Senja pa langs

August 2023
A 9-day adventure by Almost There Read more
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  • Day 1

    Von Skrolsvik zum Reinlavatnet

    August 10, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

    Mein Wanderabenteuer mit Synnöve startet: Innerhalb einer Woche wollen wir die Insel Senja durchqueren, die keinerlei Infrasstruktur im Landesinneren bietet, dafür aber unglaublich schöne Natur.
    Das erste Abenteuer musste Synnöve aber bereits gestern durchstehen: Trotz Unwetter in Oslo, großer Schwierigkeiten überhaupt zum Flughafen zu kommen und keiner Möglichkeit, vorher für den Trip einzukaufen, kam Synnöve zwar gestern in Harstad pünktlich an - leider aber ohne ihr Gepäck! Das war unauffindbar und wohl im Flieger nicht mitgekommen. Ich führte Synnöve erstmal ins Hotel, dass ich für uns gebucht hatte und ging dann Harstard erkunden, während sie sich frustriert ausruhte.
    Gegen Spätnachmittag dann die Entwarnung. Ihr Rucksack samt Trekkingear war aufgetaucht und wurde im nächsten Flug mit,geschickt, so dass wir in die Planung unserer Wanderung einsteigen und getrost Essen für 8 Tage einkaufen konnten.

    Um 8.00 heute morgen herrscht strahlender Sonnenschein, Auf der Fähre nach Stralsvika sind ausser uns nur eine Mutter mit einem kleinen Mädchen an Bord.
    Unser eigentlicher Wandereinstieg beginnt in Olaheim und ist 14 km vom Fähranleger entfernt, Wir laufen die einsame kleine Küstenstraße entlang, Trampen erscheint wegen der fehlenden Autos aussichtslos. Da überholt uns eine grauhaarige fitte Radfahrerin nach ca. 4 km und kommt mit Synnöve ins Plaudern. Die Nowegerin ist auf der Insel Senja aufgewachsen und im Rentenalter zurück gekehrt. Sie verspricht, uns zum Einstieg unserer Wanderung zu fahren, muss aber zu Hause erstmal nachschauen ob ihr das Auto zur Verfügung steht. Lachend düst sie mit ihrem Rad davon und sammelt uns dann nach 2 weiteren km tatsächlich ein. Sie fährt uns genau zum eigentlichen Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Einstieg ins einsame Fjell. Ausser zwei Mädels mit Rucksäcken, die an uns vorbei eilen, als wir gerade Lunchbreak machen, begegnen wir keinem Menschen mehr, dafür Schafen, Gänsen und einem Frosch.
    Leider beginnt es ab der Mittagszeit zu nieseln und ab 17.00 dann richtig zu regnen. Ich fühle mich noch nicht ausgepowert, aber Synnöve ist erschöpft, denn im Gegensatz zu mir hat sie noch bis Dienstag arbeiten müssen und das Terrain ist rau. Die schmalen Pfade gehen holprig bergan und bergab und benötigen ständiger Aufmerksamkeit. Trotz der immer wieder dazwischen liegenden Abstiege haben wir uns inzwischen auf ca. 450 Meter hoch.geschraubt. Der Ausblick auf die hinter uns liegende Bergkette und den vor uns liegenden Fjorde ist einzigartig.
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  • Day 2

    Blattfjellet

    August 11, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir erwachen in wunderbaren Sonnenschein und nehmen ein schnelles Bad im See. Leider müssen wir wegen starker Brandgefahr auf warmen Kaffee verzichten, aber kalter Nescafe schmeckt auch nicht schlecht.
    Der Weg ist felsig und steinig und wir schrauben uns immer höher in Richtung Anderdalen Nationalpark. Eigentlich wollen wir es bis zur nur 14 km entfernten kostenlosen Berghütte schaffen, merken aber bereits am frühen Nachmittag, dass daraus nichts wird. Synnöve ist noch nicht richtig eingelaufen und ich genieße die häufigen Pausen um die Landschaft aufzusaugen. Unzählige Seen, Bergketten, ein schmaler Fjord… das Handy ist zur Stromersparnis meist ausgeschaltet, deswegen mache ich nur wenige Fotos. Es empfiehlt sich hier aber auch, auf die Füße anstatt auf das Handy zu schauen, denn jeder Schritt muss sorgfältig abgewogen werden. Zum Glück ist der Pfad meist gut erkennbar und wir können auf GPS verzichten.
    Gegen 16.30 verkündet Synnöve, dass sie keinen Schritt mehr weiter geht. Ich fühle mich zwar noch körperlich fit, aber die Konzentration lässt nach. Deshalb suchen wir uns eine nette Campstelle oberhalb eines Flusses, um die Wasserversorgung zu sichern. Die ersehnte Anderbuhütte ist noch 4 km entfernt, aber sie läuft uns ja nicht weg…
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  • Day 3

