerdig ist und verletze mich am Fuß. Natürlich war ich genau an dem Tag auch barfuß unterwegs... Was soll ich sagen, ich hab halt auch das ein oder andere Talent. 😉
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  • Wieder in Kassel

    May 2, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Ich habe die letzten Wochen auf meiner Reise über viele Dinge nachgedacht und einiges hat sich auch einfach so ergeben. So muss ich z.B. meine Hunde impfen, falls ich im Ausland überwintere (was ja der Plan ist). Dann hat sich bei Lumen am Hinterlauf ein Lipom gebildet, was untersucht werden, oder evtl sogar entfernt werden muss. Bei Maeve mache ich mir Gedanken wegen Arthrose. Also Tierarzt steht auf jeden Fall an.
    Dann benötige ich selbst auch vielleicht noch die eine oder andere Impfung und ein allgemeiner Arztbesuch zur Abklärung verschiedenster Dinge ist auch nicht verkehrt. Ausserdem muss ich noch unbedingt zum Zahnarzt, da mir seit ein paar Tagen immer mal wieder die Zähne schmerzen.

    Mein Vermieter ist so kulant und hat es mir ermöglicht die Wohnung in Kassel nochmal einen Monat länger anzumieten. Das ein oder andere Organisatorische steht auch noch an, wofür ich vor Ort sein muss. Meldeadresse/Postfach, Ummeldung, einige Sachen aus der WHG müssen noch an den Mann gebracht werden, Auszug organisieren (Sperrmüll, wichtige Dokumente sichern ect.), Winterkleidung gegen Sommersachen austauschen... usw.
    Und neben diesen ganzen Dingen, die erledigt werden müssen, möchte ich den letzten Monat nochmal Revue passieren lassen und mir darüber klar werden, ob das jetzt erstmal mein Weg bleiben soll oder nicht. Deswegen bleibe ich im Mai in Kassel und bin nur mal am Wochenende an einem See oder im Wald unterwegs.
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  • Dillenburg

    April 25, 2022 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    Die Reise nach Dillenburg verläuft ohne besondere Ereignisse, aber ich merke, dass die Zeit in Wuppertal ihre Spuren hinterlassen hat. Ich habe Rückenschmerzen und Muskelkater. Schon krass, wie schnell sich Muskeln abbauen und ich mich an den Komfort gewöhnt habe. Irgendwie finde ich keine richtige Motivation und erreiche meine Tagesziele selten. Als ich wieder mal keine Lust habe das Zelt abzubauen und bleibe wo ich bin, frage ich mich, warum ich mich eigentlich so hetze und mich zwinge etwas zu tun, was ich eigentlich nicht will. Das war ja schließlich einer der Gründe für meine Reise. Nur noch das tun, worauf ICH auch wirklich Lust habe! Vielleicht ist es aber auch wiedermal eine sich anbahnende depressive Phase... Ich glaube, dass das eigene Mindset sehr wichtig ist und so achte ich die nächsten Tage sehr darauf, mich nicht selbst fertig zu machen, nicht zu Überlasten und ich setzte mir auch keine Tagesziele mehr, sondern laufe einfach solange ich Lust habe und suche mir dann einen geeigneten Zeltplatz. Aber so leicht wie das klingt ist es verrückterweise nicht. Der innere Kritiker ist nun mal sehr laut, ausserdem habe ich noch immer das Wasser-/Stromproblem nicht gelöst. Achtsamkeit, Reflektion und sich Gutes tun, stehen die nächsten Tage also an oberster Stelle.
    Das positive daran ist, dass im Zwiegespräch mit sich selbst, die Zeit schneller vergeht und man sich nicht mehr so sehr auf den Weg konzentriert und er dadurch leichter erscheint.

    Die letzten Kilometer lasse ich mich von meiner Schwester abholen. Schon auf der Fahrt durch meinen Geburtsort stelle ich fest, dass sich viel verändert hat. Aber lediglich das Stadtbild hat sich gewandelt, die dort lebenden Menschen sind leider immer noch die selben...

    Ich habe vor, etwa 1 Woche zu bleiben und mir die Stadt anzuschauen, um in Erinnerungen zu schwelgen.

