• Aaron Eichhorn

Sommar 2024

Im Sommer 2024 reise ich fünf Wochen durch Schweden und Finnland. Von Stockholm, über Sundsvall, Göteborg, Jönköping und Turku nach Tampere und Orivesi.
Tack så mycket / kiitos paljon.
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  • Awal trip
    14 Juli 2024

    Jag flyger till Sverige.

    14–15 Jul 2024, Swedia ⋅ ☁️ 17 °C

    Söndag, 14 Juli 2024 .

    Nach dem es Früh um 0500 hiess "AUFSTEHEN" war die Aufregung gross. Fünf Wochen Urlaub. Schweden und Finnland besuchen. Was will man/ich mehr?

    Nach anfänglichen Bedenken ob die Zeit am Flughafen für das Aufgeben des Gepäcks und für den Security Check reichen würde, gab es bald Entwarnung. Alles ging schnell vorwärts und wir hatten sogar noch Zeit uns richtig zu verabschieden. Trotz 30 Minuten verspätetem Abflug bin ich pünktlich in Stockholm Arlanda gelandet. Von dort bin ich mit dem VY flygbussarna nach Stockholm City gefahren und nach einem 30 minütigen Spaziergang im Hostel angekommen. 16-Bett Zimmer und vier Duschen für das gesamte Hostel. Naja geht besser. Immerhin schlafe ich mitten in der Altstadt.

    Nun, da alle meine Sachen versorgt sind, heisst es Stockholm erkunden. Besonders im Fokus stand die Gamla Stan, der Hafen und Södermalm, südlich von der Altstadt. Nach einem ausgiebigem Spaziergang stand bald das Finale der EM 2024 in Berlin auf dem Plan. Vorher musste ich jedoch was essen. Es war ja mehr oder weniger klar, was es geben wir. Köttbullar, ein Traum.
    Das Spiel zwischen Spanien und England darf ich mir nicht entgehen lassen. Bewaffnet mit meinem Deutschland-Trikot mache ich die Altstadt unsicher und werde wenige Minuten nach Verlassen des Hostel von drei Holländern angesprochen. Arjen, Joachim und Teun. Mit ihnen habe ich einen witzigen Abend erlebt. Ein Start wie ich ihn mir lobe.

    Måndag, 15 Juli 2024.

    Wichtig war mir auszuschlafen. Nach den letzten beiden Nächten auch bitter nötig. Nachdem ich nun auch mit unter den Lebenden war, musste ich sofort wieder die Stadt erkunden. Bei meinem "Stamm-Café" "Under Kastanjen" gabs einen Bryggkaffe to go und ab ans Werk. Das Wasser war auch heute die erste Anlaufstelle. Danach weiter nach Skeppsholmen, eine kleine Insel nördlich der Gamla Stan. Dort habe ich etwa eine Stunde mit Palomina telefoniert und ihr etwas vom schönen Stockholm gezeigt. Da ich kein Frühstück hatte, knurrt langsam der Magen. Ein Kannelbullen mit Walnüsden und braunem Zucker hilft das wahre Wunder. Die Saluhall, eine schwedische Version der mit bekannten kauppahalli habe ich mir ebenfalls angeschaut und war von den Socken. Welch ein toller Ort um zu essen und zu trinken. Darauf folgte ein bisschen flanieren und Ausschau halten nach Fussballtrikots. Leider ohne Erfolg. Bisher.

    Am heutigen Abend erwartet mich ein Highlight, daher muss die Vorbereitung stimmen. Bruce, The Boss, Springsteen ist in der Stadt. Da heisst es pünktlich da sein um einen guten Platz zu ergattern. Pünktlich zur Türöffnung um 1700 war ich da und bekam dadurch einen super Platz in der dritten Reihe hinter dem Golden Circle. Dort lernte ich Moses aus Murcia kennen. Ein Springsteen-Fan seit Dekaden. Die Show war aussergewöhnlich.. 3h Vollgas ohne Pause mit legendären Songs und einer Atmosphäre die ich selten erlebt habe.

    Dennoch war ich froh als ich zum zweiten Mal in Stockholm eingeschlafen bin.

    Vi ses.
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  • Djurgården.

    16 Juli 2024, Swedia ⋅ ⛅ 22 °C

    Tisdag, 16. Juli 2024.

    Für heute standen drei Dinge auf meiner (want) to-do-list: Djurgarden, das Museum of Swedish Drinking Culture und ein Gebäude von dem ich bis heute Morgen nicht wusste, was es ist, besuchen.

    Zu allererst musste aber die Fika sein, die schwedische Kaffepause bei "Under Kastanjen". Einen Kannelenkaka (Zimtkuchen), der eine Konsistenz hatte, wie ich sie selten erlebt habe und einen klassischen Bryggkaffe. Narrisch guat wie man bei mir daheim sagt.

    Eigentlich wollte ich die Fähre nach Djurgården nehmen, als ich jedoch erfahren habe, dass diese nur 10 Minuten braucht, dachte ich mir, dass ich das auch zu Fuss hinbekomme. Gute Entscheidung. Der Weg bis zur "Tiergarten-Insel" (Djur = Tier, Gården = Garten) war sehr schön, immer am Wasser entlang bei schönstem Wetter im schwedischen Sommer. Auf Djurgården bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, wie man sich einen tollen Tag machen kann. Mein erster Stopp war das mysteriöse, fast schon pompöse Gebäude, welches ich bisher nur aus der fernen Distanz erblickt habe. Es ist das nordiska museet, welches das Leben in den nordischen Ländern der letzten 500 Jahre zeigt. Sehr interessant und eine toll gestaltete Ausstellung.

    Nach vielem Lesen und tonnenweise Informationen, wars Zeit für einen Spaziergang. Djurgården wirkt wie ein königlicher Park mit viel offener Fläche, schönen Gehwegen und vereinzelten Häusern. Bsld habe ich dann das Herbarium entdeckt. Eine Kräutergärtnerei, die auch Kuchen, Smörebröd und Getränke anbietet. Ein perfekter Ort um den ersten Footprint zu schreiben.

    Auf der Karte habe ich ein Freilichtmuseum entdeckt, welches ich mir nicht entgehen lassen konnte. Alte, typisch schwedische Landhäuser aus dem 18. Jahrhundert waren in einer Art Freizeitpark mit Zoo ausgestellt. Dort gabs dann auch den ersten Snack. Eine Brommawurst, welche nach einem Stadtteil von Stockholm benannt wurde. Dazu gabs schwedischen Senap. Sehr lecker.
    Als ich dann noch die Bären entdeckt habe wusste ich, besser wirds nicht mehr. Also weiter zum Museum of Swedish Drinking Culture. Eine nette Ausstellung über die Herstellung von Alkohol, verschiedene Zutaten und ein bisschen Schwedische Kultur. Primär der Schmuggel zu Zeiten der Prohibition. Leider war die Ausstellung auch recht schnell wieder vorbei.

    Hungrig und motiviert, ein schwedisches Restaurang zu finden, habe ich mich auf die Suche begeben. Mom's Kitchen, klingt erstmal nicht sonderlich schwedisch, wars aber. Es hab Med Pannsbiff. Eine Art Hackbraten mit Pilzsosse und Gemüse. Jättebra!

    Ziemlich müde und angestrengt gehts ins Hostel und in die Stadt um den Abend ausklingen zu lassen. Natürlich mit Live-Musik im Irish Pub.

    Tack så mycket, Stockholm.
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  • Nästa, Sundsvall.

    17–18 Jul 2024, Swedia ⋅ 🌧 18 °C

    Onsdag, 17. Juli 2024.

    Nästa Sundsvall, oder auf Deutsch, nächster Halt, Sundsvall. Schwedisch kann ganz einfach sein :-)
    Nach knapp 4 Stunden Zugfahrt, die mit dem Schnellzug der schwedischen Eisenbahn wirklich sehr angenehm waren, und 400 Kilometern weiter nördlich, bin ich angekommen. Sundsvall. Eine Stadt mit etwa 60'000 Einwohnern, die nicht-Schweden aller Wahrscheinlichkeit nach nichts sagen wird. Mir ehrlich gesagt auch nicht hätte Daniel, mein guter Freund aus Finnland, mir diese Stadt nicht als Destination ans Herz gelegt.
    Bei etwa der Hälfte des Weges fing es relativ stark und konstant an zu regnen. Dies sollte sich auch dann nicht ändern als ich angekommen bin. Deswegen schnell auf der Zugtoilette die Wanderhose und - schuhe montieren. Naja, die 35 Minuten Fussmarsch zu meiner Bleibe musste ich dennoch auf mich nehmen. Bis auf die Haut durchnässt bin ich dann bei Linda angekommen, die mir erstmal die Wohnung gezeigt hat. Modern, skandinavisch und geräumig mit tollem Blick auf Sundsvall. Später hat die dann noch ihren Hund, Selma vorbeigebracht. Der war aber weniger an mir interessiert als an der Ankunft ihres Frauchens die sich nochmals kurz verzupft hat. Den Abend habe ich dann bei O'Learys in der Stadt mit Live Musik ausklingen lassen.

    Torsdag, 18. Juli 2024.

    Nach einer erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück habe ich mich mit Bea's Cousins Kai und Yngve verabredet. Mit dem Auto gings etwa 90 Minuten gen Norden zum Freilichtmuseum Mannaminne. Es war eine tolle Fahrt durch atemberaubende Landschaften und über die mit 1800 Metern längste Brücke Schwedens, die Högakustenbron. Da gabs Bryggkaffe und Schokobullar. Angekommen am Museum hiess es direkt Mittagessen. Lachs mit Dillkartoffeln. Das Museum bestand aus verschiedenen Häusern aus allen Teilen der Welt die vom Künstler Åberg gestaltet wurden. Vom estnischen Haus, über das ungarische, chinesisches, norwegische war alles dabei. Nach einer weiteren Tasse Bryggkaffe gings nach Hause. Im Auto wäre ich fast eingeschlafen, etwa 15 Mal.

    Zurück in Sundsvall musste das Abendessen eingekauft werden. Es sollte Lachs mit Gemüse geben. Dazu haben mich zwei ältere dänische Damen inspiriert, die dasselbe im Hostel in Stockholm gekocht haben. Danach wollte ich bei Stadium noch ein Trikot der schwedischen Nationalmannschaft oder von GIF Sundsvall kaufen. Leider hatten sie kein einziges.. An der Kasse bin ich dann jedoch mit Albin Palmlöv ins Gespräch gekommen. Er hat bis letzten Dezember in der ersten Mannschaft von Sundsvall gespielt. Zweimal sogar in der Allsvenskan. Von Fussball, fischen, Essen, über die Sehenswürdigkeiten der Region haben wir alles besprochen. Vielleicht sehen wir uns in Göteborg wieder.

    Der Fisch war ein wahres Gedicht. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal so guten Lachs gegessen habe. Der Abend wird wieder in der Stadt ausgeklingen gelassen.

    Tack så mycket, Sverige. Du är fantastisk.
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  • Autos in Härnösand, radeln in Sundsvall.

    19 Juli 2024, Swedia ⋅ ☀️ 22 °C

    Fredag 19. Juli 2024.

