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  • Day 5

    Neues aus der Rennsteigklinik

    June 4, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    An den ersten 3 Wandertagen hatte ich es mit dem ein oder anderen Zipperlein zu tun. Die erste Nacht bescherte mir heftige Krämpfe. Direkt vorn auf dem Schienbein. Ich hätte nie vermutet, dass ich dort Muskeln habe, aber die Schmerzen waren dermaßen eindrucksvoll, daß ich nie wieder daran Zweifeln werde. Nun ist es ja mit meinem Schlauchmagen eh so eine Angelegenheit, mit der Zufuhr von Mineralien. Also habe ich neben den täglichen Magnesiumtabletten auch noch angefangen, getrocknete Bananenchips zu knabbern. Ich war sehr fleißig und habe den ganzen Tag die essbaren Einkaufswagenchips verzehrt. Als langjähriger Leser der Apothekenrundschau, weiß ich natürlich, dass Bananen Magnesium enthalten und Magnesium gut gegen Krämpfe ist. Was mir nicht die Apothekenrundschau vermittelt hat, habe ich einem uralten Mythos entnommen, welcher schon seit vielen Jahrhunderten am Lagerfeuer von Generation zu Generation weitergegeben wird. Bananen machen hartleibig. Ich befürchte, dass sich die Wadenkräpfe jetzt einfach etwas nach oben verlagern werden und ich zum nächsten Toilettengang einen Bolzenschneider mit mir führen muss. Nichts davon ist eingetreten und die Krämpfe verschwanden.

    Neben den Krämpfen begleiteten mich vom ersten Tag an, immer stärker werdende Schmerzen auf beiden Seiten meiner Hüfte. Bereits am ersten Tag waren die Schmerzen so stark, dass ich nicht ohne Schmerzmittel laufen konnte. 3 Tag habe ich bereits am Morgen Tabletten genommen, um halbwegs starten zu können. Mir war klar, dass ich abbrechen muss, wenn das so bleibt. Ich habe überlegt, ob es an den neuen Einlegesohlen liegen könnte, ob es am Rucksack liegt, daran, dass ich ohne Training gestartet bin, oder ob es eine Mischung von alledem sein könnte. Am Ende ist es noch eine Vergiftung von diesen Bananenunterlegscheiben. Eine Lösung hatte ich nicht. Meine Stimmung sank mit jedem schmerzenden Schritt. Am 4. Tag waren die Schmerzen von einem Moment auf den Anderen verschwunden. Ich konnte es garnicht glauben und begann deutlich schneller zu laufen. Einzig meine, mir in die Kniekehle rutschende Hose vermochte mich in diesem Moment auszubremsen. Ahh, der Gürtel war auf. Kurz angehalten, Gürtel geschlossen und weiter ging es. Nein, ging es nicht. Da waren die Schmerzen wieder. Ich verstand die Welt nicht mehr, aber ich bin ein großer Freund von Zusammenhängen, die nicht sofort ersichtlich sind. Kurz nachgedacht und überlegt, was sich in den letzten Minuten verändert hatte. Richtig, der Gürtel. Ich stellt denn Gürtel ein ganz Stück weiter, ohne dass meine Hose ihren Halt verlieren konnte und lief wieder los. Die Schmerzen waren weg. Einfach unglaublich. Kann ein zu enger Gürtel derartige Schmerzen verursachen?

    Achtung Klugscheißermodus.

    Auf Höhe der Gürtellinie verläuft links und rechts am Becken der Nerv Spina iliaca anterior superior. Wir dieser durch zu enge Kleidung, zu enge Gürtel und auch Krafttraining gereitzt, zeigt er Entzündungssymtome, welche mit starken, brennenden Schmerzen verbunden sind.

    Ich kann es kaum glauben, dass ich beinahe alles abgebrochen hätte, nur weil mein Gürtel zu eng eingestellt war.

    Lesen Sie nächste Woche wie lange sich Kartoffelsalat mit Mayonnaise im Rucksack hält und warum man Eichhörnchen nicht roh verzehren sollte.
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