    Einmal durch die Innenstadt: 3 Minuten.
    Die Burg besichtigen: 20 Minuten.

    Und mehr gibt der Ort auch schon nicht mehr her...

    Viele der Geschäfte waren vor Corona schon geschlossen, aber die Pandemie hat den meisten Läden dann den Rest gegeben. Meine Kindheitserinnerungen sind komplett gegensätzlich zu dem, was ich aktuell erlebe. Früher war die Fußgängerzone RIESIG, belebt und überall haben Kinder gespielt. Ich erkenne jedes Haus, kann zu jeder kleinen Gasse etwas erzählen und erinnere mich an viele Erlebnisse. Aber bei meinem 3 Minuten Gang durch die Innenstadt habe ich 7 Menschen gezählt, die alle eher nach Tod ausgesehen haben...
    Die Burg ist zwar schön und auch die alte Eisenbahn, auf der ich als Kind rumgeklettert bin, existiert noch, aber es ist halt nicht mehr wie es mal war... Naja, was hatte ich auch erwartet. Es sind immerhin 24 Jahre vergangen und Kinderaugen sehen anders als die eines Erwachsenen. Dennoch bin ich sehr enttäuscht und das merkt man mir auch an. Die restlichen Tage verbringe ich im Haus meiner Schwester bzw der WHG meiner Mutter und beschäftige mich mit meinen Nichten, Neffen sowie meinen Hunden. Die Zeit vergeht allerdings wie in Zeitlupe und es kommt mir so vor, als wäre in diesem Ort wirklich jeder schlecht gelaunt. Die wenigen Menschen die ich sehe, gehen sich aus dem Weg, reden kaum miteinander und sind allgemein eher unfreundlich. Die Abreise fällt daher leichter als in Wuppertal.
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  • Wuppertal

    April 14, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Endlich in Wuppertal!
    Zwar bin ich die letzten Kilometer mit dem Zug gefahren, aber dafür pünktlich zu Ostern bei meiner Freundin angekommen.

    Schon als ich das Bahnhofsgebäude verlasse und die ersten Meter durch die Innenstadt gelaufen bin, flüchte ich völlig gestresst in eine weniger belebte Seitenstrasse und muss mich erst einmal erholen. Totale Reitzüberflutung! Auch für die Hunde ist es, nach der ohnehin schon nervigen Zugfahrt, sehr anstrengend. Nach einem kleinen Snack und einer kurzen Fahrt mit der Schwebebahn bin ich angekommen. Ein erleichternder Seufzer ist zu hören, als ich den Rucksack fallen lasse, mich setzten UND anlehnen kann. Letzteres habe ich die Wochen zuvor wirklich sehr vermisst. Mir, bzw der Freundin fällt auf, wie sehr ich mich über solche Kleinigkeiten wie sich anlehnen zu können oder warm zu duschen, freuen kann. Abends gibt es, nach einer ausgiebigen Dusche, noch leckere Pizza. Dann heißt es erstmal schlafen und erholen.
    Es wird gut gekocht, sich erholt, ausgeschlafen, die Stadt erkundet und gequatscht.
    Die Tage vergehen viel zu schnell, aber so ist das mit "Primetime" halt immer. Noch ein bisschen länger und Maeve und die hauseigene Katze wären gewiss Freunde geworden.
    Am Ende meines Aufenthaltes in Wuppertal besorge ich mir noch vernünftige Wanderschuhe und eine neue Gaskartusche. Einen Gürtel packe ich gleich auch noch mit ein.
    Am letzten Abend schneide ich mir gefühlt die halbe Fingekuppe ab und verbrenne mich beim Kochen am Backblech...
    Die Abreise am nächsten Tag fällt schwer und mir wird klar, dass die Annehmlichkeiten der letzten Tage nun erstmal vorbei sind.

