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- Day 4
- Jul 18, 2024, 6:35pm
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 107 m
ScotlandAllt Choir’ a’ Bhalachain57°3’46” N 5°4’49” W
Poularie

Ich hatte eine sehr ruhige Nacht im Great Glenn Hostel, habe das Zimmer mit drei netten jungen Frauen geteilt.
Es hat die ganze Nacht geregnet, aber ich muss ja kein nasses Zelt einpacken. Die letzten Kilometer auf dem Great Glenn Way stehen an, doch dann biegt mein weiterer Weg gegen Westen ab, ab jetzt befinde ich mich auf keinem offiziellen Wanderweg mehr. Mein Ziel ist Cape Wrath, der nordwestlichste Punkt Großbritanniens. Aber wie ich dort hingelange, ist völlig mir überlassen. Doch natürlich haben sich schon einige vor mir zum Cape aufgemacht, ich habe Dank der Walkhighlands-App verschiedene GPS-Varianten auf meinem Handy sowie den englischen Travelguide „Cape Wrath“ von Ian Harper.
Ursprünglich hatte ich heute vor, dem einfachen Weg Richtung Poulary zu folgen, der auf einer verlassenen kleinen Straße östlich des Rivers entlang führt. Aber Ed Sheeran und Annie Lenox auf meinen Ohren lassen mich beschwingt immer weiter geradeaus laufen und ich verpasse den Abzweig. 1,5 Kilometer mag ich nicht zurück laufen. Also entscheide ich mich doch für den pfadlosen Weg, den die Walkhighlands App vorschlägt, vor dem mich aber Berichte anderer Hiker gewarnt haben. Und schon bin ich im Morast gelandet, strauchle, versuche verzweifelt die Vorschläge der App einzuhalten, hangle mich durch hohes Gras und Farn, bleibe mit dem Fuss in Bachläufen hängen weil ich sie im Gestrüpp nicht gesehen habe. Es macht Spaß, ist aber auch super anstrengend und mein Adrenalinpegel steigt. Cool bleiben rede ich mir zu und setze mich erstmal in den Matsch und lese mir die Hinweise für den vor mir liegenden letzten Abschnitt bis Poularie durch. Der vorgeschlagene unsichtbare Weg macht nämlich einen sonderbaren großen Bogen. Die Walkhighland App erklärt mir, dass man so zu einer Brücke gelangen soll, die es aber gar nicht mehr gäbe. Super, dann kann ich den Fluss doch gleich hier durchqueren, denn hier ist eine breite Stelle… Schuhe und Strümpfe sind inzwischen eh patschnass, also ziehe ich sie gar nicht mehr aus. Da der Fluss Strömung hat und doch an einigen Stellen tiefer ist als gedacht, wird auch die Hose pietschnass, aber mir ist inzwischen alles egal und es regnet ja auch von oben. Stolz komme ich an der anderen Seite an - und erspähe links von mir eine Brücke! Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass ich gerade den River Garrry gequert habe. Der Hinweis der App bezog sich aber auf den River davor.
Für heute habe ich genug und weiß auch, dass es ab jetzt gebirgig wird. Ich muss also dringend einen Platz für die Nacht finden. Inzwischen zittere ich vor Kälte. Direkt an der Brücke ist eine flache Stelle und davor sogar ein Holztisch. Ideal! Ich öffne gerade meinen Rucksack, als ein Dienstauto über die Brücke poltert und ein Schotte mit stahlblauen Augen heraus steigt, um das Gatter der Brücke zu öffnen. Höflich frage ich ihn, ob ich hier übernachten darf, „I wouldn‘t do that“ meint er kopfschüttelnd. „The new owners don’t like people on their land.“ Er zeigt auf ein ca. 200 m entferntes Haus. Dann bemerkt er aber meine tropfende Hose und mein leichtes Zittern. „You know what,, they might not even be at home. And it‘s scottish law that we can use private land.“ Ich liebe die Schotten. Aber ich bin nun gewarnt und setze mich nicht mehr an den Tisch sondern verkrümle mich gleich in mein Zelt. Zum Glück, denn 10 Minuten später kommt wieder ein Auto angefahren m. Ein Vater mit seinem kleinen Sohn umkreist mein Zelt…. Zum Glück fängt es an zu regnen und die beiden verschwinden wieder. Ob das die Besitzer waren? Ich bin inzwischen schon im Halbschlaf, nehme mir aber vor morgen ganz früh zu verschwinden…Read more
TravelerMannomann, das Wetter meint es derzeit nicht gut mit Dir, 💦🥶
TravelerChapeau bas für so viel Wagemut. 👏