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  • Day 119

    Neue Wege

    September 26, 2023 in Hungary ⋅ ☀️ 17 °C

    Die 24 Stunden Pause, hier auf der Wiese des Jugendwaldlagers haben nicht gereicht, um meine Erkältung auszukurieren. Sie hat scheinbar erst richtig Fahrt aufgenommen. Ich habe jedoch einen Entschluss gefasst, der zwingend notwendig geworden ist und mit dem ich auch erkältet und mit halber Kraft entspannt weiterlaufen kann. Ich werde mich von der original EB Route lösen. Das hat gleich mehrere Gründe. Der schwerwiegenste ist die Tatsache, dass mit im Wald von mal zu mal psychisch schlechter geht. Das betrifft hauptsächlich längere Strecken in dunkle Wäldern. Wälder, in denen es kaum Sonnenlicht gibt, in denen nur selten ein Stück Himmel zu Segen ist. Wälder, auf deren Böden nur totes Laub und abgestorbene Äste liegen. Nichts lädt zum ausruhen oder hinsetzen ein. Ständig umschwirrt eine Armee winziger Fliegen meinen Kopf und es ist weder beim Laufen, noch im Sitzen möglich zu Atem, ohne fliegen in Mund und Nase zu haben. Setze ich mich doch in diese Friedhofsumgebung, dann krabbelt und wimmelt es auch im Laub und am Abend brauch ich im Schlafsack eine halbe Ewigkeit, bis ich alle Hirschläuse von meinem Körper gesammelt habe. Meistens sind es ein gutes Dutzend und aus dem größten Teil spritzt bereits mein eigenes Blut, wenn ich sie auf meinem Fingernägeln zerdrücke. Ich bin nicht empfindlich, aber das ist nervig, eklig und einfach nicht schön. Ich möchte nicht mehr durch solche Wälder laufen. Jedenfalls nicht ununterbrochen. Ich bekomme dort, Beklemmungen, habe das Gefühl nicht atmenzu können, möchte mich irgendwo verstecken oder vergraben. Es ist schrecklich und macht mir Angst. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber ich weiß, dass ich etwas dagegen unternehmen muss. Deshalb werde ich ab sofort nach alternativen Routen suchen. Gleichzeitig möchte ich mehr unter Menschen und werde vermehrt Ortschaften in meine Route aufnehmen. Da ich momentan auch spürbar geschwächt bin, werde ich das Matragebirge und seine Berge mit dem Bus umfahren. Der dadurch gewonnenen Vorsprung ermöglicht mir ganz entspannt mit Etappen a 10 bis 15km nach Budapest zu kommen. Das fühlt sich nicht nur nach einem Plan an, sondern auch richtig gut. Auf geht's.Read more