Karibik - kleine Antillen

January 2020 - April 2024
An open-ended adventure by Melanie Read more
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  • Day 1

    Die grosse Liebe der Franzosen

    January 3, 2020 in France ⋅ ⛅ 10 °C

    Unzählige Male davon erzählt und nun ist der Tag der Abreise da. In wenigen Stunden fliege ich von Paris nach Martinique in die karibische Wärme. An dieser Stelle ein riesen Dankeschön an die Tiersitter, Blumensitter, Packsystem zur Verfügung Steller und an alle anderen die ein Dankeschön verdient haben. Ihr seid super!

    Ein Dankeschön auch an die Gewerkschaft der ÖV von Frankreich für den Streik, der seit mehr als einem Monat andauert. Das muss Liebe sein... Dank euch konnte ich für lediglich 90 Franken von Basel nach Paris 1. Klasse fahren. Echt Klasse! Wer will denn schon nach Paris, wenn keine Metro fährt? Wie viele Menschen doch nach Paris möchten, habe ich spätestens am Taxistand gemerkt. Die Schlange scheint endlos und ich überlege mir kurz irgendwie sonst an den Flughafen zu kommen. Prompt werde ich angesprochen. Für 140Euro mit dem Motorrad oder 100Euro mit dem Auto. Ich entscheide mich trotz der netten Unterhaltung fürs Anstehen in der Kälte, ich hab ja Zeit. Die nächsten 50Minuten verbringe ich also mit Anstehen, was dank der Dame vor mir jedoch zu einer kurzweiligen Sache wird. Alleine Reisen ist halt doch recht underhaltsam. Mein Taxifahrer ist ebenfalls sehr freundlich und er bringt mich für 35Euro zum Hotel am Flughafen.

    Jetzt bin ich bereit für meinen Flug mit Air Caraibes. Und nun für alle Stalker und "Gwundernasen": Flug TX 516, 9:15 Uhr ab Paris Orly nach Fort de France Martinique, Sitz 32A, vegetarisches Menu.
    Mein Segelboot heisst Indigo und der Skipper Uwe. Da er grade einen Leihwagen hat, werd ich sogar vom Flughafen abgeholt. Yeah, was für ein Service! Die nächsten zwei Wochen segeln wir zu viert bis Grenada und wieder zurück nach Martinique.

    Tschüss und auf bald
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  • Day 3

    Leinen los!

    January 5, 2020 in Martinique ⋅ 🌧 24 °C

    Ein neuer Airbus bringt mich in weniger als 8 Stunden nach Martinique, wo mich 28° und Sonnenschein erwarten. Und Regen! Der ist aber warm und dauert jeden Tag blos 10 Minuten, kreiert aber so unglaublich kitschige Sonnenaufgänge. Siehe Fotos...
    Nun ist alles eingekauft und bereit für die nächsten 14 Tage. Bei den Preisen für Lebensmittel kauft man aber gefühlt den halben Laden.
    Ansonsten war dieser Post lediglich zur Aufzeichnung meiner Reise.
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  • Day 7

    Ein Hoch auf Bob Marley

    January 9, 2020 in Saint Vincent and the Grenadines ⋅ 🌙 25 °C

    Grundsätzlich wird die Karibik von Segelexperten nicht für Segel-Greenhörner wie mich empfohlen und schon gar nicht gleich für zwei Wochen. Aber was für andere gilt, muss ja noch lange nicht für mich gelten oder? Auf alle Fälle bin ich von unserer "Indigo" mit ihren 15 Tonnen doch ziemlich beeindruckt und noch mehr, als ich dann auch gleich nach der Hafenausfahrt ans Steuer soll. Mit Motor auch kein Problem, - Danke Papa für die Unterrichtsstunden vor vielen Jahren auf den Kanalbooten! Mit Segel aber doch eine ganz andere Erfahrung. Nach kurzem Einsteuern macht aber auch das ganz viel Spass! Der Wind ist super, die Küste wunderschön und die Stimmung gut. Erstes Ziel ist Le Marin im Süden von Martinique, wobei es am Le Diamant vorbei geht, ein grosser Felsen im Meer, der immer noch als unsinkbares Kriegsschiff der Royal Navy (seit 1802) gilt. Hauptsache die Franzosen und Engländer streiten sich seit daher über einen mit Vogeldreck übersähten 176 Meter hohen Felsen...