    Nach einem langen Abend und einer kurzen Nacht auf Freitag war ich dementsprechend euphorisch früh aufzustehen. Trotz des widrigen Umstandes meiner Müdigkeit bestand Grund zur Vorfreude auf jenen Freitag. Der Plan war klar, grösstes Automuseum Schwedens in Härnösand. Mit etwas über 300 ausgestellten Fahrzeugen hat Calle Lundkvist eine tolle Ausstellung in der malerischen Stadt am Meer geschaffen. Von einem Ford aus dem Jahre 1920, über das Präsidentenauto der USA, einem Lincoln bis hin zum Ferrari Testarossa war alles dabei. Sogar eigene Abteilungen für kommunistische Autos, deutsche Autos (mit u.a. 99 Luftballons, der polnischen Nationalhymne?! und Major Tom musikalisch untermalt) und einer Halle nur mit Modellen des inzwischen nicht mehr existierenden Autobauers Saab gab es zu bestaunen.

    Fertig mit dem Museum gab was? Logisch, Bryggkaffe. Da sich der Tag bereits in fortgeschrittenem Stadium befand, mussten wir uns nun Gedanken machen wo und was wir uns zur Stillung des Hungers einkehren werden. Schnell war klar, Sigrids Café im Zentrum von Härnösand. Für mich gabs wieder Varm Röktlax mit Gemüse und einer
    Art Tzatziki.

    Nun war es Zeit wieder in bekannte Gefilde zurückzukehren. Den Rest des Tages konnte ich so gestalten wie ich wollte. Heisst auf aufs Rad und los gehts. Norraberget wollte ich unbedingt besuchen da die Aussicht auf die Stadt, das Meer und die umliegenden Hügel grandios sein muss. Mit dem geliehenen Fahrrad von Lina, meinem Host, welches stattliche drei Gänge besitzt, von denen allerdings nur zwei funktionieren. Ein Rad mit Korb vorne dran, ohne Klingel und in etwa so angenehm zu fahren wie barfuss über Kiesel zu laufen. Anyway, das war das, was ich hatte. Die Aussicht vom Turm war atemberaubend, dass Wetter war toll und es ging ein angenehmer Wind. Die Fahrt bergab war eine wahre Wohltat und hat selbst mit diesem Fahrrad Spass gemacht.

    Weiter gings dann einfach dort hin wo ich wollte, ohne konkretes Ziel. Etwas am Fluss entlang, auf die südlichen Anhöhen von Sundsvall durch ruhige Wohnviertel, zum örtlichen See, dem Sidsjö. Auf dem Weg in die Stadt hat mich, als ich Foto #10 gemacht habe, ein älterer Herr auf seinem Abendspaziergang angesprochen. Stean ist sein Name und er war wirklich ein guter Gesprächspartner. Um den Abend final ausklingen zu lassen, gabs einen Drink in der Bar "Bloco" mitten auf dem Stadtplatz.

    God kväll, tillsammans.
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  • Alnö.

    20 Juli 2024, Swedia ⋅ ☀️ 21 °C

    Lördag, 20. Juli 2024.

    God morgon, Sundsvall. Mein letzter Tag in dieser tollen Stadt ist angebrochen. Da ich nun den ganzen Tag selbst gestalten kann, war klar, dass es eine Fahrradtour geben wird. Die Insel Alnö habe ich mir bereits bei meiner Ankunft als Wunschdestination auserkoren.
    Busfahren? Langweilig. Uber? Gibts hier wahrscheinlich gar nicht. Laufen? Zu weit. Also habe ich das Fahrrad als Fortbewegungsmittel für meine Tagestour gewählt. Immer noch das gleiche Omafahrrad wie am Vortag. Drei Gänge wovon nur zwei funktionieren, plus ist der Sattel jetzt lose und eine angenehme Sitzposition zu finden ist in etwa so leicht wie Rainer Calmund zu seinen besten Zeiten. Anyway, los gehts. Ich dachte mir noch, ob eine Flasche Trocadero, dass schwedische Rivella, mich aufmuntern kann angesichts des ledierten fahrbaren Untersatzes. Nein, so gut wie Rivella ist es beileibe nicht.
    An Sundsvalls Hafenpromenade vorbei, durch ein idyllisch wirkendes Industriequartier, über ein Dorf und viel Land an einer Holzverarbeitungsfabrik vorbei, über die Alnöbron nach Alnö. Genauergesagt nach Vi, dem mit 5841 Einwohnern grössten Dorf der Insel. Dort habe ich mich zunächst mit Verpflegung eingedeckt (Räucherlachs und Garnelen) um anschliessend zweidrittel der Westküste nach Süden zu fahren. Dort ist das berühmte Restaurang Vindhem, welches für seine Meeresfrüchte bekannt ist. Eine Tour, immer an der Strasse entlang, durch kleine, verschlafene Dörfer, idyllische Wiesen und allzeit mit frischer Briese der Ostsee. Der Strand war nicht der schönste den ich in meinem Leben gesehen habe, dennoch war es gut angekommen zu sein und nun das verdiente Essen zu geniessen.
    Wirklich entspannt war der Aufenthalt dennoch nicht, da für mich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht klar war, wie lange ich meine Sachen in der Wohnung lassen könnte. Deshalb gings relativ schnell wieder zurück. Nach etwa 10 Minuten Fahrt sah der Himmel bereits verdächtig grau aus, sodass ich dachte, dass hier nun doch, entgegen aller Voraussagen, ein Unwetter aufzieht. Leider wars dann auch so. Total vollgeregnet mit mehr als 15 Kilometern noch zu gehen wars dann eben so. Naja, gibt schlimmeres :-)

    Zuhause angekommen, geduscht und den restlichen Fisch aus dem Kühlschrank verzehrt musste ich nun noch ein paar Stunden totschlagen bevor mein Zug ging, also ab in die Stadt.

    Tack så mycket, Sundsvall. Vi ses.
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  • Schon wieder Grossstadt.

    21–22 Jul 2024, Swedia ⋅ 🌙 17 °C

    Söndag, 21. Juli 2024.

    Nach knapp vier Tagen Kleinstadtidylle ist nun wieder die Hektik einer Industriestadt angesagt. Um genau zu sein, Göteborg. Die Schweden sprechen den Namen so aus: "Jötebori".

    Den Samstagabend konnte ich mir frei gestalten und habe mich so dazu entschlossen, mir nochmals eine kräftige Dosis Sonnenschein zu verschreiben. Hier, im sommerlichen Schweden geht das auch ohne Rezept. Sundsvall hat einige schöne Orte im Zentrum an denen man sich gut entspannen und sonnen kann.

    Um 23.30 habe ich den Bahnhof erreicht und musste nur noch warten, bis mein Nachtzug nach Göteborg abfährt. So eine Fahrt im Nachtzug mit Schlafabteil habe ich mir sehr spannend vorgestellt. Vielleicht hat es ja spannende Leute in meinem Alter, mit denen man gut reden kann und sich die Zeit zusammen lustig gestalten kann.

    Naja, ich sag mal so, ganz wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

    Der Duft erinnerte an eine schlecht gelüftete Umkleidekabine welche zuvor von etwa 15 Pubertierenden nach einem intensiven Sprinttraining im Hochsommer besetzt wurde. Alle haben bereits geschlafen. Okay, fair, es war bereits Mitternacht. Der Lärm während der Fahrt streichelte mein Trommelfell in etwa so sehr, wie ein kleines Stück Lego, auf das man beim nächtlichen Toilettengang barfuss drauftritt. Zumindest war das Gefühl cool zu liegen, während der Zug mit etwa 140 km/h in Kurven fährt. Teilweise hat es sich für mich so angefühlt, als kippt der gleich aus den Schienen heraus.

    Überpünktlich in Göteborg angekommen, hatte ich, durch mein spätes Erwachen, wenig Zeit zu reagieren und schon gar nicht für essenzielle Dinge wie Zähneputzen. Das heisst, schnell die Sachen zusammenpacken und raus aus dem Teil. Vor mir standen nun etwa 60 Minuten Fussmarsch oder knapp drei Kilometer Strecke. Klingt nach nicht viel, ich weiss. Das ganze jedoch mit nur etwas mehr als fünf Stunden Schlaf die in etwa so erholsam waren wie ein Samstagnachmittag in der IKEA Spreitenbach.
    Angekommen wollte ich nichts mehr als eine Dusche zu nehmen, meine Zähne putzen, einen Bryggkaffe trinken und etwas Festnahrung zu mir nehmen. Durch die Müdigkeit hatte ich einen mentalen Tiefflug für einige Minuten, als ich mich dann jedoch aufrappeln konnte und mich auf in die Stadt gemacht habe ging es direkt wieder besser. Ja, der Kaffee tat auch gut.

    Erster Stopp war die Skansen Kronan, eine ehemalige Festungsanlage mit tollem Blick über die Stadt. Leider konnte man den Prachtbau nicht von innen bewundern, sondern nur eine Runde rundherum drehen. Viel mehr bietet diese Sehenswürdigkeit leider nicht. Danach bewegte ich mich mit zügigem Schritt in Richtung des nördlicheren Teils der Südstadt. Hier haben mich lebendige Strassen mit modernen als auch historischen Bauten erwartet. Viele kleine Geschäfte, Restaurants und am Ende der schöne Kungsportsplatsen. Hier gabs den ersten Pitstop bei Swedish Match, ein besonderer Laden. Hier bekommt man von Kaffe über Tee, Gebäck alles. Zusätzlich haben sie noch eine beeindruckend reichhaltige Auswahl an Snus. Der Bryggkaffe war auf jeden Fall sehr delikat. Diesen Stopp habe ich ebenfalls genutzt um weitere Postkarten zu schreiben. Interessant in Schweden ist, dass die Postkarten an sich normale Preise haben (von CHF 0.8 bis CHF 1.5), die Briefmarken haben es preislich jedoch ziemlich in sich. Eine Postkarte international zu versenden kostet den Absender SEK 360, was in etwa CHF 3.- entspricht. Ich habe mir sagen lassen, dass die Postnord seit der Privatisierung den Service merklich herabgestuft hat und die Preise gleichzeitig in die Höhe getrieben hat. Manchmal macht es halt schon Sinn wenn ein Unternehmen staatlich geleitet wird. Nein, DeutscheBahn, ich meine nicht Dich!

    Da ich noch nicht einchecken konnte, ging es für mich dann bereits wieder Richtung Hostel, diesmal jedoch über einen Weg, welchen mir Google Maps so sicherlich nicht vorgeschlagen hätte. Mir egal, ich will ja sehen, was in Göteborg alles abgeht. Nach etwa Dreiviertel des Weges laufe ich an einer schönen Kirche vorbei und entschliesse mich direkt mir diese auch von innen anzusehen. Da nehme ich Platz und frage mich schon, warum vorne beim Altar ein Pfarrer umringt von etwa acht Leuten steht und plötzlich anfängt zu sprechen. Bin ich da etwa zufällig in einen Gottesdienst reingeplatzt? Nein, wie ich durch meine aktuell noch ausbaufähigen Schwedischkenntnisse und die eindeutigen Handlungen des Pfarrers entnehmen konnte, habe ich mich hier selbst zu einer Taufe eingeladen. Alles Gute für Dich, William.

    Im Hostel habe ich dann endlich mein Zimmer beziehen können. Diesmal habe ich richtig auf die Kacke gehauen und mir ein luxoriöses Vierbettzimmer gemietet welches mit mir nur von drei Parteien genutzt wurde. Christopher der lustige aber auch etwas spezielle IT-Nerd aus Indien und Ryan aus Iowa. Ryan war von Anfang an sehr offen wodurch sich ein tolles Gespräch entwickelte, endlich treffe ich hier in Schweden offene und coole Leute in einem Hostel. Viel Zeit zum Quatschen hatte ich jedoch nicht, da ich um 1630 einen wichtigen Termin in einer VIP-Lounge hatte. Mehr davon zu lesen gibts bei "Groundhopping".
    Den Abend habe ich dann mit einer Sauna im Hostel und reichlich finnischer Musik ausklingen lassen. So lobe ich mir das.

