Russland - Mongolei 2019

July - August 2019
Wieder durch Sibirien reisen. Auf wenig bekannten Wegen zum Baikal und in die Mongolei. Mit dem eigenen Motorrad am Roten Platz in Moskau stehen, die Grenze Europa-Asien passieren, Weite erfahren, Land und Leute abseits aller Klischees erleben. Read more
  • 21footprints
  • 3countries
  • 44days
  • 153photos
  • 0videos
  • 5.2kkilometers
  • Vorbereitungen zum Start

    July 12, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, alles durchgecheckt, Öle erneuert, die Fahrzeuge sind bereit. Nur noch packen und einpacken und der Start am Sonnabend kann kommen. Dann beginnt unsere große MOTTOUREN Reise 2019 durch die baltischen Staaten und Russland in die Mongolei. Ich freue mich darauf, wieder unterwegs zu sein!Read more

  • Day 1

    Das ist der Plan:

    July 13, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Baltikum - Sibirien - Mongolei, der lange Weg
    - soweit die Räder rollen - 13. Juli - 20./25. August
    Das Motorradabenteuer 2019 mit MOTTOUREN

    Einmal im Leben durch Sibirien reisen - soweit die Räder rollen! Auf wenig bekannten Wegen zum Baikal, auf die Insel Olchon, in die Mongolei. Mit dem eigenen Motorrad am Roten Platz in Moskau stehen, die Grenze Europa-Asien passieren, den Ural erfahren. Die Wolga, den Ob und den Jenissej überqueren, Weite erfahren, Land und Leute abseits aller Klischees erleben, das Leben auf dem Dorf ebenso wie in der russischen Hauptstadt. Intensiv. Mit dem eigenen Motorrad. Einfach los!
    Anreise mit der Fähre von Kiel nach Klaipeda, interessante Begegnungen entlang der Strecke in Litauen, Lettland und Estland. Rücktransport der Motorräder und Rückflug ab Ulanbataar. Mit Begleitfahrzeug für das Gepäck.
    Auf Wunsch Fahrt mit der Transsib bis Nowosibirsk und Rückflug ab dort möglich.

    Tag DatumStrecke Unterkunft
    01 Sa. 13.07. Ab Hamburg etc. zur Fähre nach Kiel
    02 So. 14.07. Fährfahrt nach Klaipeda / Memel, weiter nach Liepaja
    03 Mo. 15.07. Durch Kurland und den Gauja Nationalpark nach Sigulda
    04 Di. 16.07. Zur Grenze Estland / Russland, Fahrt über Petschory nach Pskow
    05 Mi. 17.07. Pskow - Waldai
    06 Do. 18.07. Waldai - Twer
    07 Fr. 19.07. Twer - Dubna - Dmitrov - Moskau
    08 Sa. 20.07. Moskau mit Stadtrundfahrt und -rundgang
    09 So. 21.07. Moskau - Wladimir - Susdal
    10 Mo. 22.07. Susdal - Palech - Nishni Nowgorod
    11 Di. 23.07. Von Nishni Nowgorod nach Kasan / Tartastan
    12 Mi. 24.07. Von Kasan über Nabereschnyje Tschelny nach Ischewsk
    13 Do. 25.07. Ischewsk - Perm
    14 Fr. 26.07. Von Perm zum Gulag Perm 36, weiter über den Ural bis Kuschwa
    15 Sa. 27.07. Rund um Kushwa, Fahrt nach Bingi
    16 So. 28.07. Newjansk und Ausflug nach Jekaterinburg mit Ganina Jama
    17 Mo. 29.07. Weiter nach Irbit
    18 Di. 30.07. Irbit - Tjumen - Ischim
    19 Mi. 31.07. Von Ischim nach Asowo
    20 Do. 01.08. Asowo über Omsk - Barabinsk
    21 Fr. 02.08. Barabinsk - Nowosibirsk
    22 Sa. 03.08. Nowosibirsk - Mariinsk
    23 So. 04.08. Mariinsk - Krasnojarsk
    24 Mo. 05.08. Krasnojarsk - Taischet
    25 Di. 06.08. Rund um Taischet
    26 Mi. 07.08. Taischet - Tulun
    27 Do. 08.08. Von Tulun nach Irkutsk
    28 Fr. 09.08. Fahrt zur Insel Olchon
    29 Sa. 10.08. Von Olchon über Irkutsk nach Listwjanka
    30 So. 11.08. Aufenthalt am Baikal
    31 Mo. 12.08. Listwjanka - Baikalsk
    32 Di. 13.08. Fahrt zum buddhistisches Zentrum Iwolginsk und nach Ulan-Ude
    33 Mi. 14.08. Weiter in die Mongolei über Süchbaatar nach Darchan
    34 Do. 15.08. Darchan nach Ulaanbaatar, Stadtrundfahrt
    35 Fr. 16.08. Fahrt zur Sanddüne Elsen Tasarchai
    36 Sa. 17.08. Ulaanbaatar Ausfahrt
    37 So. 18.08. Ulaanbaatar Ausfahrt
    38 Mo. 19.08. Ulaanbaatar, Motorräder verpacken / abgeben
    39 Di. 20.08. Flug Ulaanbaatar - Deutschland / Mit der Transsib nach Irkutsk
    40 Mi. 21.08. Aufenthalt in Irkutsk, weiter mit Transsib nach Nowosibirsk
    41 Do. 22.08. Unterwegs mit der Transsib
    42 Fr. 23.08. Mit der Transsib nach Nowosibirsk, Aufenthalt Nowosibirsk
    43 Sa. 24.08. Aufenthalt Nowosibirsk, Stadtrundfahrt, Ausflug Akademgorodok
    44 So. 25.08. Flug Nowosibirsk nach Deutschland
    Read more

