Cape Wrath Trail

July - August 2024
A 22-day adventure by Almost There Read more

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  • Caledonian Sleeper

    July 15, 2024 in England ⋅ ☁️ 20 °C

    Den ganzen Winter habe ich diesem Trail entgegen gefiebert, geplant, Gear erneuert und unzählige Videos geschaut. Und heute am frühen Morgen ist es dann soweit:
    Meine Reise startet gen Brüssel in einem zunächst leeren und superpünktlichen Zug, was sich in Köln aber schlagartig ändert.
    In Brüssel schlägt mir bereits um 9.30 warme Luft entgegen. Ich beschließe diesen Moment zu speichern wie Frederik die Farben, denn der Wetterbericht für Schottland verspricht weder Sonne noch warme Temperaturen dafür jede Menge Midges und Regen…
    Aber heute ist erstmal Sightseeing in Brüssel und London und danach eine luxuriöse Reise im Caledonian Sleeper angesagt. In London marschiere ich zudem zur Post um meine foodparcels für die einsamen Wegstrecken aufzugeben und kaufe Campinggas. Denn leider durfte ich im Tunnel kein Gas mit mir führen.
    Trotzdem ist diese Art der Anreise wesentlich cooler als das Fliegen und ich bin trotz platter Füße bereits im Urlaubsmodus. Ich durfte heute bereits 2 Grosstädte 2er Länder erleben, habe französisch gestammelt, über flämisch geschmunzelt und versucht den breiten Londoner Akzent zu verstehen. Nach soviel Abenteuer stürme ich zur Lounge in London Euston, die gerade am Öffnen ist, vorbei an einem „staunenden“ Stationsvorsteher, der „wow, all the way to Fort William“ ruft, als ich ihm mein Ticket vor die Nase halte. Da der Zug ausgebucht ist inklusive dem Teil, der bis Fort William fährt, wird er das heute Abend noch öfter rufen müssen…😂
    In der Lounge angekommen lasse ich mir als erstes ein großes flauschiges Handtuch geben und hüpfe unter die Dusche. Der Städtedreck muss ab, ab jetzt dürfen nur noch Moor, Moos und Torf an meine Haut😇 Na ja und wohl auch die unvermeidlichen Zecken, beißende Midges und Horseflies…
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  • Fort William - Loch Lochy

    July 16, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 17 °C

    Mithilfe eines belgischen Biers und der Earplugs, die in meinem gemütlichen Schlafwagenabteil für mich bereitliegen, verbringe ich eine erholsame Nacht im Caledonian Sleeper. Zum Frühstück gibt es vegane pancakes mit Heidelbeersauce und ich ergattere einen 2. Kaffee in der Lounge in Fort William. Die nette Hostess ist in Plauderlaune und stellt mir Fragen, die ich aufgrund ihres harten schottischen Akzents zunächst nicht verstehe. Also drehe ich den Spieß lieber um und befrage sie zu meinen Lieblingsthemen der nächsten 3 Wochen. „Weather? Today extremely hot. Temperatures will rise up to 19 degrees!“ Da ich nicht beeindruckt drein schaue, fügt sie hinzu „at least unusual for us!. But no sun today!“ Als ich zaghaft nachfrage, ob das nicht das ideale Wetter für midges sei, kommt sie näher an meinen Tisch und schaut mich eindringlich an. Sie hätte am Wochenende versucht mit Freunden ein Barbecue zu machen. „But those midges drove us in the house! Terrible creatures!!!“ Und was ist mit Insektenschutzmittel, will ich wissen. Ich weiß , dass die Schotten auf smidges oder Avon schwören. Diese Vorschläge wischt sie mit einer Handbewegung beiseite. „Nothing
    helps! They get you everwhere! They crawl into your hair. They crawl into your eyes…“ Jetzt bohren sich ihre Augen in meine. „Into your nostrils, into your ears.. Would you like another coffee?“ Ja, am liebsten schon und am liebsten würde ich den Tag in der Lounge verbringen , wer wandert schon freiwillig im Juli durch das schottische Hochland? Aber schließlich bin ich gewappnet. Seit 4 Wochen nehme ich Vitamin B (okay, eigentlich wirkt es wohl erst nach 8 Wochen, hatte den Tipp zu spät gelesen), und ich habe hochgiftiges Nobite im Gepäck, nicht nur für meine Haut sondern auch für Zelt und Kleidung. Und eine Netzweste (Hah, nicht nur einen Kopfschutz!). Den Ventilator (midges mögen keinen Wind) habe ich nach längerer Überlegung dann aus Gewichtsgründen doch zu Hause gelassen… Trotzdem fühlt sich mein Pack verdammt schwer an, als ich es schultere und den 2. Kaffee höflich verneine. Die Wildnis ruft!