    Moltebeeren am Kapervatnet

    August 12, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 17 °C

    Kurz nach dem Aufbruch gegen 10.00 treffen wir auf 2 norwegische Mädels, die Senja pa langs in die entgegen gesetzte Richtung, also von Nord nach Süd, laufen. Natürlich wollen wir alles über die bevorstehenden Etappen erfahren, denn es war nur sehr wenig, was ich im Vorfeld herausbekommen konnte. Zu „Senja pa langs“ gibt es keinen Wanderführer und auch keinen offiziellen GPS-Track. Alles was ich durch private Blogs herausgefunden habe, waren gefürchtete Flussüberquerungen, Tiefschnee auf dem Fjell und extreme Wettereinbrüche, was bei 2 Bloggern zu Trailabbruch geführt hat. Deshalb hatte ich vorsichtshalber für die nur ca. 94 km lange Strecke mit Ein- und Ausstieg 8 Tage eingeplant, was sich später auch als sehr sinnvoll erweisen soll..,
    Die Mädels antworten uns eher ausweichend. Der Trail sei sehr unterschiedlich vom Terrain, ja steinig weiterhin, aber immerhin solle ja morgen den ganzen Tag die Sonne scheinen… Regen dann erst ab Montag.
    Wie wertvoll das für uns ist, begreifen wir erst am nächsten Tag.
    Jetzt kraxeln wir erstmal weiter durch den Anderdalen Nationalpark bis zur Anderbuhütte und verleiben uns hier unsere erste warme Mahlzeit ein. Die Hütte hat nämlich einen Gasherd und ist sogar mit Geschirr ausgestattet 🙂. Ein deutsch-niederländisches Pärchen hat hier übernachtet und begegnet uns bei unserer weiteren Wanderung heute immer wieder.
    Wir überholen uns gegenseitig beim Moltebeeren pflücken, beim Klettern über Steine und Felsen des Kapervatnetseeufers sowie beim Waten durch Moor und Schilf.
    Gegen 17.00 haben Synnöve und ich genug, denn vor uns liegt ein Gebirgszug, denn wir heute nicht mehr erklimmen möchten. Stattdessen schlagen wir unsere Zelte an einem kurz davor liegenden kleinen See auf. Gerade als wir dabei sind unsere verschwitzten Klamotten im See auszuwaschen, um die letzte Abendsonne zum Trocknen zu benutzen, zieht das Pärchen endgültig an uns vorbei. Sie haben im Heidelbeergestrüpp eine längere Pause gemacht und wollen noch heute Abend den vor uns liegenden Berg erklimmen.
    Wir freuen uns stattdessen auf eine 2. warme Trekkingmahlzeit, denn wir haben eine gut gesicherte Feuerstelle entdeckt, an der wir gefahrlos unsere Campingkocher aufstellen können. Zum Hikerglück fehlt jetzt nur noch ein kaltes Bier… stattdessen schlurfen wir Zitronentee und lassen den Abend ausklingen 😎
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  • Day 4

    Istindbergkette - nichts für Weicheier🥺

    August 13, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir erwachen, wie von den Mädels vorausgesagt, im Sonnenschein. Eigentlich ist es viel zu schön hier, um schon loszuziehen . Aber der Berg ruft… aus der Ferne sehen wir bereits einen orangenen Punkt im Abstieg, der deutsche Knabe mit seiner holländischen Freundin...
    Eine Stunde später sind sie bei uns angekommen und erklären uns den genauen Wegverlauf. Die Zeichen seien sehr verblichen, der Pfad nicht erkennbar.
    2 Stunden später haben wir es dank Synnöves Adleraugen und meines GPS-Tracks aber geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel des Tverdallen. Meine frischgewaschene Hose ist inzwischen schlammverschmiert, denn bei einer schlüpfrigen Kletterpassage bin ich ausgerutscht und habe mir leicht das linke Handgelenk verstaucht. Synnöve kichert noch immer, weil ich mich bei den Versuch, nicht weiter abzurutschen, verzweifelt an einem Grasbüschel festgehalten habe. Das muss sehr elegant ausgesehen haben…😅

