• Arbeiten und Leben auf dem Huskyhof

    September 26, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 6 °C

    Endlich geht es zu den Hunden und ich werde mit dem Tagesablauf vertraut gemacht.
    Über 40 Hunde in verschiedenen Zwingern wollen begrüßt, geknuddelt und versorgt werden.
    Ich werde von einem der beiden Brüder "eingearbeitet" und man merkt relativ schnell, dass diese Tiere mit einem Haushund eher wenig zu tun haben.
    Natürlich sind sie domestiziert, aber in ihrem Grundwesen eben wesentlich wilder und natürlicher in ihrem Verhalten und der Komunikation verbaler. Die Junghunde sind sehr verspielt und versuchen immer wieder in den Schlauch zu beißen. Gerne klauen sie einem die Schaufel oder Bürste, während die erwachsenen Tiere sich immerwieder an einem reiben, hochspringen (und was können die springen!), oder um meine streichelnden Hände ringen. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie die Elterntiere immer wieder intervenieren und die Junghunde zur Räson rufen. Alle Hunde sind jedoch sehr neugierig und freundlich. Ich erfahre einiges über die Hunde, deren Eigenschaften und Macken und wie man mit unterschiedliche Situationen umgeht. Das Zauberwort beim betreten eines Zwingers heisst z.B "BOX!". Dadurch gehen die Hunde meistens einen Schritt von der Eingangstür weg und rennen nicht sofort hinaus, sobald sie einen Spallt offen ist. Die vielen Namen prägen sich aber kaum ein, da es einfach zuviel input ist. Die Versorgung der Hunde ist ansich recht einfach.: Die entsprechenden Gefäße mit Frischwasser befüllen und während das Wasser läuft geht man durch die Zwingeranlage und sammelt die Hinterlassenschaften der Huskys ein. Da Anfangs noch die Routine fehlt und die Hunde mich auch oft ablenken bzw ich mir die Zeit für die Hunde nehme und sie kennenlerne, benötige ich auch in den kommenden Tagen recht viel Zeit dafür. Das ist auch völlig in Ordnung, da man mit einer gewissen Ruhe auch viel besser mit den Hunden zurecht kommt und ohnehin noch nicht viel zu tun ist. Das wird sich im Winter, wenn die Gäste kommen, aber wohl ändern.

    Während wir die Hunde versorgen, kommt man natürlich auch ins Gespräch und ich erfahre die Gründe für die Abreise der beiden Brüder. Letztenendes läuft es auf zwischenmenschliche Probleme, sowie, zuviel Arbeit für zu wenig "Lohn", hinaus und sind neben der eigenen Vorstellung von so einem Huskyhof, die beiden Hauptgründe für die Abreise.
    9 Uhr Frühstück und 19 Uhr Abendessen finde ich völlig ok und es ist auch immer genügend essen vorhanden, aber dazwischen ist man schon ganz gut beschäftigt. Nicht falsch verstehen! Ich arbeite gerne und scheue auch harte Arbeit nicht, aber 10 Std arbeiten für 2 Mahlzeiten und n Schlafplatz im Wohnwagen (so geil er auch ist) ist einfach Ausbeutung. Da muss ich den beiden recht geben! Bei Urlaub gegen Hand arbeitet man meistens nur 4 bis maximal 6 Std, bekommt 3 volle Mahlzeiten und hat auch noch genügend Zeit tatsächlich "Urlaub" zu machen und sich die Gegend anzuschauen. Ist halt einfach nicht fair und ich kann die Entscheidung der beiden gut nachvollziehen. Da auch ich das Angebot "Urlaub gegen Hand" angenommen habe, nehme ich mir vor, diese Dinge in den kommenden Tagen anzusprechen um eine Lösung zu finden.

    Nachdem die Hunde versorgt sind kümmere ich mich mit dem Besitzer darum das, dass Abwasser wieder richtig abfließen. Im wahrsten Sinne ne richtige Kackarbeit. Aber hey: Mindset is everything!", und so erinnere ich mich, während ich im Bach stehe und mit einer Schaufel Scheisse Schippe, daran, wie ich als Kind gerne Staudämme gebaut habe und Pfeiffe ein Lied. Nachdem wir die Rohre frei gespült haben und alles wieder anständig ablaufen kann beginnen wir noch damit einen der Zwinger zu erweitern und machen einen anderen ausbruchssicherer. Gegen 16 Uhr ist Feierabend und ich habe noch genügend Zeit um mit meinen Hunde spazieren zu gehen, bevor um 18 Uhr ie Fütterung der Hunde ansteht. Anschliessend gibt es Abendessen. Die Fütterung der Hunde ist ein richtiges Spektakel und es wird derart laut auf dem gesamten Hof, dass man sich nur noch über Zeichensprache, oder lautem ins Ohr schreien, verständigen kann. Während der Fütterung schaue ich erstmal noch zu, da diese einem bestimmten Ablaufplan folgt und dieser auch eingehalten werden muss, weil es wegen der Rangordnungen, sonst zu unnötigen Auseinandersetzungen kommen kann. Nachdem Abendessen ziehe ich mich relativ schnell in den Wohnwagen zurück, lasse den Tag revue passieren und beantworte einige Nachrichten, bevor ich erschöpft aber glücklich einschlafe.

    Was für ein Tag!
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