    Als Schweizerin übernehme ich selbstverständlich die Hoheit über die Bordkasse und das ein- und ausklarieren an den Häfen - endlich gibt es wieder Stempel in den neuen Pass. Dadurch bin ich auch vom Kochen befreit. Von Martinique geht es weiter Richtung Süden nach St. Lucie. Natürlich lege ich mich während der Überfahrt gemütlich aufs Deck und geniesse den Fahrtwind. Leider habe ich überhört, dass man vielleicht nicht gleich am zweiten Segeltag zwei der drei wichtigsten Sinne ausschalten sollte (Augen zu, Füsse nicht mehr auf dem Boden). Entsprechend ist der kleine blaue Eimer anschliessend für die restlichen Stunden mein bester Freund. Das war es dann aber auch mit der Übelkeit an Bord, ich bin absolut seefest. St. Lucie bietet schöne Buchten, warmes Wasser und traumhafte Sonnenuntergänge.

    St. Vincent war der Drehort von "Pirates of the Caribbean". In einem der alten Gebäude befindet sich nun das Büro zum Einklarieren. Ganz schön klein alles...Das man mit so wenig einen ganzen Film drehen kann.
    Aber ab St. Vincent ist man definitiv in der Karibik, wie wir sie uns oft vorstellen, angekommen. Überall läuft Reggae, alle wollen einen die Bob Marley Zigarette andrehen, Lobster und Co. gibts an jeder Ecke und ein weisser Strand folgt dem nächsten. Besonders die Grenadinen haben es mir angetan, da es unter Wasser nicht nur Fische sondern auch Schildkröten zu sehen gibt. Trotz allem stimmen mich die leeren und teilweise zerstörten Korallen traurig. Einmal mehr wird mir bewusst, wie fragil unsere Ökosysteme doch sind und wie rücksichtslos teilweise damit umgegangen wird. Beim Lobsteressen in den Tobago Cays merk man jedoch, dass den Einheimischen viel an einem sorgsamen Umgang ihrer Heimat liegt und sich vieles zum Positiven verändert.

    In dem Sinne ein Hoch auf den Raggae und die pure Lebensfreude!
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  • Day 13

    Dr. Doolittle und seine Freunde

    January 15, 2020 in Saint Lucia ⋅ ⛅ 28 °C

    Von St. Vincent geht es zurück Richtung Norden nach St.Lucia. Bereits die ganze Woche ist der Wind viel stärker als sonst und die Wellen sind teilweise bis 4 Meter hoch. Das Halten von unserem Kurs mit einem Wind aus Nord-Ost ist noch viel schwieriger. Am Wind segeln ist gar nicht so einfach mit unserer Indigo. Ha, jetzt kann ich endlich auch einmal mit so schlauen Segelbegriffen um mich werfen! Aber Hauptsache die Verpflegung stimmt (siehe Bild)....
    Nach einem endlosen Tag und bei Sonnenuntergang erreichen wir doch noch St.Lucia. Nur gibt es für uns keine Boje mehr und die Suche im Dunkeln ist äusserst Mühsam. Unser Skipper ist entsprechend gestresst und beim Anlegen am Fährdok liegen die Nerven blank. Ich hab die ganze Aufregung nicht wirklich verstanden, schlussendlich hatten wir Hilfe, jeder wusste, was zu tun war und das iPad hat brav sämtliche Untiefen angezeigt. Dass schlussendlich die Leinen über Nacht zu straff und am Morgen grösstenteils zerschliessen waren, lag in der alleinigen Verantwortung von unserem Skipper.
    Umso schöner ist der nächste Tag und die kurze Strecke zur Marigot Bay, Drehort von Dr. Doolittle. Die Häuser sind mittlerweile eine Hotelanlage und eine Übernachtung gibts bereits ab 500 Euro. Die Bucht ist ein absoluter Traum und am Abend steigt am einen Ende eine Party. Wir sind natürlich nicht nur dabei sondern mitten drin! Das Video erspahre ich an dieser Stelle der Aussenwelt.

