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- Hari 839
- Selasa, 11 Mac 2025 9:30 PG
- ☁️ 28 °C
- Altitud: 676 m
Laosກົກພຸງໄຕ້15°30’19” N 106°20’36” E
Pakse Loop - Tag 2 - bei Cpt. Hook

Heute besuchen wir ein Dorf, in dem eines der zahlreichen ethnischen Minderheiten von Laos wohnen. Die Katu. Dort kann man eine Tour machen (beste Tour ever 🤩), bei der uns Mr. oder auch Captain Hook über das Leben und die Kultur seines Volks erzählt und uns Pflanzen auf seinem Land erklärt. Seine Familie baut Kaffee an und viele andere interessante Nutzpflanzen. Es ist super interessant, was er zu erzählen hat.
Ich versuche mal wieder zu geben, was ich gelernt habe:
Eigentlich gibt es wohl mehr als 150 verschiedene "Völker" oder "Stämme", doch die Regierung macht 3 daraus - die Bergvölker im Norden, die Völker im Süden und die hier in der Mitte. Es gibt immer 2 wichtige Männer im Dorf (Frauen kommen dafür nicht in Frage): der eine ist der Dorfvertreter, der mit der Regierung zu tun hat, der andere ist sowas wie der Häuptling/Chef des Dorfes, der hier quasi den Ton angibt.
Alte weise Frauen sind in Verbindung mit der spirituellen Welt und werden um Rat gefragt, wenn der Chief nicht weiter weiß.
Die Katu folgen dem Glauben der Animisten.
Man macht keine Fotos von alten Menschen und zeigt nie mit dem Finger auf etwas oder jemanden, sondern mit der offenen flachen Hand. Hier im Dorf wohnen ca. 800 Menschen in etwa 150 Häusern auf Stelzen.
Warum Häuser auf Stelzen? Damit man das Vieh darunter übernachten lassen kann. Dann bekommt man mit, wenn jemand versucht ein Tier zu klauen. Der Platz wird außerdem als Materiallager oder als Mopedparkplatz genutzt. Allemal praktisch, sollte es einmal zu Überschwemmungen kommen.
Sein hervorragendes Englisch + einiges über die Welt hat Capt. Hook von einem Ami gelernt, für den er lange gearbeitet hat.
Jetzt wird es interessant:
Die Eltern von Kindern beschließen wer wen heiratet, wenn die Kids 5 Jahre alt sind. Dabei geht es weniger um Liebe als um Besitzweitergabe. Mädchen sind gewünschter als Jungs, denn die Familie bekommt was für die Mädchen. Früher verlangte man mindestens einen Büffel, oder eine Kuh, ein paar Hühner oder ähnliches. Diese Tiere wiederum bekommen Babies, also hat man eine sich selbst vermehrende Gabe.
Heutzutage wollen die Eltern lieber ein Motorrad oder ein i-phone oder einen großen Fernseher für die Tochter. Diese Gaben vermehren sich aber nicht selber. Moderne Zeiten. Nicht so nachhaltig wie früher würde ich mal sagen.
Heutzutage suchen die Eltern gerne Mädchen aus den Bergvölkern im Norden als Ehefrauen aus. Ist wohl auch besser so von wegen Inzucht und so.
Die Kinder heiraten dann mit 11 Jahren und mit 13 oder 14 kommt das erste Kind. Familien haben mindestens 4 Kinder. Das Maximum im Dorf sind 14 Kinder.
Der Mann kann so viele Frauen heiraten wie er will. Die erste Frau ist immer die arrangierte Ehe, die zweite eher die Frau, die er liebt. Will er mehr Frauen, muss der Mann diese auch versorgen können, bzw. für sie bezahlen können.
Es gibt eine Arbeitsteilung. So wie ich es verstanden habe, arbeiten hauptsächlich die Frauen. Die Männer kümmern sich um das Land und brauen Whiskey, den sie mit Kobrablut mischen. In jedem Dorf gibt es Männer, die nur trinken und alles andere den Frauen überlassen. Es scheint für diese in Ordnung, denn der Suff verbindet sie mit der spirituellen Welt (haha).
Bekommt eine Frau ein Kind, wird die Plazenta begraben und ein kleines Dach darüber gesetzt, dann wird das Kind gut.
Eine Woche lang kümmert sich die frischgebackene Mutter den ganzen Tag um das Baby und gibt die Brust. Gleichzeitig bekommt sie bestimmte Pflanzen, die dafür Sorgen, dass sich die Geburtstwunden schnell zurück bilden, damit sie flott wieder auf's Feld arbeiten kann. Danach gibt sie Milch morgens vor der Arbeit und Abends nach der Arbeit, während sich die Großeltern über den Tag um das Kind kümmern. Bereits nach einer Woche bekommt das Kind Klebereis zu essen 😯
Captain Hook erzählt, dass es normal ist, dass Kinder mit 3-5 Jahren das erste Mal rauchen 🫣
Kinder gehen maximal in die Grundschule, denn weiterführende Schulen sind zu weit weg. Es gibt keine Schulbusse und nicht viele Familien haben ein Moped.
Der Großteil der Katu glaubt, dass die Erde flach ist, alle Weißen vom gleichen Ort kommen und deshalb so hell sind, weil sie nie arbeiten. Blaue oder grüne Augen entstehen, weil wir zu viele Softdrinks wie Cola trinken und jeder hat eine Gelddruckmaschine in der Tasche, denn wir haben ja immer Geld dabei.
