• Marvin Karweger
Mar – Jul 2023

Hochstiefeln

Von Trapani auf Sizilien, am Ätna vorbei bis in den südlichsten Zipfel Siziliens, wo der E1 startet/endet. Von hier an dann nurnoch nach Norden. Einmal durch Italien auf dem Sentiero Italia und/oder auch dem E1.
3539km Trapani - Konstanz
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  • Trip start
    March 29, 2023

    1.Tag anreise

    March 29, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Los gehts. Also erst etwas später am Tag. Ausschlafen, noch ein paar Sachen im Haushalt richten und um halb 12 war dann Abfahrt nach weeze von wo aus es einem Direktflug nach trapani für 35€ gibt. Natürlich ohne way und ohne Gepäck und Sitzplatz. Das noch on top. Gepäck war notwendig da ja ein kleines Schweizer taschenmesser und auch die Trekkingstöcke nicht mit ins Handgepäck dürfen 🤌
    Da mich in den ersten drei Wochen dieser Reise aber meine Mutter wieder mal begleitet, können wir uns ein 20kg Gepäckstück teilen und dort unsere isomatten und Wanderstöcke neben den voluminösen Schlafsäcken verstauen.
    Kann Weeze mal überhaupt nicht empfehlen. Liegt völlig aus der Richtung und es gibt nur etwa für jeden zweiten Fluggast einen Sitzplatz im Gebäude.
    Schreibe diese Zeilen, währen hinter mir die Leute schon zum Boarding anstehen. Um 19:15 Uhr ist geplante Ankunft auf der Insel. Dann das Gepäckstück empfangen und unsere Rucksäcke packen und noch ca. 5km bis zu einer Unterkunft wandern.
    Ich plane eigentlich nicht besonders viele Unterkünfte neben meinem Zelt zu nutzen, aber mal gucken. Bin ja nicht der einzige entscheider!
    21:19 Uhr. In der Unterkunft angekommen und ich liege im Bett.
    Die sonne geht hier um ca. 19:30 Uhr unter und die Dämmerung geht näher am Äquator bekanntlich schneller vorüber. Somit sind wir nach unserer pünktlichen Landung um 19:15 Uhr dem Koffer einsammeln und umpacken, im Dunkeln vom Flughafen losgelaufen. War ja zu erwarten, aber doch etwas stressig dass es null Fußwege gibt. Der Wanderweg „Antica trasversale sicula“ geht direkt vor dem Flughafen her und dann an der viel befahrenen Hauptstraße entlang bis er rechts in einen Feldweg einbiegt. Dort ging dann gerade die Schranke runter und blieb auch unten. Wir haben rüber gemacht, kam auch kein Zug mehr.
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  • Tag 2

    March 30, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 12 °C

    Hallo 🙋🏼‍♂️

    Tag zwei ist ganz ok gelaufen. Also mein Knie macht mit und das andere auch. Sind von Locogrande wo wir die erste Nacht verbracht haben, nach Trapani reingewandert und den Sentiero Italia am Hafen zu beginnen wo er von Sardinien ankommt. In der Stadt haben wir noch Kaffee und Kuchen gehabt und haben uns dann an den Aufstieg hinauf nach Erice gemacht. Der Hügel ist zwar nur 700 Meter hoch, aber wenn man auf Meereshöhe anfängt, sind das eben die ganzen Höhenmeter. Oben ein schönes altes Städtchen für Touristen. So waren dann auch die Preise. Müll war aber wohl unten geblieben, denn hier war es sauber, im Trapani ein Saustall.
    Mein Plan war schon zuvor gewesen, irgendwo an der Rückseite des Berges auf welchem Erice liegt zu Zelten. Wir hatten allerdings im Städtchen kein Wasser gefasst und mussten das campieren nun davon abhängig machen wo wir welches bekommen.
    In der Ecke einer Serpentine plätscherte eine Quelle in ein ziemlich stinkendes Becken. Das fließende Wasser war aber gut. Doof nur dass ich lediglich eine 0,7L flasche hatte da wir noch nicht einkaufen waren. Da wurde das Müllproblem dann mal zur Lösung, denn auf einem nicht soooo alten Haufen lagen zwei 0,5L Wasserflaschen die ich gründlich ausgespült hab und jetzt die meinen nenne 😄 Hikertrash lässt grüßen 😂
    Nach dem wasserfassen sind wir noch gute zwei Stunden weitergewandert und letztenendes dann sogar an einer Stelle gelandet die wir schon lange vorher als eine optimale Zeltplatzmöglichkeit gesichtet hatten. Hinter einem Waldwirtschaftsmuseum an einer Kapelle auf den Bänken vor dem Eingang. Sieht Video.
    So, wird schattig, ich geh in den Schlafsack. Over.
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  • Tag 3

    March 31, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 12 °C

    Was für eine windige Nacht. Nachdem wir abends auf den Bänken vor der Kapelle unsere Matten und Schlafsäcke ausgerollt hatten, sind wir dann wohl so gegen 23 Uhr ins Innere der Kapelle umgezogen. Der Wind war zu sturmstärke herangewachsen und ich hab die ganze Nacht kaum ein Auge zu bekommen, weil es so laut war.
    Spoiler, es ist den ganzen Tag über so windig geblieben. Es gibt eine offizielle Warnung vor einem starkwind Phänomen und wir liegen nun im Zelt und es ist alle paar Minuten wieder ähnlich laut.
    Der Tag begann mit Eseln füttern. Auf unserem Abstieg von Berg auf welchem Erice liegt kamen wir an einem Stall vorbei an welchem wir gut 10 Esel einzeln in Boxen und Gehegen vorfanden, sowie eine ganze Herde zusammen auf der Wiese. Jeder in Einzelhaft hat ein bisschen Gras bekommen. Haben trotzdem noch ein recht langes Gesicht gemacht 😉
    Nach ca. 12 km kamen wir an einer Bar vorbei die ich mir vorher auf der Karte schon rausgesucht hatte. Es gab viel zu viele süße Teilchen, aber auch einen Risottoreisball mit Käse/Schinken Füllung der frittiert war. Richtig lecker. Konnte in der Bar Handy und powerbank etwas laden und das Wasser nachfüllen. Ein Stück weiter die Straße runter konnten wir nun endlich Brot und Käse kaufen. Keine günstige Angelegenheit.
    Eine halbe Stunde später kraxelten wir den ersten Anstieg des Tages hoch. Nur ca. 300 Höhenmeter die wir dann auch sofort wieder absteigenndurften. Es folgte ein langes und langweiliges Stück am Meer entlang. Strand nur stellenweise aber keine Dusche um das Salzwasser wieder loszuwerden.
    Nächster Ort, nächste bar. Aber auch nur weil die Wasserstelle an der Kirche trocken war. Somit gabs Bier anstatt Wasser. Auch nicht schlecht.
    Nach der Pause der zweite und letzte Anstieg des Tages. Von ungefähr Meeresspiegel Höhe auf 650 Meter und da die Hütte die ganz oben auf der Passhöhe stand, leider zu klein und zu zügig war, mussten wir weiterwandern. Kamen an einer Tränke vorbei an welcher ich erstmal Katzenwäsche machte. Eine halbe Stunde danach waren wir im Dorf wo nun unser Zelt steht. Das Dorf ist leer. Also hier wohnt niemand. Es wurde nur mit 300000€ aus einem EU Fond wieder hergerichtet. Museum oder so.
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  • Tag 4

