• Letzte Insel/Offene See

    19 Mei 2023, Panama ⋅ ☁️ 28 °C

    Nach dem Frühstück fuhren wir direkt weiter zu der letzten Insel, die wir während dieses Segeltrips besuchten. Wir suchten uns ein kleines, schattiges Plätzchen an dem wir uns niederlassen konnten und genossen alle nochmal den festen Boden unter uns, da wir wussten, dass wir heute Abend auf offener See sein würden. So, wie auch die kompletten noch verbleibenden zwei Tage auch.

    Nach dem Mittagessen ging es zu einer Kokosnussstation, an der wir jeder eine Kokosnuss bekamen, die wir trinken konnten.
    Im Anschluss daran fuhren wir zurück zum Boot und der Albtraum begann…

    Der Kapitän setzte die Segel, und es war Zeit, Richtung Cartagena aufzubrechen. Es standen uns 30 bis 50 Stunden auf offener See bevor. Ich, die zu erst das schaukeln des Bootes gut vertrug, war die erste die sich übers Geländer hinweg ins Meer übergeben musste. Melina und Marina saßen kurz darauf ebenfalls an der Reling und mussten sich übergeben.

    Der Kapitän wies uns an, uns in unsere Koje zu legen, weil wir uns sonst die ganze Nacht durch übergeben würden.

    Das taten wir dann auch. Da es jedoch schnell stürmisch wurde und die Wellen durch den Wind aufs Deck peitschten, schloss der Kapitän die Fenster in unserer Kajüte und somit die einzige Frischluftzufuhr, die wir noch hatten. Die Hitze stieg immer weiter an, während wir in unseren winzigen Kojen lagen und vor uns hinvegetierten, ohne auch nur ein Auge zuzutun.

    Als irgendwann gegen Mitternacht Marinas Mini-Ventilator ausging, da die Batterie leer war, schien der vorläufige Tiefpunkt der Reise erreicht. Alle Versuche, ein passendes Kabel zu finden, scheiterten, da niemand mehr in der Lage war, selbstständig aufzustehen. So lag Marina komplett dehydriert da, bis sie mit mir das Bett tauschte, da mein Ventilator noch funktionierte. Das Bett jedoch zu tauschen war ein Unterfangen für sich, da es sehr eng war und zudem der starke Wellengang unser aller Gleichgewicht - zusätzlich zur Dehydrierung - beeinflusste. Als wir es endlich schafften, konnte Marina zumindest für ein paar Minuten die Augen schließen. Wir alle schliefen irgendwann vor Erschöpfung ein.

    Der Schlaf wehrte allerdings nie lange. Wir suchten immer wieder verzweifelt Blickkontakt zueinander, allerdings ohne dabei ein Wort zu wechseln, denn dafür hatte niemand von uns mehr Kraft. Eigentlich hofften wir nur, dass die verbleibenden 30 Stunden schnellstmöglich ihr Ende finden würden, denn viel länger (so viel war klar) würden wir es nicht mehr aushalten.
    Baca lagi