Jakobsweg - Camino Frances

August 2019 - September 2021
A 769-day adventure by Nadine 17 11 Read more
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  • Day 2

    Anreise - Teil 1 (Karlsruhe)

    August 3, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Den letzten Abend und die letzte Nacht verbringe ich bei meiner Freundin Stefanie in Karlsruhe. Wir gehen entspannt in einer Weinbar Abendessen und lassen den Abend anschließend bei tollen Gesprächen auf dem Balkon ausklingen.

    Nach dem wir aufgestanden sind, in Ruhe gefrühstückt haben, und ich nochmal alle wichtigen Reise Dokumente durchgegangen bin, machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Gegen 8:15Uhr kommen wir dort an und haben somit noch 30 min Zeitpuffer um uns zu orientieren.

    Der Bus taucht dann - nachdem wir schon etwas nervös wurden, nach der Servicenummer des Busunternehmens und Alternativen Verbindungen nach Bayonne gesucht hatten - mit nur 50 min Verspätung doch noch auf. 😅 Die erste Hürde wäre also schön mal überwunden.

    Herausforderung Nr 2 lässt auch nicht lange auf sich warten. Die beiden Busfahrer sprechen natürlich nur französisch. Kein Deutsch, kein Englisch, kein Spanisch. Wir werden uns also mit Händen und Füßen unterhalten dürfen... aber was soll’s, wird schon irgendwie gehen. Und wenn nicht, habe ich seit gestern Abend die Telefonnummer der wundervollen Nicole, die ich beim Abendessen kennenlernen durfte und deren Familie aus Bayonne/ Saint Jean Pied de Port kommt und die sich angeboten hat im Notfall telefonisch zu übersetzen oder einen Familienangehörigen zur Unterstützung zu schicken. ♥️

    Das versprochen WLAN im Bus funktioniert schon mal ganz gut. Auch wenn ich davon nicht wirklich profitieren kann, da die angekündigten Steckdosen natürlich fehlen und ich deshalb Akku sparen muss, um morgen in Bayonne navigieren und bei Bedarf übersetzen zu können. Der Zeitvertreib mittels Hörbüchern und Musik entfällt somit auch....

    aber ich bin unterwegs und das ist alles was zählt....
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  • Day 3

    Anreise - Teil 2 (Bayonne)

    August 4, 2019 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    Wieder erwarten stellt sich auch während der Fahrt keinerlei Nervosität ein, obwohl ja der gesamte Reiseverlauf an sich völlig ungewiss ist. Stattdessen ergreift mich ein völlige Ruhe, als würde alles genau so sei, wie es sein soll.

    Die Fahrt verläuft relativ ereignislos. Außer mir befinden sich nur 7 Spanier im Bus, die sich lautstark über alle Sitzreihen hinweg unterhalten. In Zürich steigen dann Volker und Agnes ein und setzen sich neben mich. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass die beiden unterwegs nach Santiago/Muxia sind um Freunde zu besuchen, die sie auf einem der sieben jakobsweg kennengelernt haben die sie bereits gegangen sind. Wir unterhalten uns prächtig und die beiden erzählen, das sie sich auf ihrem ersten Jakobsweg Weg ca 150 km vor Santiago kennengelernt hatten und dann einige Jahre später sogar in der Kathedrale in Santiago geheiratet haben. So vergeht die Zeit wie im Flug.

    Später in Bern steigt dann noch Patrick, Sozialarbeiter aus der Schweiz zu und unser Trüppchen ist komplett. Die Gespräche sind kurzweilig und wirklich nett, so dass die Zeit wie im Flug vergeht. Als Volker dann noch den Whisky und vier Gläser als Schlummertrunk zückt ist der Abend perfekt.♥️

    In Bayonne komme ich gegen kurz vor 6:00 mit ca einer Stunde Verspätung an. Das ist quasi perfekt. Ich kann eine Stunde länger schlafen und kann in der Dämmerung statt in völliger Dunkelheit zum Bahnhof laufen. Der Bahnhof öffnet eh erst gegen 6:15, so dass ich nach meinen 5 min Laufweg nicht mehr all zu lange warten muss. Am Ticketautomaten lerne ich dann Lisa aus Nürnberg kennen. Wir verbringen die Wartezeit und die Zugfahrt gemeinsam.
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  • Day 3