    Über Le Marin gehts zurück nach Fort-de-France. Ich hab genug von der Gesellschaft meiner Mitsegler (die Nationalität wird hier bewusst verschwiegen) und verlasse das Boot eine Nacht früher. Mit der Fähre gehts über die Bucht nach Anse à l'Ane. Die nächste Zeit verbringe ich auf Martinique mit Tauchen, Wandern und dem süssen Nichtstun. Wie lange - keine Ahnung!
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  • Day 21

    Martinique je t'aime

    January 23, 2020 in Martinique ⋅ ⛅ 27 °C

    Die Woche nach dem Segeln war eigentlich zur Erholung am Strand gedacht. Ich wollte einmal eine Woche lang einfach nichts tun und mein Buch lesen. Funktioniert hat das ganze genau einen Tag... Dann war mir einerseitz langweilig (wer hätte das gedacht) und andererseits lernt man immer wieder viele tolle Menschen kennen. So habe ich Alizée in meinem Airbnb kennen gelernt und die wiederum hat bereits Sarah kennen gelernt etc. etc. Gemeinsam erkunden wir den Süden der Insel, machen Wanderungen, wagen unsere ersten Versuche im Canyoning und gehen tauchen. Tauchen scheint wie Fahrrad fahren - einmal gelernt, kann man es auch nach Jahren noch. Ab dem 1.2 bin ich nun fürs Advanced angemeldet.
    Vorher geht es jedoch für mich mit dem Mietauto in Richtung Norden, wo traumhafte (Regen)Wälder und Strände auf mich warten.
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  • Day 28

    Wilder Norden

    January 30, 2020 in Martinique ⋅ ☀️ 24 °C

    Der Norden von Martinique ist wild, ursprünglich und bekannt für seine Bananen- und Zuckerrohrplantagen. Die beste Möglichkeit diesen zu erkunden ist das Mietauto. Wenn immer möglich versuche ich die lokalen Unternehmen zu berücksichtigen, so auch bei der Wahl von meinem Mietwagen. Ein kleiner Citroen C1 soll es sein. Die Übergabe gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet. Es gibt keine Agentur, die zuständige Person hat leider einige Tage davor ihre Mutter verloren und ist zum vereinbarten Zeitpunkt an der Beerdigung. Da vergisst man auch einmal seine Kunden zu informieren... Da ich weder Termine noch Zeitdruck habe verbringe ich den Nachmittag am Strand mit Sarah und Alizée und übernehme das Auto am Abend. Dafür gibts mehr als einen Tag gut geschrieben und ich sage Dankeschön.

