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  • Day 20

    Von Asowo über Omsk nach Barabinsk

    August 1, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 26 °C

    Tag 20
    Von Asowo fahren wir nach Omsk, die mit 1,2 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Russlands hinter dem Ural und achtgrößte Stadt des Landes am Zusammenfluss von Irtysch und Om.
    1716 von einem Trupp eines deutschstämmigen Oberstleutnants in der russischen Armee gegründet, diente der Ort als Grenzfestung gegen Überfälle aus dem Südosten, aber auch als Stützpunkt für die weitere Erschließung Sibiriens.
    Unser Besuch gilt der Lutheraner Kirche, der größten Kirche in Sibirien. Sie steht allen Konfessionen offen und bietet Platz für 400 Personen. Gebaut mit deutschen Mitteln, nach deutschen Entwürfen und unter deutscher Aufsicht. Bei sibirischen Verhältnissen ist das nicht ganz so einfach. Allein die Heizkosten „fressen“ einen Teil des Budgets der Kirche auf. Dazu müssen die Nachbesserungen gemacht werden, weil zwischen der Vorstellung eines Kirchenbaues in Deutschland und der russischen Realität inklusive eines russischen Winters doch Differenzen zu finden sind. Dazu muss der laufende Betrieb des Bistums bezahlt werden. Von hier aus werden 60 Pastoren auf 120 Pfarrstellen in einem Gebiet versorgt, das 36 mal größer ist als Deutschland.
    Anschließend trennen wir uns. Egon fährt zu einer Schwerhörenden Schule. Dort gibt er, wie auch schon im letzten Jahr, einige Hörgeräte und Batterien aus unserer Charityaktion ab, zur großen Freude der Leiterin. Dann macht er sich mit drei Begleitern auf den Weg zu einer „Werkstatt“, die ihm Freunde genannt hatten. In der Werkstatt eines Motoradclubs müssen sie ein wenig warten. Doch dann geht es zügig zur Sache. Bei der Roxter ist es glücklicherweise kein Lagerschaden, die Geräusche werden durch eine gebrochene Feder in der Einspritzanlage verursacht. Sie wird nachgebogen und es geht wieder. Nur die anschließende Synchronisation ist etwas zeitraubend. Dagegen ist das Ersetzen einer verlorenen Schraube bei der 800 GS ein Klacks. Nur das „Stottern“ der bei der 650 GS lässt sich nicht nachprüfen. Es bleibt bei unserer Vermutung, dass es sich um schlechtes Benzin oder Benzin oder um Wasser im Tank handeln müsste. Anschließend machen sie sich die vier mit fünf Stunden Verspätung auf den Weg zu uns.
    Wie schon am Tag zuvor fahren wir auf dem sibirischen Trakt weiter durch das Westsibirische Tiefland ostwärts Richtung Nowosibirsk. Für viel erstaunlich, dass sich alle diese Passage als langweilig vorgestellt hatten. Aber dem ist gar nicht so. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken. Sumpfige Gebiete, viele Birkeninseln, z.T. parkähnliche Landschaften und Weite. Wir halten gelegentlich an, um diese Weite auf uns einwirken zu lassen, tanken, stoppen auf einen Imbiss oder einen Kaffee.
    Das Hotel in Barabinsk ist russischer Standard. Nach der Vorstellung der Rezeptionistin sollen wir in 4-Bett-Zimmern schlafen. Das sehe ich anders, zumal wir auch anders gebucht haben. Schließlich können wir es aber zur Zufriedenheit aller regeln. Mit einigen mache ich noch einen Abstecher nach Kuibyschew. Das ist die ältere und ehemals wichtigere Stadt in der Nähe. Aber auch hier ist das Beste schon abgefallen. Beeindruckend sind aber hier, wie auch in anderen Orten die zahlreichen und oft großen Kinderspielplätze. Daran könnte man sich in Deutschland ein Beispiel nehmen. Unterwegs werden wir widerholt angesprochen, nach unserem Woher und Wohin befragt, zu einem bevorstehenden Motoradtreffen am kommenden Wochenende eingeladen und mit ‚Daumen hoch‘ verabschiedet.
    Wie so oft, ist sind die Betreiber des Hotels andere als die des Restaurants. Das Essen ist ordentlich, nur Bier bekommen wir im Restaurant nicht. Man hat keine Lizenz, ein Problem, auf das wir schon an anderer Stelle gestoßen sind! Also besorgen wir es uns aus dem benachbarten Supermarkt.
    Als die vier Nachzügler kommen, ist das Essen, obwohl in Styroporboxen verpackt, schon kalt. Da es im Hotel auch nur eine Mikrowelle zum Aufwärmen gibt, müssen die vier eben damit klarkommen. Ein Aufenthaltsraum wie in vielen anderen Häusern gibt es in diesem Hotel nicht, denn müssen sie eben auf den Zimmern essen.
    Zwischenzeitlich haben wir im Supermarkt gleich um die Ecke noch ein paar Getränke besorgt. Damit rücken wir noch vor der Rezeption zusammen und haben einen geselligen Abend, an dem es viel zu erzählen gibt.
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