    Allerdings lässt die jetzt erstmal auf sich warten. Für die ersten 2 Tage habe ich mich für die einfache Variante am Caledonian Canal entlang entschieden. So kann ich mich an den Rucksack gewöhnen, der etwas schwerer als sonst ist, da ich ein 2. Handy für den Notfall und einen Satellitentrecker (SPOT3) dabei habe. Heute ist aber keinerlei Navigation nötig. Es geht äußerst gemütlich immer am Kanal entlang. Am Neptun staircase schaue ich den Segelbootbesitzern zu, wie sie ihre Boote wie Hunde an der Leine über die 8 Staustufen führen. Das ist ein längeres Prozedere, denn erst als sich alle 5 Segelboote in einer Staustufe gesammelt haben, wird die nächste Staustufe geöffnet. Danach begegnen mir lange Zeit keine Boote mehr auf dem Kanal, also scheint es feste Zeiten für die Öffnung der Stufen zu geben.
    In einem kleinen Café, dass bei meinem Eintrudeln gegen Mittag gerade sein „Closed“ Schild entfernt, lasse ich mir eine Kürbis-Kokossuppe schmecken. Inzwischen ist die Sonne herausgekommen und brennt tatsächlich auf der Haut. Oh Manno, ich habe im Angesicht der gruseligen Wettervorhersage meine Sonnencreme dem Personal des Caledonian Sleepers gespendet..,
    Die Sonne begleitet mich bis zum Abend, genauso wie Himbeersträucher und Walderdbeeren. Besser hätte der erste Tag nicht sein können. Gerade als mir das schnurgerade entlang gehen am Kanal dann doch etwas zu meditativ wird, biegt der Weg ab und führt durch den Wald an den Ufern des Loch Lochy entlang. Hier schlage ich gegen Abend entspannt mein Zelt auf 😎
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  • Laggan

    July 17, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute führt der Weg noch eine Weile am See entlang und steigt dann hoch in den Wald. Noch bin ich auf dem markierten Great Glenn Way und treffe auf einige Wanderer, die dank Gepäcktransport mit leichten Tagesrucksäcken unterwegs sind. Schilder machen auf die Umleitung des Weges aufmerksam, weil am Loch Lochy ein Pumpspeicherkraftwerk errichtet wird. Die Umleitung führt in Serpentinen in die Berge. Darüber bin ich dankbar, denn dem Wasser bin ich lang genug gefolgt. Eine verzweifelte ältere Engländerin sitzt am Wegesrand und fragt mich, ob dies wirklich der richtige Weg sei, denn auf ihrer Karte sei er nicht eingezeichnet. „It’s a diversion“ rufe ich fröhlich und stürme weiter geradeaus. „Oh my dear“, ruft sie mir nach „I think you are following an old riverbed. The path is continuing up there!“ Sie zeigt auf den Weg, der weiterhin nach oben führt. Oh weh, wie soll das ab morgen werden, wenn es keine Hinweisschilder und Wanderwege mehr gibt? Ich bin gespannt aber freue mich drauf! Die ersten 2 Tage waren Erholung pur, wichtig zur Regeneration nach dem jährlichen Schulwahnsinn kurz vor den Sommerferien. Aber jetzt wird es Zeit für ein wenig Abenteuer 🤗Read more