  • Day 2

    Start und Fährfahrt Kiel - Klaipeda

    July 14, 2019 in Latvia ⋅ ⛅ 18 °C

    Tag 1 + 2
    Morgens holt Egon unseren VW Bus und fährt zurück nach Lübeck, um seine Sachen für die Reise zu packen, inklusive der Charity-Pakete, die wir mitnehmen werden. Dann packe ich mein Motorrad, einige letze Arbeiten zu Hause, Abschied und dann geht es los, weil ich pünktlich bei Jan sein will, um mit ihm gemeinsam nach Kiel zu fahren. Wie verabredet starten wir bei ihm und fahren über Landstraßen zum Fährhafen. Von der Demo in Kile gegen das Übermaß an Kreuzfahrtschiffen merken wir nichts, wohl aber von den baustellenbedingten Umleitungen. Alles es klappt, ohne große Hektik. Pünktlich kommen wir in Kiel am Fährhafen an. Und alle übrigen Mitreisenden auch. Schön.
    Dann checke ich für uns alle ein. Nach gefühltem langen Warten werden wir endlich auf das Schiff gelassen. Um 21.00 gibt es Abendbrot, anschließend sitzen wir noch bei dem einen oder anderen Willkommensbier zusammen. Dann bröckelt die Gruppe ab, Müdigkeit macht sich bemerkbar.
    Nach dem Frühstück um 9:00 Uhr treffen wir uns zu einem ersten Briefing. Und ich kann die frohe Nachricht verkünden, dass mein Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Dank guter Kontakte zu DFDS und zur Crew konnte ich für 15.00 Uhr einen Besuch auf der Brücke ermöglichen. Inzwischen ist er schon so oft mit diesem Schiff gefahren, dass es nicht so schwierig, das zu organisieren. Schon beeindruckend, dort oben zu stehen! Die Fähre ist eigentlich für den Transport von Neufahrzeugen gebaut worden und erst nachträglich mit Kabinen für Passagiere versehen worden. Nur die Fahrstühle ließen sich nicht mehr einbauen. Deswegen müssen wir auch die engen Treppe vom 5. Stock bis in den Keller mit dem Gepäck benutzen. Aber irgendwie geht auch das. Endlich sind wir von Bord. Einkurzer Tankstopp und es geht durch Klaipeda in Richtung Norden, natürlich mit einem Fotostopp am Motoradfahrerdenkmal. Wir fahren an Nimmersatt vorbei, dem ehemals nördlichsten Punkt des Deutschen Reiches. Gegen 21.00 Uhr kommen wir in Libau / Liepaja im Hotel Europa City Amrita an und werden sofort zu einem leckeren Abendessen gebeten. Dann beginnt der normale „Urlaub“. Während einige in der Hotellobby ihre Erfahrungen austauschen, sitze andere im Zimmer und schreiben oder machen noch einen kleinen Abendspaziergang. Gegen Mitternacht ist auch für mich der Tag zu Ende!
    Read more

