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  • Jour 111

    Erwischt

    18 septembre 2023, Hongrie ⋅ ☁️ 24 °C

    Gestern kam ich so gut und zügig vorwärts, dass ich bereits am Nachmittag mein Zelt am Fuß eines kleinen Hügels, auf einer Wiese aufschlug. Hinter mir befand sich ein dicht bewachsener schmaler Streifen, der mir Blickschutz zur Straße bot. Ein Hochstand oder Zäune waren auch nicht in Sicht und so genoss ich das frühe Ende meiner Etappe. Als die Sonne unterging und ich gerade dabei war, noch die letzten Sonnenstrahlen mit meinem Solarpanel einzufangen, hörte ich, wie ein Fahrzeug von der Straße abbog und in meine Richtung kam. Ein Jeep in Tarnanstrich hielt auf mich zu und kam direkt vor meinem Zelt zum stehen. 2 Männer, ebenfalls in Tarnoptik gekleidet, stiegen aus uns blieben vor mir stehen. Ich grüßte und erklärte ihnen mit meinem Universalsatz, dass mein ungarisch nicht gut sein. Einer der beiden beherrschte ein paar Brocken englisch und machte mir klar, dass ich hier nicht schlafen könne. Dann gingen beide wortlos zum Fahrzeug, holten ihre Waffentaschen und packten ihre Gewehre aus. Ich war etwas verdutzt und empfand diese Geste als reichlich übertrieben. Die beiden starten mich an und packten ihre Waffen wieder ein, als ich begann meine Sachen in den Rucksack zu packen. Immerhin haben sie mir auf dem Handy gezeigt, wo ich mein Zelt ungestört aufschlagen könne. Dann fuhren sie weiter. Ich packte hastig alles zusammen und lief, mit der heißen Pfanne mit meinem Abendessen in der Hand, noch 2 km weiter über eine Landstraße. Mittlerweile hatte ich meine Stirnlampe aktiviert, um etwas sehen zu können. Am gezeigten Platz angekommen, musste ich feststellen, dass es nicht möglich war, einen Flecken Wiese ohne starke Neigung, Diesteln und Dornengewächsen zu finden. Angesäuert stellte ich mein Zelt zum zweiten Mal auf. Die Nacht war dann sehr kurz. Ich gabe maximal 1 Stunde geschlafen. Erst wurde ich immer wieder wach, weil ich meine Beine nicht mehr ausstrecken konnte, weil die Isomatte mit mir immer auf dem Weg ins Tal war und sich mein Kopf irgendwann in der Zeltmitte befand. Dann hatte anscheinend doch irgend etwas stacheliges den Weg durch den Zeltboden gefunden und meine Isomatte punktiert. Diese hielt jetzt maximal 45 Minuten Ihre Luft. Irgendwann habe ich es aufgegeben und mich mit. Einem Hörbuch in den Sonnenaufgang gerettet. Ich packte alles zusammen und lief in das nächste Dorf mit Einkaufsmöglichkeit. Der Weg führte 6 km über Feldwege und ich merkte erneut, dass mir wandern in der prallen Sonne wesentlich mehr Energie kostet, als steile Berge hinaufzulaufen. Entsprechend verschwitzt und erledigt kam ich vor dem Dorfladen an. Naja, wass soll ich sagen. Der hatte heute ausnahmsweise erst ab 14:00 Uhr geöffnet. Ein paar Minuten weiter, gab es immerhin einen winzigen Gemüseladen, on dem ich eine Flasche Himbeerbrause und ein paar Nektarinen erstand. Ich ging zur Bushaltestelle und machte es mir in Ihrem Schatten gemütlich. Nach reichlichen Überlegung, suchte ich im Internet nach dem nächstgelegenen Campingplatz und fand einen in 30km Entfernung. Eine Busverbinding war auch schnell gefunden und nur 2 Stunden später schlug ich mein Zelt als einziger Gast auf einem schönen Zeltplatz inmitten eines großen Karstgebietes auf. Direkt am Eingang des Zeltplätze befinden sich auch die Eingänge zu verschiedenen Höhlen, die man besichtigen kann. Die große Anzahl der, momentan geschlossenen, Imbissbuden und Souvenirsstände, lässt erahnen, was hier am Wochenende oder in dem Ferien los sein wird. Ich genieße, dass es gerade nicht so ist und habe mich für 2 Nächte angemeldet. Als mein Zelt stand, bin im Dorf einkaufen gewesen. Seit einer Woche esse ich jetzt Paprikawurst und Weißbrot. Ich habe Lust zu kochen. Entsprechend bepackt kehrte ich zum Campingplatz zurück. Endlich habe ich auch daran gedacht Cola zu kaufen. Ich schleppe jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit 2 Limetten und eine kleine Flasche Rum mit mir rum. Damit ist jetzt Schluss. Prost und bis später.En savoir plus