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  • Day 6

    Heggedalshytta

    August 15, 2023 in Norway ⋅ 🌧 14 °C

    Es hat wohl die ganze Nacht geregnet. Das stetige Tröpfeln und der weiche Untergrund lassen mich bis 8.30 Uhr durchschlafen. Später erzählt mir Synnöve, dass um 6.00 kurz die Sonne inkl. Regenbogen herauskam und sie überlegt hatte, mich zu wecken, damit wir im Trocknen abbauen können.
    Jetzt bin ich diejenige, die einen Regenbogen über Synnöves Zelt entdeckt, aus dem ein leises Schnarchen ertönt. Gerade als mein Kaffeewassser heiss ist, beginnt es wieder zu tröpfeln und ich ziehe mich mit meinem Becher ins Zelt zurück.

    Um 10.00 sind wir dann trotz des Tröpfelns abmarschbereit - ein nasses Zelt ist heute kein Problem! Wir steuern die nur 12 km entfernte Heggedalshytta an.
    Dazu gilt es aber diesmal auch Flüsse und nicht nur Bäche zu durchqueren. Da Senja ein sehr trockenes Jahr hatte, sind die Durchquerungen ungefährlich aber zeitraubend: Rucksack ablegen im nassen Gras, Schuhe verstauen, Croqs an, Rucksack auf ohne die Gurte zu schließen, Stöcke schnappen und durchwaten. Auf der anderen Seite dann das ganze Prozedere rückwärts.

    Am Nachmittag beginnt es zu schütten. Wir bleiben cool, denn wir wissen, dass die Hütte nicht mehr weit ist. Inzwischen quatschen unsere Schuhe vor Nässe, im Rucksack befindet sich wahrscheinlich auch kaum noch trockenes. Die Iselve, ein Flüsschen kurz vor unserer Hütte, durchqueren wir deshalb achselzuckend ohne die Schuhe ausziehen. Jetzt den Rucksack zu öffnen wäre fatal.
    Und 200m weiter taucht sie wie aus dem Nichts auf. Sie hat 4 Betten und vor allem einen Ofen! Synnöve macht sich unverzüglich ans Einheizen und ich schnappe mir einen großen Wasserkanister und laufe zurück zum Fluss.

    30 Minuten später schlürfen wir heisse Suppe und Tee. Die Zelte, Regenklamotten, Socken und Schuhe trocknen am knisternden Holzofen und verbreiten den entsprechenden Duft…
    Synnöve wirft einen begehrlichen Blick in einen großen Proviantbeutel, den ein Wanderer hier wohl erst kürzlich hat liegen lassen. Er ist vollgestopft mit norwegischen Trekkingmahlzeiten (Fisch und Rentier) sowie offenen Packungen mit Salami, Käse und Schinken… alles noch sehr frisch. Synnöve läuft das Wasser im Mund zusammen, denn ihre eigenen Vorräte bestehen nur noch aus einer Tütensuppe und Kartoffelbrei.
    Wir beschließen trotzdem erstmal abzuwarten. Hier hat wohl jemand ausversehen seinen gesamten Proviant für eine Woche Inseldurchquerung vergessen und wird bestimmt zurück kommen um ihn zu holen? Läden gibt es hier im Landesinneren nicht und wer wandert muss essen!
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