- Reise anzeigen
- Zur Bucket List hinzufügenVon der Bucket List entfernen
- Teilen
- Tag 7
- Freitag, 14. März 2025 um 14:00
- ☀️ 29 °C
- Höhe über NN: 72 m
Dominikanische RepublikLoma Palmar Grande18°58’19” N 69°26’31” W
Rancho Salto Yanigua

Unser dritter Stop auf unserer Tour war die Rancho Salto Yanigua, die wir nach etwa einer einstündigen Weiterfahrt erreicht haben. Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen verschiedenen Pflanzen und Feldern vorbei und haben von Susi wieder einige Infos über Land und Leute erhalten.
Tatsächlich wird in der Dominikanischen Republik Reis angebaut, allerdings nicht zum Export sondern für die Einheimischen. Im Durchschnitt isst hier jede Person im Jahr 50kg Reis, diesen gibt’s sowohl zum Mittagessen als auch zum Abendessen. Selbst zum Frühstück gibt es warme Speisen: Empanadas, verschiedenste frittierte Speisen, Spaghetti. Die kulinarischen Geschmäcker sind also sehr verschieden. Außerdem haben die Dominikaner wohl eine Schwäche für Zucker. Hier wird der Kaffee von den einheimischen nicht mit Milch und etwas Zucker getrunken (Milch sowieso eher gar nicht, da diese relativ teuer ist) sondern viel Zucker mit ein wenig Kaffee, für den Geschmack. Normaler schwarzer Zucker ist den Leuten hier zu bitter. Aufgrund des vielen Konsums an Zucker und Öl sind viele Dominikaner an Diabetes erkrankt. Da die medizinische Versorgung hier im Land recht teuer ist und das untere Durchschnittseinkommen bei gerade mal 300$ pro Monat liegt versucht man sich viel über Homöopathie selbst zu helfen und Tees aus verschiedenen Früchten und Blättern zu kochen. Was hier ebenfalls als Medizin für gefühlt jedes Wehwehchen genutzt wird ist Mamajuana. Ursprünglich wurde Mamajuana als Tee oder Sud zubereitet. Gegen Kopfschmerzen, Migräne, Übelkeit und vorbeugend zur Stärkung der Abwehrkräfte wurde Mamajuana als Tee getrunken. Bei Gelenkschmerzen, Rheuma und Muskelschmerzen wurde ein Sud für Umschläge verwendet. Bestandteile des Getränks sind verschiedene Hölzer und Kräuter, Rotwein, Rum und Honig. Nach unserem Mittagessen auf der Ranch haben wir ebenfalls Mamajuana bekommen - wirkt wohl auch gut zur Verdauung und soll glücklich machen. Robin fand es ganz schlimm, trinkt aber auch sonst keinen Alkohol. Tatsächlich hat Mamajuana ein bisschen wie Johannisbeerschnaps mit einer deutlichen Honignote geschmeckt und hat ordentlich gebrannt.
Das Mittagessen selbst war erstaunlich gut. Es gab Reis mit Bohnensauce, was hier sehr landestypisch und traditionell ist. Dazu gab es Gemüse: Kartoffeln, Karotten, Erbsen, Wurzelgemüse, Tomaten. Generell wird hier viel Wurzelgemüse zubereitet (frittiert, natürlich) und zu jeder Mahlzeit am Tag gegessen. Es gab auch noch Spaghetti mit unfassbar viel Knoblauch und Tomatensauce, dazu nochmal einen extra Klecks Knoblauch. Gut, dass wir mit niemandem groß reden müssen. Es gab außerdem noch zwei verschiedene Sorten Fleisch, zum einen Hähnchen und das andere war vermutlich Schwein, das zu einer Art Gyros zubereitet wurde. Susi hat uns erzählt, dass die Metzger anders als bei uns das Fleisch nicht anständig „zerlegen“ und Filets rausschneiden, sondern eigentlich immer entlang der Rippen geschnitten das Fleisch bekommt. Wenn man dann doch gern mal ein Filetstück möchte muss man auf Importwaren zurückgreifen.
Nach dem Essen konnten wir noch in einem kleinen Flussbecken an einem Wasserfall baden. Der Weg ins Wasser fiel einigen schwerer als anderen, da der Boden nicht aus schönem feinen Sand bestand, sondern aus vielen ungleichmäßigen Steinen. Dafür war das Wasser allerdings glasklar (und super kalt). Am Rand des Beckens gab es noch ganz viel Heilerde, mit der sich viele unserer Mitreisenden eingecremt haben. Die angekündigte Verjüngung von mindestens 10 Jahren war dann doch Scam, hat bei keinem was gewirkt. Was die Schlammmaske allerdings trotzdem kann ist die Durchblutung anzuregen und desinfizierend bei Hautunreinheiten etc. zu wirken.
Zum Schluss durften wir noch sehen, wie Kaffee und Kakao hergestellt werden. Die Kaffeekirschen werden geerntet, wenn die Kapseln am Baum sehr dunkelrot gereift sind. Anschließend werden sie getrocknet und dann aufgeschlagen, sodass je Kirsche zwei halbe Kaffeebohnen herauskommen. Diese werden nochmals getrocknet und anschließend geröstet.