    Jetzt jubeln wir erstmal, leider zu früher. Es geht zwar bergab aber leider auch bald wieder bergauf. Meine Hoffnung, dass wir unterhalb des 851 m hohen Istind laufen, ist dahin, als wir auf eine tschechische Wandergruppe aus der Gegenrichtung treffen. Sie haben so wie wir bisher 3km in 3 Stunden zurück gelegt und sprechen außer dem Istind noch von einem weiteren Gipfel, den es zu besteigen gilt.
    Inzwischen sind die Markierungen sehr weit auseinander, einen Pfad gibt es schon lange nicht mehr und tapfer klettern wir über Geröll immer höher hinauf und bleiben immer wieder stehen um uns neu zu orientieren. Schließlich haben wir den Istind erreicht und fragen uns wie es weiter gehen soll… Die Markierungen führen an seiner Außenwand entlang! Ohne einen 12 kg schweren Rucksack und mit Einsatz von Händen und Füßen wäre das wahrscheinlich zu schaffen, aber nie und nimmer mit Rucksack!
    Synnöve schlägt vor, dass wir zurück klettern und auf das unter uns liegende Schneefeld ausweichen. Ich bin sofort dabei und folge ihr blindlings. „You will hate me“ ruft sie und da ist es schon passiert. Ich sitze auf dem Hintern und rutsche das Feld herunter. „Don’t drive to fast!“ ruft sie mir hinterher und ich verliere vor Lachen das Gleichgewicht und laufe in Gefahr den steilen Abhang seitlich hinunter zu sausen. Jetzt ist schnelles Bremsen angesagt. Da ist Synnöve schon bei mir und hilft mir aus dem Schnee, bevor mein Hintern anfriert… Keine Ahnung wie sie es schafft, sich auf dieser eisglatten steilen Fläche so sicher zu bewegen… Norwegerin eben…
    Nach 7 Stunden, einem entsprechend steilen anderthalb Stunden Abstieg und nur insgesamt 7 zurückgelegten km kommen wir erschöpft aber auch stolz am See Bumannsvatnet an und sichten die erste kleine Straße seit 3 Tagen. Hier gibt es eine Straßenstation für den Tunnelbau und wir zapfen dort heimlich Strom für Synnöves Handy und meine Powerbank ab. Zum Glück ist heute Sonntag…
    Wir klatschen uns ab und sind super froh, dass wir es heil aus dem Gebirge herausgeschafft haben🥳
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  • Day 5

    Durchs Dickicht bis Senjabu

    August 14, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Landschaft und Wegbeschaffenheit verändern sich dramatisch. Felsige Kletterpartien gibt es nur noch am See Landalsvatnet. Danach durchqueren wir stundenlang ein Tal entlang der Tromdalselva. Die Steigungen sind sehr überschaubar, dafür ist der Boden matschig und feucht und wir überqueren unzählige Bachläufe. Unsere Füße genießen das Moos, werden aber auch quitschenass. Irgendwann sind dann auch die Hosen dran, denn der Pfad führt durch einen mit hohem Farn bewachsenen Wald. Uns fällt auf, dass wir auf dem gesamten Weg noch nie nebeneinander gelaufen sind. Zu schmal sind die Pfade. Seit wir den Anderdalen Nationalpark verlassen haben, begegnen wir auch keinem Menschen mehr. Das malerische Tal ist unglaublich still, nur Lemminge tauchen unvermittelt aus dem Dickicht auf oder man hört ihr quietschen. Die Anzahl der Lemminge beunruhigt uns etwas. In einem Lemmingjahr ist das Trinkwasser der Bäche verseucht, was für uns fatal wäre, denn wir sind ja darauf angewiesen. Ab jetzt checken wir jeden Bachlauf gründlich, bevor wir das Wasser in unsere Flaschen laufen lassen. Tierkadaver finden wir zur unserer Erleichterung keine.