    Aus zeitlichen Gründen fahre ich mit dem Zug bis nach Siegen. Von dort aus geht es die nächsten Tage, den "Alten Postweg" entlang, weiter bis nach Dillenburg.
    Schon am zweiten Tag den ich wieder unterwegs bin, genieße ich die Natur in vollen Zügen und erfreue mich an der Ruhe, der Zeit und dem immer schöner werdenden Wetter.
    Allerdings habe ich die Brandblase beim absetzten des Rucksacks aufgerissen und sie hat sich entzündet.
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  • Der Sturm

    April 10, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 4 °C

    Das laute Regengeprassel auf meinem Zelt weckte mich mitten in der Nach und die Hunde waren unruhig. Eine starke Windböe später, gingen mir 1000 Gedanken durch den Kopf. Warum sind die Hunde nervös? Regen kennen sie gut. Blitz und Donner, worauf sie ängstlich reagieren, gab es keinen. War vielleicht etwas oder jemand an meinem Zelt? Die Regengeräusche sorgen jedenfalls dafür, dass ich mir einbilde überall Schritte zu hören. Was ist mit dem Wind? Sahen die Bäume um mich herum stabil aus? Hingen lose Äste in den Baumkronen, die runterfallen könnten? Hält das Zelt bei dem Regen? Die Gedanken in meinem Kopf werden immer lauter, während ich verkrampft in den Regen horche. Dann, ein helles Licht und ein lauter Knall, der mir den Atem stockte. Da schlug irgendwo in der Nähe wohl ein Blitz ein. Die Hunde rannten mit Tunnelblick durchs Zelt und wollten raus. Auch mir schlägt das Herz bis zum Hals.
    Erstmal eine rauchen, die Stirnlampe suchen und Gedanken beruhigen. Während des rauchens bemerkte ich, dass es echt kalt geworden ist. Der Blick auf das Handy zeigte -2 Grad und Sturmwarnung an. Der nächste laute Knall und wieder eine echt starke Windböe. Dazu das permanente laute prasseln des Regens und die vorwurfsvollen Blicke meiner Hunde. Diese Nacht mache ich kein Auge mehr zu und versuche, mit meinen Ängsten und Sorgen klar zu kommen. In den Morgenstunden ließ der Regen nach und mir fielen, nachdem ich mich mit der Situation mehr oder weniger abgefunden hatte, die Augen zu.
    Klar hätte ich rausgehen können um zumindest die Baumkronen abzuleuchten. Aber da ich die Umgebung kannte und wusste, dass ich das Zelt ohnehin nicht umstellen konnte, hätte es mir nur Gewissheit gebracht und mich vermutlich völlig irre gemacht zu wissen, dass dort ein loser Ast hängt.

    Gegen 10 Uhr weckte mich dann Maeve, als sie sehr tief und warnend anfing zu knurren! Ich riss die Augen auf, kam kurz zu mir und hörte noch, wie jemand während dem telefonieren sagte: " Hier steht n Zelt am See! ... ... ... Ja klar, ich geh weiter und schau auf dem Rückweg nochmal vorbei!"
    "FUCK! Der Förster!", schoss es mir durch den Kopf und so schnell wach und in meiner Hose, wie in dem Moment, war ich schon echt lange nicht mehr. Die Gedanken rasten mirdurch den Kopf und mein Puls war auf 180.
    Ich verließ das Zelt und rief dem Mann nach, dass er sich gerne setzten dürfe und bot ihm auch vorschnell an, sich wegen des noch leichten Regens in mein Vorzelt zu setzten. Dadurch das ich mir viele Videos und Erfahrungsberichte zum Thema "Im Wald übernachten" angesehen und gelesen habe entschied ich für mich, dass es besser ist in so einer Situation proaktiv auf Personen zu zugehen. Der Mann drehte sich um, lief auf mich zu und legte währenddessen auf.. Als ich dem Mann nachgerufen habe und dadurch, dass ich fast schon panisch aus dem Zelt gestürmt bin, fing Maeve an zu bellen und wollte auch unbedingt raus. Aus Sorge um mein Zelt habe ich sie an einen Baum davor angebunden. Der Mann kam auf uns zu, ließ sich von Maeve 0 beeindrucken und streichelte sie einfach... Natürlich nach vorn übergebeugt, angrinsend und so mit der Hand wild zwischen den Ohren kraulend, dass sie kaum noch was sehen konnte. Sowas kann sie ja echt leiden und für nen kurzen Moment dachte ich wirklich "Jetzt ist die Hand ab!". So habe ich Maeve echt noch nie erlebt! Kurzerhand und ohne groß nachzudenken, nahm ich den Mann in den Arm, gab ihm ein Küsschen links und eins rechts, streichelte ihm über den Kopf und tat so, als hätte man sich ewig nicht mehr gesehen. Dann legte ich noch meine Hände an seine Wangen und habe ihm einen Luftkuss zugehaucht, bevor er meine Arme wegschlug und angewidert zurückwich. Ich sagte, dass er nun wisse,bwie sich der Hund grade gefühlt hat und fragte, ob er der Meinung sei, dass das ok von ihm gewesen sei. Man kam dann überraschenderweise in ein verständissvolles Gespräch, aber ich brauchte eine ganze Weile, bis sich mein Puls wieder beruhigte.
    Es stellte sich schnell heraus, dass es kein Förster war, sondern nur ein Spaziergänger, der wegen des Sturms nach seinem Garten in der Nähe gesehen hat. Leider driftet das Gespräch dann schnell in wirre Theorien über "die da oben" und den Ukrainekrieg ab und mir wurde mal wieder klar, dass Maeve nicht ohne Grund während der Unterhaltung dauerhaft gebellt hat. Ich sollte lernen besser auf sie zu hören. Hunde haben die bessere Menschenkenntnis. Glücklicherweise ließ die Verabschiedung nicht lange auf sich warten...

