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  • Day 13

    Auf dem Weg nach Perm

    July 25, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 19 °C

    Tag 13

    Stanislav und Solomon holen uns am Hotel ab und begleiten uns mit ihren Motorrädern zu unserem Termin in der armenischen Kirche von Ischewsk. Rafael, einer aus Egons Verwandtschaft, hat es arrangiert. Der Gemeindevorsteher Herr Mnaz Arakelyan ist vor Ort, begrüßt uns und erklärt uns das Leben der Armenier in der Diaspora. Anschließend zeigt er uns die Kirche und die angegliederte Schule. Egon überreicht ihm als Gruß einen alten Ziegelstein, der aus der Marienkirche in Lübeck stammt. Eine sehr herzliche Begegnung, die auf uns alle noch lange nachwirkt. Die Jungs eskortieren uns noch bis zum Ortsausgang. Dann fahren wir Richtung Ost-Nord-Ost entlang von großen Kartoffel- und Buchweizenfelder. Der erste Ort, den wir durchqueren ist Wotkinsk, eine Industriestadt mit knapp 100.000 Ein¬wohnern. Sie erstreckt sich entlang des Ufers des „Wotkinsker Teiches“, eines durch Aufstauung des Flusses Wotka - nicht Wodka! - entstandenen Sees. Hier gibt es, wie in Ishewsk, zahlreiche Fabriken, unter anderem den Maschinenbaubetrieb Wotkinski Sawod, der auf ein im 18. Jahrhundert errichtetes Hammerwerk zurückgeht und in dem heute Interkontinentalraketen produziert werden. Wotkinsk ist die Geburtsstadt von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Sein Vater war hier Direktor dieser Fabrik. Der Komponist verbrachte hier die ersten acht Jahre seines Lebens. Vor uns quert eine große Gruppe mit Kindern aus einem Ferienlager die Straße. Ale sie uns erblicken, geratend völlig aus dem Häuschen und sind in ihrer Freude von den Betreuerinnen kaum zu bändigen. Im Nu sind wir umringt und müssen über unser Woher und Wohin erzählen.
    Je nördlicher wir aber kommen, desto mehr nimmt der Wald zu, die großen Kartoffel- und Buchweizenfelder werden weniger. Die Temperaturen steigen auf 27-30° C. Obwohl der Straßenzustand „durchwachsen“ ist, kommen wir gut voran. Schon vor 16.00 Uhr sind wir in der Industriestadt Perm und checken eine halbe Stunde später im Hotel ein. Ein paar Dinge sind in den letzten Tagen vielleicht etwas zu kurz gekommen, kleine Wäsche machen, sich und die Bilder sortieren, Motorräder durchsehen, schreiben. Gute Gelegenheit das hier nachzuholen. Einige wollen sich einfach nur ausruhen, denn die Hitze und das konzentrierte Fahren schlaucht doch.
    Bereits um 18.30 sind wir beim Abendbrot. Zum Ende des Essens stehen mit einem Mal Gläser mit Whisky für uns alle auf dem Tisch und anschließend noch eine Flasche Jack Daniels, die in Russland ca. 120 Euro kostet. Ein russischer Gast am Nachbartisch hat bemerkt, dass wir Deutsche sind und wollte einfach nur einen ausgeben. Er arbeitet in der Elektronik-Abteilung für die Landwirtschaft, ist viel im Ausland unterwegs und möchte, dass wir uns wohlfühlen. Wir haben nicht nur den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht, sondern einen weiteren Höhepunkt.
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