  • Day 5

    Von Liepaja in LV nach Pskow in RUS

    July 17, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 17 °C

    Sibirien-Mongolei 2019, Tag 3+4

    Liepaja war als ehemals größter Marinestützpunkt der russischen Armee lange Zeit für Ausländer geschlossen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Hafen auf zaristisches Geheiß erweitert, so dass sich Liepaja in der Folgezeit zu einem der wichtigsten, weil eisfreien Umschlagplätze des russischen Reichs entwickelte. Nördlich der über 100.000 Einwohner zählenden Stadt wurde der Kriegshafen Karosta samt aller Befestigungsanlagen errichtet. Die alten Bunkeranlagen werden langsam von der Ostsee erobert. Was Sprengstoff nicht schaffte, besorgt das Meer. Die ehemalige russisch-orthodoxe Garnisionskirche ist leider geschlossen, sie wird immer noch renoviert. Am Krankenhaus, das zu allen Zeiten als Militär-Gefängnis gedient hat, machen wir einen kurzen Stopp. Für mehr reicht heute die Zeit nicht – unser Thema ist auf dieser Reise ja ein anderes. Die Anlage besuche wir ansonsten immer während unserer Baltikumreisen.
    Kurland ist eine der vier historischen Landschaften Lettlands und liegt südwestlich des Flusses Daugava/Düna und bezeichnet den von der Ostsee und Rigaischem Meerbusen umfassten Westteil des Landes. Die Hauptstadt Kurlands war bis 1919 Jelgava/Mitau.
    Kuldiga im Westen Lettlands ist rund 30 Kilometer von der Ostsee entfernt. Dennoch wurde die Stadt 1368 Mitglied der Hanse und nimmt seit 1991 wieder am Hansetag der Neuzeit teil. Der Grund dafür ist die „Venta“, ein nach damaligen Maßstäben ausreichend schiffbarer Fluss, über den der Handel und damit Kuldigas Anschluss an die „große weite Welt" vollzogen wurden.
    Einige Kilometer weiter stoppen wir in dem kleinen Ort Sabile, inmitten der Kurländischen Schweiz gelegen, der zwei Besonderheiten aufzuweisen hat: Nach dem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde befindet sich hier der nördlichste Weinberg der Welt und unweit davon über 200 unterschiedlich angezogene Strohpuppen, liebevoll hergestellt von Daina, die ich nun auch schon seit Jahren kenne.
    Nach einer Pause in Jelgava besuchen wir noch unweit von Riga das ehemals größte Konzentrationslager im Baltikum Salaspils. Egon legt für uns noch einen Strauß Blumen nieder. Nachdenklich fahren wir weiter.
    Kurz vor dem Ziel geht eine der BMW während der Fahrt aus und springt nicht an. Nach einigen Versuchen kann ich den Fehler lokalisieren und beheben, so dass wir den schon vorbereiteten Transport im VW Bus nicht durchführen müssen. Nach dem Abendessen füllen noch Grenzdokumente für Russland aus und bereiten uns auf den morgigen Tag vor. Das Abenteuer Grenze steht uns bevor!
    Am nächsten Morgen verlassen wir das Hotel Segevold. Das Wetter ist unbeständig, relativ warm mit gelegentlichem Nieselregen. An vielen Stellen wird die Straße erneuert und wir schlängeln uns durch die Baustellen. Kurz vor dem Grenzübergang müssen wir uns registrieren lassen. Die Zollkontrolle auf estnischer Seite ist akkurat und zügig. Auch auf russischer Seite ist die Passkontrolle entspannt. Dann beginnt aber das Dilemma. Während der Beamte bei der Hauptkontrolle gar nichts machen möchte, will seine Kollegin den ganzen VW-Bus ausladen lassen und alle Koffer durchsuchen. Egon einigt sich auf einen Kompromiss – er muss kein Packet mit unseren geladenen Hilfsgütern aufmachen, keinen Koffer öffnen und keine Fragen zu den eingeladenen Müslis beantworten. Stattdessen muss er zwei Dokumente auf kyrillisch ausfüllen, deren Text ihm diktiert wird. Auch die Teilnehmer müssen ein zusätzliches Dokument ausfüllen, weil wir ja ohne Motorräder zurückfahren. Aber nach 3,5 Stunden sind wir durch.
    Dann sind wir in Russland. Auf dem Weg zum Tagesziel Pskow machen wir noch einen Abstecher zu der sehr eindrucksvollen Klosteranlage von Petschory im unmittelbaren Grenzbereich.
    Beim Abendessen im Old Estate Hotel lässt es sich Egon nicht nehmen, einen Wodka auszugeben und ein paar Worte zur Begrüßung zu sagen. Er erinnere an den Großraum Sarmatien, das Gebiet zwischen Weichsel und Don und Ostsee und Schwarzem Meer. Unterwegs erheben sich die Störche erst spät aus den Straßengräben, das Getreide ist reif und teilweise werden schon Kartoffeln geerntet. Reich ist diese Kulturlandschaftund. Egon erinnert in seinem Trinkspruch auch daran, dass alles andere neuzeitliche Politik ist. Er weist aber auch darauf hin, dass man dieses Land nicht unbedingt gleich verstehen kann und an unsere Rolle als mögliche Vermittler in der Welt. Anschließend mach ich mit allen, die noch mehr über die Stadt und seinen beeindruckenden Kreml erfahren wollen, einen kleinen Spaziergang durch Pskow. Die Stadt ist eine der ältesten Städte Russlands und Hauptstadt der Oblast Pskow. Früher eine mächtige Grenzfestung und Hauptstadt einer unabhängigen mittelalterlichen Republik, ist sie heute eine bedeutende Industriestadt.
    Pskow liegt an der Mündung des Flüsschens Pskowa in die Welikaja in der Nähe des Pskower Sees, ein Teil des Peipussees. Bei Pskow befindet sich auch der westlichste Punkt des als russisches Kernland betrachteten Gebietes, also ohne das Königsberger Gebiet.
    Dann gehen wir zurück zum Hotel und jede/r kann seine Eindrücke des Tages mit in seine Träume nehmen.
    Read more