    Mein erstes Ziel ist Sainte-Marie im Nordosten. Von da aus besichtige ich die Gorges de la Falaise. Da läuft man im Bikini im Wald mit einem Guide durch ein Bachbett, wobei das kalte Wasser teilweise bis zum Hals reich. Das Ziel ist ein kleiner Wasserfall, der auch ganz hübsch ist. Jeder kann sich aber vorstellen, dass die Kombination Wald, Wasser und viel Haut ein Paradies für Mücken ist. Wahrscheinlich hatte ich im Kindergarten während den wilden Blattern weniger rote Punkte, als nach 1.5h im Wald. Und es juckt!
    Am Abend begleite ich meine Gastgeberin zu einem Freund, welcher auf seinem Anwesen verschiedenste Bäume und Heilpflanzen aus aller Welt anbaut. Serge bietet tolle kaltgepresste Öle, Seifen und weitere Produkte an. Natürlich hat er auch etwas für meine Haare, welche mittlerweile durch die Sonne und das Meerwasser arg ausgetrocknet sind. Und es hilft tatsächlich! Hab seine Adresse und werde auch künftig bei ihm bestellen. Falls also jemand Interesse hat, einfach melden.
    Mein nächster Ausflug geht auf die Halbinsel Caravell südlich von Sainte-Marie. Eine schöne Rundwanderung entlang der Küste, diesmal ohne Mücken, dafür mit viel Sonne, Felsen und Mangroven.
    Nach zwei Nächten bei Veronique geht es an den Fuss des Montagne Pelée zu Alain. Eine in die Jahre gekommene Villa. Mein Zimmer ist ok, dafür die Gastfreundschaft umso grösser. Es gibt am Abend entsprechend nicht nur einen Ti-Punsh (frische Passionsfrucht, Rohrzucker und Rhum), sondern zwei oder waren es doch drei?! Nichts desto trotz stehe ich am nächsten Tag früh auf und besteige den Montagne Pelée. Der Weg ist steil und führt ohne Umwege direkt zu oberst auf den Gipfel. Etwas mehr als 1.5h dauert der Aufstieg und erinnert mich an die Anstrengungen der letzten Jahre. Und doch, irgendwann kommt man oben an und kann die atemberaubende Aussicht geniessen. Einmal mehr wird mir bewusst, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Und auf den stosse ich am nächsten Tag in der Rum Distillerie von JM an!
    Als letzter Abschnitt verbringe ich drei Nächte in Le Carbet, wo ich Wäsche wasche, kleine Wanderungen unternehme, Museen besuche und am Strand lese. Obwohl ich mich immer noch frage, wie um alles in der Welt die Inselbewohner ihre Wäsche trocken kriegen... Mit dem Wind vom Meer bleibt einfach immer eine gewisse Restfeuchtigkeit übrig. Mein Rucksack benötigt nach meiner Reise wohl eine gründliche Reinigung und Auffrischung!

    Ps. Hab ich eigentlich schon gesagt, dass diese ver*** Mückenstiche jucken?!
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  • Day 39

    Oh Maria!

    February 10, 2020 in Dominica ⋅ ☀️ 28 °C

    Mit dem Advanced Open Water Diver in der Tasche habe ich mich vor bald einer Woche mit Sarah auf den Weg Richtung Dominica gemacht. Nein, nicht die Dominican Republic., Die Ankunft ist wie das Eintauchen ins Haifischbecken.... Wir brauchen jedoch weder ein Taxi, noch möchten wir eine Tour buchen. Das einzige was uns nach der schaukelnden Überfahrt interessiert, ist möglich schnell etwas essbares zu finden - hangry you know!
    Mit dem Minibuss gehts anschliessend zu unserem Hotel. Auch hier werden die Minibusse bis zum letzten Platz gefüllt. Kuscheln mit Fremden bei knapp 30° Grad. Zum Glück haben wir vorher etwas gegessen, was sicherer für mich und vor allem mein Umfeld ist. Das Hotel ist hübsch über der Küste gelegen und die Sonnenuntergänge traumhaft.
    Am besten bewegt man sich auf der Insel mit Minibuss oder Mietauto. Verkehrsregel Nummer 1: So viel und so laut wie möglich hupen. Nummer 2: In keine Schlaglöcher fahren. Nummer 3: Immer schön links halten. Nummer 4: Keine Chinesen überfahren. China ist, was den Strassenbau anbelangt, Investor Nummer eins. Leider bringen sie auch gleich die eigenen Arbeiter mit. Die Verwüstungen von Maria sind immer noch zu sehen. 95% der Häuser wurden 2017 zerstört, ein Grossteil der Wälder "geköpft" und die Lebensgrundlage der meisten Menschen vernichtet. Das Land erholt sich nur langsam und trotzdem ist die Freundlichkeit der Menschen ungehindert.
    Wir besichtigen Fort Shirley, die Red Rocks, diverse Wasserfälle im Norden und bei der Hexe Calypso (Pirates of the Caribbean) gibts einen Schnaps. Die Möglichkeiten sind enorm. Vor allem für Wanderfreude hat die unglaublich grüne Insel viel zu bieten, wobei der Regenschutz immer mit im Rucksack sein sollte. Durch die 9 mehr oder weniger aktiven Vulkane auf der Insel sind die "Hot Springs" überall zu finden und eigenen sich bestens, um dem Muskelkater nach einer anstrengenden Wanderung vorzubeugen. Und genau da gehen wir jetzt hin!
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  • Day 46