    Saint Jean Pied de Port

    August 4, 2019 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    In SJPDP mache ich mich gemeinsam mit Lisa und einer ganzen Pilgerschar auf den Weg vom Bahnhof in Richtung Pilgerinfo. Wir bekommen die letzten Infos bezüglich des Wetter und der Wegbegebenheiten. Auf dem Weg zum Frühstück in einer nahegelegenen Bäckerei kommen wir noch in einer Kirche vorbei, in der gerade Messe ist, was man anhand des wundervollen Gesanges sofort erkennen kann. Die Gemeinde singt mit einer Inbrunst mit, die ich in dieser Form noch nie in einem Gottesdienst erlebt habe. Wirklich ergreifend!

    Nach dem gemeinsamen Frühstück und einer kurzen Erkundungstour durch SJPDP trennen sich Lisas und mein Weg wieder. Sie muss nach der langen Busfahrt erst mal schlafen und nimmt sich ein Zimmer, während ich zur ersten kurzen Etappe aufbreche. Damit ich die Pyrenäen nicht am Stück überqueren „muss“.
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  • Day 3

    1. Tag: SJPDP - Orrison

    August 4, 2019 in France ⋅ ⛅ 24 °C

    Da ich nicht genau wusste wann ich SJPDP heute erreiche und da ich generell nicht der größte Freund von vielen Höhenmetern bin habe ich mich entschieden mir die Etappe über die Pyrenäen auf zwei Tage aufzuteilen. Ich gehe heute also nur 8km, aber die sind mit ihren 800 Höhenmetern, ziemlich knackig. Aber mit einigen Pausen problemlos zu bewältigen. (Zzgl. der Wege in SJPDP und Bayonne
    Mit dem Wetter habe ich großes Glück den bei 24 Grad und bewölktem Himmel ist es weder zu heiß für den Anstieg noch sind es z schlechte Sichtverhältnisse um die herrlichen Aussichten zu genießen. Mit dem lichten Nebel der über allem liegt kann ich gut leben...
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  • Day 3

    Orisson

    August 4, 2019 in France ⋅ ⛅ 24 °C

    Ich übernachte heute im refugee Orisson, das mit 35€ (Halbpension) zwar deutlich teurer ist als die übliche Übernachtung auf dem Camino Frances, aber nach der Nacht im Bus und als Einstieg der Tour „gönne“ ich mir heute mal was. Die Mitabeiter sind super freundlich, das Essen und die Getränke sind gut und die Dusche/Badezimmer sauber. Also alles wie es sein soll :)
    Beim Abendessen gibts dann noch traditionelle Vorstellungsrunde, in der jeder berichtet wo er herkommt und was ihn bewogen hat den Jakobsweg zu gehen. Wirklich interessant, von der Familie die jedes Jahr eine Woche gemeinsam läuft und plant 2028 Santiago zu erreichen, bis hin zur 83 jährigem Koreanerin deren Gepäck größtenteils von ihrer Tochter mitgetragen wird ist alles vertreten.♥️

    Das 6-Bett-Zimmer teile ich mir nur mit der sympathischen Brigitte aus Frankreich, da eine 4-er Gruppe Mädels kurzfristig abgesagt hat....
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  • Day 4

    2. Tag: Orisson - Roncesvalles

    August 5, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 25 °C

    Die heutige Etappe führt von Orisson nach Roncesvalles. 19,8 km mit nochmal ca. 800 Höhenmetern. Der Tag beginnt mit dichtem Nebel, der sich wie feiner Nieselregen anfühlt und Sichtweiten deutlich unter 20m.
    Es geht also ausgerüstet mit Regenponcho und Regencape los.
    Nach nur 2 km muss das Regencape aber weichen. Mit ist es bei dem steilend Anstieg einfach zu warm. Der dichte Nebel hält sich bis kurz vor dem Ipanema Pass hartnäckig und weicht dann ganz plötzlich Sonnenschein, so dass ich die herrlichen Aussichten vom Pass aus genießen kann.
    Die 19,8 km sind anstrengend aber definitiv gut machbar. Auf Grund der tollen Sicht entscheide ich mich für die etwas längere und flachere Nebenroute über die GR12 für den Abstieg. Und erreiche kurz vor 14:00 Uhr Roncesvalles.
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  • Day 4