  • Day 6

    Von Pskow ins Waldai und nach Twer

    July 18, 2019 in Russia ⋅ 🌧 14 °C

    Tag 3+4

    Bei bedecktem Himmel und ca. 20 Grad verlassen wir Pskow. Ich vermeide den Berufsverkehr im Stadtzentrum und so bekommen wir einige „Hinterhöfe“ der Stadt zu sehen. Die Straßen sind gut und an der Hauptstrecken nach St. Petersburg wird intensiv gearbeitet. Dann biegen wir Richtung Schimsk ab und kommen so „durch die Provinz“.
    In einem kleinen Ort sind die Schranken geschlossen. Bereits am ersten Tag lernen alle die russische Art der Bahnübergänge kennen. Die, die dann Wenn die Schranken schlossen werden, kommen aus dem Boden Stahlplatten heraus, die verhindern sollen, dass bei geschlossenen Schranken die Gleise überquert werden.
    Bei Schimsk befindet sich an einem kleinen privaten Baumarkt ein gutes Café. Wir stoppen auf einen Kaffee, essen eine Kleinigkeit und klönen. Bei der Weiterfahrt Egon fährt auf der Süd-Route mit einer kleineren Gruppe um den Ilmensee, während ich mit der größeren Gruppe nach Nowgorod fahre. Wir stoppen unweit des alten Hansehofes und gehen über die Wolchowbrücke in den Kreml der Stadt. Die Anlage ist schon beeindruckend. Wir sehen das Denkmal zur Geschichte „1000 Jahre Russland“ und die Sophienkathedrale mit der großartigen Broncetür. Dann fahren wir weiter nach Waldai, wo wir am „Kafe Bavaria“ auf Gisbert und Susanna treffen. Hier haben wir uns auch mit der anderen Gruppe verabredet. Sie kommen aber fast zwei Stunden später, nachdem wir schon gegessen haben und uns russische Simkarten besorgt hatten. Zum einen war der Straßenzustand auf einigen Passagen so schlecht, dass oft nur 40 km/h gefahren werden konnte, zum anderen hatte Till kurz nach dem Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs unweit von Demjansk eine Reifenpanne.
    Blöderweise hatte keiner von ihnen Flickzeug dabei. Aber unverhofft kommt oft! Ein Litauer hält und bietet seine Hilfe an. So kann der Reifen geflickt werden und das Ganze dann in Demjansk noch nachgebessert werden. Während die größere Gruppe mit meinen Freunden Gisbert du Susanna schon zur Übernachtung zu ihnen nach Hause fahren, warte ich auf die kleinere Gruppe. Sie essen noch im Bavaria und dann fahren wir zu Gisberts Datscha. Wir richten uns ein und nutzen die Gelegenheit zum Klönen, zum Besuch der Banja, zu einem fürstlichen Essen, das leider nicht im Garten sondern auf der Veranda stattfinden muss, da es ein wenig regnet. Es wird russisch: Essen und Trinken bis Mitternacht mit Bier, Wein und „Selbstgebranntem“ - den es gar nicht gibt, denn er wird in der Destille gebrannt und dann runter verschnitten. Dazu kommen viele interessante Gespräche untereinander und mit Susanna und Giesbert, der hier in Russland seit 1989 als Journalisten arbeitet. Seine Berichte will aber in Deutschland niemand haben oder lesen. Leider berichtet er über das wahre Leben in Russland und nicht über unsere Vorstellungen von Putin und Co. Also hat er sich auf seinen kleinen Bauernhof zurückgezogen und betreibt Landwirtschaft und Schafzucht, dazu gelegentliche Übersetzungen. Ein eindrucksvoller Abend geht zu Ende.

    Susanna, die eigentlich Musikerin ist, aber jetzt eine kleine Künstlervermittlung betreibt, hat das Frühstück bereits vorbereitet. Eier von glücklichen Hühnern, selbstgemachte Käse, Jogurt und Butter. Auch etwas Fleisch ist dabei. Als Kaffee gibt es den üblichen löslichen Kaffee oder Tee. Leider regnet es, als wir und zurück auf den Weg in die Stadt Waldai machen. Waldai ist eine bedeutende Poststation zwischen Moskau und Petersburg gewesen. Es gab hier billige Wasserkraft und viel Holz(kohle). So konnte man Glocken in verschiedenen Größen und zu verschiedenen Anlässen gießen. Das Glockenmuseum ist weithin bekannt und wir erfahren viel über die Tradition und die Herstellung von Glocken. Dann geht es weiter zum Iversky-Kloster auf einer Halbinsel im See. Nach einem kurzen Rundgang stoppen wir zu einem Mittagessen mit Fischsuppe (Ucha) und geräucherten Fisch - beides übrigens sehr lecker. Zum Nachtisch gibt es Tee aus selbstgepflückten Kräutern.
    Wir verabschieden uns von Gisbert und Susanna und fahren weiter nach Twer. Der Regen hat glücklicherweise aufgehört und die Temperatur ist bei angenehmen 24 Grad angelangt. Der Verkehr auf der Magistrale ist nicht allzu stark, seitdem parallel die mautpflichtigen Autobahn M11 entsteht. Dennoch ziehen sich die 250 km scheinbar endlos dahin.
    Twer ist eine Kleinstadt mit einer halben Million Einwohner. Die Stadt befindet sich an der Wolga und ist älter als Moskau. Die schönen Gebäude in der Innenstadt sind scheinbar nur für uns herausgeputzt. Quälend ist der Verkehr die letzten 20 km zum anderen Ende der Stadt, in dem sich unser Hotel befindet. Weil Egon vor uns angekommen ist, besorgt er noch ein „Stiefelbier“, das heißt so, weil man es trinkt, weil man noch in Motorradstiefeln steckt.
    Read more