Auch die Herstellung von Kakao wurde uns gezeigt. Eine reife Kakaobohne ist entweder gelb oder lila, je nach Sorte. Die reife Frucht wird geerntet und aufgeschlagen. Im Inneren ist dann das Fruchtfleisch (sieht einzeln ein wenig aus wie relativ große Knoblauchzehen), das sich um die Kakaobohne legt. Das Fruchtfleisch kann man roh verzehren und es schmeckt ein wenig wie eine Mischung aus Litschie und Maracuja.
Wir haben anschließend auch die bereits gerösteten Bohnen probieren dürfen. Geschmeckt haben sie wie ganz dunkle Bitterschokolade, allerdings etwas trocken. Beim stampfen der gerösteten Kakaobohnen setzt sich das enthaltene Fett ab, aus dem Kakaobutter hergestellt werden kann. Für uns wurde kurzerhand dominikanische Nutella gezaubert. Es wurde dafür ein Klecks der zerstampften Kakaobohne mit Milch und Mangoblüten-Honig gemischt und wir durften die Creme auf Kokosnussbrot probieren. Es war geschmacklich deutlich weniger süß als wir nach den Erzählungen über den Zuckerkonsum erwartet haben. Die Creme war weiterhin recht bitter aber sehr intensiv schokoladig.
Der genutzte Honig hat uns pur aber so gut geschmeckt, dass wir uns davon noch etwas mitgenommen haben. Er schmeckte leicht fruchtig und war viel leichter als Honig, den wir so kennen. Und vor allem nicht klebrig.
Auf dem Weg zum Bus wurden nochmal die Tiere gestreichelt und die Eseldame Maria mit Kokosnussbrot gefüttert, was wohl laut den Besitzern zu ihren Lieblingsspeisen gehört. Neben Maria gab es noch mehrere Hunde und eine kleine Katze (die beim Mittagessen ein wenig Hühnchen bei uns abbekommen hat).
Auf dem Rückweg hat unser Fahrer Jose kurzerhand noch mitten im Nichts angehalten und hat sich kurzerhand eine Kakaofrucht vom Baum gepflückt. Wir sind auch wieder an den verschiedensten Pflanzen vorbei gekommen - Bananenstauden, Kakaobäume, Papayas, Erbsensträucher, Kokosnuss- und Ölpalmen und vieles mehr. Besonders hübsch waren die großen Afrikanischen Tulpenbäume, die viele rote Blüten trugen. Nach ein paar Minuten Fahrt über eine sehr holprige Straße kamen wir nochmals am Fluss vorbei, in dessen Ursprung wir gebadet haben. Auf der einen Seite badeten die Dominikaner, etwas weiter flussabwärts haben sie dann ihre Motorräder darin gewaschen. Zum Glück war der Wasserfall ein gutes Stück weit weg von dieser Stelle.
In den Städtchen, durch die wir auf dem Rückweg durchgefahren sind gab es kleine Selfmade-Tankstellen ganz ohne Zapfhahn, dafür aber mit Benzin gefüllte Bierflaschen, die man für ca. 100 Pesos das Stück erwerben kann um seinen Roller zu tanken. Metzger sind kleine quadratische Hütten, die Supermärkte nicht sonderlich groß und eher mit einer Theke, hinter der der Mitarbeiter steht und man ihm dann mitteilt, was man gern kaufen möchte. Außerdem gab es viele kleine Stände, an denen wieder Wurzelgemüse verkauft wurde. Die Disco, an der wir vorbei kamen, war ein einfaches, ziemlich offen gehaltenes Gebäude (Säulen mit halbhohen Wänden dazwischen, keine Fenster), es reicht also im Ort zu sein um die Musik zu hören, man muss die Tanzfläche nicht unbedingt dafür betreten. Es gab überall kleine unscheinbare Kirchen, die aussahen wie ganz kleine Häuschen, bestehend aus einem Raum, und mehrere Hahnenkampfarenen. Das muss hier wohl der Shit sein.
Wir haben noch ein paar historische Hintergründe zur Gründung der Dominikanischen Republik und deren damaligen Diktatur erhalten. Die Landesflagge 🇩🇴 wurde uns ebenfalls erklärt: das Rot steht für das viele vergossene Blut, Blau steht für Freiheit und Fortschritt, das weiße Kreuz steht für die Opfer des Befreiungskampfes des Landes. In der Mitte ist ein Wappen, auf dem die Bibel sichtbar ist, als Zeichen für den Glauben, den viele Menschen in diesem Land leben.
Seit 1844 ist die Dominikanische Republik unabhängig von Haiti, seit 1865 ist sie auch unabhängig von Spanien.
Wer bis hier hin gelesen hat ist toll, hihi. Das war es aber tatsächlich auch von unserem Abenteuer. Der Heimweg war recht lang (hier gibt es kein vergleichbares ausgebautes Autobahnnetz wie bei uns in Europa, für etwa 150km Heimweg haben wir beinahe 3 Stunden gebraucht. Bei uns in Bavaro war kurz vor dem Hotel noch Stau, ein defekter Bus, komische Vorkommnisse im Straßenverkehr die wir aufgrund der Absurdität nicht einmal benennen können (wir standen auf einmal Frontscheibe an Frontscheibe mit einem anderen Bus? Auf unserer Spur?) und Jose war vorne ein wenig am fluchen und ausrasten. War schon bisschen lustig.
Im nächsten Eintrag seht ihr noch unser Abendessen! Bis spääääääter!Weiterlesen