    Roncesvalles

    August 5, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 16 °C

    Nachdem ich mir ein Bett im Kloster organisiert, geduscht und meine Wäsche gewaschen habe, schaue ich mich ein wenig im Kloster und der Umgebung um und entdecke auch eine kleine Bar, wo ich mir ein Bier gönne. Kurz darauf stoßen noch ein paar Pilgerbekanntschaften des gestrigen und heutigen Tages dazu (Franciso, Allicia und Matteo aus Spanien, Pierre aus Frankreich, Andrea aus Italien, 2 Frauen aus Belgien und noch einige andere mehr). So werden aus dem einen Bier bei kurzweiligen Gesprächen spontan mehrere.
    Dann ist es auch schon wieder Zeit zum Abendessen, bei dem ich unter anderm Sarah aus Schottland, Andrea aus Italien, Piere aus Frankreich und Matteo aus Spanien wieder treffe.
    Danach ist noch Pilgermesse und eine Führung durch das Kloster angesagt, bevor es auch schon langsam wieder Zeit fürs Bett wird.
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  • Day 5

    3. Tag: Roncesvalles - Zubiri

    August 6, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Die Nacht ist gegen ca 5:30 Uhr zu Ende, als die ersten Wecker klingeln und kurz darauf immer mehr Pilger beginnen ihre Rucksäcke zu packen. Ich versuche noch bis ca. 6:00 Uhr wieder einzuschlafen und gebe dann ebenfalls auf. Ich hänge zuerst meine Wäsche ab, die ich am Vorabend leider draußen vergessen habe, weshalb sie jetzt tropfnass ist. 🤦🏻‍♀️ zum trocknen an den Rucksack hängen funktioniert auch erstmal nicht, da es noch neblig und die Luft dadurch sehr feucht ist. Also wird die nasse Wäsche ins Handtuch eingeschlagen und im Rucksack verstaut. Macht den Rucksack gleich noch mal 1-2 kg schwerer, warum auch nicht 🙄 Nennen wir es lernen durch Schmerz , so schnell wird mir das vermutlich nicht wieder passieren. 😜

    Auch heute treffe ich beim Frühstück wieder auf bekannte Gesichter, entschließe mich aber dennoch wieder dazu alleine zu gehen. Alles ist herrlich unkompliziert. Keiner ist beleidigt, wenn man Zeit alleine verbringen möchte und es ist immer sofort jemand zur Stelle, wenn man mal das Bedürfniss nach Anschluss hat.

    Die heutige Etappe führt mich von Roncesvalles nach Zubiri. Knappe 23 km die größtenteils schattig im Wald verlaufen. Der Weg ist größtenteils eben, bis leicht bergab. Unterbrochen von einigen steilen Anstiegen (die sind natürlich in der prallen Sonne, wie soll es auch anders sein 😂)

    Als ich mich zur Pause in ein Cafe setzte, taucht dann wie aus dem nichts (noch bevor ich meine Bestellung serviert bekommen habe) wieder mein Italiensch/Spanische-Truppe aus der Bar von gestern auf. So bin ich in meiner Pause also wieder nicht alleine. Und als ich dann einige Minuten vor den anderen aufbreche um alleine weiter zu gehen ist es wieder überhaupt kein Problem und kein bisschen komisch.