    Der Wanderverein hat in Senjabu eine Hütte aufgestellt, für die wir leider keinen Schlüssel haben. Wir bauen unsere Zelte ein paar Kilometer danach auf einem Hügel inmitten von Blaubeergestrüpp auf. Der Boden ist super weich und ich überlege kurz, ob ich auf das Aufblasen meiner Expedmatte verzichten soll, entscheide mich dann aber doch für die gut isolierende Matte.
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  • Day 6

    Heggedalshytta

    August 15, 2023 in Norway ⋅ 🌧 14 °C

    Es hat wohl die ganze Nacht geregnet. Das stetige Tröpfeln und der weiche Untergrund lassen mich bis 8.30 Uhr durchschlafen. Später erzählt mir Synnöve, dass um 6.00 kurz die Sonne inkl. Regenbogen herauskam und sie überlegt hatte, mich zu wecken, damit wir im Trocknen abbauen können.
    Jetzt bin ich diejenige, die einen Regenbogen über Synnöves Zelt entdeckt, aus dem ein leises Schnarchen ertönt. Gerade als mein Kaffeewassser heiss ist, beginnt es wieder zu tröpfeln und ich ziehe mich mit meinem Becher ins Zelt zurück.

    Um 10.00 sind wir dann trotz des Tröpfelns abmarschbereit - ein nasses Zelt ist heute kein Problem! Wir steuern die nur 12 km entfernte Heggedalshytta an.
    Dazu gilt es aber diesmal auch Flüsse und nicht nur Bäche zu durchqueren. Da Senja ein sehr trockenes Jahr hatte, sind die Durchquerungen ungefährlich aber zeitraubend: Rucksack ablegen im nassen Gras, Schuhe verstauen, Croqs an, Rucksack auf ohne die Gurte zu schließen, Stöcke schnappen und durchwaten. Auf der anderen Seite dann das ganze Prozedere rückwärts.

    Am Nachmittag beginnt es zu schütten. Wir bleiben cool, denn wir wissen, dass die Hütte nicht mehr weit ist. Inzwischen quatschen unsere Schuhe vor Nässe, im Rucksack befindet sich wahrscheinlich auch kaum noch trockenes. Die Iselve, ein Flüsschen kurz vor unserer Hütte, durchqueren wir deshalb achselzuckend ohne die Schuhe ausziehen. Jetzt den Rucksack zu öffnen wäre fatal.
    Und 200m weiter taucht sie wie aus dem Nichts auf. Sie hat 4 Betten und vor allem einen Ofen! Synnöve macht sich unverzüglich ans Einheizen und ich schnappe mir einen großen Wasserkanister und laufe zurück zum Fluss.

    30 Minuten später schlürfen wir heisse Suppe und Tee. Die Zelte, Regenklamotten, Socken und Schuhe trocknen am knisternden Holzofen und verbreiten den entsprechenden Duft…
    Synnöve wirft einen begehrlichen Blick in einen großen Proviantbeutel, den ein Wanderer hier wohl erst kürzlich hat liegen lassen. Er ist vollgestopft mit norwegischen Trekkingmahlzeiten (Fisch und Rentier) sowie offenen Packungen mit Salami, Käse und Schinken… alles noch sehr frisch. Synnöve läuft das Wasser im Mund zusammen, denn ihre eigenen Vorräte bestehen nur noch aus einer Tütensuppe und Kartoffelbrei.
    Wir beschließen trotzdem erstmal abzuwarten. Hier hat wohl jemand ausversehen seinen gesamten Proviant für eine Woche Inseldurchquerung vergessen und wird bestimmt zurück kommen um ihn zu holen? Läden gibt es hier im Landesinneren nicht und wer wandert muss essen!
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  • Day 7

    Fjordbotncamping

    August 16, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute beginnt unser letzter Wandertag. In der Nacht habe ich mich in der Wärme der Hütte wohlig geräkelt. Es gibt nichts schöneres als ein Holzfeuer und ein Dach über dem Kopf nach einem pitschnassen Tag.
    Morgens ist es natürlich wieder kühl, aber wir werfen den Holzofen nicht mehr an, sondern benutzen den Campingkocher für unser Kaffeewasser. Und Synnöves Frühstück? Ja sie hat Glück gehabt! Niemand ist mehr mehr gekommen um seinen Proviant einzuklagen😅. Wir beschließen, dass offene Pakete nicht in der Hütte bleiben dürfen, natürlich wegen Mäusen und so… Synnöve macht sich hungrig über Käse und Wurst her. Ich verleibe mir eine Tüte Chips ein, die von einem anderen Wanderer offiziell gespendet wurde, wie ich dem Hüttenbuch entnehmen kann.

