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  • Day 35

    33. Tag: Piaxe - Cee

    September 5, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 18 °C

    Ab heute bin ich wieder alleine unterwegs, da Martin und Juli entschlossen habe, die restlichen zwei Etappen nicht mehr zu Fuß zurückzulegen und heute mit dem Bus nach Finisterre fahren, wo ich sie Morgen wieder treffen werde.

    Ich laufe also das erste Mal seit längerem wieder völlig frei, ohne Ziel, ohne unterwegs auf irgendwen zu warten, ohne mein Tempo anzupassen,... und es fühlt sich versäumt gut an. Nicht das ich keine Gesellschaft mag, nein ich genieße sie sogar sehr, aber an manchen Tagen braucht man eben einfach Zeit für sich alleine in der Natur und im eigenen Rhythmus.

    Ich starte wieder gegen 6:30 Uhr bei sternenklarem Himmel. Es geht wie schon in den letzten Tagen mal bergauf, mal bergab. Flach ist definitiv was anderes, aber nach den auf dem Camino Frances überwundenen Bergen ist das ein Klacks. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich fange wirklich langsam an die Berge und die Aussichten zu genießen.

    Die Landschaft wechselt heute von Wäldern (die wieder herrlich nach Eukalyptus duften) über Weiden auf denen Kühen grasen bis hin zu Heideplateus. Alles wirklich wunderschön und so abwechslungsreich wie kaum eine Etappe zuvor.

    Nach den sehr vollen letzten Tagen vor Santiago. Genieße ich die Ruhe, auf dem Weg. In den ersten drei Stunden bis zum Frühstück nach 13 km begegne ich keinem einzigen anderen Pilger. Am gesamten Tag in 11 Stunden nur ca 30 Stück und davon ist mehr als die Hälfte in die andere Richtung (nach Santiago) unterwegs weshalb ich sie nur sehr kurz sehe.

    Der Wind ist heute ziemlich heftig. Aber Irgendwie vermittelt mir Wind immer ein Gefühl von Freiheit und Stärke und ich genieße es in vollen Zügen. Auch wenn es zeitweise ziemlich schwierig ist, da der Wind ziemlich böig und kalt ist...

    In der Mittagspause lerne ich Julian aus Frankfurt kennen und wir gehen für die nächsten beiden Stunden gemeinsam bis sich unsere Wege trennen, da er nach Muxia geht und ich dem Weg nach Finisterre folge. Aber ich genieße die gemeinsame Zeit, denn wir haben gleich einen guten Draht zueinander und das Gespräch ist wirklich kurzweilig und offen.

    Nach 45 km (laut Buch) und knapp 49km laut Tracking erreiche ich Cee und kann endlich wieder das Meer sehen ♥️

    Nach der wohlverdienten Dusche, besorge ich mir eine Kleinigkeit zu essen im Supermarkt, spaziere ein Stück am Meer entlang und decke mich wieder mit Bargeld ein, bevor ich auch schon erschöpft ins Bett sinke. Das waschen spare ich mir heute, dafür ist morgen genug Zeit. Da ich die letzten 15 km vermutlich recht schnell hinter mich bringen werde.
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