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  • Day 3

    Romantik ohne Chinesen - Zeitreise

    September 7, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 13 °C

    Zitat:
    Wir reisen an weit entfernte Orte, um fasziniert die Menschen zu beobachten, die wir daheim ignorieren. (Dagobert D. R)

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    Würzburg war heute unser Ausgangspunkt: Bei genialem Wetter zogen wir die Maschinen auf die „Romantische Straße“ und durchfuhren die Weinberge auf kleinen und kleinsten Nebenstraßen. Städte wie Tauberbischofsheim, Bad Mergentheim und Rothenburg waren unsere Ziele. Traumhaft in Corona-Zeiten! Normalerweise sind jährlich 25 Mio Besucher hier. Davon etwa 23 Mio Chinesen, Koreaner und Amerikaner....und die fehlen. Großartig 😁

    Götz von Berlichingen brauchte Geld. Er entführte einen vermögenden Domherrn und wollte von ihm den Standort seines Schatzes herauspressen. Doch der heilige Mann blieb standhaft und sagte nichts. Da ließ Götz beim Schmied in Würzburg eine eiserne Hose anfertigen, die fortan der Domherr tragen musste, bis er den Schatz übergab. Doch auch nach Jahren sagte der Domherr nichts. Als Würzburg dann erobert wurde, konnte er endlich die Hose ausziehen. Um an seine Qualen zu erinnern, gibt es noch heute, nach 500 Jahren, ein Schild am „Haus der eisernen Hose“.

    Und nebenan ist ein Dessous-Laden der besonderen Art: Für absolute Übergrößen. Die Körbchengrößen dürften weit am Ende des Alphabets liegen. Wer kauft denn sowas? Und wieso ist die Deko ägyptisch?

    Die Sonne geht bald unter und wir brauchen ein Quartier. Am Straßenrand stehend, stöbern wir im Internet. Ein älterer Herr steht neben uns und raucht eine Zigarette. Er wirft einen Blick auf Karsten‘s Kennzeichen: „OHV.... ihr kommt aus Oberhavel? Das ist weit ... Braucht ihr ein Quartier?“ Wir mustern ihn und bejahen. „Ich bin auch Motorradfahrer und wohne im Gasthof da vorne. Kommt mit...“ Ein unscheinbarer Gasthof und eine unscheinbare Toreinfahrt. Dahinter ein großer Innenhof mit Garagen und einem Garten. Der etwa 90 Jahre alte Gastwirt wischt sich seine schwieligen Hände an seiner weißen Schürze ab, schlurft heran, öffnet eine Garage und fährt seinen Wagen heraus. „Hier könnt ihr rein.“
    Beim Betreten des Hauses machen wir in Sekunden eine Zeitreise: Zurück ins Jahr 1960.
    Der gehäkelte Türstopper an der Haustür und das Stück „Lux-Seife“ im Bad lässen es erahnen: Das Haus und die Zimmer sind ein wenig wie „zu Besuch bei Oma“. Alles ist Piko-bello sauber. Großartig! Wir sind gut untergebracht...fast im Zentrum von Rotenburg und genießen die unkomplizierte Freundlichkeit unserer Gastgeber.

    Erkenntnis des Tages:
    Es hat sehr gute Gründe, warum Millionen Touristen nach Deutschland kommen: Deutschland ist großartig! Insbesondere dort, wo mit viel Liebe das kulturelle Erbe restauriert wurde.
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