    Wir haben heute eine längere Strecke vor uns, obwohl das offizielle Ende des Trails nur 6 km entfernt liegt. Damit sind wir aber noch nicht in der Zivilisation. Eigentlich wollen wir es heute bis zum mehr als 20 km entfernten Fjordbotncamping schaffen, wo es einen Kiosk und eine Cafeteria geben soll 😋. Eigentlich keine Entfernung für einen Wanderer, aber hier ticken die Wege eben anders… egal, wir sind gelassen und satt. Zur Not verbringen wir noch eine Nacht in der Wildnis, denn wir haben ja noch den Kartoffelbrei… doch ein kühles Bier, um das Trailende zu feiern, wäre schon was feines…

    Nach 6 km Dickicht, Matsch und mal wieder nassen Hosen und Schuhen (wozu haben wir die eigentlich getrocknet?) erreichen wir das Trailende von Senja pa Langs, am Kraftwerk der Gemeinde Lysnes. Eigentlich ein merkwürdiges Ende, denn von hier aus führt eine Schotterstraße ein paar Kilometer in Richtung Lysnes und endet dann im Nichts. Ein paar Ferienhäuser, ein See und das war’s… nicht ganz: Es gibt einen großen Abfallcontainer und der lässt unser Herz höher schlagen: Feierlich begraben wir in unsere inzwischen stattlich gewordenen Abfalltüten in seinem Inneren.

    Ein Auto zuckelt heran. Spontan strecken wir den Daumen heraus und ein vollgeladenes Auto mit 2 Hunden und einem uns staunend anblickenden Kind hält an. Synnöve unterhält sich mit dem Fahrer, einem in Senja ansässigen Fischer. Ich verstehe wie immer nichts, bekomme dann aber gleich die Übersetzung geliefert:
    Für uns ist natürlich kein Platz. Der Fischer bietet aber an, unser Gepäck bis zum Ende der Straße mitzunehmen und am Pfad, an dem es für uns weiter geht, zu deponieren. Das nehmen wir gerne an. Es ist wunderbar ohne Gepäck zu laufen und das auf einer Schotterstraße! So verfliegen die 4 km im Nu. Aber was wollte der Fischer am Ende der Straße? Das bleibt uns schleierhaft, denn nach der Hälfte der Strecke kommt er uns mit seinem vollgeladenen Auto wieder entgegen und ruft Synnöve zu, dass die Rucksäcke am verabredeten Platz liegen.

    Doch nicht nur die Rucksäcke liegen dort, als wir am Waldrand eintreffen: Ein kühles IsbjornBier liegt auf meinem Rucksack! Unser Trailabend ist gerettet, egal wie weit wir heute noch kommen. Dem Fischer sei Dank 😊

    Nach weiteren 12 km durch Dickicht und dann gemütlich entlang einer asphaltierten Straße haben wir es am Spätnachmittag geschafft! Fjordbotncamping liegt entsprechend seines Namens wunderschön gelegen an einem türkisblauen Fjord. Die Frage, ob wir für die nächsten 2 Tage hier zelten oder eine der einfachen Holzhütten mieten, hat sich sofort geklärt, als uns der von Synnöve gefürchtete Nordwind erstmals eiskalt durch die Regenjacken fährt…

    Die Hütte hat einen Radiator und das ist alles was es braucht um uns glücklich zu machen. Nicht ganz… im Bistrozelt gibt es warmes Essen, Bier und Wein😀

    Hier lässt es sich 2 Tage aushalten bevor es für Synnöve mit dem Bus in den Westen Senjas geht, wo sie sich mit ihrem Freund trifft, der dort als Musiker einen Gig hat. Ich werde mich mit der Fähre nach Tromsö aufmachen und genauso gemütlich gen Heimat reisen wie ich gekommen bin. Am Dienstag nehme ich die Colorline von Oslo nach Kiel und freue mich auf das Frühstück auf dieser Luxusfähre😎
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