• Moselschleifen

    June 25 in Germany ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Mosel entspringt südlich von Colmar und überbrückt 280 km Luftlinie bis zur Mündung in den Rhein. Sie ist fast doppelt so lang, 545 Fluss-km. Wir fahren davon immerhin 360 km auf unserer Tour. Heute geht es bei km 41 weiter. Unser nächster Zwischenstop nach 10 km ist in Cochem.

    Berüchtigt ist der Ort für seine vielen Touristen, auch der Yachthafen soll übervoll sein. Deshalb sind wir bass erstaunt, als wir hinter der Skagerak-Brücke in ein völlig leeres Hafenbecken einfahren! Keine einzige Yacht liegt dort, lediglich an der Slip-Rampe ganz hinten ein kleines schwarzes Schlauchboot.

    Na ja, den Yachthafen Cochem sollte man eher als Anlegestelle am Fahrwasser der Mosel bezeichnen. Außen am Steg hat man den Schwell der vorbeifahrenden Frachter, innen auch, wenn auch vermindert, und es ist recht eng. Die Solaris ist vom Steg schlecht abzufendern, denn der ist mit eckigen Stangen versehen. Mit den Kugelfendern geht es.

    Der Anleger ist öffentlich zugänglich und gratis, sofern man nicht über Nacht bleibt. Zahlen müsste man bei der KD Agentur in der Stadt am anderen Ufer. Immerhin gibt es zwei Stromkästen für die an der Landseite liegenden Boote.

    Wir machen gut fest und laufen über die Brücke in die Stadt. Ein schönes Stadtbild mit der Burg Cochem hoch oben! Wer aber schon mal hier war, ist vielleicht mit uns einer Meinung: lohnt sich nicht! Die schönen Fachwerkhäuser verschwinden zwischen Nippesläden, billigen Bekleidungsgeschäften und Schnitzelrestaurants. Vielleicht ist die Reichsburg Cochem sehenswert, die alten Stadttore sind es. Den damals geheimen Bundesbank Bunker finden wir auch spannend. Da hat man im kalten Krieg die deutschen Währungsreserven versteckt, zwei harmlose Einfamilienhäuser oben drauf als Tarnung. Heute Museum und unter Denkmalschutz.

    Am Nachmittag fahren wir weiter nach Senheim, wo wir über Nacht liegen werden. Die Mosel mäandert in dieser Region sehr stark. Hohe Moselufer, mal rechts, mal links eine Wand mit Reben, Brachen oder Wald. Eine Moselschleife folgt der nächsten, mal kommt ein Frachter um die Ecke, mal ein Ausflugsschiff. Sehr abwechslungsreich und sehenswert.

    Die Schleuse Bruttig-Fankel bei km 59 lässt uns 2 Stunden warten, die Berufsschiffahrt hat Vorrang. Die Luft steht, es ist sehr, sehr schwül. Umso mehr genießen wir den frischen Wind im Oberwasser, als es endlich weitergeht!

    Wir kommen an kleinen Orten vorbei, Ernst, Valwig, Beilstein, Poltersdorf, Briedern, Senhals und Mesenich, alle sehr hübsch vom Wasser aus, aber man kann nicht anlegen. Wie geplant machen wir für heute im kleinen ruhigen Hafen von Senheim fest. Abendsonne, 20 Uhr, 29 Grad - jetzt erstmal unter die Dusche, hinten auf der Badeplattform!

    Heute, Mi. 25.6.: Mosel zu Berg von Treis-Karden nach Cochem und weiter nach Senheim, Mosel-km 41 bis 51 und 51 bis 68, Strecke 27 km, Schleusen 1 (Bruttig-Fankel), Fähren 2 (Hochseilfähren bei km 47 und km 61), Fahrdauer 5 Std., Wetter: am Vormittag sonnig, später bewölkt, sehr schwül, am Abend wieder Sonne, 28-31 Grad.
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