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  • Day 4

    Istindbergkette - nichts für Weicheier🥺

    August 13, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir erwachen, wie von den Mädels vorausgesagt, im Sonnenschein. Eigentlich ist es viel zu schön hier, um schon loszuziehen . Aber der Berg ruft… aus der Ferne sehen wir bereits einen orangenen Punkt im Abstieg, der deutsche Knabe mit seiner holländischen Freundin...
    Eine Stunde später sind sie bei uns angekommen und erklären uns den genauen Wegverlauf. Die Zeichen seien sehr verblichen, der Pfad nicht erkennbar.
    2 Stunden später haben wir es dank Synnöves Adleraugen und meines GPS-Tracks aber geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel des Tverdallen. Meine frischgewaschene Hose ist inzwischen schlammverschmiert, denn bei einer schlüpfrigen Kletterpassage bin ich ausgerutscht und habe mir leicht das linke Handgelenk verstaucht. Synnöve kichert noch immer, weil ich mich bei den Versuch, nicht weiter abzurutschen, verzweifelt an einem Grasbüschel festgehalten habe. Das muss sehr elegant ausgesehen haben…😅

    Jetzt jubeln wir erstmal, leider zu früher. Es geht zwar bergab aber leider auch bald wieder bergauf. Meine Hoffnung, dass wir unterhalb des 851 m hohen Istind laufen, ist dahin, als wir auf eine tschechische Wandergruppe aus der Gegenrichtung treffen. Sie haben so wie wir bisher 3km in 3 Stunden zurück gelegt und sprechen außer dem Istind noch von einem weiteren Gipfel, den es zu besteigen gilt.
    Inzwischen sind die Markierungen sehr weit auseinander, einen Pfad gibt es schon lange nicht mehr und tapfer klettern wir über Geröll immer höher hinauf und bleiben immer wieder stehen um uns neu zu orientieren. Schließlich haben wir den Istind erreicht und fragen uns wie es weiter gehen soll… Die Markierungen führen an seiner Außenwand entlang! Ohne einen 12 kg schweren Rucksack und mit Einsatz von Händen und Füßen wäre das wahrscheinlich zu schaffen, aber nie und nimmer mit Rucksack!
    Synnöve schlägt vor, dass wir zurück klettern und auf das unter uns liegende Schneefeld ausweichen. Ich bin sofort dabei und folge ihr blindlings. „You will hate me“ ruft sie und da ist es schon passiert. Ich sitze auf dem Hintern und rutsche das Feld herunter. „Don’t drive to fast!“ ruft sie mir hinterher und ich verliere vor Lachen das Gleichgewicht und laufe in Gefahr den steilen Abhang seitlich hinunter zu sausen. Jetzt ist schnelles Bremsen angesagt. Da ist Synnöve schon bei mir und hilft mir aus dem Schnee, bevor mein Hintern anfriert… Keine Ahnung wie sie es schafft, sich auf dieser eisglatten steilen Fläche so sicher zu bewegen… Norwegerin eben…
    Nach 7 Stunden, einem entsprechend steilen anderthalb Stunden Abstieg und nur insgesamt 7 zurückgelegten km kommen wir erschöpft aber auch stolz am See Bumannsvatnet an und sichten die erste kleine Straße seit 3 Tagen. Hier gibt es eine Straßenstation für den Tunnelbau und wir zapfen dort heimlich Strom für Synnöves Handy und meine Powerbank ab. Zum Glück ist heute Sonntag…
    Wir klatschen uns ab und sind super froh, dass wir es heil aus dem Gebirge herausgeschafft haben🥳
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