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  • Day 122

    Viel "kein"

    September 29, 2023 in Hungary ⋅ ☀️ 26 °C

    Kein Geldautomat, kein Bargeld, kein Bus, keine Pension, kein Strom, kein Handy, keine Fotos, keine Navigation, kein Tagebuch.

    Mir geht der Strom. Mein Bargeldbestand ist bereits auf beinahe Null gesunken. Eigentlich wollte ich am Nachmittag in einen Ort fahren, in dem es eine Pension gibt, welche sich auf Wanderer spezialisiert hat und günstige Zimmer anbietet. Alle anderen Angebote sind preislich echt nicht von schlechten Eltern. Selbst in einem kleinen Dorf am Arsch der Welt, mitten in der Pampa, kostet die Übernachtung zwischen 40€ und 60€ pro Nacht ohne Frühstück. Da mein Bargeld aber nicht mehr für die Busfahrt gereicht hat und man bargeldlos nur mit einer App bezahlen kann, deren Funktionsweise mir auf Grund mangelnder Ungarischkenntnisse verschlossen bleibt, bin ich gelaufen. Die Kneipenwerbung an der angegebenen Adresse und ein großes Schild mit der Aufschrift Zimmer Frei, ließen mich frohlocken. Ich war jedoch gut 1 Stunde vor Öffnung des Lokals dort und wartete deshalb auf einer angrenzenden Wiese. Die Zeit nutzte ich, um mir immer wieder auszumalen, welches Getränk ich mir gleich als erstes bestellen würde. Endlich 15:00 Uhr, aber nichts tat sich. Ich beruhigte mich damit, dass Öffnungszeiten ja nicht immer und überall so genau genommen werden. Und wartet geduldig eine weitere Stunde. Als aber auch dann noch immer nichts geschah, bekam meine Zuversicht starke Risse. Ich ging auf die gegenüberliegende Straßenseite zu zwei Anwohnern, die sich gerade über ihren Gartenzaun hinweg unterhielten und fragte die beiden, wann die Pension öffnet. Obwohl ich bereits eine leichte Ahnung hatte, traf mich ihre Antwort wie eine Ohrfeige. Garnicht. Die Pension ist seit 4 Wochen geschlossen. Kein Bier, kein Palinka, keine Goulaschsuppe, keine Dusche, kein Bett, kein Strom, kein Handy und so weiter....... Also noch ein letztes Mal aufraffen und wieder eine Wiese suchen. Ich füllte meine Wasservorräte an einem der Blauen Trinkwasserspender auf uns als ich mich wieder aufrichtete, stand einer der beiden Herren vor mir und drückte mir eine gut gekühlte Dose Bier in die Hand. In solchen Momenten bin ich immer sprachlos und sehr gerührt. Ich finde es so großartig, solche Begegnungen und Erfahrungen haben zu dürfen. Ich suchte mir eine gemütliche Sitzgelegenheiten in einer Bushaltestelle am Orstausgang und trank genüsslich das erfrischende Bier. Einen vermeintlich guten Platz für mein Zelt fand ich erst 150 Höhenmeter weiter oben. Da ich bei der genauen Inspektion meines Schlafplatzes in unmittelbarer Umgebung gleich 3 Hochsitze entdeckte, wartete ich noch eine Weile, bevor ich mein Zelt aufbaute. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Ich hatte es mir auf einer Wiese bequem gemacht und vielleicht 1 Stunde vor mich hin gedöst, als gleich 3 Jeeps auf mich zu hielten. Eine ganze Gruppe von Jägern erklärte mir, dass ich hier auf garkeinen Fall hier Zelten könne. Als ging es wieder runter vom Berg. Nach einer Weile hatte ich aber auch hier einen geeigneten Platzt gefunden und baute mein Nachtlager auf. Da sich die Sonne den ganzen Tag hinter Wolken versteckt hatte, konnte ich am Abend mein Telefon lediglich auf 10% aufladen. Langsam wurde es echt eng.Read more