    Rendevous mit Joe Sulfur

    February 17, 2020 in Dominica ⋅ 🌙 25 °C

    Dominica hat mich sprachlos gemacht! Genau - das passiert bei mir ziemlich selten. Die Kamera ist nicht einmal ansatzweise in der Lage die Intensität der Farben und das Erlebte wiederzugeben. Meinen Laptop habe ich mittlerweile gefühlte 20x hervor genommen und wieder weggelegt. Es fühlt sich an wie ein schlechtes Date. Man sitzt sich gegenüber, hat sich nichts zu erzählen und hängt seinen eigenen Gedanken nach. Vielleicht hilft Wein? Wein hilft eigentlich immer!

    Nachdem wir den Norden ausgiebig erkundet haben, zieht es Sarah und mich Richtung Süden nach Soufrière. Von hier aus machen wir Ausflüge zu den Middleham Falls, Trafalgar Falls und Freshwater Lake. Unser Hauptziel ist jedoch der Boiling Lake, von welchem alle schwärmen. Die Einheimischen warnen uns alle, dass es ohne Guide gefährlich sei. Auf meine Frage warum es gefährlich sei, erhalte ich die Antwort, weil es gefährlich sei. Aha, danke für die Info! Unser Host im Guest House meint jedoch, dass es ohne Probleme machbar sei (Wäre ja gelacht, wenn ich das als Schweizerin nicht schaffe). Na dann los! Die ersten 1,5h laufen wir durch die schönen Regenwälder auf und ab und erreichen schlussendlich den Eingang zum Valley of Desolation. Das Wasser der Bäche ist rund 40°C und graublau, die Steine orange und die Luft stinkt nach faulen Eiern. Die nächsten 1,5h komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus und zägg sind wir beim Boiling Lake. Ganz nach dem Motto: Wie bin ich denn jetzt hier gelandet? Anyway, der Boiling Lake hat seinen Namen nicht ohne Grund. Man stelle sich an diesem Punkt einen riesigen (Koch)topf mit kochendem Wasser vor. Passend dazu, haben wir natürlich Nudelsalat und Ei zum Mittagessen dabei.
    Auf dem Rückweg kommen wir endlich zu unserem lang ersehnten Bad im Valley of Desolation. Ein natürlicher Whirlpool unter dem Wasserfall - fehlt nur noch der Weisswein. So einen hätte ich gerne auch zu Hause! Also nicht den Weisswein, sondern den Whirlpool, also eigentlich gerne beides. Vielleicht einfach mit etwas weniger Schwefel! Die letzte Stunde laufen wir schlussendlich durch den Regen. Heisst ja auch Regenwald. Das wohl gefährlichste an der Wanderung war sich in der Schönheit der Natur zu verlieren (ooooooohh) und die zwischendurch nassen Steine und Wurzeln.

    Weil ich das Wasser so gerne habe, folgen am nächsten Tag zwei Tauchgänge. Man muss schlussendlich schauen, dass man in Form bleibt! Sonst kommt als erster Spruch daheim: Hesch aber wieder echli es runds Gsicht becho....
    Umso mehr ich tauche, desto schneller habe ich kalt. Mittlerweile bin ich bei einem 6mm Tauchanzug und habe immer noch kalt. Vielleicht sollte ich doch auf die natürliche Isolation zurückgreifen? Oder wir wärmen uns anschliessend einfach in der warmen Quelle hinter dem Guesthouse. Vielleicht sollte man einfach das Schild anbringen, dass Schwefel zwar gut für die Haare und die Haut sei, sich jedoch über Wochen festhält, wenn man sich länger als eine Stunde darin aufhält. Da hilft auch Shampoo nicht. Ich laufe also für die nächsten Wochen als kleines Schwefelklöschen durch die Gegend... Egal, hab ja meinen Wein!
    Die Titou Gorge und das Whale Watching haben wir für meinen letzten Tag auf Dominica aufgehoben. Die Titou Gorge ist ein kleiner Canyon den man entlang schwimmen kann und eigentlich ganz hübsch ist,. würde nicht die Aida im Hafen liegen. Diese Kreuzfahrtschiffe überschwemmen die kleinen Karibikinseln mit tausenden Touristen und überlasten die Infrastruktur. Ihr könnt euch meine Freude also vorstellen und mein Verständnis ist relativ klein. Sorry for not being sorry aber diese Schiffe helfen den armen Ländern kein bisschen wieder auf die Beine. Keine Nachhaltigkeit, kein sanfter Tourismus und die Rücksichtslosigkeit der Touristen nerven mich am meisten.
    Wenigstens werden die beiden Boote fürs Whale Watching nach lokalen Touristen und Kreuzfahrtschifftouristen aufgeteilt. Unser Boot bleibt zudem viel länger draussen und die schönsten Bilder zeigen sich, als wir ganz alleine sind. Merci liebe Wale für dieses unglaubliche Erlebnis und merci Dive Dominica, dass ihr die Distanz zu den Walen respektiert. Wenn sie möchten, kommen sie von sich aus ganz nahe!