    Måndag, 22. Juli 2024.

    Nachdem die letzten beiden Tage doch relativ kräftezehrend waren, wollte ich den Montag entspannt angehen. Da war ich für einmal auch nicht böse, dass es den Vormittag über geregnet hat. So konnte ich noch ein paar private Mails erledigen, mit dem Swisscom Kundendienst ein Schwätzchen halten und ein paar Footprints schreiben. Als der Regen schliesslich aufgehört hat, gings auf in die Stadt. Heute wieder mal zu Fuss unterwegs zuerst nach Haga, ein Viertel in Göteborg mit alten, typisch schwedischen Holzhäusern, vielen Bäckereien und Cafés. Am Vortag bin ich bereits an der Saluhall, in der Nähe des Kungsportsplats vorbeigelaufen. Heute habe ich mir dieses tolle Gebäude auch von innen angesehen und war, wie so häufig, begeistert. Kleine, unabhängige Läden, die Fisch, Fleisch, Gemüse, Mittagsmenüs und vieles mehr anbieten. Ein Stand hat mich besonders beeindruckt. Sara's Delikatessen. Sara bietet feinste Fleischspezialitäten aus Schweden und Europa an. Besonders angetan hat es mir das Bärenfleisch, welches sie, wie sollte sie auch anders, in höchsten Tönen gelobt hat. Ja, komm, dass probiere ich. 50 Gramm kamen auf entspannte 100 schwedische Kronen, also etwa CHF 9.- Dafür hat das Fleisch auch exzellent geschmeckt. Verkostet habe ich die ergatterte Beute im Trädgårdsföreningen, einem schönen, grossen Park mit Botanikhaus mitten in der Stadt. Da ich wieder einen wichtigen Termin hatte, konnte ich bereits viele andere Menschen in einer Bar im Park beobachten, die dem selben Termin beiwohnen werden. Das sollte einen Vorgeschmack geben, auf das, was noch auf mich zukommen sollte.

    Auf dem Nachhauseweg habe ich noch einen Schweizer Familie aus Grenchen getroffen mit denen ich eine nette Konversation hatte. Bei unserem Gespräch, in dem es unter anderem über das Preisniveau von Schweden verglichen mit der Schweiz ging, haben sie mich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass doch der BigMac bei McDonald's hier in Schweden nur grade die Hälfte von dem kostet, was man im Alpenstaat dafür blechen muss. Ja, so kann man es auch sehen.

    Für mich gings dann direkt wieder ins Hostel, da es bereits relativ spät war. Ryan war in der Küche noch am arbeiten, da habe ich mich zu ihm dazugesellt und wir haben bis um 01.30 geredet als auf einmal eine Horde belgischer Pfadfinder in die Küche marschierten als hätten sie die Räumlichkeiten für sich alleine gebucht. Besonders amüsant fand ich doch, die Art und Weise wie sie in den Raum gekommen sind. Jeder eine Papiertröte, wie man sie von Geburtstagsfeiern kennt und zwei Zehnerpacks Jupiler Pils aus Belgien. Im Laufe der Zeit hat sich dann aus zwei gesonderten Gruppe ein Kollektiv ergeben und die letze halbe Stunde des Abends haben wir mit ihnen verbracht.

    God natt, vi ses imorgon.
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  • Tacos, trunkene Schweden und E-Scooter.

    23 Juli 2024, Swedia ⋅ ☁️ 21 °C

    Tisdag, 23. Juli 2024.

    Gut ausgeschlafen, frisch geduscht und motiviert einen coolen Tag zu erleben, musste ich, wie fast immer, zuerst in den örtlichen Supermarkt, der hierzulande unter anderem auch "hemköp" genannt wird, gehen und mir Verpflegung zulegen. Die Standardmahlzeit dieser Ferien besteht aus Eiern, Fleisch, Leksands Knäck, etwas Gemüse und einem Kvarg, wie man ihn hier nennt. Dazu einen Bryggkaffe und alles ist gut.

    Die Küche in unserem Hostelgebäude war, wie am Vorabend, von den Pfadfindern aus Flandern besetzt. Diesmal waren aber noch die zahlreichen jüngeren Scouts dabei, die am Abend zuvor nicht dabei sein durften. Der Sandmann läuft ja schliesslich schon um 19.04. Auch wenn ich zunächst nur begrenzt begeistert war über das hege Geschehen im Essraum, wurde mir schnell klar, dass sie allesamt einfach nur nette Leute sind und sich vor der Abfahrt gen Malmö ein festliches Frühstück gönnen möchten. Netterweise haben sie mir sogar von ihrem Kaffee, der, dafür das er belgisch war, recht gut geschmeckt hat, eingeschenkt. Ein paar kurze Gespräche mit den Leuten vom Vorabend und dann ein zünftiges "auf Wiederschaun" in die Runde.

    Auch heute hatte ich nach dem Frühstück Lust darauf, erstmal die Footprints für den anderen Blog zu verfassen. Dies tat ich im Aufenthaltsraum in dem Ryan fleissig seine Copywriting-Projekte vorantrieb.

    Als ich dann, kurz nach Mittag fertig war hiess es wieder raus in die freie Welt. Als ich wieder durch Haga gelaufen bin, stolpere ich über einem Plattenladen, der eine wirklich gute Auswahl hatte. Von schwedischer Volksmusik über schwedischen Rock zu Reggae, Hip-Hop und Classic Rock. Fast hätte ich für Vincent eine Platte vom Album Eliminator von ZZ Top gekauft. Jedoch hatte ich zwei Bedenken. Einerseits, wie transportiere ich den ganzen Spass ohne das die Platte kaputt geht und zweitens kennt er die Band überhaupt, geschweige denn, mag er deren Musik? Nach kurzem innerlichen Abwägen, habe ich mich dazu entschieden von diesem Kauf abzusehen. Wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, die richtige Entscheidung. Vincent kannte die Band nicht einmal. Am Järntorget, einem grossen Platz in Göteborg, habe ich dann noch weitere schöne Postkarten gekauft und sogar internationale Briefmarken bekommen. Das ist in Schweden durchaus eine Sache von Glück.

    Als geeigneten Ort um meine Grüsse an Freunde und Familie zu Papier zu bringen, habe ich das Jernotorget Brygghus, ja die schreiben sich mit "e" und nicht "ä", auserkoren. Eine nette Bar mit guter Auswahl. Das Special Effects der Brookly Brewery ist ein ausgezeichnetes alkoholfreies Bier und kam mir als Erfrischung gerade recht. Am Tisch gegenüber von mir sassen zwei Kerle, etwa mein Alter, die immer wieder zu mir rüberschauten. Wahrscheinlich wegen des Energie Cottbus-Trikots welches ich getragen habe. Als ich mit allen Karten fertig war dachte ich mir, dass ich die beiden mal anspreche und frage, welche Stadt zwischen Göteborg und Stockholm sie mir empfehlen würden. Der erste meinte Örebro und als ich ihn fragte wieso meinte er nur "weil ich dort wohne". Ja, dass ist eine Sichtweise auf die Frage jedoch nicht ganz die, die ich wollte. Der andere meinte dann, dass Jönköping sehenswert sei wegen See, schöner Stadt etc. Gebongt!

    Danach ging es weiter in Richtung Hafen und Wasserfront von Göteborg. Wirklich beeindruckend was dort alles abgeht. Den Einwohnern von Göteborg stehen sogar kostenlose Fahrten mit der Fähre zu. Das ist mal ein Service. Gut, man könnte auch drüber nachdenken, ob Steuergelder auch anders eingesetzt werden können. Aber wer bin ich schon um das zu beurteilen. Zudem nicht immer meckern sondern auch mal dankbar sein und/oder Freude an etwas haben. Da es langsam aber sicher kühl wurde und Ryan und ich geplant hatten abends zu kochen, wollte ich nicht zu spät im Hostel sein. Zudem musste ich noch die morgige Reise buchen. Angekommen, habe ich mich zuerst mit Ryan über den Schlachtplan des vor uns liegenden Abend beraten. Spontan haben wir uns entschieden den Plan mit kochen über den Haufen zu werfen und stattdessen Tacos essen zu gehen. Als das geklärt war, habe ich alles für Jönköping (gesprochen "Jönschöping") gebucht.

    Daraufhin gings los Richtung Järntorget und zu Tacos&Tequila, einem schicken Restaurant, welches für hervorragende Tacos bekannt sein soll. Für mich war es das erste Mal, dass ich Tacos probiert habe. Wenn die gut gemacht sind, ist dass ein wahrer Gaumenschmaus, wirklich gut.
    Nach dem Essen ist vor der Bar. Da ich das Jerntorget Brygghus empfohlen hatte, war dies unsere erste Anlaufstelle. Als jedoch vier Securities vor dem Etablissement standen, wovon einer im Inneren patrouillierte, waren wir uns nicht mehr sicher, ob das der Ort ist, an dem wir unseren Abend verbringen wollen. Also weiter zur nächsten Strasse, wo Ryan die Down Under Bar ins Auge sticht. Das passt wie Arsch auf Eimer, perfekt. Die beiden Barkeeper, beide aus Australien, waren so authentisch wie man nur sein kann und haben einfach gute Laune verbreitet. Das kredenzte Bier war ebenfalls nicht schlecht. Draussen unseren Platz eingenommen, kamen wir recht schnell mit dem Doppel am Tisch gegenüber von uns ins Gespräch. Johannes und Sophie. Das Gespräch hielt sich wacker, selbst als Johannes seinen Kaffe und das Bier gekonnt über seiner Hose verschüttet hatte. Als wir dann die zweite Runde bestellt haben, ist dem jüngeren Barkeeper, der wohl selbst auch gerne am Zapfhahn genascht hat, das Kartenlesegerät runtergefallen und war, zumindest für ihn, defekt. Ryan hatte sich der Sache angenommen und das Ding repariert worauf uns der Barkeeper zwei australische bisquit shots spendiert hatte. Die waren wirklich gut. Laut ihm sollten sie nach TimTam, einem australischen Schokoriegel schmecken. Irgendwann war dann jedoch Zapfenstreich, dass heisst, dass die Sitzplätze draussen geschlossen werden und der Ausschank sowie der Genuss der kühlen Getränke lediglich im Innenraum der Bar stattfinden dürfen. Da war die Bude auch schon gut voll. Also auf ins Getümmel. Als ersten haben wir Federico aus Córdoba in Argentinien kennengelernt. Ein wahnsinnig cooler Typ. Leider waren die Begegnungen danach eher etwas seltsam. Einmal kam ein doch recht betrunkener Schwede auf uns zu, der von seiner Musik erzählt hat und uns danach fragte ob wir Drogen für ihn hätten. Okay, auf zur nächsten Bar. Jernotorget Brygghus.
    Als wir nun dort waren, war der Laden voll. Gott sei Dank konnten wir uns einen Platz ergattern, der jedoch bei unserer nächsten Bestellung direkt wieder eingenommen wurde. Reise nach Jerusalem, Bar-Edition. Wieder ein paar spezielle Menschen, arrogante Frauen und Leute, die mich als Arschloch bezeichnet haben, weil ich auf die Frage woher ich komme "Tyskland" geantwortet habe. Ich schiebe das mal auf den ausgeprägten Alkoholpegel von denen. Für Ryan und mich war der Abend im Brygghus geritzt.