    April 1, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 14 °C

    Tag 4

    Zu erst mal noch einen Satz zur Nacht. Man wie doof!!!! Wir lagen im Zelt und immer wieder kam in unregelmäßigen Abständen diese starken bis sehr starken Windböen über die Berge gepfiffen und haben das Zelt so sehr zu allen Seiten gerissen, dass ich jetzt ganz schön stolz bin, dass dieses es ausgehalten hat.
    Wir haben aber gegen 23 Uhr das Zelt abgebaut und sind in den museumsbauernhof gegangen. Ein paar Türen standen auf und irgendwo ging dann eine sehr fragile Holztreppe auf einen Dachboden. Überall mal mehr und mal weniger mäusekot, dort oben jedoch weniger. Dafür aber eine hölzerne Pritsche und ein netter glatter Fußboden. In einer Truhe lag noch eine Decke die ich unter mein Tyvek und unter meine isomatte getan hab. War ok. Draußen tobte weiterhin der starke Wind, aber zumindest war es jetzt nicht mehr so laut von dem sterbenden Zelt.
    Morgens nahmen wir unser Frühstück auf der dachterrasse ein. Direkt an unseren Raum angrenzend mit einer tollen Aussicht.
    Der lange Weg wieder hinunter zum Meer war auch etwas schmerzhaft für mich. Beide T Bänder machen mir Probleme. An diesem Morgen besonders das am rechten Knie. Hab’s immer mal wieder in die richtige Position gedrückt und konnte den Schmerz somit dann auch rauslaufen. Bin aber auch noch erkältet. Dachte daheim es sei schon Heuschnupfen, aber nö. Egal, wird vorübergehen.
    Im schönen Örtchen Scopello fanden wir dann alles was wir brauchten. Kaffee, wasser, Brot und Teilchen.
    Direkt im Ort begann dann auch der nächste Anstieg welcher ungefähr eine Stunde dauerte. Danach waren wir von allen städtischen wieder sehr weit weg.
    Wasser fanden wir dann nochmal an 3 verschiedenen Stellen. Zuletzt unter der Autobahn welche wir unterqueren mussten.
    Jetzt liege wir im Zelt und ich hörte gerade ein mir sehr fremdes Geräusch aus den Bäumen des angrenzenden Waldes den wir extra nur zur Zeltplatzsuche aufgesucht haben.
    Ich geh mal nachgucken.
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  • Tag 5 Palmsonntag

    April 2, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    Dieser Sonntag fing gut an. Die Nacht war recht durchwacht, da das Zelt leicht schräg stand, sodass wir immer in die Seite des Zeltes rutschten oder zu rutschen drohten. Zudem weckte mich am nicht so späten Abend noch der Regen. Da ich mit dem lanshan2Pro noch nie im Regen stand, musste ich mich zwingen wach zu bleiben um zu checken ob die Nähte nun alle dicht sind und wie der Regen durch das fliegengitter schlägt. Ich hatte nur die Rückseite des Zeltes schon komplett zugemacht, da sie zum Wald hin zeigte und ich in der Nacht nicht durch die Büsche stapfen wollte um es zu schließen.
    Alles in allem hat das Zelt mir ein paar Vorteile und Nachteile aufgezeigt die ich so nicht erwartet hatte. Bei Interesse bzw. Kaufberatung schreibt mich gern an. Für 155€ ist das Zelt so oder so ein Tipp!
    Also das war die Nacht, der morgen war ok aber ab 9uhr ging es mir nicht mehr so gut. Sehr passend dass wir uns schon am Vorabend dazu entschieden haben, einen Zero in der nächsten Stadt Alcamo zu machen. Wie so viele Städte, lag diese auch auf einem Berg, zum Glück aber nur 17km entfernt. Dass ich in der Unterkunft direkt 2 Nächte gebucht hab, stellte sich dann als Fehler heraus.
    Ein fensterloses ein Zimmer Appartement in einer sehr kleinen Nebenstraße. Zudem noch wahnsinnig hellhörig und über uns war noch eine weitere Wohnung vermietet in welche spät nachts dann die Mieter gestolpert kamen.
    Egal, ich konnte mich erstmal gut erholen und wir haben uns die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt angeschaut.
    Hundekot und Müll, Müll und Hundekot.
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  • Tag 6

    April 3, 2023 in Italy

    Monday Monday.
    Zu unserer Entscheidung einen zwei hier zu machen führte ja auch der Wetterbericht. Zwei Tage Regen waren gemeldet und da auch die powerbank recht leer war und die Klamotten stinkig, war die Sache klar.
    Trotzdem unternahmen wir am Montag einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und kauften etwas ein.
    Die Preise im Supermarkt sind astronomisch, die Stadt ist ein Drecksloch.
    Ich möchte hier niemandem seinen liebsten Ort auf Sizilien schlechtreden, aber wann immer ich an einer schönen Aussicht hier bin, stehe ich unweit von Müll und Hundekot. Es ist einfach überall. Es ist hier sowas von unordentlich, dass ich nicht wirklich andere Seiten dieses Ortes schätzen könnte.
    Die Aussicht hinaus aus der Stadt ist noch die schönste, doch guckte ich dann über die Brüstung nach unten und ratet mal was da lag? Extrem viel Müll in einem Park der nicht mehr geöffnet ist und somit auch völlig überwuchert.
    Sizilien hat ein Müllproblem, die Gründe dafür sind sicherlich zahlreich.
    Da hier aber keine freilaufenden Hunde zu finden sind, ist das mit dem Hundekot leichter zu lösen. Einfach aufheben.
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  • Tag 7

    April 4, 2023 in Italy

    Dienstag.
    Double Zero it is!
    Wir sind noch einen weiteren Tag, bzw eine weitere Nacht hier geblieben. Nicht in der selben Unterkunft jedoch!
    Am Stadtrand konnte ich eine ebenso günstige, aber bedeutend schönere und schöner gelegene Unterkunft finden. Ein Park vor der Tür und eine Aussicht im Rücken.
    Mir ging es noch nicht wieder so 💯 prozentig und wenn noch ein Zero, dann hier, da erstmal nicht viel an Städten mit Unterkünften kommt.
    Durch die zwei Tage nicht wandern sind wir jetzt wieder bei ca. 25 km pro Tag, die wir wandern müssen, um am 19.4. in Catania zu sein. Da es meistens dann doch ein paar Kilometer mehr werden, sollte mindestens noch ein weiterer Zero in den nächsten 2 Wochen drin sein.
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  • Tag 9