  • Poularie

    July 18, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 15 °C

    Ich hatte eine sehr ruhige Nacht im Great Glenn Hostel, habe das Zimmer mit drei netten jungen Frauen geteilt.
    Es hat die ganze Nacht geregnet, aber ich muss ja kein nasses Zelt einpacken. Die letzten Kilometer auf dem Great Glenn Way stehen an, doch dann biegt mein weiterer Weg gegen Westen ab, ab jetzt befinde ich mich auf keinem offiziellen Wanderweg mehr. Mein Ziel ist Cape Wrath, der nordwestlichste Punkt Großbritanniens. Aber wie ich dort hingelange, ist völlig mir überlassen. Doch natürlich haben sich schon einige vor mir zum Cape aufgemacht, ich habe Dank der Walkhighlands-App verschiedene GPS-Varianten auf meinem Handy sowie den englischen Travelguide „Cape Wrath“ von Ian Harper.
    Ursprünglich hatte ich heute vor, dem einfachen Weg Richtung Poulary zu folgen, der auf einer verlassenen kleinen Straße östlich des Rivers entlang führt. Aber Ed Sheeran und Annie Lenox auf meinen Ohren lassen mich beschwingt immer weiter geradeaus laufen und ich verpasse den Abzweig. 1,5 Kilometer mag ich nicht zurück laufen. Also entscheide ich mich doch für den pfadlosen Weg, den die Walkhighlands App vorschlägt, vor dem mich aber Berichte anderer Hiker gewarnt haben. Und schon bin ich im Morast gelandet, strauchle, versuche verzweifelt die Vorschläge der App einzuhalten, hangle mich durch hohes Gras und Farn, bleibe mit dem Fuss in Bachläufen hängen weil ich sie im Gestrüpp nicht gesehen habe. Es macht Spaß, ist aber auch super anstrengend und mein Adrenalinpegel steigt. Cool bleiben rede ich mir zu und setze mich erstmal in den Matsch und lese mir die Hinweise für den vor mir liegenden letzten Abschnitt bis Poularie durch. Der vorgeschlagene unsichtbare Weg macht nämlich einen sonderbaren großen Bogen. Die Walkhighland App erklärt mir, dass man so zu einer Brücke gelangen soll, die es aber gar nicht mehr gäbe. Super, dann kann ich den Fluss doch gleich hier durchqueren, denn hier ist eine breite Stelle… Schuhe und Strümpfe sind inzwischen eh patschnass, also ziehe ich sie gar nicht mehr aus. Da der Fluss Strömung hat und doch an einigen Stellen tiefer ist als gedacht, wird auch die Hose pietschnass, aber mir ist inzwischen alles egal und es regnet ja auch von oben. Stolz komme ich an der anderen Seite an - und erspähe links von mir eine Brücke! Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass ich gerade den River Garrry gequert habe. Der Hinweis der App bezog sich aber auf den River davor.

    Für heute habe ich genug und weiß auch, dass es ab jetzt gebirgig wird. Ich muss also dringend einen Platz für die Nacht finden. Inzwischen zittere ich vor Kälte. Direkt an der Brücke ist eine flache Stelle und davor sogar ein Holztisch. Ideal! Ich öffne gerade meinen Rucksack, als ein Dienstauto über die Brücke poltert und ein Schotte mit stahlblauen Augen heraus steigt, um das Gatter der Brücke zu öffnen. Höflich frage ich ihn, ob ich hier übernachten darf, „I wouldn‘t do that“ meint er kopfschüttelnd. „The new owners don’t like people on their land.“ Er zeigt auf ein ca. 200 m entferntes Haus. Dann bemerkt er aber meine tropfende Hose und mein leichtes Zittern. „You know what,, they might not even be at home. And it‘s scottish law that we can use private land.“ Ich liebe die Schotten. Aber ich bin nun gewarnt und setze mich nicht mehr an den Tisch sondern verkrümle mich gleich in mein Zelt. Zum Glück, denn 10 Minuten später kommt wieder ein Auto angefahren m. Ein Vater mit seinem kleinen Sohn umkreist mein Zelt…. Zum Glück fängt es an zu regnen und die beiden verschwinden wieder. Ob das die Besitzer waren? Ich bin inzwischen schon im Halbschlaf, nehme mir aber vor morgen ganz früh zu verschwinden…
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  • Cluanie Inn