    Auf nach Hause.

    Bei etwa der Hälfte des Weges sieht Ryan einen E-Scooter und frägt mich, ob wir nicht mit dem nach Hause fahren wollten. Okay, ich fahre, da ich praktisch nüchtern war und er ist "Beifahrer". Das war lustig. Angekommen am Hostel meinte er, er kenne dort einen Aussichtspunkt auf die grösste Brücke in Göteborg, der nur etwa einen Kilometer entfernt sei. Also, jeder schnappt sich einen Scooter und los geht's. Das alles spielte sich um 02.30 ab. Aus einem Kilometer wurden schnell fünf, macht aber nix, da die Fahrt einfach zu viel Spass gemacht hat. Der Aussichtspunkt war atemberaubend, da die Brücke bei Nacht beleuchtet werden muss. Auf dem Rückweg durch den Tierpark haben wir noch Pinguine gesehen und haben dann final um 03.30 die Lichter gelöscht.

    Tack så mycket, Ryan und Göteborg. Gut wars.

    Vi ses imorgon.
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  • Ich war noch niemals in Jönköping.

    24 Juli 2024, Swedia ⋅ ☁️ 17 °C

    Onsdag, 24. Juli 2024.

    Es ist an der Zeit Göteborg Adieu zu sagen und weiterzuziehen. Da ich erst am Vortag entschieden habe, wo es tatsächlich hingehen wird, war ich dementsprechend voller Vorfreude auf eine neue, unbekannte Stadt, die viel Positives versprechen soll.

    Mein Zug ging um 11.59 von Göteborg Centralstationen und ich entschied mich dazu mir an diesem Vormittag den Luxus zu gönnen und mit der Tram zum Bahnhof zu fahren. Ich wollte früh genug losfahren um ja pünktlich am Bahnhof zu sein, da man in Schweden Tickets nur für eine spezifische Zugverbindung käuflich erwirbt. Heisst, wenn ich den verpasse, muss ich nochmals etwa CHF 90.- blättern. Angekommen am ÖV-Umschlagplatz schaue ich auf die Uhr und merke oh, fuck, ich bin mehr als eine Stunde zu früh dran..

    Die Freude war gross, als der Zug seine Tore für die zahlende Kundschaft geöffnet hat. Für diese Fahrt habe ich mir ein Ticket in der 1. Klasse gegönnt, da der Preisaufschlag für dieses Upgrade sympathischerweise wesentlich geringer ist, als ich ihn aus Zentraleuropa kenne. Lediglich SEK 100 mehr und man sitzt in der 1. Klasse. Komisch war dann wiederum als in der zu 90 % leeren ersten Klasse ein Herr seinen zugewiesenen Platz einnimmt nur damit etwa fünf Minuten später ein anderer Herr den Platz direkt neben dem ersten Typ zugewiesen bekam. Nimmt man die Regeln ernst, dürfte er sich nicht an einen anderen Platz setzen. Er hat's trotzdem gemacht. Das sind wohl diese Rowdies aus der Grossstadt von denen die Leute immer erzählen.

    Die Zugfahrt habe ich mir mit einem Telefonat mit meiner Herzdame noch bekömmlicher gemacht und währenddessen und danach konnte ich die bildschöne Landschaft Südschwedens geniessen. In Falköping, wer beim letzten Footprint aufgepasst hat weiss wie man das ausspricht, musste ich auf den Regioschleicher nach Jönköping umsteigen. Die malerischen Landschaften wollen einfach nicht aufhören.

    Etwa eine Stunde später durchdringt eine freundliche Stimme meinen Gehörgang mit den Tönen "nästa stationen, Jönköping". Nichts wie raus aus diesem Gefährt. Der Bahnhof von Jönköping, der grössten Stadt Smålands, welche etwa ein Siebtel aller Einwohner der Urlaubsregion beheimatet, ist direkt am Vättern gelegen. Der Vättern ist Schwedens zweitgrösster See mit einer Fläche von 1886 km² und einem Umfang von 550 km mehr als doppelt so gross wie der Bodensee. Ebenso ist er laut Wikipedia Namensgeber für eine Möbellinie von IKEA.

    Nach rund 3 Gehminuten bin ich auch schon an meinem Hotel angekommen, konnte direkt einchecken und war, beziehungsweise bin immer noch, sehr happy mit den mir zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten. Aus meinem Fenster erblicke ich die Westseite von Jönköping sowie das südliche Ufer des mächtigen Gewässers.

    Genug geschwärmt von meinem Hotelzimmer, ab nach draussen und die Stadt erkunden. Bereits nach wenigen Minuten fühle ich mich an Sundsvall zurückerinnert. Eine Kleinstadt mit gemütlicher Fussgängerzone, vielen kleinen Läden, Bars, Cafés und einem grossen Park, welcher direkt an den nächsten See führt, den Munksjö (Munkchö) ausgesprochen). Auf Deutsch, der Mönchsee. Ebenso die Seepromenade des Munksjö ist absolut sehenswert und scheinbar ein populärer Startpunkt für Kajakfahrer, Schwimmer etc. Die Seepromenade des Vättern ist hingegen wesentlich belebter und lauter. Hier reiht sich ein Restaurant an das andere. Man merkt, dass Sommer in Schweden ist und Urlauber sowohl aus dem eigenen Land als auch von weiter her hier ihre Ferien geniessen. Wenn man jedoch den Schutzwall bis zum Ende läuft hat man seine Ruhe und kann den Ausblick auf die Stadt als auch auf das Wasser geniessen. Danach verschlägt es mich nochmals kurz in die Stadt und danach ins Hotel um meinen Regenschirm einzupacken, es könnte schlechtes Wetter aufziehen. So ist es dann auch, naja, damit kann ich leben.

    Nun musste ich mir Gedanken machen, wo ich meine Abendmahlzeit zu mir nehmen werde. Jönköping bietet eine relativ grosse Auswahl an Restaurants und verschiedenen Küchen an. Besonders gereizt hat mich davon jedoch nichts. Bis auf eines. Grillhouse - Kolgrill Jönköping, was ein kurdisch, arabisches Restaurant ist. Man könnte auch einfach sagen, eine Dönerbude mit grösserer Auswahl. Die Schawarmaplatte hat es mir besonders angetan. Fleisch, Gemüse, etwas Reis, genau das brauche ich jetzt. Als einer der sehr freundlichen Inhaber mich noch auf einen çay eingeladen hat, war die Messe gelesen. Nach einem Stopp bei O'Leary's, einer Barkette in Schweden welche nicht nur das leibliche Wohl seiner Gäste durch Fest- und Flüssignahrung befriedigt, sondern auch ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltungsspielen bietet. Man kann Bowlen, Airhockey, Billiard, Darts, Tischkicker spieler und noch vieles mehr. Für mich gabs jedoch einen fussballerischen Leckerbissen. Der Irak empfing in Lyon die Olympiaauswahl der Ukraine. Fussball zum dahinschmelzen.

    Nach ca. 70 Minuten und dem Führungstreffer für die Irakis hatte ich genug. Ab aufs Zimmer und noch Footprints schreiben.

    Auf einen weiteren genialen Tag in diesem tollen Land und dieser tollen Stadt.
    God natt tillsammans.
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  • So ein Tag, so wunderschön wie heute.

    25 Juli 2024, Swedia ⋅ ⛅ 21 °C

    Torsdag, 25.07.2024.

    So ein Tag, der dürfte nie vergehn. So ein Tag, auf den ich mich so freute, und wer weiss, wann wir uns wiedersehn.

    Das hat schon Freddy Quinn gesungen, vielleicht, aber nur vielleicht, hat er es ja für diesen Tag geschrieben. Nachsingen werde ich dieses Brett sicherlich nicht, passend finde ich den Titel dennoch allemal.

    Mit Seesicht aufwachen ist halt doch etwas unvergleichliches. Auch wenn meine Vorfreude auf das Frühstück nicht hätte gesteigert werden müssen, hat sie es doch getan. Morgens vom Buffet zu speisen ist wirklich was feines und erfüllt immer alle Wünsche und Gelüste.

    Ebenfalls schön zu wissen war, dass der Busbahnhof nur wenige Gehminuten entfernt ist. Um 11.52 fährt mein Bus nach Gränna, einem kleinen, durch den Sommer sehr belebten, Dorf etwa eine Stunde mit Länstrafiken entfernt. Das ganze für SEK 80, rund CHF 8.- kann man da nicht meckern. Die Fahrt, wie so häufig hier in Schweden führt durch wundervolle, friedliche und reine Landschaften. Immer wieder fliegt ein Bauernhof vorbei, ein paar Häuser zwischen Wäldern, einfach schön.

    Angekommen im schönen Gränna merke ich recht schnell, dass ich das Wetter unterschätzt habe. Als ich in Jönköping aufgebrochen bin, war der Himmel grösstenteils bedeckt und die Temperatur tendenziell frisch. Hier sieht die Sache etwas anders aus. Etwa 25, 26 Grad Celsius und strahlender Sonnenschein. Mit Pullover und Jeans kann das in der Sonne durchaus heiss werden. Das erste, womit ich mein Sehorgan verwöhnt habe, waren die zahlreichen, typisch schwedischen Holzhäuser in unterschiedlichen Farben. Irgendetwas an dieser Atmosphäre zieht mich unglaublich an, es gibt mir ein Gefühl von Frieden, Ruhe und Glück.

    Danach wollte ich mir den "Hafen" sowie die Seepromenade ansehen. Mit einer Schar von Touristen pilgere ich in Richtung Wasser. Auch hier, viele Restaurants am Wasser und ein Schutzwall, welcher eine tolle Aussicht auf die Insel Visingsö die von zwei Fähren angefahren wird. Ein paar Steine flippen, oder wie man in der Schweiz sagt "schifere", und wieder zurück ins Dorf. Gränna ist nicht nur für seine schwedischen Häuser und sein traditionelles Flair bekannt, sondern auch für seine zahlreichen Süsswarenmanufakturen bekannt welche die beliebten Polkagris herstellen. Hier kann man frisch, von Hand gefertigte Polkagris kaufen und teils sogar live zusehen, wie diese hergestellt werden. Echt interessant und ein spannendes Handwert.

    Ebenfalls hat Gränna eine schöne Kirche und ein Museum welches eine tolle und ausführliche Ausstellung über die Andréexpedition (Nils Strindberg, Knut Frænkel und Salomon August Andrée) im Jahre 1897 zum Nordpol. Für SEK 70 kann man hier eine informative, ausführliche, spannende und interessante Ausstellung erleben. Besonders beeindruckend fand ich, dass die Kleider der geborgenen, umgekommenen Entdecker ausgestellt wurden.

    Nochmals kurz durch das Dorf und ab auf den Bus. Ausstieg war diesmal das Einkaufscenter Asecs, da ich mir gerne ein Trikot der Schwedischen Fussballnationalmannschaft zulegen möchte. Leider war selbst das Trikot aus der letzten "Saison" mit SEK 999 sehr teuer und daher keine Option für mich. Mit dem E-Scooter nach Hause und es fängt prompt an zu regnen. In Jönköping angekommen ist es Zeit fürs Abendessen. Eine Pokébowl und, weil die Portion nicht ausreichend gross war, ein Subway, nein, kein Footlong.