    April 6, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Es war Donnerstag und wir sind mal wieder gewandert.
    Drei ganze Tage und ein halber in Alcamo. Wetter und Gesundheit sind jetzt wieder etwas besser. Wetter aber merklich kühler als zuvor und die Wege sind alle etwas klebrig geworden.
    Durch die nun stetiger steigenden Höhen in denen wir wandern, wird sich das mit der Kälte wohl erstmal noch halten. Sonnig ist es, aber der Wind zieht einem die Wärme aus den Fingern.
    Heute haben wir ungewöhnlich viele Begegnungen mit Hunden gehabt. Zwei davon waren etwas unangenehm. Ich hab aber gewonnen 😄
    Insgesamt sicherlich 20 Hunde die mehr oder weniger ihr Territorium verteidigen wollten. Viele konnte ich aber schon aus der Ferne davon überzeugen dass wir Menschen sind und voll ok.
    Der Weg war jetzt zum Schluss nochmal viel spannender als er den ganzen Tag über war. Es ging nach einem langen Stück durch wirtschaftsflächen hinauf in die Berge und hier oben haben wir dann ein altes Gehöft gefunden welches noch nicht völlig zerfallen war. Einen Raum im ersten Stock konnten wir uns herrichten sodass wir hier die Nacht verbringen.
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  • Tag 10

    April 7, 2023 in Italy ⋅ 🌙 7 °C

    Karfreitag. Hier aber nicht.
    Wir konnten uns direkt heute morgen danach informiere , denn als ich noch so um kurz nach 7 im „Bett“ lag und das Handy warmlaufen ließ, hörte ich ein Auto. Wir waren vier Kilometer von der nächsten Straße entfernt und zahlreiche Höhenmeter auf sehr schlechten Straßen. Naja einer kam durch und das war der Hausbesitzer von der Bruchbude in der wir genächtigt haben 😬
    Er war aber im Garten beschäftigt, musste jedoch immer wieder zum Schuppen welcher unter unserem Fenster war. Dann entfernte er sich ein Stück weiter und ich hab das Zeichen zum zusammenpacken!
    Möglichst leise, dauerte dies dann natürlich nen bisschen und als wir dann abmarschbereit waren, mussten wir auf den richtigen Moment warten bis er mitten auf dem Acker war. Ich lugte durch das Fenster und musste mich zum ausatmen immer wieder wegdrehen, da es so kalt war, dass der Atem dampfte.
    Der richtige Moment kam. Wir runter die treppe und über den Vorhof. Dann drehte ich mich direkt um und machte Fotos, als seien wir gerade erst an diesen Ort gekommen.
    Das hätte ich mir aber sparen können, denn er bemerkte uns erst als ich ihn ansprach 😄
    Der Rest des Tages war auch sehr cool, aber meine Finger sind jetzt schon eiskalt. Gute Nacht.
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  • Tag 11

    April 8, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 11 °C

    Samstag
    Der Tag fing extrem gut an. Nachdem abends das ganze Zelt durch den Temperatursturz feucht geworden war und die Nacht über auch geblieben ist, stellte ich morgens kurz vorm Sonnenaufgang fest, dass der Wind alles trockengeblasen hatte.
    Die Sonne kam dann noch kurze Zeit später dazu und das einzige was nass blieb, war die Unterseite des Bodens.
    Zur heutigen Route hatte ich mir überlegt dir Kapriolen des Sentiero Italias etwas auszusparen und nicht an einem Dorf vorbeizugehen welches völlig aus der Richtung liegt, uns aber früh morgens wohl nichts zu bieten hat.
    Somit sind wir geradewegs über einen sehr schönen Pfad nach Godrano gegangen. Auf dem Weg fand ich noch das Geweih eines Hirsches und als ich meiner Mutter noch erzählte dass andere Tiere diese gern essen, entschied sich die Wildsau 10 Meter von uns entfernt, dann doch das weite zu suchen.
    20 Minuten später waren wir dann im Ort und fragten uns zur lokalen Bar durch. Kaffee und Süßes. Haferflocken hatten wir schon am Zeltplatz in der Sonne.
    Es war den ganzen Tag über herrlich sonnig und das konnte man am Ende des Tages dann auch meinem Gesicht ansehen.
    Wieder viele hundebegegnungen, mehr positive als negative. Aber diese auch.
    Mein T Band am rechten Knie hat den ganzen Tag über extrem Probleme gemacht. Teilweise waren die Schmerzen nur mit geschlossenen Augen zu ertragen. Hab’s mir dann etwas bandagiert, was aber suboptimal war.
    Nach dem allerletzten Anstieg des Tages, wussten wir noch nicht wo wir schlafen sollten. Ein Mann mit Hund kam vorbei, hörte dass wir deutsch sprachen und involvierte sich. Er hat 47 Jahre in Deutschland gelebt und jetzt nicht mehr, sondern hier in einem winzigen Nest wo wir an der Kirche Campen dürfen. Auf dem Weg dorthin organisierte er uns noch von einem anderen Anwohner ein sixpack Peronie und eine Flasche Wasser.
    👌🏻
    Rund um die Kirche war leider alles betoniert und ich suchte nach irgendwas fürs Zelt und/oder dünne isomatte.
    Giovanni, unser neuer Bekannter sagte mir dann wir mögen doch bitte eine Stunde warten, er richtet ein Zimmer her und wir können bei ihm pennen.
    Yes 🙌🏼
    Wir haben dann in der Abendsonne auf dem Kirchplatz gegessen und getrunken und eine Stunde später hat er uns dann abgeholt.
    Den Abend haben wir mit ihm, seinem Freund und den zwei Hunden verbracht. Wir wurden bekocht und es gab was zu trinken.
    La dolce vita 🍀
    Dankeschön.
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  • Tag 12

    April 9, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Ostersonntag.
    Frohe Ostern euch allen.

    Wir waren auf Federn gebettet, doch habe ich trotzdem nicht gut schlafen können. Meine innere Heizung ist wohl auf draußen eingestellt und ich habe im Zimmer, im Bett fürchterlich schwitzen müssen. In der Nacht wachte ich dadurch natürlich auf und öffnete das Fenster. So bekam ich später dann auch mit wie es In der Ferne blitzte und noch später dann auch vor Ort, regnete.
    Der Regen hatte dann zur Folge, dass die Wege zwischen den Feldern extrem matschig und dieser Matsch, extrem klebrig war. Wir mussten nur ca. 2 km dieser Tortur ertragen und sind dann auf die Straße als Alternative ausgewichen. Dies war zwar eine längere Strecke, aber bei weitem weniger strapaziös.

