• Ich glaub das sind liebe Cottbus-Fans.#3

    19 maja 2024, Niemcy ⋅ 🌙 15 °C

    Nachdem nun also der Aufstieg endlich fix war und 90 % aller mitgereisten Cottbus-Fans auf dem Rasen waren, spielte sich eben genau das ab, was bei einem Aufstieg passiert. Wildfremde Menschen liegen sich in den Armen, weinen, singen, tanzen und sind einfach glücklich. Einer, der etwas aus der Reihe tanzte, weil er sich in keinster Weise als Cottbuser kenntlich zeigte und offensichtlich mit der ein oder anderen leistungssteigernden und aufputschenden Substanz hantierte. Muss also ein Berliner sein. Dieser forderte mich daraufhin auf, einen Liegestützwettbewerb zu lancieren um zu sehen, wer mehr drauf hat. Ob es schlussendlich seine konsumierten Substanzen waren, oder mein Mangel an Brusttraining, egal, er hat gewonnen.

    Die Mannschaft inklusive Trainer Pele Wollitz haben auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions gefeiert, da wollten wir auch dabei sein. Da wir jedoch nicht die Einzigen waren, die diesen Gedanken hatten, und die Spieler nicht oben auf der Tribüne standen, sondern auf gleicher Höhe wie wir, war dies äusserst schwierig. Nach etwa 60 Minuten warten und versuchen, haben wir uns entschieden, dass Stadion zu verlassen und uns eine wohlverdiente und ebenso dringend nötige Siegermahlzeit sowie Siegertrunk zu genehmigen. Lokalität unserer Wahl war wieder derselbe Burgerladen, bei dem wir unser Gepäck abgeben durften. Als Dankeschön gabs daraufhin Burger und Pommes. Ulf und der Rest der Meute sind ein paar Häuser weitergezogen, da sie bereits vor dem Spiel bei ebendiesem Burgerrestaurant gespiesen hatten. Zu unserer Überraschung sassen am Tisch zu meiner Linken die Eltern von Jonas Hofmann, noch ein weiterer Grund mir das Aufstiegstrikot mit seinem Namen zu kaufen. Daraufhin sind wir zum Rest der Gruppe gestossen, wo nun auch Paul von Energie FM mit seiner Freundin sass. Allgäuer Büble Weizen, Gespräche über Fussball, unseren FCE und die alten Zeiten. Einfach toll.

    Als sich Ulf und der Rest verabschiedet hatten, hatten Palomina und ich nur eines im Sinn, den Tag mit diesem tollen Wetter geniessen so gut es geht. Heisst also, einfach drauf los laufen. Mit einem leckeren Eis hergestellt in einer Berliner Öko-Eisdiele geht das Ganze gleich noch leichter von der Hand. Kurz darauf haben wir einen sehr coolen Biergarten in einem alten Industriegelände gefunden und es uns dort gemütlich gemacht. Als ich den Gesprächen unseres Nachbartisches zuhörte, dachte ich mir die ganze Zeit, dass die Frau aus Finnland sein muss. Irgendwann sind wir ins Gespräch gekommen und tatsächlich, sie Kommt aus Finnland. Ihre männliche Begleitung, offensichtlich nicht der Vater der Tochter, war zu alledem noch BFC Dynamo Fan.

    Nachdem wir auch dort fertig waren, sind wir wieder einfach drauf los gelaufen und nach einigen Minuten auf eine nette Bar an einer ruhigen Strasse in Sichtweite zum Fernsehturm gestossen. Dort gabs etwas zu essen und einen kleinen Drink. Am Tisch schräg recht von mir aus gesehen, ist mir ein Typ aufgefallen, der verdächtig viel weinrote Kleidung trug und immer wieder zu uns rübergeschaut hat. Irgendwann bin ich dann mit seinem Kumpel ins Gespräch gekommen und habe gesagt, sie sollen sich doch zu uns setzen. Stellt sich heraus, der weinrote Kerl ist Preussen Münster Fan und mit seinem Verein vor kurzem in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Von ihm kam auch die namensgebende Phrase "ich glaub das sind liebe Cottbus-Fans".

    Eine undefinierbare Zeit später sind wir mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch gekommen. Ein Franzose und eine Engländerin. Beide auf ihre ganz eigene Art und Weise cool und komisch. Während ich mit ihm über Politik, ein Heimatdorf in Frankreich und Geldanlage philosophiert habe, sagt Sie irgendwann aus heiterem Himmel zu mir "Palomina, she is an asset to this world". Da gebe ich ihr recht. Sie machte auf irgendeine Art und Weise den Eindruck, dass sie sich bei ihrem letzten Toilettengang, ähnlich wie der Kerl mit den Liegestützen im Stadion, einen nasalen Snack gegönnt hatte. Berlin eben.

    Irgendwann war es Zeit für uns zu gehen. Es war spät, wir waren müde von der Fülle an Emotionen und Eindrücken und motiviert nun endlich in die Heia zu gehen.

    Was für ein Tag, was für ein Spiel. Energie ist zurück und wir waren dabei.
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