    Kurz umziehen im Hotel und ab an den See. Das Wetter war nach wie vor traumhaft und angenehm warm. Da laufe ich über den Bahnübergang und was sehe ich da, einen Welpen, der aus einem an ein Fahrrad angehängten Wagen schaut. Das kann man nicht beschreiben wie goldig die kleine Rackerin Luna war, dass muss man gesehen haben. Danach gabs einen tollen Abend am Wasser, einen Spaziergang am Sandstrand, im Wasser und ein Telefonat mit Palomina. Der Sonnenuntergang war einfach ein Traum und während ich diesen bestaune und mir die mich umgebende Landschaft erblicke werde ich von einem Gefühl der totalen Glücklichkeit erfüllt.

    Tack Jönköping, det var en fantastisk tid här.
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  • Aaron, es ist Zeit die Segel zu setzen!

    26 Juli 2024, Swedia ⋅ ☁️ 24 °C

    Fredag, 26. Juli 2024.

    Nach unzähligen Erinnerungsmails von Laura von Direct Ferries wars nun so weit. Meine Zeit in Schweden endet am 26.07.

    Ausgeschlafen wird logischerweise trotzdem und die Morgensonne lasse ich mir noch ein letztes Mal aufs Gesicht scheinen. Auch wenn es am Vortag bereits erwähnt wurde, möchte ich es hier nochmals festhalten, das Frühstück ist einfach der Wahnsinn. So habe ich auch heute gefrühstückt wie Gott in Frankreich. Da mein Zug erst um 1400 von Jönköping Central abfährt, hatte ich noch etwas mehr als drei Stunden, die ich in dieser tollen Stadt verbringen darf. Ein letzter Spaziergang durch die Stadt mit Stopp in einem Café, ein paar Postkarten schreiben. Danach habe ich die bis dahin grösste Herausforderungen dieses Tages in Angriff genommen, Briefmarken für internationale Sendungen zu finden. Teuer und rar sind sie überall in Schweden. Als ich zu meiner Freude ein Kiosk gefunden habe, welches mir die gefragte Ware anbieten konnte, war die Erleichterung gross und der Weg zu meinem nächsten Stopp nicht weit. Das Jönköping County Museum, wie es Google beschrieben hat. Der Eintritt war sogar kostenlos was mich positiv überrascht hat. Als ich die Ausstellung betreten habe und mich umgesehen habe, konnte ich zumindest ansatzweise nachvollziehen, wie die Preiskalkulation zustande kam. Für manch anderen wäre das vielleicht DIE Ausstellung schlechthin gewesen, für mich war das ganze nix. Auf meine Frage hin soll der Rundgang, je nach dem wie intensiv man die einzelnen Tafeln liest, zwischen 30 Minuten und einer Stunde dauern. Ich war nach etwa 10 Minuten wieder draussen. Anyway, hat ja nix gekostet.

    Aus Jux und Tollerei habe ich mich entschieden einen E-Scooter zu mieten und etwas Fahrspass zu geniessen und am Wasser entlang fahren zu können. Die Wasserfront des Munksjön ist wirklich sehenswert.

    Mein Gepäck abgeholt und nun warten auf den Zug der mich via Skövde nach Stockholm bringen wird. Die Fahrt war relativ unspektakulär, was meiner Meinung nach ein Qualitätsmerkmal für eine Zugreise sein kann. Jedoch wurde es interessant, als ich in Skövde in den Snabbtåg nach Stockholm eingestiegen bin. Ich habe mich über das Ticket in der ersten Klasse gefreut habe, welches ich mir gegönnt habe um sicher zu stellen, dass der einzige Lärm, der mein Trommelfell erreicht, meine Musik ist.

    Naja, das war auch so.

    Dennoch setzte sich ein Herr mittleren Alters neben mich, der, dem Zustand seiner Kleider nach zu urteilen, entweder Arbeitslos oder Alkoholiker sein musste. Er war per se sehr geschmackvoll angezogen, weisse Sneaker, Cordhose und ein Sakko. Jedoch hatte die Hose mehrere Löcher und der Herr teilte mit seinen Mitmenschen, hier besonders mit mir, seinen doch recht intensiven Duft. Eine Mischung aus alter Kellerluft und einfach alt. Spannender Kerl der sich während der Fahrt zwei Bier reingestellt hat und sich währenddessen intellektuell wertvolle Literatur gegeben hat.

    Endlich war ich in der schwedischen Hauptstadt angekommen. Nun stand mir die grösste Herausforderung des Tages bevor. Der Weg von Stockholm Centralstation nach Stockholm Stadsgården, dem Schiffterminal von dem aus mein Dampfer ablegen wird. Auf dem Papier kein wirkliches Problem, 3,7 Kilometer durch die Stadt. Jedoch mit meinem Koffer, dessen Hinterräder stark lädiert sind, eine wirkliche Herausforderung, vor allem wenn die Sonne runterbrennt. Nachdem ich die Strecke endlich hinter mich gebracht habe, war ich komplett nass geschwitzt aber umso glücklicher endlich angekommen zu sein. Im Warteraum merkte ich recht schnell, dass ich noch über eine Stunde warten musste, bis ich endlich das Schiff betreten konnte. Diese Zeit konnte ich gut nutzen um zu trocknen, etwas Musik zu hören und runterzufahren.
    Die Regeln der Viking Line besagen klar, dass keine Getränke oder Lebensmittel an Bord mitgenommen werden dürfen. Da ich Vincent jedoch versprochen habe das schwedische Bärenbier als Souvenir mitzubringen, dachte ich mir, dass es ein Versuch wert wäre und auf eine ausbleibende Gepäckkontrolle zu hoffen. Diese Hoffnung wurde Gott sei Dank bestätigt. Schnell und unkompliziert habe ich dann auch mein Zimmer gefunden. Klein, geräumig, funktionell und sauber, so gefällts mir. Ich konnte sehen, dass dies ein Zweibettzimmer war, somit musste ich noch bangen, ob ich denn in den Genuss eines Einzelzimmers komme oder das Kabäuschen mit einem anderen Passagier teilen musste. Nachdem ich mein Abendessen zu mir genommen habe, ein furztrockenes Käsesandwich, und der Dampfer abgelegt hat, konnte ich mein Zimmer nochmals checken und durfte feststellen, dass ich die Kajüte für mich allein haben werde.

    Das nenne ich ein vielversprechendes Omen für den Rest des Abends. Wie ich hier bereits erwähnt habe, ist die Fähre von Stockholm nach Helsinki für ihre Parties bekannt. Besonders im Sommer und an Wochenenden. Es war sicherlich eine gute Stimmung da die Band wirklich gut abgeliefert hat, eine legendäre Party war es jedoch nicht. Dafür müsste ich wohl nochmals mit der Fähre fahren. Dort lernte ich auch David aus Schweden kennen, der mit seiner Familie auf dem Weg zu einem Familientreffen in Vaasa war. Wir hatten interessante Gespräche über Schweden, Finnland und das Leben was jeder von uns führt.

    Als ich gemerkt habe, dass ich den Wechsel der Zeitzone überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, wusste ich, dass es um 0120 Zeit war in die Heia zu gehen. Der Kan legt schliesslich um 0725 in Turku an.

    Hyvä yöttä kaikille.
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  • Heimkehr.

    27 Juli 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 22 °C

    Lauantai, 27. heinäkuu 2024.

    Auch wenn die Nacht (schon wieder) sehr kurz war, muss ich nach dem Aufstehen bilanzieren und feststellen, dass ich auf meiner gesamten Reise nirgendwo so gut geschlafen habe, wie im Bett der Viking Line. Schnell meine Sachen zusammengepackt (mein Duschgel habe ich vergessen) und mit zünftigem Schritt gen Ausgang. Langsam aber sicher realisiere ich, dass ich nun endlich wieder angekommen bin im Land meiner Sehnsüchte, im Land in dem mein Herz zuhause zu sein scheint. Das Beste, es fängt grade erst an.

    Der Anblick vom Hafen Turku's kommt mir schon wieder bekannt vor. Zwei Jahre ist es nun her, dass ich das, wie es die Finnen nennen, Arschloch Finnlands (suomen persereikä) besucht habe. Dafür siehts echt schön aus hier. Das muss das feuchte Toilettenpapier sein..

    Ein paar Minuten hat es gedauert bis ich herausgefunden habe, von wo meine Reise nun weitergeht. Muss ich den Zug vom Bahnhof Turku Satama, oder doch einen der zahlreichen Busse nehmen? Als klar war, dass es der Bus sein wird, der mich zum Bahnhof Turku's bringt, komme ich mit einer netten Frau ins Gespräch, die scheinbar die gleiche Fragestellung wie ich gelöst hatte. An ihren Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiss nur noch, dass sie ursprünglich aus Helsinki kommt, nun jedoch mit ihrem deutschen Freund in Mariehamn auf Åland wohnt. Ihr Deutsch war ausgezeichnet wie das Wetter, welches uns im Land der tausend Seen willkommen heisst. Plötzlich fahren zwei Busse ein, der eine mit dem Ziel Tampere, der andere mit dem Ziel Helsinki. Beide sprechen sich ab, wie sie die insgesamt drei Reisenden zu ihrer gewünschten Destination bringen. So fahren die Åland-Frau und ich im gleichen Bus und führen unser angenehmes Gespräch weiter.
    Der Bahnhof, oder rautatieasema auf finnisch, von Turku wirkt architektonisch sehr vom sozialistischen Baustil beeinflusst, hat jedoch seinen ganz eigenen Charme. Mein Zug stand bereits am Gleis und ich konnte bequem meinen Platz einnehmen und die Fahrt über die Augen schliessen um zumindest einen Bruchteil des verpassten Schlafs nachzuholen.

    Angekommen in Tampere hat mein guter Freund Daniel mich empfangen und mit seiner legendären Mercedes-Benz C-Klasse anno 2002 abgeholt. Da wir beide hungrig wie die Bären waren und Daniel bei sich bereits munavoi (Eierbutter) vorbereitet hatte, sind wir schnurstracks zu ihm nach Hause gefahren. Riisipirrakka mit munavoi und einer Tasse finnischem Filterkaffee, was will man mehr? Da Vincent am selben Tag aus Zürich eingeflogen kam, sind wir nach der Nahrungsaufnahme wie einst Mika Häkkinen nach Helsinki gefahren und hatten eine wahnsinnig lustige Fahrt. Im Ankunftsbereich des Flughafens dachte ich mir noch, dass ich Vincent überrasche mit meiner Anwesenheit, da ich dachte, er wüsste nichts davon. Vorher noch zwei Lonkero gekauft und nun heisst es verstecken. Der Kerl lässt ganz schön lange auf sich warten.. Nun läuft er endlich raus mit seiner 90er-Jahre Deutschland-Jacke und sagt zur Begrüssung nur "Du brauchst dich nicht verstecken, ich weiss das Du mich mit Daniel abholen kommst". Ich nehme es ihm mal nicht übel da er eine kurze Nacht hatte.

    Endlich brechen wir auf in Richtung meiner Lieblingsstadt in Finnland, Tampere. Auf dem Weg zur zweitgrössten Stadt Finnlands zeigt uns Daniel noch den Aulangon näkötorni (Aussichtsturm Aulanko) in Hämernlinna sowie das Sommerhaus von Patrik Laine. In Daniel's Wohnung holen wir noch schnell meine Sachen und brechen dann direkt auf zu unserer Wohnung in Tampella, einem der schönsten Teile von Tampere der im Norden der Stadt angesiedelt ist. Nachdem wir unser Hab und Gut in der Wohnung platziert hatten und noch kurz bei M-Market Getränke gekauft hatten, haben wir uns ein ebenso fürstliches wie finnisches Abendessen bei Siipiweikot gegönnt. Siipiweikot ist ein finnisches Restaurant welches ursprünglich aus Tampere kommt und Chicken Wings mit selbst erfundener Sosse (Kastike), welche eine sehr distinktive Essignote hat und vorzüglich schmeckt. Die 16er Portion mit ranskalaiset (Pommes) und Wasser war zünftig und allenfalls etwas zu gross.