    July 19, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 14 °C

    Es regnet wieder die ganze Nacht. Da ich gestern ja bereits um 19.00 selig eingeschlummert bin, bin ich ab 5.00 morgens topfit und trinke erstmal einen kalten Nescafe im Bett bzw. auf der Luftmatratze liegend. Gegen 6.00 beginne ich mit dem Abbau und packe mein patschnasses Zelt ein. Das erstemal werde ich von midges umkreist, sie kommen aber nicht wirklich näher. Vielleicht hilft Vitamin B (und natürlich mein Killerspray) ja doch…
    Ich habe heute eine lange harte Etappe vor mir. Es gilt zwei Berge zu erklimmen und einen Fluss zu durchqueren, der von der Walkhighland als zum Teil nicht durchquerbar beschrieben wird. Na toll… aber er stellt sich dann als völlig harmlos heraus. Ich bin heute stolz auf meine Navigationskünste, den trotz der zum Teil unsichtbaren oder sehr uneindeutigen Pfade verliere ich selten meine Richtung. Der erste Mensch des Tages begegnet mir kurz vor Cluanie, ein Engländer, der im Cairgormsreservat ein Praktikum als Vogelranger macht.
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  • Loch Bhealaich

    July 20, 2024 in Scotland ⋅ 🌫 14 °C

    Ab jetzt begebe ich mich in totale Abgeschiedenheit und ich muss zugeben, ich bin aufgeregt. Der Abschnitt zum Loch Bhealaich entspricht nicht der empfohlenen Route, ist aber direkter und erspart mir die steilen Falls of Glomach. Über den Abschnitt, für den ich mich entschieden habe, schreibt Iain Harper: "…if your schedule allows more flexibility, from Alltbeithe youth hostel you could head up Gleann Gnìomhaidh to the stunning Loch a Bhealaich. This is one of the most beautiful and remote glens in Scotland."
    Es drizzelt fast den ganzen Tag, aber nach dem super leckeren Frühstück im Inn, habe ich neuen Mut gefasst und ich komme gut voran. Ich bin erstaunt wie einfach mir die Navigation fällt, trotz fehlender Wegzeichen. Aber die weite Sicht, teils vorhandene alte Pfade und natürlich mein GPS lassen mich immer auf Kurs bleiben. Den ganzen Tag begegnet mir kein Wanderer, nur am abgelegensten youthhostel Großbritanniens komme ich kurz mit einem niederländischen Pärchen ins Gespräch. Es ist schon Nachmittag und sie wundern sich, dass ich weiter ziehe. Aber ich muss zum Loch a Bhealaich, sonst wird der Tag morgen zu lang.
    Leider regnet es sich ein und als ich gegen Abend am Loch ankomme bin ich durchweicht und erschöpft. Es dauert eine Weile bis ich eine trockene Stelle zum Zeltaufbau finde. Hier ist alles Marschland. Am Strand zu zelten traue ich mich nicht, denn der See könnte übertreten. Schließlich finde ich eine schmale Stelle etwas oberhalb des Sees, nutze eine kurze Regenpause, um mir mein Abendessen zu kochen und schlafe dann sofort ein. Der Regen prasselt auf das Zelt, aber ich bin warm und geschützt.
     
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  • Maol bhuide

    July 21, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 12 °C

    Eine landschaftlich einmalige und super anstrengende Wanderung, durch Morast, wegloses Gelände, bergauf, bergab, über unzählige Bäche und Flüsse.
    Als ich bei Carnach auf einen erkennbaren Pfad treffe, juble ich auf. Die letzten Kilometer bis zur Bothy ziehen sich dann endlos dahin, denn es geht nochmal nach oben auf einen Bergkamm. . Eigentlich kann ich nicht mehr. Aber eine trockne Hütte für heute Nacht ist ein Ansporn und ich bin unglaublich erleichtert, als sie endlich vor mir auftaucht. Inzwischen hat es sich mal wieder eingeregnet, wie so oft abends.
    Ich inspiziere erstmal die Hütte. Sie wurde erst dieses Jahr von Freiwilligen der MBA (schottischer Hüttenverband) liebevoll renoviert und macht den Eindruck eines kleinen Hostels. Leider ist es recht kalt und es gibt kein Feuerholz. Ich entscheide mich für das kleine Zweierzimmer. Später kommt noch ein schottisches Pärchen mit Hund dazu.
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  • Wirebridge bei Craig

