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  • Day 30

    Über die "grüne Grenze" nach Chile

    February 3, 2020 in Chile ⋅ 🌧 7 °C

    El Chaltén liegt für Autos gewissermaßen in einer Sackgasse. Es gibt jedoch eine Möglichkeit die Grenze zu Chile im Norden zu Fuß und mit einer Fähre zu passieren und nach Villa O'Higgins, ein kleines Dorf am Ende der berühmten Carretera Austral, zu gelangen. Dafür habe ich nun vier im guten wie im schlechten Sinne ereignisreiche Tage gebraucht und kann sie dank der spärlichen Internetverbindung in der Bibliothek in Villa O'Higgins teilen.

    Direkter Fehlstart: Ich hatte den Schlüssel für mein Schloss im Hostel-Schließfach liegen lassen - der Klassiker. Beeindruckend wie leicht es sich knacken ließ, aber auch dumm gelaufen, da ich jetzt ein Neues brauche.

    Nun standen drei Tage mit weit über 20 kg Gepäck (dieses Mal konnte ich ja nichts zurück lassen) und je über 20 km Wegstrecke an. Der erste Tag war staubig und der Wind peitschte einem gern mal kleine Steine ins Gesicht. Nachdem mich eine mögliche Unterkunft abwies, da sie für die Nacht wohl ausgebucht war, schlug ich mein Zelt ziemlich erschöpft irgendwo am Weg auf. Allerdings konnte ich hier auch Calafate-Beeren sammeln, um meinen Frühstücks-Haferbrei zu verfeinern. Der zweite Tag führte dann entlang des malerischen Lago del Desierto mit Blick auf den Fitz Roy und endete am argentinischen Grenzposten am Nordufer des Sees, wo man ebenfalls jedeglich den von Gletschern gespeisten See zum Waschen hat. Der dritte Tag war von stundenlangem Regen bestimmt, der auch den Weg in mein Handy fand (die Außentaschen meiner Regenjacke sind wider Erwarten nicht komplett wasserdicht). Noch trocknet es, aber die Chancen stehen schlecht, dass es das überlebt hat.

    Auf dem Weg begegnete mir bereits ein Leipziger, der nach zwei Tagen ungewissen Wartens auf dem Rückweg war. Und tatsächlich, auf dem Campingplatz in der Nähe der Fähranlegestelle und des chilenischen Grenzpostens warteten ca. 50 Leute, teilweise schon seit fünf Tagen auf eine Fähre, die aufgrund der Wellen nicht ablegen konnte. Am nächsten Tag erschien jedoch völlig überraschend ein Grenzbeamter auf dem Fußballplatz, wo wir uns gerade die Zeit vertrieben, um uns mitzuteilen, dass heute Abend noch zwei Fähren ankommen. Am Morgen hatten sich frustiert weitere Leute auf dem Rückweg gemacht, sodass keiner genau wusste, wie viele denn nun nach Villa O'Higgins wollten. Die erste Fähre mit 16 Plätzen war schnell belegt und die zweite bot Platz für 22 Passagiere. Nach dem Durchzählen die Erleichterung: Wir waren noch genau 21 Leute. Nach 2,5 h Fahrt und kurzem Busshuttle kamen wir schließlich irgendwann gegen 01:30 Uhr nachts an und wurden schon in einem Hostel erwartet, das über unsere Ankunft Bescheid wusste.
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