    Zeit fürs Frühstück!

    Die Hunde markierten noch die Gegend und schnupperten alles ab, während ich mich nochmal im See frisch machte und mein Geschirr abwusch.
    Der Regen wurde wieder stärker und ich entschied mich, nachdem ich die Bäume gründlich untersucht habe, dazu, den Tag nochmal neu anzufangen, den wenigen Schlaf der Nacht auszugleichen und für heute hier zu bleiben.
    Genug Stress für heute! Erneuter Besuch blieb uns glücklicherweise auch erspart.
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  • Die erste tolle Begegnung

    April 9, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    Mittlerweile bin ich seit etwas länger als einer Woche unterwegs und es hat sich eine für mich völlig neue Routine eingestellt. Allein die Tatsache, dass ich morgens ausgeschlafen und wach bin, ist eine genauso neue Erfahrung für mich, wie abends nicht erst nach 2-3 Std einschlafen zu können. Ebenfalls habe ich festgestellt, dass ich ständig frischem Wasser und Strom nachjage und ich mich gedanklich viel zuviel damit beschäftige. Da muss unbedingt eine Lösung her. Einkaufen (Lebensmittel) hat sich aber bissher zum Glück als eher unproblematisch herausgestellt.

    Eines morgens, nachdem ich Wasser in einem kl. Ort nachfüllen konnte, lief ich direkt in die Arme eines jungen Pärchens mit Hund. Promt wurde ich angehalten, über meine Reise ausgefragt und eingeladen zu verweilen. Und da es heißt "Life begins at the end of your comfortzone", ließ ich mich drauf ein und hatte die bis dahin beste Begegnung meiner noch jungen Reise. Diese Erfahrung hat mich wirklich sehr positiv beeinflusst und war nachhaltiger als mir derzeit bewusst gewesen ist.
    Mittags wurde lecker gekocht, Nachmittags haben wir ein wirklich cooles Gesellschaftsspiel gespielt (Dominion). Gegen Abend sind wir noch mit den Hunden zu meinem Zelt gelaufen damit ich den beiden noch schmutzige Wäsche mitgeben kann. Aber völlig Fremden meine stinkenden Socken zu geben hat mich echt Überwindung gekostet. Die Alternative wäre jedoch wieder irgendein Bach gewesen und die herzliche, offene und selbstverständliche Art der beiden, hat mir bei der Entscheidung sehr geholfen. Morgens durfte ich dann noch duschen und habe dabei festgestellt, dass sich warmes Wasser irgendwie schon ungewohnt anfühlt. Es hat mich überrascht, dass ich mich so schnell an die kalte Katzenwäsche am Morgen "gewöhne".
    Das Frühstück war sehr lecker und entspannt. Eine Vogelspinne durfte ich mir auch noch anschauen und muss sagen, dass ich meine Phobie vor Spinnen aus der Jugend überraschenderweise verloren habe.
    Um halb 11 wurde ich von meiner ehemaligen Nachbarin abgeholt, da sie sich ein paar Orte weiter mit ihrer Schwester die Stadt anschauen wollte und mich mitgenommen hat.
    Zum Mittagessen gab es leckere Pizza, bevor ich, nach einer kleinen Sightseeingtour durch den Ort, in ein nahe gelegenes Waldstück gefahren wurde.