    Für den Samstagabend haben wir uns mit Daniel und Markus zu einem traditionellen saunailta (Saunaabend) verabredet. Markus, den ich seit knapp einem Dreivierteljahr nicht mehr gesehen habe, brachte netterweise noch einen Karton voller gekühltem Bier und Lonkero mit. Als die Sauna endlich richtig eingeheizt war konnten wir uns der finnischen Tradition widmen, heiss saunieren, etwas gutes trinken, auf dem Balkon abkühlen und tolle Gespräche führen. Das ganze ging so weiter bis etwa 0330 am Morgen.

    Was für ein toller Tag und fulminanter Start in das Kapitel Finnland.
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  • Ruvetaan pojat saunomaan!

    28 Juli 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 22 °C

    Sunnuntai, 28. Heinäkuu 2024.

    Der Titel des heutigen Footprints heisst so viel wie "lasst uns in die Sauna gehen, Jungs!"

    Die zurückliegende Nacht begann für mich erst um 0330 wodurch der Sonntag dementsprechend erst um 1230 begann. Das wars wert, denn ich habe mich pudelwohl und ausgeschlafen gefühlt. Da wir uns am Vorabend nur um Flüssignahrung gekümmert hatten, mussten wir schleunigst etwas essbares für unsere Kauleisten organisieren. Da uns der M-Market Vapriikki, übrigens der Letzte seiner Zunft in Tampere, sehr sympathisch zu sein schien, haben wir diesen als den Supermarkt unseres Vertrauens auserkoren. Mit meinem doch eher speziellen Outfit zog ich unmittelbar nach betreten des Lebensmittelgeschäfts die Aufmerksamkeit des Kassierers auf mich. Dieser quittierte meinen Auftritt mit einem freundlichen Lächeln.

    Meine Aufmerksamkeit wurde direkt nach Eintritt von dem so typischen Kaffestand vereinnahmt. Zwei Kannen mit Filterkaffe, Bechern, Milch und Zucker stand für die durstige Kundschaft zur Verfügung. 1,20 € für einen grossen Kaffe to-go, kann man machen. Wir haben uns nun mit den wichtigsten Utensilien eingedeckt und halten mit dem Kassierer ein nettes und lustiges Gespräch an der Kasse. Hier nimmt man sich noch Zeit für einen kurzen Wortwechsel, dass gefällt mir.

    Nach dem Frühstück mussten wir beide erst einmal wieder auf den neuesten Stand der Dinge in Sachen Formel 1 kommen. Der Grosse Preis von Belgien steht auf dem Menü und möchte logischerweise gebührend informiert konsumiert werden. Als das Qualifying überstanden war, haben wir uns dazu entschieden, das Rennen im Red Lion Pub Tampere zu schauen. Das ist die Stammkneipe von Tampere United Fans und ist mir aus dem letzten Jahr bereits bekannt. Die Dame an der Bar war ganz angetan von uns beiden, dass wir Finnland so lieben und unseren Urlaub in dieser Stadt verbringen sodass sie uns die Getränke zum Spezialpreis offerierte.

    George Russell ist, zumindest vorübergehend, der Sieger des GP's von Belgien 2024 und wir begeben uns wieder in die reale Welt.

    Ein kurzer Besuch im Einkaufszentrum von Ratina bei dem wir uns erneut mit Erfrischungsgetränken eingedeckt haben wird gefolgt von einer entspannten Zeit im Koskipuisto, dem schönen Park von Tampere direkt am Wasser in der Nähe der alten Fabrikgebäude. Unser Aufenthalt wurde von einem doch sehr aufdringlichen Pfandflaschensammler aus Ostasien begleitet der gefühlt alle zwei Minuten vorbeikam und fragte ob die Dosen denn leer seien.

    Mit Daniel und seiner Freundin Nelli haben wir uns anschliessend in der Pyynikkin Brewery verabredet um etwas zu quatschen und die Sonne zu geniessen. Nelli musste am kommenden Montag bereits wieder früh aufstehen um auf die Arbeit zu kommen, so haben wir unseren Abend gegen 1830 beendet und uns verabschiedet. Daniel kam etwas später wieder zu uns für einen weiteren saunailta welcher erneut mit finnischer Musik, tollen Gesprächen und erfrischenden Temperaturen auf dem Balkon abgehalten wurde. So macht das Leben Spass.

    Es fühlt sich einfach grandios an in Finnland zu sein.
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  • Merimies.

    29 Juli 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 23 °C

    Maanantai, 29. Heinäkuu 2024.

    Auch wenn der gestrige saunailta wieder bis in die Morgenstunden ging, konnten wir uns heute nicht erlauben bis ultimo auszuschlafen da wir heute tatsächlich einen Termin hatten. Heisst, nach dem Aufstehen direkt essen und danach ready für den Tag machen. Wir waren mit Markus, der uns mit dem Auto abholt, am Bahnhof verabredet. Unser erster Stopp war, wenn auch ungeplant, der Fanshop von Tappara Tampere da Vincent und ich Ausschau gehalten haben nach allfälligen kaufenswerten Fanartikeln unseres Lieblingsklubs aus Finnland. Jedoch mussten wir feststellen, dass es nahezu unmöglich war einen guten Deal zu schiessen da entweder das Design zu wünschen übrig liess oder der Preis schlichtweg zu hoch war. 40 € für ein T-Shirt der Heritage-Linie sind wirklich zu viel.

    Alles egal, wir fahren weiter zu unserem angepeilten Stopp, einem der grössten Einkaufszentren der nordischen Länder. Der Ideapark ist mit etwa 100'000 m² ein wahres Labyrinth an Einkaufsläden, Restaurants und Unterhaltungsangeboten. Das sollte für uns jedoch zweitrangig sein da wir für die anstehenden Tage noch einige Dinge beschaffen mussten. Schnell haben wir gemerkt, dass zu dieser Zeit die Nachfrage nach ebendiesen Gütern recht hoch ist und es kein Kinderspiel ist, diese zu finden. Nachdem wir alle Geschäfte abgeklappert hatten, war es Zeit für einen Happen zu essen. Pancho Villa war dafür genau der richtige Ort, unter anderem weil sie mit dem Tappara Burger auf sich aufmerksam machen. Die, aufgrund der dünnen Personaldecke, längere Wartezeit hat sich abermals gelohnt da der Burger nicht nur durch seinen Namen, sondern auch durch Geschmack und Qualität zu überzeugen wusste.

    Nach diesem Festmahl haben wir uns spontan noch einen Geschenkladen angesehen, da wir dachten, dass wir hier allenfalls fündig werden würden. Wie soll ich sagen, nicht ganz. Dafür gab es jedoch einige "interessante" Artikel zu kaufen.

    Da wir bald unseren zweiten Termin hatten und noch einen Stopp in Pirkkala vor uns hatten, hiess es nix wie weg von hier. Bei Rusta in Pirkkala wurden wir nun auch mit den letzten fehlenden Artikeln fündig. Vincent war besonders glücklich da wir seine geliebte kalalippis (Fischkappe) hier zu einem herausragenden Preis erwerben konnten.

    Netterweise hat Markus uns dann auch direkt zu unserem nächsten Termin gebracht. Nach mehr als einem Jahr haben wir uns wieder mit Henri aka merimies (Seemann) verabredet. Er hat uns letztes Jahr an der Eishockeyweltmeisterschaft angeboten eine Nacht im Keller seiner Eltern übernachten zu können und hat uns so den Arsch gerettet. Heute waren wir wieder bei seinen Eltern zu einem Grill- und Saunaabend verabredet. Seine Mutter hat uns auch direkt herzlich und froh willkommen geheissen. Kurze Zeit später ist auch einer ihrer Söhne, Henri eingetroffen. Es gibt einfach diese Art von Leuten, die man lange nicht gesehen hat und dennoch fühlt es sich an, als wäre die Zeit des Nichtsehens nie gewesen. Nachdem wir die Lage bezüglich Essen und Getränke analysiert haben mussten wir feststellen, dass wir an der Getränkefront noch Potential zur Verbesserung hatten. Nichts wie los zu Sale um dies zu ändern.
    Zuhause angekommen, wird alles vorbereitet. Henri füllt die Rolle des Braters sehr gut aus, nur ein Stück Halloumi ist leicht angedunkelt.

    Was man den Finnen lassen muss, wie man Hampurilaiset (Hamburger) zubereitet und sie geschmacklich auf ein neues Level anhebt. Um dies zu bewerkstelligen greifen sie auf Werkzeuge wie Kurkkumajoneesi, Kurkkusalaatti und typisch finnischen Senf zurück. Ein Augen- und Gaumenschmaus. Ds Dessert bestand aus Vanilleeis, Himbeeren und einer Caramelsauce, welche eine Konsistenz hat, wie ich sie noch nie erlebt habe. Dickflüssig und voller Geschmack das man gar nicht weiss wie einem geschieht. Ebenfalls wusste ich zum Zeitpunkt der Konsumation nicht wie mir geschieht, als ich mir eine Tasse finnischen Kaffes anbieten lasse.

    Nach dem Essen kommt auch Daniel dazu und verspeist sein verdientes Abendessen. Danach heizt Merimies die Holzsauna im Keller ein, macht den Whirlpool ready. Den Abend verbringen wir mit finnischer Musik, guter Sauna, tollen Gesprächen im Whrilpool und einem Sonnenuntergang der den gesamten Tag gekonnt abschliesst. Zumindest vorerst.

    Da Henri der einzige von uns ist, der am nächsten Tag um 0600 aufstehen muss, entscheiden wir uns dazu den Abend zu beenden und den undercover Schweden nach Hause zu bringen. Als dies erledigt war, wollte Daniel uns noch den seiner Meinung nach schönsten Ort in ganz Tampere zeigen. Den Pyynikin näköalapaikka mit Blick über Pere, Härmälä und fast bis ins Zentrum von Tampere. WOW, was für ein toller Platz, den werde ich meinem Gast nächste Woche auch zeigen.

    Irgendwann war dann auch dieser Tag vorbei, schade. Nun heisst es gute Nacht, eigentlich. Ich weiss es immer noch nicht ob es die zwei Tassen Kaffe waren oder ob andere dunkle Mächte dafür verantwortlich waren, dass ich ums Verrecken nicht einschlafen konnte. Dieser Umstand resultierte in einer Schlafdauer von maximal 3,5 Stunden. Danke dafür.

    Moro moro kaikille.
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  • Geht's naus und fangt's Fische.

    30 Juli 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 21 °C

    Tiistai, 30. Heinäkuu 2024.

    Die vergangene Nacht war alles nur nicht erholsam. Mehr als dreieinhalb Stunden Schlaf waren es nicht. Dennoch habe ich mich nach dem Duschen verhältnismässig gut gefühlt was wohl an dem kalten Wasser und dem exzellenten finnischen Kahvi liegen muss. Schnell noch etwas essen, wir waren nämlich schon wieder verabredet.