    Gestartet waren wir im 9 Uhr und bis Montemaggiore brauchten wir ca 4 Stunden. Kurz bevor wir hier ankamen, buchte ich ein Zimmer im weit entfernten Scillato, am Fuße der Berge des Parco delle Madonie. Dieses Städtchen stand eigentlich erst für Montag auf meinem Plan, aber wenn man weiß wo man abends unterkommt, kann man ruhig mal bis in die Dunkelheit wandern. Bis kurz zuvor hatten wir noch gedacht dass wir mal suchen müssten wo wir dann zelten. Aber ein paar einheimische hatten uns angesprochen und abermals etwas von Regen gesagt. Unsere Apps zeigen diesen nie an, was auch immer die hier dann benutzen, scheint da besser zu informieren.
    Mit ein wenig verlaufen waren es dann über 40 km und 1500 Meter hoch und etwas mehr als das runter.
    Morgen werden wir ausschlafen und einkaufen und gegen Mittag den Berg hochklettern auf über 1600 Meter Höhe. Aktuell sind wir auf 250 Metern.
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  • Tag 13

    April 10, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 14 °C

    Es fehlt ja schon etwas die Orientierung, wenn man jetzt nicht immer auf die Karte schaut. Dabei fällt mir jetzt gerade ein, dass ich ja den Travel tracker ausgestellt hab als wir die zeros in Alcamo gemacht haben

    So, Wegstrecke hier in der App nachgezeichnet. Mehr schlecht als recht.
    Wir sind zur Zeit auf jeden Fall in Petralia Sottana.

    Der gestrige Tag war mit 11km wohl der kürzeste, durch die Höhenmeter und den Winter dort oben in den Bergen, aber auch der härteste, lehrreichste und erschreckendste Tag. Nicht nur dieser Tour, sondern all meiner Touren.

    Type 3 fun!
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  • Tag 14

    April 11, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 7 °C

    Gestern, der Horrortag, war Tag 13.
    Jaja, vorwärts Leben, rückwärts verstehen.

    Der heutige Tag begann dort, wo der gestrige endete. Der gestrige war kacke!

    Wir haben die Nacht in einer zugigen, dreckigen Hütte verbracht. Der Wind war so stark, dass er den schnee/regen/schneeregen, durch die Ritzen der Außenwand drückte und ich somit im Innenraum in meinem Schlafsack nass und kalt wurde. Der Wind fegte sowieso durch den ganzen Raum da unter der Tür eine 3 cm Spalte klaffte.

    Zum Frühstück gab es Müsli. Etwas Wasser stand noch auf der Hütte und auch eine Flasche mit Wein. Der war schon großteils zu Essig geworden, aber ich genehmigte mir einen Becher und packte etwas für den Weg ein.
    Für den heutigen Tag war Sonne gemeldet. Das traf dann wohl auch für überall zu, nur nicht für die Berge.
    Zum Glück hatte aber der Wind etwas an Kraft verloren.

    4 km von der Hütte bis zur Straße. Ich hatte schon geplant welches der schnellste weg heraus aus den hohen Bergen ist. Der Sentiero Italia wäre auch ein Stück auf der Straße verlaufen, somit konnten wir uns an seine Wegmarkierung halten.
    Mit jedem Meter den wir abstiegen, wurde es weniger kalt und später sahen wir dann die Sonne und mit ihr auch erstmals die Berge in welchen wir sind. Bisher war alles was weiter als 100 Meter weg war, in den Wolken versteckt.

    Ungefähr 12 km von unserem Startpunkt entfernt waren wir dann 700 Meter weiter unten und in warmer Sicherheit. Der Rest des Tages ist ein Spaziergang im Park gewesen 🙌🏼
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  • Tag 15

    April 12, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    Mittwoch.
    Was für eine tolle und erholsame Nacht. Ich hatte schon vor unserem Aufbruch in die Berge eine Unterkunft in der nächsten Ortschaft am Si gebucht, weil ich zumindest geahnt hab, dass es recht anstrengend dort oben werden kann.
    Dass sich die Nacht in einem richtigen Bett dann aber so verdient anfühlte, war überraschend.
    Bis zehn hätten wir die Wohnung gehabt, um neun sind wir aber schon losgegangen.
    Da ich den Rest der Tour hier auf Sizilien jetzt so umgeplant hab, dass wir nicht mehr in schneebedeckte Höhen müssen, sind wir auch nicht mehr auf dem Si unterwegs, sondern auf der Via Francigena bzw. der Via dei Fratie. Die Kilometer Zahl ist ungefähr gleich geblieben. Da wir aber immer mehr Kilometer am Tag machen als wir müssten, um pünktlich in Catania anzukommen, muss ich wohl noch ein paar Umwege einplanen, oder wir machen noch irgendwo einen Zero.

    Ganz beschwerdefrei wandere ich aktuell auch noch nicht. Wie schon auf dem CDT habe ich wieder dann und wann T-Band Probleme. Also noch etwas Zeit um alles einzuleihern, bevor ich dann alleine bin und schon aus Langeweile nur laufe und laufe und laufe.

    Heute Morgen haben wir das erste mal den etna in der Ferne ausmachen können und mit den Kilometern sind wir ihm immer näher gekommen und er ist klarer zu erkennen gewesen. Recht viel Schnee drauf. Muss jetzt mal gucken ob die Route an der Westseite entlang unterhalb der Schneegrenze verläuft oder darüber.
    Aktuell hab ich nämlich geplant ihn etwas weiträumiger zu umgehen, was aber auch etwas schade ist, denn wo wir schonmal da sind wollen wir ja auch was dran und drauf machen.
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  • Tag 16

    April 13, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    N’Abend.
    Schreibe diesen Bericht erst am folgetag. War gestern ziemlich platt und dann gab es abends auch noch zu tun.
    Gestartet sind wir mitten auf der Wiese weil wir dort gezeltet hatten. Mussten dann erstmal noch durch zahlreiche Wiesen und Zäune und dann eine Straße entlang die an ihrem Ende den ersten Anstieg bereit hielt. Oben im Dorf angekommen waren wir dann schön verschwitzt und haben uns auch deswegen ein sonniges Plätzchen für die Frühstückspause gesucht.
    Mir fehlte Wasser und im Dorf gab es kein fließendes, weswegen ich zum Bäcker rein bin und mir eine pulle kaufen wollte.
    Vor mir waren nur zwei Leute, aber das Arbeitstempo war so beeindruckend langsam, dass ich nach sicherlich fünf Minuten wieder gegangen bin, da ich keinen Fortschritt sah.
    Die Kundin quatschte die ganze Zeit mit der Dame hinter dem Tresen und sagte ihr dann beiläufig was sie noch braucht. Ein Stück musste in der Mikrowelle erwärmt werden. Ca. 2 Minuten schätze ich. Was denkt ihr wurde in der Zeit gemacht? Ja, nicht weiter bedient, sondern gequatscht und drauf gewartet dass das Essen warm wird 😂

    Nach dem Frühstück merkten wir dann schon, was für ein warmer Tag es werden würde. Kaum Wind und schleierwolken die die Wärme hielten.
    Unser Tagesziel war Troina. Ganz oben auf einem Berg. Bevor es hoch ging, mussten wir jedoch erst lange hinabsteigen, um dann die vollen 700 Meter auf ca. 1200 Meter wieder raufzukraxeln. Und das bei der Wärme.