    Von dort aus ging es dann 800 Höhenmeter bergauf. Die mussten auch sein, da es bei so einem Berg meistens nur ganz oben halbwegs gerade Flächen gibt. Ich hatte einfach keine Lust schon wieder an nem Hang zu schlafen und Nachts immer wieder bergab zu rutschen. Erholt genug dafür war ich jedenfalls. Aber es hat doch wieder mal länger gedauert als erwartet.
    Oben angekommen, habe ich mich direkt auf die Suche nach einem guten Schlafplatz gemacht und den Hauptweg verlassen. Nach etwa 700 Metern einen halb zugewachsenen Trampelpfad entlang, hörte ich es leise plätschern und habe überrascht in meiner App nachgeschaut. Ich hatte mir eine gute Übernachtungsmöglichkeit schon vorab rausgesucht und war mir daher sicher, dass es dort kein Wasser geben sollte. Da erst am Nachmittag des nächsten Tages wieder eine Quelle erreichbar sein sollte, hatte ich sogar noch extra eine Flasche Wasser mehr den Berg hochgeschleppt.
    Nochmal 50 Meter weiter, um eine kleine Kurve, entdeckte ich einen Bergsee, welcher direkt an einer Quelle entstand. Ich konnte es kaum fassen und war total aufgeregt, dieses kleine Paradies gefunden zu haben. Hier habe ich dann auch, nachdem die Umgebung erkundet wurde, die Nacht verbracht. Bevor es schlafen ging, bin ich nochmal kurz in den "See" gesprungen um mich etwas frisch zu machen. Jupp...das war kalt! So 🤏 kalt! Scheisse, was hab ich den Abend gefroren... Für sowas habe ich aber zum Glück nen dicken Schlafsack und 2 Hunde dabei.
    Den beiden Huskys wurde es zwar nach 10 Minuten schon zu warm, aber es hat trotzdem geholfen und die Erfahrung war es allemal wert. Die Abendstunden waren ungewöhnlich ruhig. Man hat kaum einen Vogel gehört. Die Nacht war mit Schneeregen und Sturmböen dafür umso lauter.
    Aber davon mehr in meinem nächsten Beitrag.
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  • Die Reise beginnt

    April 1, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Tja, da stehe ich nun am Rande eines Vorortes von Kassel und will nach Wuppertal laufen...

    In meinem 120L Rucksack befinden sich:
    - 1 dicke Wintermütze
    - 1 Schlauchschal
    - 2 Outfits, wovon ich eines trage
    - 4x Unterwäsche (Shirt, Socken, Unterhosen) und 2 dicke Wollsocken
    - 1 großes Handtuch
    - Zelt
    - Isomatte und Schlafsack,
    - 2 Wolldecken für die Hunde
    - eine dünnen "Isofolie" für unter das Zelt (wo die Hunde liegen)
    - Campinggeschirr (2 kl. Töpfe, Taschenmesser, Gabel, Löffel, Schneidbrett)
    - Gaskocher
    - Kernseife
    - Zahnbürste/Zahnpasta
    - Regenponcho
    - 1 paar Ersatzschuhe
    - 1 Powerbank
    - Stirnlampe mit verschiedenen Leuchtmodi
    - 6l Wasser
    - 5kg Hundefutter
    - "Notfallkoffer" mit Allerlei für die erste Hilfe

    Und dann noch "Diverses" wie z.B Ladekabel, Handwärmer, Kerzen, Spülschwamm ect. Krimskrams halt. Mit Essen für 3 Tage komme ich so auf satte 37 kg Reisegepäck und ich habe wirklich das Gefühl als könnte ich auf nichts davon verzichten und besitze nur noch das aller Nötigste.