    July 22, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 14 °C

    Die beiden Edinburgher fragen mich morgens schuldbewusst ob mich ihr Hund geweckt habe. Er habe plötzlich nachts beschlossen er müsse in den Schlafsack zu seinem Frauchen kriechen (wobei es sich um keinen kleinen Hund handelt)… Ich habe von dem Tumult nichts mitbekommen sondern in meinem Kämmerchen wunderbar geschlafen. Und als ich den Kopf zur Tür raussteckende, sehe ich Nebel, aber dahinter die sich hervor kämpfende Sonne. Es wird also endlich ein wunderbarer Tag ohne den üblichen Nieselregen.
    Der Anfang ist weglos aber eigentlich nicht so schwer, denn links habe ich einen See und rechts einen Berg zur Orientierung. Was aber, wenn die beiden aus Spaß mal eben die Plätze tauschen? Zur Sicherheit ist mein Blick deshalb auf das GPS gerichtet. Am Strand vom Loch Calvie nehme ich erstmal ein Sonnenbad - das erste innerhalb von 7 Tagen!
    Heute kommt mir sogar eine Wanderin entgegen, auch das eine absolute Neuheit. Aber das schöne Wetter treibt die „Munro Bagger“ nach draußen. Sie hat ihr Auto in Strathcarron abgestellt, ist 15km auf ihrem mountainbike hergeradelt und möchte jetzt einen der 900er erklimmen. Sie verrät mir, da ich ja schon eine Weile netzlos bin, dass das Wetter die nächsten Tage so wunderschön bleiben soll, ab Donnerstag ist dann aber Sturm angesagt. Bis dahin habe ich hoffentlich Ullapool erreicht, wo ich in der Jugendherberge einen Ausruhtag eingeplant habe.
    Inzwischen erklimme ich den Bearneas Pass auf einem wunderbar erkennbaren Pfad. Leider endet er am Beinn Tharsunn im Nirgendwo und ich muss mich mal wieder auf meine nicht vorhandenen Navigationskünste verlassen. Ich klebe förmlich am Berghang und versuche der roten Linie auf meinem GPS zu folgen, was nicht gelingt, da ich entweder in Geröll lande oder Untiefen ausweichen muss. Irgendwann kapiere ich, dass ich einfach mein GPS weglegen und frei Schnauze laufen muss. Nach einer Stunde habe ich den blöden Berg umrundet und bin endlich auf dem Pass gelandet. Drei Hiker kommen auf mich zu und versprechen mir, dass bald ein erkennbarer Pfad kommt, der mich bis Craig führt. Vor Freude springe ihnen beinahe um den Hals, beherrsche mich aber gerade noch.
    6km vor Craig finde ich am Fluss mit einer Wire Bridge einen wunderbaren Platz für die Nacht. Kurz darauf kommen auch die Edinburgher des Weges. Sie benutzen ebenso wie ich nicht die dubiose Brücke, sondern waten durch den Fluß, der eine geringe Strömung hat.
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  • Kinlochewe

    July 23, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute erwache ich das erste mal im strahlenden Sonnenschein. Endlich kann ich meine Sachen und vor allem die patschnassen Schuhe und Socken trocknen.
    Der Weg heute ist durchgehend sichtbar und mit Ausnahme des Ponytrecks, der durch zugewachsenes Gestrüpp führt, auch eher einfach. Zwei Berge darf ich erklimmen mit wunderbaren Aussichten auf das Ben Eigh Massif. Meine Schuhe bleiben durchgehend trocken, das erste mal seit sieben Tagen!