  • Day 8

    Moskau - Begegnungen mit einer Stadt

    July 20, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 19 °C

    Tag 8
    Um 9 Uhr treffen wir an der Hotelrezeption auf Elena, die uns zur Stadtrundfahrt abholt. Interessanterweise ist sie auch Motorradfahrerin und so haben wir abseits vom eigentlichen Programm noch weitere Gesprächsthemen. Während der Fahrt mit dem Bus in die Innenstadt erfahren wir schon einiges über Москва / Moskau, das mit offiziellen etwa 11,5 Millionen Einwohnern das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum und die Hauptstadt der Russischen Föderation, kurz „Russland“ ist. Die Stadt ist auch die Hauptstadt des Oblast Moskau, liegt am Fluss Moskwa und ist traditionell die „Heilige Mutter” der Russen. Eisenbahnstrecken und zahlreiche Fluglinien aus allen Teilen Russlands laufen hier zusammen. Schiffbare Wasserwege wie der Moskwa-Kanal, die Moskwa und der Wolga-Don-Kanal machen die Hafengebiete der Stadt direkt zugänglich für Schiffe aus der Ostsee, dem Weißen, dem Schwarzen, dem Kaspischen und dem Asowschen Meer.
    Moskau dehnt sich auf einer Fläche von etwa 880 km² aus. Ringförmige Boulevards, die überwiegend im Bereich früherer Schutzwälle angelegt wurden, gliedern das Stadtbild. Im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise und Halbkreise liegen der Kreml, der Regierungssitz Russlands, und daran angrenzend der Roter Platz, Zentrum des radialen Straßensystems.
    Schon im 14. Jahrhundert war Moskau Hauptstadt für das damalige Russische Reich. Zwischen 1712 und 1917 hatte der Zar den Regierungssitz nach St. Petersburg verlegt, das in Leningrad umbenannt wurde. Aber nach der Oktoberrevolution ging der Regierungssitz wieder nach Moskau zurück.
    Zunächst fahren wir zur Hauptkathedrale, die aber zurzeit für „normale“ Touristen geschlossen ist. Wegen der Präsentation einiger Reliquien dürfen sie nur offizielle Pilger betreten. Dann Auf vielfachen Wunsch geht es außerhalb des eigentlich vorgesehenen Programms zum Prominentenfriedhof am Neu-Jungfrauen-Kloster. Hier liegen einige der bekanntesten Bürger des Landes bestattet, viele prominente Militärs, Schauspieler und Ärzte, aber auch Chrustschow, Jelzin und Raissa Gorbaschowa.
    Unser nächster Stopp ist auf den Sperlingsbergen von dem wir einen guten Blick auf die Stadt haben. Auf der anderen Seite erhebt sich das Gebäude der Lomonossow-Universität. Von über 75 Hochschulen ist die Staatsuniversität Moskau die wichtigste und die größte der ehemaligen UdSSR. Etwa 700 wissenschaftliche Institute haben ihre Hauptniederlassung in Moskau.
    Danach fahren wir zurück in die Innenstadt und werden am Arbat abgesetzt. Wir schlendern durch die Fußgängerzone von Moskau und gehen nach einer kleinen Mittagspause zum Kreml.
    Der Moskauer Kreml, russisch „Kreml“, also Festung, liegt auf einem niedrigen Vorsprung am Nordufer der Moskwa. Er ist sicher das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt und wurde im 12. Jahrhundert als Befestigungsanlage errichtet. Hier befinden sich wichtige Regierungsgebäude, Paläste und Kathedralen, die von einer massiven, befestigten Steinmauer aus dem 15. Jahrhundert umschlossen sind. Sie hat eine Gesamtlänge von fast 2,5 Kilometern, ist bis zu 21 m hoch und wird von 19 Türmen überragt. Zu den bemerkenswertesten weltlichen Bauwerken innerhalb der Anlage gehört die Rüstkammer aus dem 19. Jahrhundert, die eines der ältesten und reichsten historischen Museen Russlands enthält, und das weitläufige Große Palais, in dem der frühere Oberste Sowjet der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken untergebracht war. Zu den zahlreichen sakralen Bauwerken, die heute überwiegend als Museen genutzt werden, gehört die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale / Uspenskij Sobor, in der die Zaren gekrönt und die Patriarchen und Metropoliten der russisch-orthodoxen Kirche beigesetzt wurden.
    Ein weiteres Wahrzeichen des Kremls ist der Turm „Iwan der Große”, ein 98 Meter hoher Glockenturm. Auf einem Sockel in der Nähe steht die Große Glocke, genannt Zar Kolokol, fast 200 Tonnen schwer, eine der größten der Welt. 1961 wurde dem Kreml der Kongresspalast hinzugefügt. In diesem Gebäude wurden Treffen des Obersten Sowjet der UdSSR und Kongresse der Kommunistischen Partei der Sowjetunion abgehalten.