    Nur gut dass wir ein Apartment gebucht hatten und uns duschen konnten.
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  • Tag 17

    April 14, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 10 °C

    So. Da liege ich nun auf dem Boden der schönen Hütte in den Bergen. Die Route die wir heute gegangen sind, habe ich mir so überlegt, weil ich unnütze Umwege wirklich gar nicht mag.
    Der eigentliche Weg der Via dei Frati oder der Via francigena welche wir bisher gefolgt waren um nicht mehr durch die hohen Berge auf dem Sentiero Italia zu müssen, hätte dieses Flussbett wieder verlassen und wäre in Dörfer aufgestiegen die jetzt weit über uns liegen. Da es heute schon bedeutend frischer war als gestern und für morgen regen gemeldet ist, wollte ich uns nicht in den Bergen sehen.
    Mein Ziel ist Bronte an der Flanke des Ätnas. Dieser Fluss bzw. sein Tal, führen direkt darauf zu, nur gibt es dann am Ende keine Wege mehr. Wir haben uns aber welche gesucht und sind nebenher noch ein Castello angucken gegangen. Sehr baufällig und um da oben zu Zelten war es noch zu früh. Und zu windig.
    Wo wir jetzt gelandet sind, is am Ende einer jeden Straße. Ein paar Meter über dem Fluss auf einer ausladenden Ebenen Fläche. Mehrere Gitter und Zäune liegen hinter uns und dieser Ort sieht seit längerem verlassen aus. Ich hoffe dass keiner die Idee hat das morgen am Samstag zu ändern.
    Das Zelt hatten wir schon aufgebaut und ich wollte eigentlich auf den großen Stein klettern den man im Bild mit Zelt sieht. Aber dann habe ich diese Hütte gefunden und sie war so einladend.
    Der Plan für morgen ist, zum Fluss hinunterzusteigen und ihn überqueren bevor der Regen ihn zu sehr anschwellen lässt. Dann ein bisschen bush wacking bis ein Pfad anfangen sollte. Der führt dann hoffentlich auf etwas größeres.
    Die Stadt Bronte konnte ich vorhin von einer Klippe aus schon sehen.
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  • Tag 18

    April 15, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 10 °C

    Die Nacht in der Hütte.

    War super! Keine Maus und/oder Mann kam vorbei. In der Pipi Pause der Nacht habe ich aber ein sehr komisches Geräusch gehört. Klang nach einer Raubkatze, da es die hier wohl nicht gibt, war es vielleicht ein nachtaktiver Vogel. Ich werde es wohl nie herausfinden.
    Das Feuer haben wir die Nacht über glimmen lassen. Am Morgen reichte es dann auch noch aus um wieder gestartet zu werden. Habe einen kleinen Kaffee in der Glut gemacht. So ein Espressopott für auf den Herd stand hier schon an der Feuerstelle bereit.
    Kleines Frühstück und dann ab dafür. Ich war auch etwas aufgeregt, da wir über den Fluss mussten. Dazu mussten wir aber erstmal runter zu diesem kommen. Die Hütte lag etwa 25 Meter oberhalb des Wassers und der Abstieg war schon längst wieder von allerlei Grün, zugewachsen.
    Durch die einengende Schlucht floss das Wasser hier auch schneller und wir konnten nicht so gut am Ufer entlang zu der besten Stelle zum kreuzen kommen. Letztenendes entschieden wir uns die Füße nass zu machen und ohne Schuhe durchzugehen.
    Auf der anderen Seite hatte ich einen Weg, wohlmöglich wildpfad mit Google Maps ausmachen können.
    Der war auch bald gefunden, der Weg dorthin und auf diesem war jedoch sehr beschwerlich, da lauter Dornen uns so gern hatten.
    Der Pfad wurde irgendwann zum Weg, der Weg zur Straße und nach ca. 3 km waren wir dann wieder auf Asphalt unterwegs. Ziel Bronte.
    Das erste cafe ließ noch lange auf sich warten, hatte dann aber sehr guten Café Americano ☕️
    Bronte Stadt ist ein Besuch wert. Oh ja 😳
    Hinter und oberhalb der Stadt ging es dann in die Lava Felder des Ätnas. Sehr beeindruckend wie viel Müll auch hier überall liegt. Immer weiter hinauf bis die Asphaltstraße zur gepflasterten wurde. Eine kleine Lavasteinmauer säumte den Weg. Und Müll! Überall. Irgendwann bogen wir dann in einen Seitenweg ab wo bald ein schöner Wald begann wo motorisierter Verkehr auch nicht mehr erlaubt war. Welch eine Überraschung hier auf der Flanke des Berges einen so großen Wald zu finden. Noch größer die Überraschung hier einen Kühlschrank zu finden. Ja, Müll auch hier!
    Ziel war Adrano. Auch einen Besuch wert 🤨
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  • Tag 19

    April 16, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    Sonntag.
    Es sollte eigentlich ein kurzer Wandertag werden, war dann aber doch ein etwas längerer und auch echt anstrengend.

