• Heimkehr.

    July 27, 2024 in Finland ⋅ ☁️ 22 °C

    Lauantai, 27. heinäkuu 2024.

    Auch wenn die Nacht (schon wieder) sehr kurz war, muss ich nach dem Aufstehen bilanzieren und feststellen, dass ich auf meiner gesamten Reise nirgendwo so gut geschlafen habe, wie im Bett der Viking Line. Schnell meine Sachen zusammengepackt (mein Duschgel habe ich vergessen) und mit zünftigem Schritt gen Ausgang. Langsam aber sicher realisiere ich, dass ich nun endlich wieder angekommen bin im Land meiner Sehnsüchte, im Land in dem mein Herz zuhause zu sein scheint. Das Beste, es fängt grade erst an.

    Der Anblick vom Hafen Turku's kommt mir schon wieder bekannt vor. Zwei Jahre ist es nun her, dass ich das, wie es die Finnen nennen, Arschloch Finnlands (suomen persereikä) besucht habe. Dafür siehts echt schön aus hier. Das muss das feuchte Toilettenpapier sein..

    Ein paar Minuten hat es gedauert bis ich herausgefunden habe, von wo meine Reise nun weitergeht. Muss ich den Zug vom Bahnhof Turku Satama, oder doch einen der zahlreichen Busse nehmen? Als klar war, dass es der Bus sein wird, der mich zum Bahnhof Turku's bringt, komme ich mit einer netten Frau ins Gespräch, die scheinbar die gleiche Fragestellung wie ich gelöst hatte. An ihren Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiss nur noch, dass sie ursprünglich aus Helsinki kommt, nun jedoch mit ihrem deutschen Freund in Mariehamn auf Åland wohnt. Ihr Deutsch war ausgezeichnet wie das Wetter, welches uns im Land der tausend Seen willkommen heisst. Plötzlich fahren zwei Busse ein, der eine mit dem Ziel Tampere, der andere mit dem Ziel Helsinki. Beide sprechen sich ab, wie sie die insgesamt drei Reisenden zu ihrer gewünschten Destination bringen. So fahren die Åland-Frau und ich im gleichen Bus und führen unser angenehmes Gespräch weiter.
    Der Bahnhof, oder rautatieasema auf finnisch, von Turku wirkt architektonisch sehr vom sozialistischen Baustil beeinflusst, hat jedoch seinen ganz eigenen Charme. Mein Zug stand bereits am Gleis und ich konnte bequem meinen Platz einnehmen und die Fahrt über die Augen schliessen um zumindest einen Bruchteil des verpassten Schlafs nachzuholen.

    Angekommen in Tampere hat mein guter Freund Daniel mich empfangen und mit seiner legendären Mercedes-Benz C-Klasse anno 2002 abgeholt. Da wir beide hungrig wie die Bären waren und Daniel bei sich bereits munavoi (Eierbutter) vorbereitet hatte, sind wir schnurstracks zu ihm nach Hause gefahren. Riisipirrakka mit munavoi und einer Tasse finnischem Filterkaffee, was will man mehr? Da Vincent am selben Tag aus Zürich eingeflogen kam, sind wir nach der Nahrungsaufnahme wie einst Mika Häkkinen nach Helsinki gefahren und hatten eine wahnsinnig lustige Fahrt. Im Ankunftsbereich des Flughafens dachte ich mir noch, dass ich Vincent überrasche mit meiner Anwesenheit, da ich dachte, er wüsste nichts davon. Vorher noch zwei Lonkero gekauft und nun heisst es verstecken. Der Kerl lässt ganz schön lange auf sich warten.. Nun läuft er endlich raus mit seiner 90er-Jahre Deutschland-Jacke und sagt zur Begrüssung nur "Du brauchst dich nicht verstecken, ich weiss das Du mich mit Daniel abholen kommst". Ich nehme es ihm mal nicht übel da er eine kurze Nacht hatte.

    Endlich brechen wir auf in Richtung meiner Lieblingsstadt in Finnland, Tampere. Auf dem Weg zur zweitgrössten Stadt Finnlands zeigt uns Daniel noch den Aulangon näkötorni (Aussichtsturm Aulanko) in Hämernlinna sowie das Sommerhaus von Patrik Laine. In Daniel's Wohnung holen wir noch schnell meine Sachen und brechen dann direkt auf zu unserer Wohnung in Tampella, einem der schönsten Teile von Tampere der im Norden der Stadt angesiedelt ist. Nachdem wir unser Hab und Gut in der Wohnung platziert hatten und noch kurz bei M-Market Getränke gekauft hatten, haben wir uns ein ebenso fürstliches wie finnisches Abendessen bei Siipiweikot gegönnt. Siipiweikot ist ein finnisches Restaurant welches ursprünglich aus Tampere kommt und Chicken Wings mit selbst erfundener Sosse (Kastike), welche eine sehr distinktive Essignote hat und vorzüglich schmeckt. Die 16er Portion mit ranskalaiset (Pommes) und Wasser war zünftig und allenfalls etwas zu gross.

    Für den Samstagabend haben wir uns mit Daniel und Markus zu einem traditionellen saunailta (Saunaabend) verabredet. Markus, den ich seit knapp einem Dreivierteljahr nicht mehr gesehen habe, brachte netterweise noch einen Karton voller gekühltem Bier und Lonkero mit. Als die Sauna endlich richtig eingeheizt war konnten wir uns der finnischen Tradition widmen, heiss saunieren, etwas gutes trinken, auf dem Balkon abkühlen und tolle Gespräche führen. Das ganze ging so weiter bis etwa 0330 am Morgen.

    Was für ein toller Tag und fulminanter Start in das Kapitel Finnland.
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