    Dann versuchen den vollen Roter Platz mit der Basilius-Kathedrale zu sehen und quetschen uns durch die Menschenmassen zum Kaufhaus GUM. Es ist wirklich voll. Der Rote Platz selber ist gesperrt, da zwei Tage später darauf ein großer Boxkampf vorgesehen ist. An zwei Seiten wird der Platz von beeindruckenden Bauwerken überragt, vom Historischen Museum aus dem späten 19. Jahrhundert und der neunkuppeligen Basilius-Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert. Das Kaufhaus Gossudarstwenny universalny magasin (GUM) wurde 1921 am Roten Platz eröffnet. Es ist das größte Kaufhaus in Moskau, immer schon ein Vorzeigeobjekt. Heute haben in ihm viele der bekanntesten Markenfirmen der Welt einen Verkaufsladen.
    Von einem AbsatzAbsatz im ersten Stock können wir das Lenin-Mausoleum unterhalb der Kremlmauer eher erahnen als sehen. Hier ist der einbalsamierte Leichnam Lenins öffentlich aufgebahrt.
    Am bekannten Bolschoi-Theater vorbei gehen wir zur Metro. Sie ist seit 1935 in Betrieb und befördert täglich etwa 9 Millionen Passagiere, mehr Menschen, als jede andere Untergrundbahn der Welt. Sehenswert sind vor allem die Stationen entlang und innerhalb der Ringlinie, immer wieder neue Überraschungen mit schnellen und steilen, langen Rolltreppen, Marmor, Kronleuchtern und sozialistischen Wandbildern.
    Nur die Hauptverkehrszeiten zwischen 8:00 - 9:30 Uhr sowie der Feierabend-Verkehr sind für Metro-Anfänger nicht zu empfehlen. Dann entstehen in den Umsteige-Tunneln oft lange Staus und in den Zügen wird gedrängelt, was das Zeug hält.
    Moskau hat viele Katastrophen, Brände, Seuchen, Revolten, Belagerungen und ausländische Besatzungen überstanden. Im September 1812 wurde die Stadt von den Armeen Napoleons eingenommen. Bald nach diesem Einmarsch setzten russische Patrioten die Stadt in Brand. Der anschließende Rückzug der Franzosen aus Russland trug wesentlich zu Napoleons Untergang bei. Die Moskauer spielten in der Revolution von 1905 und in der Oktoberrevolution von 1917 eine bedeutende Rolle. Als deren Folge wurde Moskau wieder sowjetische Hauptstadt. Im Dezember 1941, während des 2. Weltkrieges, wurden deutsche Armeen beim Anmarsch auf Moskau an der Stadtgrenze zurückgeschlagen. Und 1991 war die Stadt Zentrum der Diskussionen, die zur Auflösung der UdSSR führten.
    Voller Eindrücke kehren wir zum Hotel zurück.
    Read more

  • Day 9

    Von Twer nach Moskau

    July 21, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 18 °C

    Tag 7
    Das Wetter ist gut – wir machen uns auf den Weg nach Moskau.
    Nach dem Frühstück teilen wir uns in zwei Gruppen auf, um auf unterschiedlichen Wegen nach Dubna zu fahren. Egon nimmt die südlichere Route, die zur Fähre über den Moskau-Wolga-Kanal führt, währen ich eine nördlichere Strecke über Kimry ausprobieren will. In Egons Gruppe springt ein Motorrad nicht an und muss mit Hilfe eines Starterkabels „erweckt“ werden und ein weiteres Motorrad verliert Luft. Weil es das „geflickte“ ist. fällt die Entscheidung einen Reifenservice aufzusuchen. Derweil fahren mit mir einige, die schon mal die südlichere Strecke auf einer Reise zuvor gefahren sind. Dazu müssen wir zurück in die Stadt Twer, um dort die Wolga zu überqueren.
    Die Fahrt durch die Stadt ist interessant, dann kommen wir hinaus aufs Land, sind aber auf der Strecke meist im Wald und in Buschflächen unterwegs. Auch hier überall große Flächen, die von Bärenklau bedeckt sind und viele aufgelassene Häuser.
    In Dubna wollen wir zum großen Lenindenkmal. Doch den Weg durch die Kanalunterführung können wir nicht nehmen, da die noch bis Ende 2021 erneuert wird.
    Lenin erreichen wir noch, doch dann müssen wir einen großen Umweg durch die Stadt fahren. Auf der anderen Seite treffen wieder auf die andere Gruppe. Die Wolga hat eine Länge von 3500 km und dabei ein Gefälle von ca. 250 m und wird auch hier bei Dubna aufgestaut! Dadurch ist unter anderem der Kanal nach Moskau erst möglich geworden, der unter unmenschlichen Bedingungen als Schaufenster des Kommunismus von tausenden Häftlingen teilweise mit bloßen Händen gegraben wurden. Von den imposanten Denkmälern des Väterchen Stalin und des Väterchen Lenin am Eingang steht nur noch letzteres. An der verabredeten Tankstelle Treffen wir wieder auf Egon und Till. Dort lernt Egon auch den Vertreter des örtlichen Motorclubs kennen. Natürlich muss er kurz mit zu ihm nach Hause kommen, damit er ein Gastgeschenk erhält. Glücklicherweise kann er sich für uns revanchieren. Beim nächsten Stopp der Gruppe ist er wieder bei uns. Einige Teilnehmer hatten sich schon Sorgen gemacht. Keiner glaubte mir so richtig, dass hier in Russland manches einfacher und leichter ist!
    Der Rest ist schnell erzählt. Moskau ist ein Moloch. Die 10-spurge Autobahn - 5 offizielle Spuren in jede Richtung - ist voll und es geht teilweise nur im Schritttempo vorwärts. Egon quält sich allein hinterher, denn wir mit den Motorrädern haben einen anderen Rhythmus und sind schon vorgefahren. Aber wenig später ist er auch am Hotel, gerade als die Zimmer verteilt werden und das Gepäck abgeladen wird. Heute gab es kein „Stiefelbier“! Das Abendbrot im Hotel gibt es vom Buffet. Dann gehen wir noch außer Haus zur Blockhütte. Nach einem gemütlichen Bier und einem Absacker ist Nachtruhe angesagt.
    Read more

