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  • Day 66

    Tag 37

    June 2, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 19 °C

    Es ist Freitag. Ich bin letzte Woche morgens mit dem FlixBus in Messina angekommen und dann mit dem Linienbus runter nach Gardini-Naxos gefahren und von dort dann losgewundener, zurück zur Route.

    Heute war aber ein Tag der Enttäuschungen und der Frustration.
    Geschlafen hatte ich noch sehr gut. Freute mich dass nach dem Kaminfeuer nun alle Klamotten schön nach Qualm stinken. Stinken sie wenigstens nicht nach Schweiß 😄
    Die Route kam dem nächsten Dorf nach Serra San Bruno, so nahe, dass ich mir dachte ich könne ja durch das Dorf gehen, Brot holen und nen Kaffee trinken und dann wieder raus auf den Weg.
    Guter Plan! Aber wer braucht denn früh morgens schon Brot? Die Bäckereien macht erst um 8:30 Uhr auf. Ich war schon um 7 Uhr vor Ort. Also keine Frage, dass ich so lange nicht warten will. Nen Kaffee hab ich mir aber noch am Tresen gekippt.

    Also wieder raus aus dem Dorf, zurück zum Trail und dann 2 Stunden auf einem kack Hügel verbracht um den Weg zu finden. Auf diesem Abschnitt des Si. gibt es keine Markierungen, weswegen ich nach der Karte gehen muss. Über ein Feld welches dicht bewachsen ist und wo der Trecker nur eine Fahrspur freigeschnitten hat. Diese endete dann plötzlich und ich dachte mir dass ich jetzt hier querfeldein suchen muss. Hab so lange Farn mit dem Trekkingstock niedergeschlagen, bis mein Arm nicht mehr konnte. Als ich dann nach über einer Stunde auf der anderen Seite wieder raus war aus dem Jungle, stellte ich fest dass ich meine neue wasserdichte Plane verloren hab. Die hab ich erst seit gestern und sie hat nur 12€ gekostet, aber ich brauch sie ja, da überall alles völlig vollgesogen ist. Also wieder rein ins Dickicht.

    War danach körperlich schon so erschöpft und mental so zermürbt, dass ich überlegte, ein völlig überteuertes Hotel in ca. 27km anzusteuern und hinter den Tag einen Haken zu machen. Zum Glück aber hat mich etwas Süßes wieder munter gemacht und da 27km ja auch nicht so schnell um sind, hatte ich viel Zeit zum rekapitulieren.

    Was ich nicht viel hatte, war Wasser. Sprudelte gestern in den Bergen noch alle paar Meter eine Quelle, war ich jetzt auf lehmigen Böden unterwegs. Berge gabs hier auch, aber eben keine Quellen. Mein letzter Schluck Wasser war schon längst verbraucht, als ich ca 200 Meter rechts von mir, eine kleine Hütte sah. Vielmehr nur das rote Dach. Google Maps hatte die Hütte nicht drauf und auch in mapy.cz war nichts eingezeichnet. Ich bin ja schon recht neugierig und somit ging ich mal hin.

    Es war eine dieser fertigen absetzhütten und zu meiner Überraschung war sie sogar auf. Wie es schien, das selbe wie immer. Müll. Aber warum waren auf den schon dreckigen Bierflaschen die kronkorken noch drauf. Das macht hier eigentlich keiner, sondern die werden direkt in die Büsche geworfen. Ich hob eine flache an und sie war voll!!! Also 3,2,1 dann nicht mehr, denn länger hab ich für die 0,33l nicht gebraucht. Bei der zweiten Flasche guckte ich dann mal aufs Verfallsdatum. Passt! Hab mir noch 3 Flaschen eingepackt und nen 5er dort liegen gelassen. Es war kein gutes Bier und ich hatte den Preis am Vortag noch im Coop gesehen.

    Zurück auf dem Weg stand dann ein Bagger und die Malocher hatten sich wohl Stühle und Tisch dort mit auf den Berg gebracht, um gepflegt pausieren zu können. Ich tat es ihnen gleich und packte erstmal alles auf den Tisch. Dort nahm ich mir dann auch so viel Zeit, des Footprint des Vortages zu schreiben und trank noch ein Bier zum Essen.

    Danach war ich schon etwas angeheitert und ging auch direkt in die falsche Richtung. Bemerkte meinen Fehler aber bald und sah dass ich parallel zum eigentlichen Weg ging. Allerdings kannte meine kartenapp den Weg nicht auf welchem ich war. Google kannste im Wald vergessen. Also bin ich ein Stück zurück und so in etwa in die Richtung wo der Weg sein muss. Diese wurde dann das zweite mal, dass ich an diesem Tag mich durch dichtes, dorniges Unterholz kämpfen musste. Klar, mein Fehler. Also doppelt ärgerlich. Hab aber eine Quelle auf dem Weg gefunden und das hat mich erheitert.

    Was das Wasser von oben anbelangt, war dies heute der gefühlt erste Tag seit langem, ohne Regen. Aber es war Regen gemeldet und ab dem späteren Vormittag, grollte es auch wieder unerlässlich bis in den späten Nachmittag. Ich bin dann doch noch bis kurz vor Girifalco, dem gesetzten tagesziel gegangen, es lief ganz gut. Dieses ganze bushwhacking hat mir aber trotzdem sehr zugesetzt. Ich werd da mal nen paar Fotos beifügen.
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