    Meine Weinflasche ist nun leer und ich voll... Prost und wir sehen uns in Guadeloupe wieder!
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  • Day 60

    Babyblauer Schmetterling

    March 2, 2020 in Guadeloupe ⋅ ⛅ 27 °C

    Guadeloupe ist auch bekannt als die Schmetterlingsinsel, nicht wegen der Schmetterlinge, sondern wegen der Form. Ein ziemlich unförmiger Schmetterling, wenn ihr mich fragt. Grande-Terre ist der rechte Flügel, flach, trocken und Land des Zuckerrohrs und der Strände. Basse-Terre ist der linke Flügel, bergig, feucht und Land der Bäume und Bananen...

    Die letzten zwei Wochen habe ich hauptsächlich mit Strandwanderungen, Baden und Lesen verbracht. Also ziemlich langweilig, aber irgendwann muss ich schlussendlich mein Buch zu ende lesen, welches ich seit mehr als 8 Wochen mit mir rumschleppe! Das gibt Platz in meinem Rucksack für erstklassigen Rum oder langweilige Souvenirs wie Gewürze und Öle.

    Trotz der vielen verlockenden Stränge wage ich mich an eine Wanderung im Norden von Basse-Terre. 12 Kilometer Länge und 6 Stunden Wanderzeit. Ich lächle noch und denke mir, welche Schnecke wohl diese Strecke abgelaufen ist?! Die Schnecke heisst unter anderem Melanie. Die Wanderung gleicht eher einem Seiltanz über Wurzeln und Steine, um nicht im Knöcheltiefen Matsch zu versinken. Gut gemacht! Ich hätte in diesem Moment gerne einen Reisepartner, dem ich die Schuld für die schlechte Wahl zuschieben könnte. Ich wäre dann jetzt also bereit für den Muddy Angels Run in Zürich. Falls also jemand noch ein Teammitglied sucht, ich wär bestens trainiert!
    Noch ein weiteres Mal fahre ich mit meinem babyblauen Renault Twingo nach Basse-Terre und auch diese Mal werde ich mehr nass als etwas anderes. Unter anderem weil meine uralte Regenjacke eher einem Schwamm gleicht. Wenn ich ja so oder so mindestens einmal am Tag nass werde, kann ich auch gleich noch einmal tauchen gehen. Mein letzter Tauchgang und dann erst noch zu einem Flugzeugwrack. War ganz hübsch aber nichts aussergewöhnliches.

    Aussergewöhnlich scheint jedoch eine allein reisende Frau zu sein. Ungläubig werde ich immer wieder angesprochen, wo denn meine Begleitung sei? Also ich finde mich ja eigentlich ganz nett. Wir sind uns immer einig, was wir unternehmen, was wir essen und ich werde nie angemeckert. Ganz toll!
    Und trotzdem habe ich langsam genug, also nicht von mir aber von dieser Insel und dem Regen. Ich glaube Schnee wäre einmal wieder ganz schön... und Freunde... und meine Tiere... und ein richtig leckeres Fondue...
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