  • Day 9

    Von Moskau nach Susdal

    July 21, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 15 °C

    Tag 9

    Vom Hotelkomplex Izmailowo, das 1980 das Olympische Dorf gewesen war, starten wir unsere Stadtrundfahrt mit den Motorrädern. Sie gestaltet sich am heutigen Sonntag unproblematisch. Für Moskauer Verhältnisse gibt es wenig Verkehr. Die Autofahrer sind freundlich und lassen uns als Gruppe überall durch. Wir erreichen den Roten Platz und es entwickelt sich das alte Spiel - bevor die Wachmannschaft wirklich mitbekommt, was los ist, haben wir uns schon aufgestellt und machen die ersten Fotos. Dann wird der Sicherheitsoffizier aktiv, zeigt mir seinen Ausweis und wir müssen verschwinden. Weiter geht es durch die Stadt zu den Sperlingsbergen bei der Lomonossow-Universität. Dort sind wir die Attraktion. Nachdem die Polizei in der Vergangenheit hart durchgegriffen hat, ist dieser Platz nicht mehr der große Treffpunkt der Moskauer Motorradfahrer. Um so mehr werden wir deshalb von allen bestaunt.
    Anschließend verlassen wir Moskau. Auf der Gegenspur entwickeln sich schon Staus in Richtung Stadt. Die ersten Ausflügler und Rückkehrer von den Datschen kommen bereits zurück. Immerhin gilt ein Umkreis von 250 km um Moskau als Naherholungsgebiet. Die größte Staugefahr ist von 16.00 Uhr bis 24.00 Uhr. Trotz der Baustellen und des zügigen Verkehrs kommen wir als Gruppe überall problemlos durch. Der Verkehr ist ausgesprochen zivilisiert. An einer Tankstelle möchte die Mitarbeiterin an der Kasse nicht, dass wir - wie sonst immer - an zwei Säulen nacheinander durchtanken. Wir sollen alle nacheinander im Vorwege bezahlen und einzeln tanken. Das machen wir nicht und verabschieden uns analog zur Flens-Reklame mit Do swidanje, do swidanje, do swidanje. Fünf Kilometer weiter ist das an der nächsten Tankstelle wieder kein Problem.
    In Wladimir dürfen wir nicht in das Stadtzentrum hinein. Es ist für Motorradfahrer und LKW gesperrt. So können einige der alten Klöster nicht sehen, aber in Susdal ist das anders. Susdal ist für mich eine der schönsten, weil auch übersichtlichsten Städte des „Goldenen Rings“.
    Als „Goldenen Ring“ Russlands bezeichnet man die altrussischen Städte, die um Moskau in einem Umkreis von 50 bis 500 km liegen. Die Routen, die durch diese ältesten russischen Städte führen, verlaufen durch fünf Gebiete Russlands - Moskau, Jaroslawl, Kostroma, Iwanowo und Wladimir - und spiegeln die Geschichte von Russlands Entstehung in eindrucksvollen Geschichts- und Kulturdenkmälern wider.
    Nicht umsonst zählt der Goldene Ring zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und beliebtesten Reisezielen Russlands. Die Siedlungen des heutigen „Goldenen Rings“ entstanden zwischen dem 11. und 17. Jahrhundert und sind zum Teil älter als Moskau. Sie waren Schauplätze bedeutender Ereignisse in Russlands Geschichte. Im Laufe der Jahre verdrängten die aus weißem Stein gebauten Tempel und Kathedralen, Festungen und mit hohen Mauern umgebenen Klöster die Holzbauten.
    Unser Hotel liegt am Rande der Stadt in einem Sportkomplex. Zu Fuß gehen wir durch den Ort und sehen einige der Klöster und das Handelszentrum. Früher fand der Handel hier nur wegen der vielen Pilger statt, heute wegen der Touristen. Susdal ist schon beeindruckend. Ich bin gerne hier. Für den Rückweg zu unserer Unterkunft nehmen einige Teilnehmer dann eine Kutsche.
    Read more