    Wir sind erst gegen 10:30 Uhr aus der Unterkunft in Adrano raus und dann durch die engen Gassen bis auf die eine Hauptstraße welche nach Biancavilla führt. An dieser sollte sich nämlich zwischen den beiden Städten ein Lidl befinden. Bei Google noch nicht optisch auszumachen und ein paar Bewertungen gab es hier auch keine.
    Er war aber da und somit haben wir natürlich viel zu viel eingekauft. Ganz besonders aber in Anbetracht der Tatsache, dass in Paterno noch ein Lidl ist und wir durch Paterno müssen. Egal.
    Als ich den wuchtigen Einkauf dann auf dem Parkplatz in den Rucksack wuchtete, grüßte ein Italiener einen anderen mit „Tach Junge“. Meiner Mutter und ich guckten irritiert und schnell klärte uns der Herr auf was Phase war 😄 Natürlich haben beide längere Zeit in Deutschland verbracht.
    Nun mussten wir noch durch Biancavilla durch und da wir immer noch der Annahme waren, viel Zeit zu haben, machten wir erstmal eine ausgiebige Pause im Park.
    Danach ging es raus aus der Stadt und ich konstruierte nach einer pipi-Pause in einer Nebenstraße noch eine kleine abenteuerliche Umweg Route durch ein Flussbett und ein paar Gärten vor der nächsten Stadt. War spannend wie wild die Natur hier schon 300 Meter von der Hauptstraße entfernt sein kann.
    Das nächste Dörfchen, Santa Maria di Licodia, war wie ausgestorben da nachmittags. Nichts hatte auf, keiner auf den Straßen. Also hielt uns nichts im Ort und wir gingen weiter Richtung Paterno. Hinterm Ort dann rechts eine steile Straße hinunter. Meine Mutter fragte mich noch mit welchem Auto man so eine Straße überhaupt fahren könne, als uns ein Ford Ka mit 3 Mann Besatzung entgegen kam. Sie warnten vor etwas. Wir verstanden nicht wirklich, dachten aber an Hunde.
    Als erstes kam ein toter Hund der halb auf der Straße lag. Ein alter Kamerad dessen Zeit wohl einfach reif war. War es das was sie meinten? Einmal links abgebogen und ein paar Meter gegangen, tauchte ein, dann zwei dann drei, ne sechs Hunde auf der Straße auf die bellten weil da ihre Ziegenherde war. Ich war aber mal spontan kacksauer und hab die Meute zusammengeschissen weil ich da lang wollte und ich kein Bock auf sechs Hunde hatte. Hat gewirkt, siehe Video.
    Ok, das meinten die drei im Auto bestimmt. Easy.
    Ungefähr 500 Meter weiter dann ein Zaun der über die Straße ging. Wir guckten ob wir ihn öffnen sollten oder drüberklettern. Klettern war dann leichter. Beide drüben, keinen Meter gegangen und ich entdeckte den schwarzen großen Kampfhund der einfach nur sehr aufmerksam dort 10 Meter von uns entfernt stand und wartete. Hatte ihn vorher nicht gesehen. Auf dem Absatz umgedreht und zurück über den Zaun. Das Kalb ist dann abgehauen aber so eine Art und das Verhalten konnte ich ganz schlecht einordnen und wir sind zurück. An den sechs Hunden und dem einen Kadaver, bergauf vorbei. Locker mal eben 3 sehr anstrengende Kilometer umsonst.
    Ok das wird hier zu lang. Hier nur ein kleines Ranking dieser drei Städte die hier im „Tal“ liegen und von uns durchwandert wurden.

    1.Paterno
    2.Adrano
    3.Bronte

    Kriterien:
    Unordnung, Verfall, Müll und hundekot.
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  • Tag 20

    April 17, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 18 °C

    Monday Monday.

    Ein Tag mit Todesangst. Was für ein Stress. Für mich kaum auszuhalten!

    Also wie was wann wo!
    Die fahren hier Auto wie die wilden! Mir ist das schon letztes Jahr auf einer motorradtour aufgefallen. Nach Tschechien, Slowakei, Ungarn, Serbien, Bosnien, Monte Negro und Albanien, sind wir über die Adria nach Brindisi übergesetzt und plötzlich war alles anders. Zum einen stach erstmals der Müll ins Auge, zum anderen fiel aber die völlige Abwesenheit von Disziplin im Straßenverkehr auf. Wenn man 80 km/h fuhr wo 50 war, wurde man mit 120 km/h überholt. Alle fuhren immer so schnell die konnten. Vorfahrtsregeln galten nicht, wer sich dran hielt, hielt dann auch mal länger, denn er war aus dem Verkehrsfluss raus.
    Eine völlig andere Dimension nahm es nun hier als Wanderer an. Seit einigen Tagen bewegen wir uns nun mehr und mehr auf Catania zu. Eine Metropolregion. Hier wird aber wohl immer davon ausgegangen, das Menschen ausschließlich motorisiert von a nach b kommen. Einkaufszentren auf der grünen Wiese ohne jegliche Möglichkeiten hier als Fußgänger hin oder weg zu kommen. Richtig schlimm ist es dann aber auf den Straßen wo es für uns einfach kein entkommen gibt. Die Leitplanken bilden die Grenze und die niemals geschnittene Begrünung dahinter drückt uns mehr Richtung mitte der Straße. Wo das grün fehlt liegt der Müll. Oftmals aber auch beides, sodass einer zweispurigen Straße dann mal locker 2 Meter fehlen.
    Es ist in den letzten Tagen ungefähr 5 mal passiert, dass wir so durch den Müll stapften und ein Auto von hinten kommend so nah an uns vorbeifuhr, dass es nicht mehr als 15 cm zwischen seinem Spiegel und unseren Knochen gewesen sein konnten. Heute passierte das alleine 2 mal. Dabei kam noch nicht mal Gegenverkehr!
    Ich weiß dass man natürlich dem Verkehr entgegengehen soll, das machen wir auch, doch bei einer Linkskurve sollte man liebe auf der Außenseite der Kurve sein.
    Heute sind wir schon einige km auf der Strecke des E1 gegangen welchen ich aus dem Süden heraus dann noch begehen will. Für diese Abschnitte hier oberhalb catanias werde ich mir aber definitiv Alternativen suchen, denn das geht nicht lange gut!

    Sizilien liegt für mich in Sachen Fußgänger Infrastruktur definitiv auf dem letzten Platz aller Orte die ich bereist und bewandert hab.
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  • Tag 21

    April 18, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 14 °C

    Dienstag.

    Heute stehen nur gute 16 km auf dem Programm. Vom einem Hotel oben am ätna, hinunter zu einem anderen Hotel, unten am Meer.
    War hart. Allem fluchen der Tage zuvor, wurde heute nochmal die Krone aufgesetzt. Wer diesen Europawanderweg 1 mal einfach so auf dem Papier erdacht hat, sollte dazu verdonnert werden ihn hier mal zu gehen.
    In unmittelbarer Stadtkern Nähe gibt es Bürgersteige. Diese wechseln aber oft von links nach rechts und sind auch immer nur sehr sehr schmal. Allzu oft aber einfach zugeparkt und man muss dann ganz auf die Straße und ist direkter Gegenverkehr der Autos. Wer da wohl gewinnt.
    Besonders schwierig sind für die Städteplaner hier wohl Autobahnen. Es führen grundsätzlich nur Straßen wenigen Punkten hinüber und hier muss dann natürlich so viel Verkehr wie möglich auf die andere Seite geleitet werden. Heißt, zweispurig und kein Randstreifen oder gar irgendwas für Fußgänger.
    Ich verstehe es einfach nicht. Wie kann man Städte so bauen dass Menschen hier zu Fuß eigentlich nur unter Lebensgefahr rein oder raus kommen können?
    Ich fühle mich hier als Mensch wirklich ausgegrenzt. Ohne Auto kann man hier nicht teilhaben.
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  • Tag 22

    April 19, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    Mittwoch.