    Ein paar Kilometer vor dem Hotel in Kinlochewe, in dem ich heute meinen Dreck der vergangenen Tage unter der Dusche abkratzen werde, treffe ich auf den ersten Cape Wrath Trail-Wanderer, der den Trail seit Fort William läuft. John freut sich genauso wie ich auf einen Throughhiker zu treffen und wir verschwätzen die letzten Kilometer bis zum Hotel. Wir sind uns beide einig, dass der Trail wegen seiner weglosen Abschnitte anstrengend und gleichzeitig landschaftlich und atmosphärisch einmalig ist. John ist allerdings zwei Tage später als ich gestartet und legt Etappen bis zu vierzig Kilometer am Tag zurück… Aber er ist auch dreißig Jahre jünger und wahrscheinlich doppelt so groß wie ich 😂
    Er hat sich ebenfalls im Hotel eingebucht, da heute Morgen eine Zeltstange seines MSR‘s zerbrochen ist. Damit steht sein weiterer Trip auf der Kippe. Ich biete ihm mein Reparaturkid an.
    Meine Hilleberg-Ersatzstange passt leider nicht, aber er versucht mithilfe eines Rings, den Hilleberg mitgeliefert hat, die Stange zu fixieren und nach unten zu versetzen.
    Gerade waren wir zusammen im super leckeren Hotelrestaurant essen und John hat mir ein Cider spendiert. Er bastelt jetzt an seiner Zeltstange weiter und ich schreibe und lade endlich die Footprints der vergangenen Tage hoch.
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  • Lochivaron Bothy

    July 24, 2024 in Scotland ⋅ ☁️ 16 °C

    Es fällt mir sehr schwer, mich vom gemütlichen kleinen Hotel in Kinlochewe zu lösen.. Ich frühstücke mit John und lausche den Schotten und Engländern rechts und links von mir, die ihre Tageswanderungen planen… hmmm … so könnte man auch Urlaub verbringen..,
    John ahnt nichts von meinen abtrünnigen Gedanken. Er zeigt mir stolz ein Foto der reparierten Zeltstange und verkündet, dass er mir meine Ratschläge von gestern Abend zu Herzen genommen hat. Er wird für den Trail doch nicht nur insgesamt 11 sondern 13 Wandertage einplanen (ich brauche voraussichtlich 18….). Außerdem wird er einen Teil seiner Sachen nach Hause schicken um sein Rucksackgewicht von 28kg auf 20 kg runterzuschrauben z.B. die 2 Flaschen Sonnencreme (die braucht er hier wirklich nicht), das Buch über Schottland sowie 2 der 4 Powerpacks.. Trotzdem versteht er nicht, warum mein Rucksack so viel leichter ist. Na ja, ich finde 10-11 kg auch nicht gerade leicht (habe zu viel Essen dabei), erkläre ihm aber das Prinzip der Utraleichtausrüstung. Davon hat er tatsächlich noch nicht gehört, ist in seinem Alter aber auch nicht so wichtig . Wir verabschieden uns herzlich, denn er hat heute noch großes vor (wahrscheinlich wieder 40 km) und ich gehe mit bleiernen Beinen in mein Zimmer. Ich weiche heute von der Route ab, da ich mir morgen den beeindruckenden Corrieshalloch Gorge anschauen möchte. Irgendein CWT-Blogger hatte diese Variante vorgeschlagen und ich war gleich begeistert, da man von dort gut nach Ullapool kommt, ohne hitchen zu müssen. Ullapool liegt zwar etwas weg von der Route, eignet sich aber wunderbar für einen Zero und resupply, weshalb es von vielen CWTlern als Zwischenstopp genutzt wird. Von dort gibt es einen Track, der wieder auf den Trail führt.
    Der Abstecher zum Gorge ist allerdings nicht vorgesehen, weshalb ich mir meinen eigenen GPS Track zusammen stellen musste um dort hin zu gelangen . Ob das gut geht?
    Es geht gut! Nach 27 km und wechselhaftem Wetter und wie immer bezaubernder Landschaft komme ich in der Lochivaron Bothy an. Und es gibt sogar Internetempfang obwohl sie in the Middle of nowhere liegt und ich den ganzen Tag keinem Menschen begegnet bin.
    Morgen habe ich noch ca. 11km bis zum Gorge und damit genug Zeit ihn zu erkunden bis mein Bus nachmittags nach Ullapool fährt.
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