  • Day 10

    Susdal - Palech - Nischni Nowgorod

    July 22, 2019 in Russia ⋅ 🌙 15 °C

    Tag 10

    Wir verlasen die hübsche Kleinstadt Susdal und fahren erst weiter nach Norden. Es geht durch eine leicht hügelige Landschaft. Iwanowo umfahren wir auf einer inzwische erbärmlichen Straße, auf der die alte Pflasterung zum Teil noch zu erkennen und zu spüren ist. Ansonsten eher eine Ansammlung von Schlaglöchern.
    Über Schuja erreichen wir Palech, traditionell ein Zentrum der Ikonenmalerei. Hier gibt es ein bekanntes Ikonenmuseum, dass wir schon auf früheren Fahrten besichtigt hatten. Wir fahren aber zu einer Ikonenwerkstatt, die unserem „alten“ Freud Juri gehört. Ein herzliches Willkommen und wir bekommen alles gezeigt, von den Entwürfen und den Vorarbeiten über die Schnitzerei zur Vergoldung mit Blattgold. Anschließend gehen wir in den Saal, in dem die Ikonen unter Anleitung gemalt werden. Dort sitzen oder stehen überwiegend Frauen, die eine ruhigere Hand haben. Nach Vorlage malen die Künstlerinnen die Ikonen. Anna führt uns wieder und Reinhart überstzt dankenswerterweise. Ein Priester aus der Umgebung hilft durch Ratschläge, Informationen zum geistigen Hintergrund und Kritik. Er ist regelmäßig in der Fertigung und bestätigt die Arbeiten anschließend mit einem Echtheitszertifikat. Bevor es in die Mittagspause geht versammeln sich alle zum Gebet.
    Vor 23 Jahren hatte Juri mit seiner Frau, einem Freund und drei Mitarbeitern den Betrieb gegründet. Heute arbeiten hier 150 Künstler und weitere 200 Handwerker. Da der Kirchenbau und der Wiederaufbau von Kirchen im ganzen Land boomt, ist das Unternehmen voll ausgebucht.
    Juri ist selber Motorradfahrer und so werden wir wie selbstverständlich von ihm ins nahe Café zu Tee und Blinies eingeladen. Gerne nehmen wir dieses Angebot an, bevor wir weiterfahren.
    Wir passieren Balachna, immer wieder entlang der Wolga, bis wir Nischni Nowgorod erreichen. Je näher wir dem Industriezentrum nähern, desto mehr nimmt der Verkehr zu. Wir fahren durch die Industrievororte und überqueren die Oka unweit ihres Zusammenflusses mit der Wolga. Unterhalb des Kremls stoppen wir an der Uferpromenade unweit der großen Treppe. Gleich werden wir freundlich von den verschiedensten Menschen angesprochen. „Was, aus Deutschland seid ihr hier her gefahren? Hattet ihr Probleme an der Grenze?“ „Nein, warum sollten wir!“ „Schön, dass ihr hier seid!“
    Nach einem weiteren Stopp am oberen Ende der Treppe neben dem Kreml mit einem großartigen Blick auf die Wolga erreichen wir das Hotel Asimut, in dem wir heute übernachten.
    Read more

  • Day 11

    Tatarstan - eine muslimische Republik

    July 23, 2019 in Russia ⋅ ☁️ 18 °C

    Tag 11

    Wir verlassen Nischni Nowgorod, die fünftgrößte Stadt Russlands und folgen der M7/E22 Richtung Tscheboksary und Kasan. Immense Straßenbauarbeiten sind im Gange. Die Strecke wird ausgebessert, erneuert, verbreitert, Kurven begradigt und Hügel abgetragen und Täler verfüllt, Brücken werden abgerissen und durch Viadukte ersetzt. Die Magistrale wird von zwei auf vier Spuren erweitert.
    Im Gegensatz zu früher wird sehr viel disziplinierter gefahren, wird wenig gerast. Die Videoüberwachung ist enorm angewachsen. Auch Unfälle sind seltener geworden. Zwei Unfälle sehen wir (nur!), darunter einen sehr ernsthaften. In kurzer Zeit baute sich ein kilometerlanger Stau in beiden Richtungen auf. Professionell wurde der Verkehr von der Polizei durch die Unfallstelle geleitet.
    Unser Verhältnis zur früher eher gefürchteten Polizei wird immer positiver. Fast jedes Mal grüßen sie zurück. Doch dann passiert etwas Einmaliges: Ein Polizist einer Polizeistreife salutierte, als wir vorbeifahren. Und wenig später ereignet sich das noch einmal. Als wir an einer Kaserne, stehen Soldaten für uns Stramm und salutierten uns!
    Während sie bei uns schon abgeerntet ist, steht die Gerste hier, klimatisch bedingt, noch auf dem Halm. Dann empfängt uns die Republik Tatarstan offiziell mit Hinweisschildern in der Landessprache. Dem Erdöl sei Dank kann man es sich leisten. Alle anderen Schilder sind in zwei oder drei Sprachen: Russisch, Tatarisch und in lateinischen Buchstaben.
    Kurz vor Kasan machen wir noch einen Abstecher zur Inselstadt Swijaschsk. fahren durch die autonome Republiken Tschuwaschien und Mari El über Selenodolsk nach Kasan, die Hauptstadt der Republik Tatarstan. Sie ist die bevölkerungsreichste der autonomen Republiken Russlands im östlichen Teil des europäischen Russlands. Uns fallen verstärkt kleine und größere Moscheen auf.
    Die vielen kleinen Baumärkte sind verschwunden und mit Beton oder Zement lässt sich heute kein Geschäft mehr machen. Megamärkte wie OBI haben jetzt Hochkonjunktur. Es scheint, als wenn jeder Russe an seinem Häusle werkelt.
    Kasan ist für mich die schönste Stadt in Russland. Noch um 22.00 Uhr herrscht in der Fußgängerzone an einem Wochentag reges Treiben mit viel Live-Musik. Wir gehen einmal durch den Kreml, der eine der größten Moscheen in Europa beherbergt. Über 50% der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Trotzdem sehen wir wenig Kopftücher. Wir bummeln noch lange durch die Stadt, gehen zum Abschluss in „Beerhouse“ bevor zur zu unserem Hotel direkt in der Fußgängerzone gelegen, zurückkehren. Erst nach Mitternacht ist der Tag für mich zu Ende.
    Read more