    Nach etwa Zwanzig Minuten Fussmarsch sind wir an unserem Wunschort, zumindest für die nächsten Zehn Minuten angekommen. Der Koskipuisto, was auf Deutsch so viel wie "Stromschnellen-Park" bedeutet, ist nicht nur ein wunderschöner Park im Zentrum von Tampere mit Blick auf die Finlayson-Gebäude und Tammerkoski (ein "Fluss" welcher die beiden grossen Seen Pyhäjärvi im Süden und Näsijärvi im Norden verbindet), sondern auch eine Bushaltestelle, welche uns nach fast überall bringen wird. Unser designiertes Ziel ist jedoch die Wirtschafts- und Kulturstadt Vuores zwischen Tampere und Lempäälä. Wir nehmen einen von zwei Bussen, die die Metropole in Pirkanmaa ansteuern und sind nach knapp 25 Minuten angekommen.

    Gespannt erwarten wir Markus und Aleksi mit denen wir den Tag verbringen werden. Als beide eintreffen sind wir uns schnell durch non-verbale Kommunikation einig, dass wir uns zuerst im benachbarten K-Market mit Verpflegung eindecken müssen. Welche Leckereien den Weg in unsere Taschen finden ist ja wohl klar. Zwei Äpfel pro Nase, Haferkekse, Gurke, Tomate, Wasser und ungesüsster Tee.

    Nach einer zweiminütigen Autofahrt sind wir bereits durch die ganze Siedlung gefahren und biegen rechts ab um den Parkplatz des Särkijärvi zu erreichen. Markus kann dort dank seinem Arbeitgeber kostenlos Ruderbote, Kajaks und SUPs mieten. Und ja, für einen echten Urlaub in Finnland muss man fischen gehen, sonst war man eigentlich nicht in Finnland.
    Schnell beide Boote parat machen, Teams bilden und vorwärts! Da Markus im Angeln wesentlich erfahrener ist als ich, übernehme ich den Task des Ruderers und Markus den des Fischers.
    Während der Zeit auf dem Boot sprechen wir über ganz viele verschiedene Dinge, geniessen die Ruhe und den Ausblick auf Boot 2 mit Vincent und Aleksi welche bereits nach kurzer Zeit ihr Wasser und ihren ungesüssten Tee zu grossen Teilen verhaftet hatten. Der Ausblick auf die Mökkis am Strand des Sees lassen mich träumen von einer Zukunft hier in Finnland.
    Während meine Gedanken in der Zukunft schwelgen, bringt Markus mich wieder ins Hier und Jetzt und verrät mir einige wertvolle Tipps fürs Angeln. Wo im See findet man welchen Fisch, welcher Fisch schmeckt besonders gut, welche gibt man lieber wieder an den See zurück? Ebenfalls will das Auswerfen der Rute gelernt sein. Auch hier lerne ich schnell durch seine Hilfe und habe sehr viel Spass daran.

    Nachdem wir nun mehrmals dachten, etwas gefangen zu haben, der Widerstand sich jedoch als Seerosen oder Pflanzen herausstellte, war sich Markus nun sicher, einen echten Fisch an der Angel zu haben. Und tatsächlich, dass war ein Hauki (Hecht). Ein wirklicher Prachtkerl, zumindest in meinen Augen. Markus war natürlich erfreut über den Fang, entschied sich jedoch aufgrund der zu geringen Grösse des Fisches und des scheinbar schwierigen Geschmacks des Fisches, ihn wieder in sein natürliches Habitat zurück zu lassen.

    Kurz danach wurde kollektiv entschieden langsam aber sicher wieder an Land zu schippern, da wir die Boote zurückgeben mussten - es waren bereits dreieinhalb Stunden vergangen. Dies sollte jedoch keinen Grund zur schlechten Laune bieten. Als nächstes haben wir zwei SUPs gemietet. Ausser Markus hatte noch niemand von uns SUPs ausprobiert was die Vorfreude aller massiv gesteigert hat.

    Sogleich starte ich meinen ersten Versuch und bin positiv überrascht über die Simplizität des Bewegungsablaufs, zudem macht es wirklich viel Spass. Man kommt wirklich schnell vorwärts, merkt, dass man die Bauchmuskeln gut aktiviert und fühlt sich obendrein frei wie ein Vogel.

    Wir haben Spass, reissen Witze, trinken den Rest unseres Wassers und ungesüssten Tees aus und bekommen allmählich ziemlich Hunger.

    Zeit zu gehen.

    Markus wohnt ganz in der Nähe und bereitet direkt den Grill vor. Es gibt Tappara Makkara, Hähnchenfleisch und Juustomakkara (Käsewurst).
    Irgendwann trifft Daniel noch ein, isst wieder sein Abendessen und trägt zur allgemein sehr sehr guten Stimmung bei. Ebenfalls merke ich, dass ich trotz einer katastrophalen Nacht top fit bin. Muss wohl an Finnland liegen..

    Der Abend wird abgerundet von Musik, tollen Gesprächen, Sauna und einer bunt durchgemischten Selektion an regionalen, ungesüssten Tees.

    Daniel fährt Aleksi, Vincent und mich nach Hause und hilft meinem Bruder und mir sogar unser Gepäck runter zu bringen, da wir dies für die kommenden Tage in seiner Firma unterbringen. Morgen wird klar, warum wir dies tun mussten.

    Hyvä yöttä, kaikille.
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  • Alles Roger in Jyväskylä.

    31 Juli 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 17 °C

    Keskiviikko, 31. Heinäkuu 2024.

    Moro. Unser Gepäck ist bei Genosse Eskola deponiert, wir räumen die Wohnung auf um pünktlich abzuchecken und uns schwer bepackt in Richtung Rautatieasema zu begeben. Unser Zug, der InterCity 143, fährt um 1212 von Tampere ab und erreicht etwa 90 Minuten später sein Ziel in Keski Suomi, oder auf Deutsch Mittelfinnland. Mit Markus treffen wir uns im Restaurantwagen des Zuges da nur hier das Gesetz der freien Platzwahl Anwendung findet. Hier konnten wir lecker und wirklich frisch zubereitete Speisen verköstigen, guten Kahvi trinken und anderen Fahrgästen beim Biertrinken zusehen. Die Zugfahrt zog sich länger als erwartet was jedoch durch Blicke aus dem Fenster gelegen kam. Die Landschaft zwischen Tampere und Jyväskylä ist gespickt mit Seen, weichen Hügeln, Wald und viel freier Fläche.

    Angekommen in der Universitäts- und Schulstadt begeben wir uns zuerst zum Büro der Secto Rallye Finland um unsere Tickets abzuholen. Man gibt seinen Namen an und die netten Damen suchen dann von Hand die georderten Tickets heraus. Sicher nicht der effizienteste Weg dies zu bewerkstelligen, dennoch sehr sympathisch. Da wir erst um 1600 einchecken konnten, mussten wir noch etwas Zeit totschlagen und entschlossen uns dies in einigen Einkaufsläden zu tun in denen wir aber nicht finden konnten, wonach wir gesucht haben. Als wir dann langsam aber sicher die Geduld und den Willen verloren hatten, haben wir Hesburger einen Besuch abgestattet. Zu unserer aller Freude haben wir den Code für die Hostel- und Zimmertüre rund 30 Minuten früher erhalten als eigentlich gedacht. Los, auf zu unserer Bleibe. Die Atmosphäre eines Fast-Food-Restaurants ist am Ende des Tages nicht lange auszuhalten.

    Die beiden Zweibettzimmer die wir reserviert hatten sind nicht spektakulär oder gar schön, erfüllen dennoch ihren Zweck. Alle ruhen sich zunächst in ihren Räumen kurz aus und packen ihr Equipment aus. Währenddessen werden in der Snapchat-Gruppe wild Videos der letztjährigen Rallye verschickt um den Hype unter uns noch weiter anzuheizen. War eigentlich nicht nötig, hat dennoch funktioniert. Wir waren alle heiss wie Frittierfett auf die Autos.

    Aus diesem Grund machen wir uns fertig und verlassen das Hostel in Richtung Service Park. Am heutigen Mittwoch ist der Zugang allen frei, selbst denen, die kein Ticket für die Rallye besitzen. Zu sehen gab es diverse Stände, unter anderem auch von der finnischen Luftwaffe, die Garagen der einzelnen Teams, wenige Essenstände und ein wenig Unterhaltung. Die längste Schlange entstand jedoch vor dem Skoda-Stand. Zunächst haben wir uns gefragt wieso das so ist. Interessant sieht der Stand nicht aus. Einige Zeit später haben wir herausgefunden, dass am Skoda-Stand Slushies kostenlos verteilt werden. So schliesst sich also der Kreis. Nach einiger Zeit und nachdem auch Aleksi in Jyväskylä eingetroffen ist, sichern wir uns exzellente Plätze in der ersten Reihe um die Präsentation der Fahrzeuge und Fahrer mitzuerleben. Die Organisation war super, zuerst spricht der Bürgermeister von Jyväskylä mit einem der Organisatoren der Rallye, danach kommen die ersten Fahrer. Von Rallye 3, der untersten der professionellen Serien bis hin zu Rallye 1, dort wo die dicken Fische mitspielen. Viele Fahrer haben einen sehr sympathischen und bodenständigen Eindruck gemacht. Dazu kam noch der teils atemberaubende Sound der Autos als sie direkt an uns vorbeigefahren sind. Das war ein wirklich tolles Erlebnis.

    Als die Show vorbei war, ging's nochmals kurz zurück ins Hostel Getränke holen und danach auf Streckenbesichtigung. Am nächsten Tag startet die erste Stage mitten in der Stadt. Harju, wie die Stage heisst, führt von der Innenstadt bergauf durch einen Park, über eine kleine Wohnsiedlung durch eine sehr enge und technische Passage wieder an den Startpunkt zurück. Wir hatten einfach Spass und Lust drauf die Strecke zu erkunden und uns die besten Plätze für den morgigen Tag auszusuchen. Dabei hatten wir viel Spass und interessante Ideen wie wir den kommenden Tag gestalten können. Der finnische Sommer hilft dabei mit, dass wir dies lange Zeit bei angenehmer Helligkeit machen können.

    Morgen geht’s dann richtig rund. Hyvä yöttä.
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  • Der Bierschmuggler von Keski-Suomi.

    1 Agustus 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 19 °C

    Torstai, 1. Elokuu 2024.

    Endlich geht es richtig los. Das war der Tenor des heutigen Tages welcher gleichzeitig Nationalfeiertag der Schweiz war. Daran dachte jedoch heute niemand von uns. Die Rally startet heute mit der legendären Powerstage Harju, welche mitten in der Stadt ausgetragen wird. Startschuss ist 1900, was einiges an Planungsfreiheit für unsere Tagesgestaltung zur Folge hat.

    Da meine drei Kumpanen allesamt eine Leidenschaft für Flugzeuge haben und ganz in der Nähe das berühmte Flugzeugmuseum Tikkakoski ist, entscheiden wir uns dazu, dies ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Frühstück nehmen wir, zivilisiert und kultiviert wie wir sind, an der Bushaltestelle zu uns. Aufgetischt wurden allerlei Leckereien die Lidl Suomi anzubieten hat. Von herzhaften Hotdogs über Wraps bis hin zu Smoothies. Ein Ambiente wie es idyllischer nicht sein könnte, vor allem wenn fünf Meter links von uns eine Horde Suffköpf*innen ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen.

    Nachdem wir allesamt die erworbene Festnahrung zu uns genommen hatte, fuhr unser Bus gen Tikkakoski ab. Eine entspannte, lustige Busfahrt über knapp 30 Minuten durch die mittelfinnische Idylle.
    Die Bushaltestelle war nur wenige Gehminuten vom Museum entfernt und führte uns direkt zu ausrangierten Flugzeugen und Flakgeschossen welche vor dem Museum zur Schau gestellt wurden. Da ich als einziger kein fundiertes Wissen über Flugzeuge und ähnliches habe, wurde ich mit neuen, mir unbekannten Informationen bombardiert.