    Ein Zero!
    Naja nicht ganz. Wir waren schon so einige Kilometer unterwegs und abenteuerlich war es auch.
    Da ich meine Sonnenbrille wie üblich zerstört habe, brauchte ich eine neue. Kein Problem, in Catania gibts einen Decathlon und der ist auch in der Nähe des Flughafens. Luftlinie ca. 2,5 km entfernt. Der kürzeste Fußweg dort hin sollte dann 9km weit sein. Per Bus müssten wir erst in die Innenstadt fahren und dann einen anderen Bus nehmen der dann irgendwo dort in der Nähe hält.
    Nö, ich hab Google und Mapy.cz bemüht und eine Route gefunden. Erstmal hier vorm Hotel über die Straße, durch die Büsche auf eine Straße direkt am Flughafen. Auf dieser dann bis zum Flughafen um zu gucken wo wir morgen früh hin müssen. Weiter geradeaus zum Bahnhof, welcher nicht ausgeschildert ist. Dort durch die Unterführung auf die andere Seite der Gleise. Die Plattform nach links verlassen, über den Zaun auf den acker, durch den Acker auf den Feldweg. Diesem nach links folgen und dann neben dem Tor raus auf die Straße. Über die Brücke welche über die Autobahn führt (hier beinahe wieder von einem Auto erfasst worden). Hinter der Brücke auf den Feldweg. Unter der Schranke durch und dann über den Zaun neben dem Tor. Den Feldweg entlang und über eine kleine Personenbrücke die über den Bewässerungsgraben führt. Dann wieder über einen Acker auf die Straße. Dieser dann links runter folgen und dann nochmal links. Zack sind wir da.
    Beim shoppen kann man sich dann aber gar nicht so recht konzentrieren oder entspannen, wenn man dran denken muss, auf dem Heimweg vielleicht totgefahren zu werden.
    Catania besteht aus Inseln. Inseln die man ohne Auto oder Kraftrad nicht sicher erreichen kann.
    Der Lidl in der Nähe der shopping mall war vom Parkplatz aus sichtbar, der Weg dort hin aber eine ähnliche Beschreibung wie diese vorhergegangene.
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  • Tag 23 E1

    April 20, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    Guten Morgen.
    Also ich schreibe dies jetzt am Morgen des folgetages. Gestern war so viel zu tun 😄

    Gestern morgen haben wir im Hotel in Catania nocu gefrühstückt. Dann sind wir auch eigentlich direkt los zum Flughafen. Weil ich jetzt abschätzen konnte wann wir dort sein würden, kaufte ich mir das Busticket online.
    Eine halbe Stunde später waren wir dann am Flughafen. Den Weg dorthin überlebt. 🤙🏻
    Kurz ausgespäht wo meine Mutter dann hin muss und dann sind wir rüber zum Busterminal.
    9:40 Uhr geplante Abfahrt. Wurde dann zehn Uhr. Na bei dem chaotischen Verkehr hier kein Wunder.
    Mein Ziel war Pachino, ganz im Süden Siziliens. Gegen 12 Uhr waren wir dann auch da und um 12:20 Uhr hatte ich die Stadt bereits wieder verlassen und war auf dem Weg zur Statue Cristo Redentores, welche den Startpunkt des E1 symbolisiert. Naja eigentlich eine kleine Tafel daneben, aber da beide nichts vom E1 erwähnen, kann es ja auch der Cristo sein.
    Der E1 beginnt so wie alle anderen Europawanderwege auch sind. Unmarkiert. Ich bin mal gespannt ob ich überhaupt irgendwann mal eine Markierung sehen werde. Wäre definitiv ein Foto wert.
    Kurz nach meinem Touch and go am Startpunkt finde ich eine kleine Hütte mit Stuhl und Tisch unter einem abdach. Ich machte erstmal Pause und trank mein Start Bier welches ich mir aus Pachino mitgebracht hatte.
    Der E1 verläuft hier auf dem ersten Stück bis Nato komplett an der Küste entlang. Ich habe Fotos von Müll mal ausgespart da ich auf jeden Fall davon schon genug hab, aber die abgelegenen Brachflächen an der Küste, waren die reinsten Halden. So wahnsinnig viel!
    Viel bin ich auch gewandert, dafür dass ich erst mittags los bin. Da ich keinen passenden Zeltplatz oder Unterschlupf gefunden hab, waren es bis zu dem in welchem ich dann blieb, 34km. Und er war nicht die beste Wahl. Sehr staubig.
    Heute gehts dann Richtung Nato, somit nicht mehr allzu viel an der Küste entlang. Ist auch etwas unangenehm, da sehr starker Wind für den ganzen Tag gemeldet ist.
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  • Tag 24

    April 21, 2023 in Italy ⋅ 🌙 13 °C

    Nabend am Freitag.
    Wird wohl nen trockener Abend. Nicht nur dass das Bier fehlt, auch das Wasser ist fast leer. Eine sehr trockene Gegend hier unten, wenn man nicht von oben nass wird.

    Hab in meiner Hütte ganz gut geschlafen und ganz verrückt geträumt. Kann mich sonst nie an irgendwas erinnern, aber hier. Vielleicht mag es etwas damit zu tun haben, dass hier überall Erdlöcher in den Steinen zur Bestattung verwendet wurden und der Boden meiner Hütte schallte wenn man draufklopfte.
    😃
    Es ging nun durch einen Naturpark der wohl sogar UNESCO Weltkulturerbe ist. Kostet sogar Eintritt, aber ich bin ja ganz spät abends an der völlig falschen Stelle gewesen und musste dann unterm Zaun durch 😬
    Dass kassiert wird, sah ich dann heute erst, als ich durch viel zu tiefes Brackwasser nicht durch wollte und auch nicht durch die Wellen und dann zurückgehen musste und irgendwie über Fluss und Brackwasserbecken kommen.
    Dass ich den Park dann schon um ca. 10:30 verließ machte keinen stutzig 😂
    Also an der Straße entlang. Dann auf die alte Straße welche noch parallel verlief aber zum Teil überschwemmt war.
    Noto war die nächste Stadt durch die der E1 auch so durchgeführt hätte. Am Ortseingang war ein Supermarkt und gut dass ich hier eingekauft hab. Noto scheint bekannt zu sein denn es waren unglaublich viele Touristen in der Stadt und somit waren die Läden alle auf Apothekenniveau.
    Ganz am Ende der flaniermeile musste ich dann aber noch Wasser kaufen. Direkt neben dem Laden war ein Kaffee und für 3€ gabs dann einen Kaffee und ein Croissant gefüllt mit Nutella. Bombe 💣
    Nach der Stadt wurds erstmal fad. Bis ich dann auf den Berg musste an welchem ich an einem netten Ferienhaus vorbei kam. Tor und Einfahrt waren noch da, der Rest vom Zaun hatte aber erhebliche Lücken. Also bin ich mal rein. Eine so tolle Aussicht von dort oben und so ein tolles Grundstück. Völlig verlassen.
    Ganz oben auf dem Berg hab ich dann ein lehrstehendes Kloster inspiziert. Sehr interessant. Die Landschaft hier oben ist noch so ursprünglich bzw. So wie sie damals geformt wurde als das historische Noto hier oben zu finden war. Hat mir richtig gut gefallen.
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  • Tag 25