Beim Gang über sein Land zeigt er uns eine Pflanze (aber kein Tabak), die hier geraucht wird. Er zerbröselt ein Blatt um kleine Stücke zu haben, wickelt das wiederum in ein anderes Blatt und dreht eine. Dann zündet er das an, raucht und lässt die mal dran ziehen, die das ausprobieren wollen.
Er zeigt uns Pflanzen, die gegen Schlangenbisse helfen sollen, andere bei Fieber oder Malaria und nennt uns Inhaltsstoffe und warum das wirkt. Spannend.
Er zeigt uns Wolle, die auf Bäumen wächst und wer das Handwerk beherrscht daraus Garn und anschließend Stoff zu fertigen, gehört zu den wohlhabenden Dorfbewohnern.
Dann pflückt er rote Ameisen von einem Baum, knipst den Kopf ab und isst diese. Er bietet uns auch welche an. Es sieht etwas abstoßend aus, denn auch ohne Kopf bewegen sich die Beinchen noch. Erst kann ich mich nicht überwinden, aber nachdem ein paar von uns probieren, traue ich mich doch. Die war richtig lecker, schmeckte säuerlich, wie eine Mischung aus Zitrone und Orange.
Dann greift er beherzt ein ganzen Bündel Ameisen vom Nest, rollt die in den Händen zu einer Wurst und isst das ganze Teil (dieser Haufen ist noch arg lebendig und die ein oder andere Ameise schafft es aus dem kauenden Mund zu entkommen und rennt über sein Gesicht zurück in die Freiheit 🙈).
Als nächstes fragt er uns, ob wir lernen wollen, wie man eine Person töten kann. Wir denken nur: Was???
Und das geht so:
Man fängt eine Kobra 🪱 und lässt sie in eine Gurke 🥒 beißen. Man fängt den Saft mit dem Gift auf und wie Wasser sich nicht mit Öl mischt, so schwimmt das Gift auf dem Gurkenwasser und kann so abgeschöpft werden.
Als nächstes nimmt man einen langen Grashalm, knipst die Enden ab und an einem Ende puhlt man die Fasern vom stabilen Mittelteil etwas ab, um dann an diesen ruckartig zu ziehen, während der Rest des Halms auf Schulter und Hand liegt. Das ist dann wie ein Pfeil, der nach vorne katapultiert wird.
Der Halm wird vorher in das Kobragift getaucht und wenn er dann einen Menschen trifft, stirbt der in kurzer Zeit. Etwas gruselig das Ganze 🧐
Als nächstes zeigt er uns Blätter, die man zwischen die Daumen klemmt, um mittels blasen Töne heraus zu holen. Sowas kenne ich von Grashalmen - hier nimmt man kleine Blätter. Der Sound soll dem eines schreienden Babies ähneln. Wir quietschen Töne aus dem Blatt so gut wir können 🍃
Dann zeigt er uns einen Baum, den man melken kann. Er formt aus einem Blatt einen Behälter und zieht an einem der Äste, woraufhin Tropfen einer Baumflüssigkeit in den Behälter tropft. Er erklärt, dass man diesen Saft nutzt wie das Öl für eine Ölkerze, aber auch zum Vergnügen für Kinder. Er zeigt uns was er meint:
Er nimmt einen langen Blattstengel und formt das Ende zu einer Schlaufe. Diese tunkt er in den Baumsaft und pustet anschließend kräftig durch die Schlaufe. Wie Seifenblasen fliegen durchsichtige Kugeln durch die Luft. Das ist nicht nur für Kinder ein Spaß. Alle wollen wir das auch mal nachmachen 🫧
Es geht zurück ins Dorf. Auf dem Acker stehen seltsame Strukturen aus senkrecht stehenden Schilfrohren. In der Mitte wird Tapioka angebaut. Der Schilf schützt die junge Pflanze, bis sie geerntet werden kann. Ich glaube man macht ein Gewürz daraus.
Im Dorf liegen Planen auf den Boden, auf denen Kaffeefrüchte getrocknet werden.
Im Haus erzählt er uns dann alles über Kaffee.
Obwohl ich keinen Kaffee trinke, erzählt Captain Hook so spannende Sachen über Kaffee, dass ich fasziniert bin. Captain Hook weiß so viele Dinge 🤓
Er zeigt uns wie die Kaffeebohnen geröstet werden und dass er mit 90°C heißem Wasser aufgegossen werden soll. 80° zu wenig, 100° zu viel. Wenn die Temperatur nicht stimmt, hat er nicht die beste Wirkung. Entzieht dem Körper Eisen oder wird bitter.
Man kann den Kaffeesatz für sooo viele Dinge nutzen:
als Haarwachsmittel,
wie eine Hautcreme,
wie ein Deo (man schmiere ihn unter die Achseln),
als Ameisenstop und super Schutz für Pflanzen (Schnecken oder andere Tierchen gehen nicht mehr an eine Pflanze, wenn Kaffeesatz drum herum ist).
Frauen vertragen mehr Kaffee als Männer, die max 3 Tassen am Tag trinken sollten, und so weiter.
Alles wahnsinnig interessant.
Jetzt kommt die verrückteste Info:
Wenn ein Mann stirbt, wird er mit seinen wertvollsten Dingen begraben. D.h. heutzutage mit seinem Motorrad, oder TV...😮
Den Friedhof möchte ich mal sehen 😄
Auf meine Frage, ob solche Dinge nicht vom Friedhof geklaut werden, sagt er:
Nee, das wird vorher alles kaputt gekloppt.
Andere Völker, andere Sitten.Baca lagi