    Das Innere des Museum bot unzählige historische, aufbereitete Flugzeuge aus verschiedenen Ären und Epochen. Als Make und ich bereits durch waren und dem Gedanken wieder in die Stadt zu gehen nicht abgeneigt waren, stellten wir fest, dass Vincent eine Geschichts- und Techniklektion von Aleksi erhielt, der ihm jedes noch so kleine Detail über die verschiedenen Flugzeuge erzählen konnte. Gott sei Dank konnten wir die beiden überreden nun endlich aufzubrechen. Jedoch nicht, bevor der kleine Laden im Museum inspiziert wurde.

    Auf dem Weg zurück wurden die Pläne für den weiteren Tag geschmiedet. Make und Aleksi gingen zum Service Area während Vincent und ich im Hostel uns mit Kaltgetränken versorgten und wenig später zum Einlass zur Harju Stage gingen. Die Plätze, die wir gestern ausgekundschaftet haben, wollten wir um jeden Preis halten. Im Hostel haben wir uns dabei noch mit spektakulären Videos früherer Rallys in Stimmung gebracht.

    Leider mussten wir erfahren, dass es in Finnland nicht erlaubt ist selbst mitgebrachte alkoholische Getränke einzuführen und zu konsumieren. Naja, drei Stunden warten, nix zu tun, kein Bier, dass sind keine idealen Voraussetzungen. Da dachte ich mir, dass ich eigenhändig etwas dagegen unternehmen werde und einfach mein eigenes Sandels reinschmuggle. Angekommen am Einlass, mehr als drei Stunden vor Beginn der Rally war die Schlange überschaubar, jedoch konnten wir schnell feststellen, dass es schlau gewesen wäre die Campingstühle bereits heute dabei zu haben. Schnell noch das Tornio Lapland olut verhaften und ab zum Moment der Wahrheit, dem Security Check. Bei der Gründlichkeit der Kontrolle hätte man fast einen ganzen Kasten mitnehmen können, ohne das es jemandem auffällt. Hauptsache geschafft.

    Als Vincent und ich unsere Plätze eingenommen haben, mussten wir leider feststellen, dass der Konsum des mitgebrachten Biers nicht möglich war, da überall Sicherheitspersonal stand und Ausschau hielt. Also entschied ich mich zum Bierstand zu gehen und ordentlich Getränke für uns und die bald eintreffenden Jungs zu besorgen. Als der Barkeeper die Getränke öffnen wollte und ich ihn bat dies nicht zu tun fragte er warum. Darauf antwortete ich "weil ich die Getränke zu unserem Platz da drüben mitnehmen möchte", worauf er entgegnete, dass dies nicht möglich sei. Zum Glück bevor ich die Transaktion über 80 € bestätigt habe.

    Glück im Unglück.

    Als dann die Jungs eintrafen wurde die Warterei erträglicher. Bald darauf konnten wir das Vorprogramm geniessen. Zwei alte Rallyautos fuhren die Strecke und somit direkt an uns vorbei. Das war auch schon.

    Endlich, nach drei Stunden stehen und warten gings los mit WRC 3, der untersten Klasse. Trotzdem waren wir alle hellauf begeistert die Autos zu sehen, den Sound zu hören und es nun um etwas ging. Die Plätze waren wirklich herausragend und bescherten uns ein tolles Erlebnis. Besonders als die WRC 1 an der Reihe waren. Der Sound und die Geschwindigkeit dieser Boliden ist beeindruckend und macht einfach nur Lust auf mehr.
    Als Kalle Rovanperä dran war erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt und gefühlt ganz Jyväskylä war in Toyota- und Finnlandfahnen gehüllt.

    Thierry Neuville im Hyundai fuhr die schnellste Zeit von allen gefolgt von Katsuta, der, unserer Meinung nach, die langsame Kurve vor dem Aufstieg besonders gut erwischt hatte und Ott Tänak. Kalle Rovanperä hatte insgesamt einen Rückstand von 1,7 Sekunden was bei der 3,48 Kilometer langen Stage überraschend viel ist. Sami Pajari hatte bei seiner ersten Rally im WRC 1 Auto 4,6 Sekunden Rückstand auf Neuville.

    Ein grandioser Tag mit tollen Erlebnissen der noch mehr Lust auf den Kommenden macht.
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  • Ruuhimäki.

    2 Agustus 2024, Finlandia ⋅ ☁️ 19 °C

    Perjantai, 02. Elokuu 2024

    Neuer Tag, neue Stage. Auch wenn das gestrige Erlebnis bereits ein Highlight für sich war, hatten wir das Gefühl, dass der zweite August mit unserer ersten Stage im Wald nochmal ein anderes Kaliber werden würde. Heute wollten wir jedoch, bevor wir aufbrechen nochmal in den Service Park gehen um die Autos, vor allem das von Ott Tänak anzusehen. Tänak hatte einen schweren Unfall am Morgen bei dem sein Auto komplett zerstört wurde und sein Beifahrer ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Vom Auto bekamen wir wenig zu sehen, haben die Atmosphäre dennoch genossen. Seit gestern Abend war auch Daniel bei uns, mit dessen Auto wir allesamt einkaufen gefahren sind. Wie bereits am Vortag haben wir uns mit allerlei Delikatessen eingedeckt - heute bei Prisma. Ausser ich, da wir irgendwann gemerkt hatten, dass wir los müssen und ich die Zeit leider mit Witze reissen mit den Jungs verbracht hatte. Daher hatte ich keine Zeit mehr mir Essen mitzunehmen was ich später bereuen sollte.

    Nach ca. 60 Minuten Autofahrt sind wir angekommen am Parkplatz für die Ruuhimäki Stage. Da wir voll bepackt waren und einiges an Weg zu meistern hatten, dauerte die Wanderung nochmals etwa 40 Minuten. Endlich haben wir den Start der Stage erreicht von wo aus wir durch den Wald gewandert sind und uns einen tollen Platz suchen konnten. Wir waren recht spät dran wodurch die meisten guten Plätze bereits vergeben waren. Dazu kam noch der Regen welcher mittlerweile nur noch leicht war, jedoch die vergangene Nacht sehr aktiv war und somit den Waldboden stark aufgeweicht und durchnässt hat. Aufgrund meiner sehr intelligenten Entscheidung die Wanderschuhe zuhause zu lassen und stattdessen meine neuen Reebok Classics mitzunehmen konnte ich das Wasser auch schon sehr bald fühlen.

    Unser erster Platz war nur unweit des Starts und wurde eher unfreiwillig ausgesucht, da die Rally bereits wieder begann und wir nichts verpassen wollten. Die Sicht war nicht schlecht, jedoch war die Stelle nicht sehr spektakulär. Make entschied sich irgendwann weiter zu gehen und nach einem besseren Ort Ausschau zu halten. Mit froher Kunde und einem breiten Grinsen kehr er zurück. Es gibt geniale Plätze etwa 200 Meter weiter der Stage entlang. Also, los gehts.

    Die Plätze waren tatsächlich phänomenal und direkt bei einem Sprung und vor einer schnellen Rechtskurve. Die Autos kamen mit hoher Geschwindigkeit an, lupfen das Gas, springen und müssen das Auto direkt für die nächste Kurve ausrichten. So machen wir uns es also bequem, stellen die Stühle auf, montieren unsere Fahnen und öffnen das erste Kaltgetränk.

    Zuerst erleben wir noch einige WRC 1 Autos gefolgt von der WRC 2 und WRC 3. Die Vetomies-Klasse (gute Amateurfahrer in umgebauten Strassenautos) haben wir auch noch erlebt und viel Spass gehabt. Als die Pause zwischen Vetomies und dem zweiten Run der WRC 1 anstand musste ich feststellen, dass die zu geringe Nahrungsaufnahme in Kombination mit Kaltgetränken sich nun als Problem entpuppen sollte. Also gibt's eine Runde Schlaf auf dem Campingstuhl nur um danach von Aleksi und Daniel geweckt zu werden, die beide makkaraperunat beim nächsten Essensstand geholt hatten. Ein wahrer Gottessegen. Ich fühlte mich wieder fit und hatte Bock auf die WRC 1. Die Stimmung im Wald war einmalig, von allen Seiten hören wir YLE ralliradio, die Leute sind gut drauf, die Motoren laut und das Bier kalt. Einfach ein geniales Erlebnis. Seit einer Weile höre ich von meiner Rechten Menschen in einer komischen Sprache reden und entscheide mich nach einer Weile sie damit zu konfrontieren. "Where are you from?" lautet meine Frage. "Switzerland" ist deren Antwort. Naja, ich bin wohl schon zu lange weg. Auf meine präzisierende Frage woher genau antworten sie Einsiedeln. Jetzt treffe ich ihm hohen Norden auch noch Menschen, die praktisch neben mir wohnen.

    Als danach alle WRC 1 Autos ihren Lauf absolviert haben, machten wir uns auf den Weg zum Auto. Diesmal zum Glück mit wesentlich leichterem Gepäck. Wie es sich ergab sind Make und ich den Weg zurück gelaufen und hatten eine fantastische Zeit. Wir waren so angefressen von der Rally und dem kürzlich erlebten, dass wir jedes Auto, welches an uns vorbeigefahren ist, im Stile eines Rallyautos angefeuert haben. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. Von emotionslosem Blick, über Burnouts hinzu drastischem Beschleunigen war alles dabei. Die Rückfahrt haben wir uns dann wieder so lustig wie möglich gestaltet und kommen euphorisiert in Jyväskylä wieder an. Schnell die Sachen ins Hostel bringen und ab zum Service Point die Autos anschauen. Dort hatten wir sogar die Möglichkeit mit dem Chefmechaniker von Jari-Matti Latvala im Toyota der WRC 2 zu sprechen und eine Unterschrift auf der Finnlandfahne zu ergattern. Die Jungs haben sich am Merchandise-Stand von Hyundai umgesehen und beim T-Shirt zugeschlagen. Als ich das mitbekam musste ich ebenfalls zugreifen. Das gleiche beim Fischerhut des Ford M-Sport World Rally Teams für 10 €. Daraufhin haben Aleksi und ich den Head of Transport des Ford-Teams entdeckt und mit ihm ein spannendes und sehr nettes Gespräch geführt. Ein toller Kerl und ein weiterer Beweis wie greifbar und nahbar die Rally tatsächlich ist. Daniel und Make, die ebenfalls ein Hyundai-Shirt gekauft haben, versammelten sich vor der Garage unseres Lieblingsherstellers als Daniel vorschlägt, dass wir unsere Zuneigung dem Team gegenüber im Stile von Fussballfans zeigen sollten. So kam es also, dass wir Fussballfangesänge vor der Garage performt haben und den Mechanikern so ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern konnten.

    Danach war es an der Zeit zu gehen. Vor dem Zubettgehen musste ich aber noch was essen. Da mehr oder weniger direkt vor unserem Hostel ein Essensstand frische muikku anbietet, war die Wahl klar. Muikku, die kleine Maräne, ist typisch für Ostfinnland und wird gerne mit Erbsen und Saurer Sahne serviert. Ein wahres Gedicht und da wir kurz vor Ladenschluss bestellt haben, gabs das ganze zum halben Preis inklusive dreimal nachschöpfen.

    So kann ich mich nun glücklich und zufrieden zur Ruhe legen.
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    Akhir trip
    17 Agustus 2024