    April 22, 2023 in Italy

    Sappalotte.
    Es sind 38 km geworden. Uff. Da war ich jetzt gerade aber überrascht. Hab um halb sieben schon Feierabend gemacht, damit ich noch etwas die Aussicht und die Sonne genießen kann.
    Eine Stunde entfernt etwas abseits des Weges soll wohl noch eine Hütte sein, aber die ist auch bei Google gelistet und nicht so weit von einer Hauptstraße entfernt, da hatte ich befürchtet dort nicht allein zu sein, oder dass alles versaut ist und somit Ungeziefer nur auf ihren Moment warten. Nein danke.
    Liege unter einer Eiche die sehr frisches Grün trägt. Mein Blick schweift über die Hügel und ich sehe wo ich heute Mittag war und wo ich vor zwei Stunden pausiert hab.
    Heute Morgen war is echt schön sobald freiem Feld aufzuwachen. Ich hatte mir den kommenden Streckenabschnitt schon auf der Karte angeguckt. Vier mal musste ich über einen Fluss. Zwei mal ohne Schuhe und zweimal mit. Hatte ja kein Wasser mehr und hab dann mal sofort was getrunken. Also das bisschen was noch in der Flasche war, war kälter als das aus dem Fluss 😄
    Später floss von einem Seitenarm noch bedeutend kälteres hinzu und ich hab dann lieber davon was mitgenommen.
    Bis zu ersten Stadt des Tages waren es 20 km. Ein Glück dass vorher eine tanke am Weg lag.
    Dort konnte ich dann wieder eine durchaus nette Frau bei der Arbeit beobachten 😄
    Wenn sie Kaffee machte und der dann von selbst durchfloss, machte sie nichts nebenher. 3 Mann vorm Tresen, ne. Zugucken wie der Kaffee läuft 😂 zu geil.
    Musste dann etwas Gas geben damit ich vor der Mittagspause noch zum Supermarkt komme. Der COOP Supermarkt in Palazzolo Acreide hatte alles, nur kein Platz. Dann war auch noch Samstag und alle kauften noch flott ein. Also zwei Einkaufswagen passten da nicht nebeneinander. Es war interessant 😄
    Hier hab ich noch eine lange Pause gemacht und musste dann runter vom Berg ins Tal wo ich dann nach drei Stunden gehen endlich mal Waschtag machen konnte. Die Kleidung und ich. Herrlich.
    Nach der nächsten Stadt, Ferla, habe ich dann endlich mal eine E1 Wegmarkierung gefunden. Lag auf dem Boden, aber immerhin. Der Weg den sie markierte war jedoch nach wenigen Metern unpassierbar und hat mir noch die Kleidung zerrissen. Ein trockenes Bachbett welches steil bergauf führt. Topp! 🙄
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  • Tag 26

    April 23, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    Es war eine feuchte Nacht. Dabei war im noch herum alles trocken. Das netzzelt was ich verwende war bei totaler Windstille noch dampfsperre genug, dass die Feuchtigkeit auf meinem Schlafsack kondensiert ist. Hab erst zu spät gecheckt dass es dann ja mittlerweile so kalt war, dass die Mücken eh nicht mehr fliegen. Hatte heute in der Mittagspause aber Gelegenheit alles richtig gut zu trocknen.

    Ich bin schon so um halb sieben los wobei ich schon seit fünf wach war. Für die nur 8 km bis Pedagaggi hab ich ganze zwei Stunden gebraucht, dabei war es nur ein wenig bergauf und ganz viel Berg runter. Hab aber so viel gefilmt und fotografiert. Und auch ne Menge rostiger Zäune öffnen oder sonst wie überwinden müssen. Also sooo heftig rostiger Stacheldraht, als sei es ne Werbung für die Tetanus Impfung.

    In Pedagaggi gabs drei Kaffee Americano und ein Croissant mit Nutella gefüllt. Das füllen hat der Barkeeper direkt vor Ort gemacht! Saugeil, aber ich glaube mit Kalorien.
    Das ganze hat dann 4,50€ zusammen gekostet und leider hab ich erst beim bezahlen herausgefunden, dass er deutsch spricht 😄 „7 Jahre in Hamburg gearbeitet“

    Dann war’s auch schon vorbei mit schön. Je öder die Landschaft wurde, desto mehr senkte sich meine Laune. Musste dann auch die kürzere Strecke über die Straße nehmen, damit ich im Carlentini noch einkaufen konnte und nicht im Ort bis 16:30 Uhr rumbummeln muss. Hat geklappt.

    Nach Carlentini wo ich Mittag machte, kam Lentini. Als ich auf einer großen Kreuzung stand und es so menschenleer war, stellte ich mir vor dass hier auch gut Bürgerkriege sein konnte, gewesen ist oder es die Kulisse für einen sein kann. Es sah alles so heruntergekommen aus, als ob man hier mutwillig zerstört hätte.

    Hatte dann nach dem Ortsausgang wohl auch den Tiefpunkt des Tages. Doch da kam ich an einem Zitronenbaum vorbei und pflücke mir eine. Auf der anderen Straßenseite stand ein Stuhl im Schatten und ich machte abermals eine Pause. Der Zitronensaft kam ins Wasser und wirkte zusammen mit der Pause sehr auffrischend.

    Für den Weg hatte ich etwas wenig Wasser dabei. Nur ein Liter und es waren noch 26km bis zu den äußersten punkten catanias. Als ein Schäfer mit seiner Herde auf dem Weg bog und ich hinterherlief und für 20 Minuten die letzten Schafe scheuchte, legte ich mir dann nochmal den Satz zum Wasser erbitten zurecht. Hab auch nen ganzen Liter bekommen. Dankeschön.

    Die Landschaft wurde nochmal etwas schöner, aber nichts spektakuläres. Hab noch Mandarinen gepflückt. Drei gegessen und drei mitgenommen.

    Morgen früh will ich so früh wie möglich los und dann den ersten Bus nehmen den ich kriegen kann. Dann vom ZOB den einen Bus bis nach Nicolosi nehmen. In Catania gehe ich nicht mehr zu Fuß.
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