    Auf dem weitern weg geht es hoch und runter, aber am anstrengendsten sind tatsächlich die letzten 4 km die über ziemlich unebenes Terrain und Geröll steil bergab führen. Entschädigt werde ich während des letzten Kilometers von Musik, die mir aus Zubiri entgegenschallt.
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  • Day 5

    Zubiri

    August 6, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 28 °C

    Ich erreiche Zubiri und suche wie immer zuerst nach einer Unterkunft für die Nacht. Ich habe Glück und die Unterkunft die ich mir im Reiseführer ausgesucht habe hat direkt noch ein Bett frei. Ich übernachte im Rio Arga Ibaia, einem alten renovierten Haus, mit insgesamt 18 Betten für 15€ inkl. Frühstück. Es ist alles sauber und gepflegt, die Unterkunft liegt zentral und der Hospitaliero ist ein supersympathischer älterer Spanier.

    Nachdem ich wie immer geduscht und meine Wäsche gewaschen habe will ich eigentlich ein wenig relaxen, aber da hab ich die Rechnung ohne meine Pilgerbekanntschaften der letzten Tage gemacht. 😂 ich lande also stattdessen in eine Bar, trinke Bier und esse Tortilla di Patata mit Francisco, Alice, Matteo und Sergio. Wir unterhalten uns in wie auch zuvor schon in einem ziemlich wilden Mix aus Englisch, Spanisch und Italienisch. Anschließend geht’s an den Fluss, wo eine Italienische Gruppe die die anderen irgendwo kennengelernt haben gerade ein Barbecue veranstalten. Wir essen noch eine Kleinigkeit, kühlen unsere Füße im erfrischend kalten Wasser und relaxen am Ufer bei tollen Gesprächen.

    Nachdem wir eine Stunde relaxt haben, wird zusammen Pasta gekocht. Anschließend geht es auf dem Dorfplatz wo am Abend eine Band spielt. Wir tanzen, haben Sie Spaß und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Die Band ist sehr ausdauernd und spielt bis 5:10! Da die Unterkunft gleich nebenan liegt, ist an Schlaf somit nicht zu denken, man versteht im Bett jedes einzelne Wort der Songs. Zu allem Glück fängt dann gegen halb sechs auch noch der brasilianische Zimmergenosse an im Schlaf laut zu reden und zu schreien. Der Arme scheint irgendetwas furchtbarees zu verarbeiten.
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  • Day 6

    4. Tag: Zubiri - Pamplona

    August 7, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute habe ich zur Abwechslung mal keine Lust alleine zu laufen und so gehe ich die erste halbe Etappe mit Francisco zusammen. Er hat sich gestern beim Tanzen den Fuß verknackst und möchte zu Beginn etwas langsamer als der Rest seiner Truppe gehen. Wir gehen also die ersten 2,5 Stunden zusammen und unterhalten uns in einem völlig unkontrollierten, unkomplizierten mix aus englisch und spanisch. Als wir eine kurze Pause einlegen, treffen wir in einem Café Pause direkt wieder auf den Rest der Truppe, Wie immer, einfach so, ohne uns irgendwie verabredet oder abgesprochen zu haben.... nach der Pause gets gemeinsam weiter. (Francisco Spanien, Alicia - Spanien, Matteo - Italien, Alyce - Italien, Sergio - Spanien, und noch einige andere anderen Namen ich mich leider nicht erinnere, da ich bislang nicht besonders viel mit Ihnen gesprochen habe.)

    Die Strecke die laut Pilgerführer heute einfach und flach ist hat es mal wieder in sich. Denn flach bedeutet in diesem Fall nur, das der Endpunkt auf ungefähr der selben Höhe liegt wie der Startpunkt. Es geht den ganzen Tag abwechselnd hoch und runter, seltenen einmal tatsächlich flach geradeaus. Aber der Tag verläuft aufgrund der Gespräche abwechslungsreich und entspannt. Nur die Hitze macht mir bei den Anstiegen etwas zu schaffen, aber mit ausreichend Wasser und genug Pausen im
    Schatten ist auch das absolut machbar. Auf den letzten 4 km treffen wir dann noch auf Sarah aus Schottland die ich vom ersten Abend in Orisson flüchtig kenne und ich verbringe den Rest der Strecke mit ihr.
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