    Bin ich bis hier her noch mit der Straßenbahn gefahren, geht es ab jetzt mit dem Fußfahrrad weiter. Laufen, laufen, laufen...
    Das ist wirklich VIEL anstrengender als erwartet und schon nach kurzer Zeit schwitze ich stark und bin völlig außer Atem. Glücklicherweise ist es noch nicht allzu warm und es weht ein angenehmes Lüftchen. Kaum erreiche ich nach 1,5 Std das erste Waldstück mache ich erschöpft Pause und erkunde die Gegend.
    Wieder unterwegs sehe ich am Wegesrand ein Schild das mich vor Explosionen warnt und ich denke mir, dass es eine sehr smarte Idee ist, so Menschen vom verlassen der Wege abzuhalten.

    Gegen 17 Uhr entscheide ich, dass wir heute genug gelaufen sind und suche mir in der näheren Umgebung via Wanderkartenapp eine gute Möglichkeit, um zu übernachten. Schnell ist eine Stelle, abseits der Wege und etwas versteckt gefunden. Gegen 19 Uhr steht das Zelt und ich schlürfe eine heiße Suppe.
    Abends laufe ich nochmal los, um für die Hunde Wasser an einem nahen Bachlauf zu holen. Da es auf dem Rückweg schon viel dunkeler geworden ist als erwartet und ich mir die Umgebung auch nicht genau eingeprägt habe finde ich erstmal das Zelt nicht wieder. Ich bin gewiss 10 Minuten immer wieder an meinem Zelt vorbei gelaufen. Seit diesem Erlebniss weiß ich das mein Zelt Reflektoren hat und speichere mir die kommenden Tage meinen Standort ab, bevor ich weiter weg gehe.

    Der erste Tag ist geschafft und beim einschlafen gehen mir noch viele Gedanken durch den Kopf. Sie halten mich aber nicht davon ab schnell einzuschlafen. Die Nacht verläuft ruhig und ist morgens mit dem ersten Vogelgezwitscher vorbei.

    Die kommenden Tage verlaufen alle ähnlich: aufstehen, waschen, frühstücken, Zelt abbauen, 2 Std wandern, 1,5-2 Std Pause, 2 Std laufen, Mittagessen, 2 Std pause, 1 Std laufen Zeltaufbau, Abendessen, schlafen.
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  • Vorwort

    March 1, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Ich bin Dorian und Reise als Backpacker, WWOOFer und Camper, seit 2022 mit meinen beiden Hunden Lumen und Maeve durch Europa. Anfang des Jahres habe ich Job und WHG gekündigt und all meine Besitztümer verkauft oder verschenkt. Da ich nicht VÖLLIG unvorbereitet sein wollte, habe ich, während der 3 monatigen Kündigungsfrist der Wohnung, von dem Erlös, Austrüstung gekauft und getestet (Zelt Schlafsack, Kleidung, ect.), sowie die ersten Nächte im Wald verbracht.

    Es ist aber nicht so, dass ich mich gestern entschieden habe und heute so lebe. Es war eher ein etwas längerer Prozess.
    Die ersten Überlegungen dazu, entstanden schon vor 4-5 Jahren, als ich das Gefühl hatte völlig am Leben vorbei zu existieren und etwas dagegen tun wollte.
    Am Anfang war die Idee mit einer Jurte irgendwo im Wald als Selbstversorger zu Leben, dann dachte ich mir, dass so ein selbstausgebauter Van besser ist und jetzt Reise ich leztendlich doch zu Fuß. Ich habe mich während diesem Prozess, viel von Social Media und dem Internet inspirieren, aber auch blenden lassen, habe dabei allerdings auch meinen eigenen Weg gefunden.

    Jetzt ist es endlich soweit und es kann losgehen...
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    Trip start
    January 1, 2022