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  • Day 35

    Zwischenfazit am Genfer See

    July 27, 2022 in France ⋅ ⛅ 26 °C

    1. Wir vermissen die Berge! Es war soooo schön! Sehr abwechslungsreiche, beeindruckende Landschaften!

    2. Wir würden jederzeit wieder von Süd nach Nord gehen! Steilere Aufstiege und längere, sanftere Abstiege, erstmal weit weg sein und dann langsam näher nach Hause kommen, mehr Grün und Wasser im Süden zu Beginn, dafür später weniger Schnee im Norden, die Landschaft wird tendenziell spektakulärer und spannender (wobei das sicherlich auch Ansichtssache ist).

    3. Ankommen ist weniger spannend als die Herausforderungen unterwegs. Unser Ankommen am Genfer See war der Moment am Pass, wo wir den See das erste mal richtig gesehen haben und der Mont Blanc noch auf der anderen Seite sichtbar war. Das war der emotionalste Moment, die Zusammenfassung der Alpenüberquerung.

    4. Dennoch beruhigt es ungemein, zu wissen, wo und wie man die Nacht verbringen wird, wo man Essen und Wasser herbekommt. Insofern ist ein Ankommen und Platzfinden immer ein wichtiger Moment gewesen.

    5. Unsere Ausrüstung ist top! Wir sind mit allem zufrieden, haben 1-2 Shirts zu viel dabei und die Regensachen bisher kaum gebraucht, aber vermissen nichts! Flipflops sind eine gute Ergänzung! Unsere Powerbank mussten wir austauschen. Im Zelt mit unseren Isomatten und Schlafsäcken schlafen wir sooo gut!

    6. Wir schätzen immer wieder aufs Neue den Wert von Wasser! Brunnen mit Trinkwasser am Wegesrand, Schatten und kühler Wind am Wasser, Wasser zum Duschen und Baden, Seen und Flüsse/ Bäche als schöne Übernachtungsplätze oder Orte zum Verweilen und Pause machen.

    7. Wir waren jetzt eine lange Zeit sehr „sorglos“ unterwegs, mit vielen Gedanken an Menschen zuhause und wichtige Menschen in unserem Leben, voller Dankbarkeit für das, was wir haben und erleben dürfen. Einerseits auf diese Weise den Kopf und das Herz voll haben, andererseits einfach in den Tag leben können und den Gedanken ihren Lauf lassen können, ohne Termine (außer Abendessen auf den Hütten und Wecker für frühe Aufstiege 😊). Immer mit der Möglichkeit zum Austausch und zum Teilen von Eindrücken und Gedanken, wenn einem danach war, aber auch ganz viele Zeiten von gemeinsamem Schweigen, Wahrnehmen und einfach Zusammen-Sein.

    8. Viele Gegensätze: zwischen Einsam- bzw. Zweisamkeit und (Ski-)Tourismus, zwischen Einfachheit und Luxus der Zivilisation, zwischen Berg und Tal, zwischen Hitze und Gewitter, zwischen Wassermangel und rauschenden Wasserfällen, zwischen menschlicher Nutzung der Landschaft (Beweidung, Tourismus) und wilder Natur…

    9. Der Weg und das Unterwegssein werden sich jetzt ändern und das wird einen anderen Rhythmus und andere Routinen mit sich bringen. Die Etappen, der Weg, die Übernachtungszahlen-und Einkaufsmöglichkeiten sind weniger klar. Das lässt ein wenig wehmütig werden, weil wir unser kleines gelbes Buch nicht mehr nutzen können und keine Hütten mehr haben. Vielleicht wird es anstrengender werden, was Planung und Entscheidungen angeht.

    10. Wir sind sehr stolz, dass wir es geschafft haben - wir waren uns da nicht immer sicher.

    11. Wir genießen die Zeit miteinander sehr!

    12. Diese Reise ist ein großes Geschenk!

    In der SwissMobil App finden wir zur Schweizer „Alpenpässe Tour“ folgenden Text, den wir auch für unsere Alpenüberquerung sehr passend finden:

    „Das Pässewandern ist eine eigene Disziplin mit einem eigenen Publikum. Es sind nicht die Berggänger, die den distanzierten Rundblick vom Gipfelpunkt her suchen oder die Bestätigung, den Berg «gemacht» zu haben. Es sind Wanderer, die sich von Neugierde getrieben die Pässe,
    Cols oder Baisses hinaufwinden. Denn
    jedes Pässchen birgt das Geheimnis des Unbekannten auf der anderen Seite. Die Kartenangaben reichen nicht, es geht darum, mit jedem Tal eine neue Welt zu entdecken - und eine andere hinter sich zu lassen.“
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